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Mauerwerkstrockenlegung

Horizontalsperre: Nutzen, Kosten & nachträglicher Einbau

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 04. Februar 2022
Lesedauer: 8 Minuten
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Bei Häusern mit Keller kommt es häufig zu einer Schimmelbildung im Bereich der Wände. Um dies zu verhindern, ist die professionelle Kellerabdichtung immens wichtig. Idealerweise wird eine horizontale Sperre errichtet, um der aufsteigenden Feuchtigkeit Herr zu werden. Worum es sich dabei handelt und welche Möglichkeiten auch hinsichtlich einer nachträglichen Horizontalsperre es gibt, darauf gehen wir in diesem Ratgebertext genauer ein.

Inhaltsverzeichnis
  1. Definition
  2. Kosten
  3. Fazit

Alles auf einen Blick

  • In Neubauten gehört sie zum Standard, in Altbauten allerdings fehlt die Horizontalsperre häufig.
  • Die Feuchte der Mauern führt dazu, dass der Putz bröckelt.
  • Durch die aufsteigende Feuchtigkeit können sich Schimmel, Salzausblühungen, Schwammbefall und sogar Algen bilden. Eine Sperre verhindert das.
  • Eine nachträgliche Horizontalsperre oder die Ausbesserung einer defekten Horizontalsperre ist möglich. So können Sie kapillaren Schaden durch eindringendes Wasser ins Mauerwerk vermeiden.
  • Die einfachste Möglichkeit, ins Mauerwerk aufsteigende Feuchtigkeit in den Griff zu bekommen und auch nachträglich noch zu handeln, ist das Injektionsverfahren. So können Sie nasse Keller auch Jahre später noch dauerhaft abdichten.


Definition

Bei der Horizontalsperre handelt es sich um eine Abdichtung gegen kapillare Feuchte, die aus dem Boden hoch in das Mauerwerk eines Hauses aufsteigt. Die Maßnahme ist auch nachträglich möglich, zum Beispiel mithilfe eines Injektionsverfahrens.

Welchen Nutzen hat eine Horizontalsperre?

Dringt von außen Feuchtigkeit in das Mauerwerk im Keller ein, zum Beispiel durch das angrenzende Erdreich, dann hat das zur Folge, dass die Wände nass werden und sich entsprechend Schimmel bildet. Da dieser wiederum erhebliche Gesundheitsschäden nach sich ziehen kann, sollten Sie ein derartiges Problem von Anfang an vermeiden.

Eine fehlende Horizontalsperre wirkt sich in der Regel auf das Keller- und Erdgeschoss aus. Es kann jedoch passieren, dass die Feuchtigkeit immer weiter nach oben kriecht, sodass auch die Bausubstanz der darüberliegenden Geschosse gefährdet sein kann.

Während eine horizontale Sperrschicht im Mauerwerk bei Neubauten in der Regel vorhanden ist und das Wasser in Schach hält, gibt es diese bei den meisten Altbauten nicht. Allerdings besteht heutzutage die Möglichkeit, eine nachträgliche Horizontalsperre einzubauen, um aufsteigende Feuchtigkeit zu vermeiden und das Mauerwerk trocken zu bekommen. Dafür gibt es spezielle Ausführungen.

Unser Tipp:
Wenn Sie wissen möchten, ob Sie in Ihr altes Haus besser eine nachträgliche Horizontalsperre einbauen sollten, dann überprüfen Sie die Feuchtigkeit der Wände mit einem Feuchtigkeitsmessgerät. Zwischen 80 und 100 Prozent gilt die Wand als feucht, ab 100 Prozent als nass. In beiden Fällen sollten Sie eine Abdichtung in Ihren Keller einbauen. Eine gute kurzfristige Möglichkeit ist ein Luftentfeuchter. Ein feuchter Keller wird so aber nicht vollständig trocken.
Wand wird mit einem Feuchtigkeitsmessgerät gemessen
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Ein Fachbetrieb hilft Ihnen dabei, die Ursache für die aufsteigende Feuchtigkeit im Mauerwerk zu finden. Nur so können Sie wirklich sicher sein, dass die durchgeführten Maßnahmen auch dauerhaft effektiv sind.



Welche Arten der Abdichtung gibt es, um aufsteigende Feuchtigkeit im Keller zu vermeiden?

Man unterscheidet bei den horizontalen Sperren für das Mauerwerk im Keller zwischen verschiedenen Formen: den mechanischen, den chemischen und den elektrophysikalischen Verfahren mit unterschiedlicher Wirkung:

  • Maueraustauschverfahren
    Um die Sperrfolie aus PCV zu verlegen, muss das Mauerwerk schrittweise erneuert werden. Das bedeutet, dass Teile der alten Mauern entfernt werden, um die Folie zu verlegen. Danach werden die entfernten Teile neu aufgemauert, ehe der nächste Teil der Wand bearbeitet wird.
    Dieses Verfahren ist sehr zeit- und kostenaufwendig. Bei sehr alten Gebäuden ist diese Variante jedoch sinnvoll, da zugleich die Wände erneuert werden. Sonst raten Fachleute eher zu anderen Verfahren.

  • Chromstahlblechverfahren
    Das Chromstahlblechverfahren, auch HW Verfahren genannt, ist recht kostengünstig und weniger aufwendig als das Maueraustauschverfahren. In eine Fuge werden – ohne vorheriges Öffnen der Wand – gewellte Edelstahlplatten getrieben, sodass zukünftig keine aufsteigende Feuchte mehr zu erwarten ist. Die Methode gilt als wirkungsvoll und schonend, um Schaden durch Feuchte zu vermeiden. Allerdings kann es bei diesem Verfahren passieren, dass sich aufgrund der verwendeten Pressluft Risse in den Wänden bilden.

  • Injektion
    Die zum Teil auch drucklose Injektion gilt als einfachste Möglichkeit, aufsteigendem Wasser im Mauerwerk Herr zu werden. Und das Beste: Die Bohrloch Injektion ist wenig aufwendig und kostengünstig. Wenn Sie handwerkliches Geschick haben, können Sie mit dem Injektionsverfahren problemlos selbst nachträglich eine Horizontalsperre errichten.
    Beim Injektionsverfahren setzen Sie mehrere Bohrlöcher in bestimmten Abständen, bringen das Injektionsmittel ein und verschließen das jeweilige Bohrloch wieder. So halten Sie mögliches Wasser in der Mauer in Schach.

  • Elektroosmose
    Die Elektroosmose ist ein umstrittenes Verfahren, das viel Zeit in Anspruch nimmt. Bis zu zwei Jahre kann es dauern, bis der gewünschte Effekt eintritt. Ob wirklich die gesamte Feuchtigkeit aus dem Mauerwerk entfernt wird, bleibt trotzdem fraglich.
    Bei der Elektroosmose geht es darum, eine Kleinspannung im Mauerwerk zu errichten, die die Feuchtigkeit in den Kapillaren nach unten treibt. Hierzu wird ein elektromagnetisches Feld genutzt.

  • Mauersägeverfahren
    Bei diesem Verfahren wird die Wand mit einer Säge so bearbeitet, dass ein Schlitz hineingeschnitten wird, durch den hindurch eine Sperrfolie verlegt wird. Danach wird der Hohlraum wieder aufgefüllt. Im Vergleich zum Maueraustauschverfahren ist der Aufwand bei dieser Methode erheblich geringer, um die Ursache für feuchtes Mauerwerk zu beseitigen.

  • Bohrkernverfahren
    Das Bohrkernverfahren ist sehr teuer. Um die horizontale Sperre zu errichten, wird dichter Mörtel in das Mauerwerk gepresst. Hierfür müssen zunächst Löcher gebohrt werden, die sich überlappen. Die Sperrschicht wird danach in die jeweiligen Löcher gegeben.


Wann ist eine Horizontalsperre nötig?

Eine Horizontalsperre ist eigentlich immer nötig. Schließlich kann nur hierdurch verhindert werden, dass Feuchtigkeit in die Wände eindringt und die Ursache ist für Schimmel und Co.

Schon gewusst?
Salzausblühungen an der Kellerwand sehen spektakulär aus, sind aber nicht gesundheitsgefährdend. Problematisch sind sie allerdings für die Bausubstanz, was damit beginnt, dass der Putz bröckelt.
Mauer mit Salzausblühungen
karagrubis – 104591979 – stock.adobe.com

Auf jeden Fall sollten Sie in den beiden folgenden Fällen über eine neue Horizontalsperre nachdenken:

  1. Wenn überhaupt keine Horizontalsperre vorhanden ist
  2. Wenn die alte Horizontalsperre nicht mehr dicht ist

Wie haltbar sind horizontale Abdichtungen?

Diese Maßnahme der Sanierung hält die Auswirkungen von feuchtem Erdreich etwa bis zu 40 Jahre vom Gebäude fern. Danach sollte sie bei Bedarf erneuert werden.

Diese Einflüsse führen zu einem feuchten Keller und können Probleme am Gebäude verursachen:

  • das verwendete Material
  • feuchtes Erdreich
  • die Verarbeitung (Art des Hohlraums etc.)

Kosten

Die Kosten für die Horizontalsperre in einem feuchten Keller richten sich nach den unterschiedlichen Verfahren, den Baumaterialien und dem laufenden Meter. Wird eine solche Sperre zur Vermeidung von feuchten Wänden nachträglich installiert, liegen die Horizontalsperre Kosten meist höher.

Was kostet eine Horizontalsperre?

Wird die Horizontalsperre direkt beim Neubau eines Hauses eingebaut, kostet sie ca. 50 bis 150 Euro pro Meter. Bei einem nachträglichen Einbau liegen die Kosten zwischen 70 bis 350 Euro pro Meter, je nachdem, welches Verfahren zum Einsatz kommt und welche Materialien verwendet werden. Eine durchgehende Sperrschicht ist meist etwas kostenintensiver.

Der Fachmann weiß, welches Verfahren in Ihrem Fall am sinnvollsten ist. Dies zu erkennen ist sehr wichtig, denn nur mit dem richtigen Verfahren werden Sie auch lange von trockenen Wänden profitieren.

Am Injektionsverfahren können Sie sich auch selbst versuchen. Dies birgt jedoch immer das Risiko, dass Sie, wenn etwas nicht optimal läuft, doppelte Kosten verursachen.

Vorteile durch die Beauftragung eines Profis:

  • individuelle Beratung über das passende Verfahren
  • schneller fachmännischer Einbau nach den geltenden Standards
  • Gewährleistung durch den Experten


Fazit:

Um das Mauerwerk vor Feuchtigkeit zu schützen, sollte unbedingt eine Horizontalsperre errichtet werden. Bei Neubauten ist diese in der Regel vorhanden. Bei einem Altbau wiederum kann eine solche Sperre nachgerüstet werden. Diesbezüglich gibt es verschiedene Verfahren. Welche Maßnahme der Sanierung sich für Ihr Gebäude eignet, da kann sie ein Fachbetrieb am besten beraten.

Häufig gestellte Fragen: FAQs zu Horizontalsperren

Was ist eine Horizontalsperre und warum ist sie wichtig?

Eine Horizontalsperre verhindert das Aufsteigen von Feuchtigkeit in den Wänden durch Kapillarwirkung. Sie ist essenziell für den Schutz der Bausubstanz und zur Vermeidung von Schimmelbildung.

Welche Methoden gibt es für den nachträglichen Einbau einer Horizontalsperre?

Zu den gängigen Methoden gehören die mechanische Abtrennung, das Einbringen chemischer Barrieren durch Injektionsverfahren und die elektrophysikalische Mauertrockenlegung.

Mit welchen Kosten muss man für eine Horizontalsperre rechnen?

Die Kosten variieren je nach Methode, Zustand der Bausubstanz und Umfang des Projekts. Sie können von einigen hundert bis zu mehreren tausend Euro reichen.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.