Maler.org Icon
Mauerwerkstrockenlegung

Feuchte Keller: Ursachen, Probleme, Maßnahmen und Tipps

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 21. Oktober 2024
Lesedauer: 9 Minuten
© Rytis Bernotas - istockphoto.com

Wird ein Keller feucht, schadet dies der Bausubstanz. Es kann unter anderem zu Schimmelbildung kommen, die sich immer weiter ausbreitet. Daher ist es wichtig, diese Räume trockenzulegen. Was ein feuchter Keller bedeutet, welche Möglichkeiten der Problem-Behebung es gibt und wie Sie feuchten Raum im Untergeschoss vermeiden, darauf gehen wir in diesem Ratgeber ein.

Alles auf einen Blick:

  • Ein feuchter Keller kann das Raumklima im ganzen Haus zerstören.
  • Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit kann zu Schimmelbildung führen.
  • Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, zu viel Feuchtigkeit im Keller zu vermeiden. 
  • Die Trockenlegung ist eine der Maßnahmen, die am besten schon bei den ersten Anzeichen von feuchten Wänden eingesetzt wird. 
  • Bei den eingesetzten Materialien sollten Sie darauf achten, dass sie diffusionsoffen sind. 
  • Ein feuchter Keller eignet sich nicht für die Lagerung von Lebensmitteln, Decken oder Kleidung. 

Ursachen

Die Ursachen für zu hohe Luftfeuchtigkeit im Untergeschoss sind vielseitig. Um das Problem zu beheben, müssen Sie daher erst den genauen Grund bestimmen. Denn entsprechend den unterschiedlichen Ursachen müssen auch unterschiedliche Maßnahmen angewendet werden. Es kann durchaus sinnvoll sein, bereits im Vorfeld einen  Experten zu beauftragen, der die Schwachstellen herausfindet und gezielt Maßnahmen vorschlägt.

Warum ist der Keller feucht?

Feuchte Kellerräume beziehungsweise feuchte Stellen an der Wand können verschiedene Ursachen haben. Erster Hinweis darauf, dass ein Keller zu feucht ist, ist ein auffallend modriger Geruch. Reagieren Sie jetzt nicht, dann ist schnell der Schimmel im Haus.

Eindringendes Wasser zum Beispiel kann innerhalb weniger Minuten dafür sorgen, dass die Kellerwände sich vollsaugen und langfristig feucht bleiben. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn ein Wasserrohr platzt. Auch durch Hochwasser, das in den Keller eindringt, kann das Mauerwerk langfristig durchfeuchtet werden, wenn nicht durch entsprechende Geräte dafür gesorgt wird, dass der Keller wieder trocken ist. Bei Problemen wie einem zu hohen Grundwasserspiegel, Hochwasser oder Rohrbruch sprechen Experten von drückender Nässe.

Vor allem bei alten Gebäuden, bei denen Sperrschichten beziehungsweise Drainagen an der Kellerwand fehlen, kann das Wasser ganz langsam und oft lange Zeit unbemerkt ins Mauerwerk eindringen. Das nennen Fachleute kapillare Feuchtigkeit.

Eine häufige Ursache für einen modrigen Keller ist aber auch falsches Lüften.  



Probleme

Feuchtigkeit im Keller kann verschiedene Probleme mit sich bringen. So können die feuchten Wände Schimmel ausbilden. Ebenso ist es möglich, dass sich die Feuchtigkeit im Mauerwerk auf die oberen Geschosse ausbreitet. All dies ist mit erheblichen Schäden verbunden, die nur mit einem hohen Kostenaufwand behoben werden können.

Schon gewusst?
Vor allem an Kelleraußenwänden finden sich oft weiße Stellen. Doch nicht immer muss das Schimmel sein, oft sind es auch Salzausblühungen. Sie deuten zwar ebenfalls darauf hin, dass das Mauerwerk von außen oder unten her durchnässt ist, sind aber nicht gesundheitsschädlich. Saniert werden sollte trotzdem, denn sonst kann die Statik des ganzen Gebäudes langfristig in Gefahr sein.
Salzausblühungen an Kellerwand
© LianeM – istockphoto.com

Wie kann ich die Feuchtigkeit im Keller messen?

Mit speziellen Sensoren lässt sich nicht nur die Luftfeuchtigkeit im Raum, sondern auch die an und in der Kellerwand messen. So kommen Sie möglichen Ursachen für einen feuchten Keller am schnellsten auf die Schliche. Wenn Sie den Verdacht haben, Ihre Kellerräume sind zu feucht oder es könnte sich gar schon Schimmel gebildet haben, sollten Sie einen Fachmann beauftragen. Denn nur er hat die entsprechenden Geräte und das Wissen, die Ergebnisse richtig zu interpretieren.

Welche Rolle spielt bei einem feuchten Keller das Lüften?

Kondensiert Wasser in der Raumluft, weil das Zimmer nicht ausreichend gelüftet wird, kann das ebenfalls zu feuchten Kellerwänden führen. Der Grund: Die Luftfeuchtigkeit ist zu hoch.

Durch das fehlende Lüften bleibt die feuchte, warme Luft im Keller. Sobald sie auf die Außenwände trifft, kühlt sich die Luft ab und es kommt zur Kondensation. Sogenanntes Schwitzwasser bildet sich. Es ist also wichtig, die Luftfeuchtigkeit zu reduzieren und gleichzeitig auch den Keller regelmäßig zu lüften. Lüften Sie, um die optimale Luftfeuchtigkeit zu erreichen, aber immer nur stoßweise, genau wie bei Wohnräumen. Sonst kann, selbst bei vermeintlich trockenem Wetter, erst recht feuchtes Mauerwerk die Folge sein. Auch auf ein dauerhaftes Kippen der Fenster sollten sie verzichten, weil so das angrenzende Mauerwerk auskühlt und anfälliger ist. 

Wie viel Feuchtigkeit in einem Keller ist normal?

Grundsätzlich hängt die Höhe der empfohlenen Luftfeuchtigkeit von der Nutzung der Räume ab. Im Gegensatz zu Zimmern im Wohn- bzw. Schlafbereich kann ein Keller ruhig ein wenig feuchter sein. Eine Luftfeuchtigkeit von bis zu 65 Prozent gilt durchaus als normal. Ist der Keller allerdings zu feucht, dann sollten Sie ihn trockenlegen.

Es gibt verschiedene Arten von Trockengeräten: Im Groben kann man unterscheiden zwischen Luftentfeuchtern und Bautrocknern. Bautrockner wiederum gibt es als Kondensationstrockner und Absorptionstrockner, Kältetrockner und Mikrowellentrockner. Allen gemeinsam ist, dass sie das Wasser aus der Luft und dem Mauerwerk ziehen. 

Trockner-Übersicht

TrocknerartEigenschaften

Luftentfeuchter

Der Luftentfeuchter kann bei leicht feuchten Wänden zum Einsatz kommen. Er bringt deutlich weniger Power als ein Bautrockner mit und ist daher nicht für sehr feuchte Wände geeignet.

Das Wasser wird zudem beim Luftentfeuchter nicht direkt abtransportiert, sondern sammelt sich in einem Behälter. Diesen müssen Sie regelmäßig ausleeren.

Kondensationstrockner

Der Kondensationstrockner kann mit einem Kühlschrank verglichen werden. Zum Kondensieren der Luft wird ein Kühlmittel verwendet. Die Flüssigkeit sammelt sich in einem entsprechenden Behälter.

Um den Kondensationstrockner nutzen zu können, muss die Raumtemperatur mindestens 15° C betragen.

Absorptionstrockner

Der Absorptionstrockner gehört zu den Drucklufttrocknern und damit zur Kategorie der Bautrockner. Das integrierte Trockenmittel entzieht der Luft die Feuchtigkeit.

Kältetrockner

Ebenfalls zu den Drucklufttrocknern gehört der Kältetrockner. Über einen Kompressor wird die Luft angezogen und verdichtet. Hierdurch erhöht sich der Anteil des Wasserdampfes, sodass durch die anschließende Absenkung der Temperatur ein Kondensat entsteht. Dieses sammelt sich in einem Behälter.

Die Besonderheit beim Kältetrockner ist, dass dieser auch in sehr kalten Räumen verwendet werden kann.

Mikrowellentrockner

Bei dieser Variante werden die nassen Bereiche des Raumes durch Mikrowellen bestrahlt, sodass die Feuchtigkeit verdampft. Diese Geräte eignen sich vor allem bei sehr nassen oder dicken Wänden.

Maßnahmen und Tipps

Eine zu hohe Feuchtigkeit in einem Kellerraum muss nicht sein. In einem ersten Schritt müssen die Wände getrocknet werden. Dies gelingt mit einem entsprechenden Trocknungsgerät. Anschließend muss geprüft werden, ob die Bausubstanz bereits geschädigt wurde und marodes Mauerwerk vorliegt, das bereits durchfeuchtet ist. Ist dies der Fall, hilft leider nur eine grundlegende Sanierung der Kellerwand. Wer etwas mehr Geld in die Hand nehmen möchte, der kann auch den Außenbereich abgraben lassen und die Außenwand des Kellers noch einmal gesondert abdichten. Vor allem im Sockelbereich der Hausmauer wird so aufsteigende Feuchtigkeit vermieden.

Welcher Bodenbelag eignet sich bei einem feuchten Kellerraum

Feuchtigkeit im Keller breitet sich auch dann schnell aus, wenn Dämmungen am Boden, sogenannte Horizontalsperren, fehlen oder Drainagen defekt sind. Aber nicht immer ist eine komplette horizontale Abdichtung notwendig. Manchmal genügt es schon, Fliesen zu verlegen, die Feuchtigkeit diffundieren lassen.

Wie kann ich eine feuchte Kellerwand am besten verputzen?

Ein Kellerraum wird aufgrund der fast immer vorherrschenden höheren Luftfeuchtigkeit am besten mit einem Kalk- oder einem Sanierputz verputzt. Wichtig ist, bereits bei der Vorbereitung auf eine gute Abdichtung der Fenster zu achten. Denn sind diese undicht, entstehen Kältebrücken und die wiederum sind häufig die Ursache für Schimmelbildung.

Welche Wandfarbe eignet sich für eine feuchte Kellerwand?

Ist der Keller nicht oder nicht richtig abgedichtet, kann das Wasser in die Wand eindringen. Dies ist oft bei Altbauten der Fall. Eine optimale Schutzschicht ist daher unverzichtbar. Ist das Mauerwerk marode, dann sollte es zunächst fachmännisch abgedichtet und trockengelegt werden. Fachleute unterscheiden hierbei zwischen der horizontalen und der vertikalen Abdichtung. Eine vertikale Abdichtung an der Wand ist notwendig, um zu verhindern, dass von außen Feuchtigkeit in den Keller gelangt.

Für den Anstrich auf dem Putz eignen sich vor allem Kalk- oder Silikatfarben. Sie sind besonders diffusionsoffen und unterstützen mit ihren atmungsaktiven Eigenschaften den Feuchtigkeitsaustausch.

Was kann ich in einem feuchten Keller lagern?

Wer schon einmal in einem Altbau mit einem feuchten, kalten Keller gewohnt hat, weiß, dass die Lagerung sehr eingeschränkt ist. Stoffe können zum Beispiel schnell stocken, Lebensmittel faul werden. Abdichtung ist auch hier entscheidend. Am besten ist es, alles, was gelagert werden soll und nicht aus einem Material wie Plastik oder Porzellan ist, einzuschweißen und Lebensmittelvorräte nur in Form von Konserven oder Gläsern zu lagern. Möbel und Kisten sollten ein paar Zentimeter Abstand zu den Wänden haben, damit die Luft dazwischen zirkulieren kann.



Fazit

Einen feuchten Untergeschossraum sollten Sie unbedingt vermeiden. Denn ein feuchter oder sogar nasser Keller kann der Bausubstanz des Hauses erheblich schaden und obendrein durch eine mögliche Schimmelbildung gefährlich für die Gesundheit werden. Undichte Stellen im Mauerwerk verstärken den Effekt noch und sollten unbedingt mit einem Spezialputz saniert werden. Es gibt verschiedene Maßnahmen, um einen feuchten Kellerraum zu behandeln. Um eine feuchte Kelleraußenwand schnellstmöglich zu trocknen, werden spezielle Trocknungsgeräte eingesetzt. Richtiges Lüften, luftdurchlässige Materialien und wenn notwendig auch ein Abdichten können verhindern, dass ein Keller überhaupt erst feucht wird.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.