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Schimmelbeseitigung

Schimmel vorbeugen: Tipps fürs richtige Lüften und Heizen

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 30. Januar 2023
Lesedauer: 12 Minuten
© Ekspansio - istockphoto.com

In der Natur ist der Schimmelpilz unersetzbar für den natürlichen Stoffkreislauf. Er zersetzt Laub und tote Pflanzen zu Humus und produziert damit wichtige Nährstoffe. Für den Menschen ist Schimmel in der Wohnung aber ein unangenehmes Problem, das zu materiellen und gesundheitlichen Schäden führen kann. Um einen Schimmelbefall vorzubeugen, ist das richtige Lüften und Heizen besonders wichtig. In diesem Artikel erfahren Sie, was Sie dabei genau beachten müssen.

Alles auf einen Blick

  • Sie sollten mindestens zweimal täglich für 10 bis 15 Minuten Stoßlüften.
  • Der Luftfeuchtigkeitsgehalt sollte im Wohnraum zwischen 40 und 60 Prozent und die Raumtemperatur bei 20 bis 23 Grad Celsius liegen.
  • Beheben Sie Baumängel und undichte Stellen am Haus, damit keine Feuchtigkeit in die Innenräume eindringen kann.
  • Lüften Sie im Bad und in der Küche regelmäßig und schließen Sie die Zimmertüren.
  • Einen kleinen Befall können Sie mit Alkohol, Chlor oder Brennspiritus und Schutzkleidung selbstständig entfernen. Ist die betroffene Fläche größer, gilt es einen Experten zu kontaktieren.


Definition und Risikofaktoren

Schimmelpilz im Haus kann zu massiven gesundheitlichen Problemen führen. Während er in der Natur für ein gesundes Ökosystem sorgt, verursacht er im Haushalt buchstäblich Kopfschmerzen. Oft bilden sich die Pilzsporen unbemerkt hinter Möbel oder einer Wand.

Was ist Schimmel?

Schimmel sind Pilze, die kleine Fäden und Sporen ausbilden. Sie verbreiten sich über die Luft und sind in der Natur ein wichtiger Bestandteil des Stoffkreislaufes. Die Pilze zersetzen organische Stoffe, wie abgestorbene Pflanzen und produziert daraus Humus, der als Nährboden für andere Pflanzen dient.

Abhängig von der Art, können Schimmelpilze Temperaturen von 0 bis 60 Grad Celsius standhalten – auch in trockenen Umgebungen fühlen sie sich wohl. Erst wenn Feuchtigkeit ins Spiel kommt, fangen die Pilze an zu wachsen und bilden sichtbare schwarze, weiße oder grüne Sporen und Fäden aus.

Dabei sind die ausgewachsenen Sporen und Fäden nicht nur ein unappetitlicher Anblick, sondern auch äußerst gesundheitsgefährdend. Jedoch gibt es Pilzsporen, die für den Menschen beispielsweise in der Medizin und Lebensmittelproduktion hilfreich.

Woran erkennen Sie einen Schimmelbefall?

Ein Schimmelbefall lässt sich in der Wohnung an weißen, dunkelgrünen oder schwarzen Flecken erkennen. Ein unangenehmer modriger Geruch oder Insekten wie Silberfische, Kellerasseln oder Staubläuse weisen in manchen Fällen auf einen versteckten Befall hin. In Ihrer Wohnung können sich die Pilzsporen auch an schwer zugänglichen Ecken, zum Beispiel an der Wand, hinter Tapeten oder Möbel ausbilden. Die anfänglich kleinen Flecken können sich mit der Zeit großflächig verbreiten.

TIPP:
Es gibt die Möglichkeit in der Apotheke einen Schimmeltest zu besorgen, um Ihre Wohnung bei Verdacht auf einen Befall eigenständig zu untersuchen. Jedoch kann Ihnen nur ein Experte eine fundierte Auskunft geben und Sie über die möglichen Maßnahmen beraten.
 

Welche Gesundheitsrisiken gehen von Schimmel aus?

Von einem Schimmelpilz geht ein hohes Gesundheitsrisiko aus. Die Pilzsporen verbreiten sich über die Luft und rufen Atemwegserkrankungen und allergische Reaktionen hervor. Dazu gehören unter anderem Asthma und Bronchitis.

Weitere sind:

  • chronische Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Atemprobleme und Husten
  • Reizerscheinung der Augen
  • Neurodermitis
  • Übelkeit
  • Konzentrationsstörung
  • Allergien

Treten diese Beschwerden ungewöhnlich häufig auf, könnte ein versteckter Befall in Ihrer Wohnung die Ursache sein.



Ursachen

Durch offene Fenster gelangen die Pilzsporen von draußen in die Innenräume Ihrer Wohnung. In Verbindung mit Feuchtigkeit und Nässe fangen sie an zu sprießen und verbreiten sich. Oft ist falsches Heizen und Lüften die Ursache des Schimmelwachstums im Haus.

Warum entsteht Schimmel?

Feuchtigkeit und Nässe sind Hauptkatalysatoren für die Schimmelbildung. Auch fehlerhaftes Lüften und Heizen tragen maßgeblich dazu bei. Durch den alltäglichen Wasserverbrauch beim Duschen oder Kochen sowie durch das Aufhängen von Wäsche gelangt Feuchtigkeit in die Luft. Wenn in geschlossenen Räumen mit einer hohen Luftfeuchtigkeit falsch gelüftet und geheizt wird, sind das ideale Voraussetzung für die Ausbreitung von Pilzsporen.

Da sich die Sporen über Luftwege verbreiten, können sie auch durch eine offene Badtür nach dem Duschen in Ihr Schlafzimmer gelangen. Trifft die warme und feuchte Luft aus dem Bad auf die kühlere Luft im Schlafzimmer kann sich Kondenswasser an den Wänden absetzten und schafft gute Bedingungen für die Schimmelbildung. Daher lassen Sie am besten die Türen von Nassräumen geschlossen.

Schimmelbildung kann aber auch auf einen unsachgemäßen Hausbau zurückzuführen sein, wie in folgende Situationen:

  • Wasserschaden und Rohrbrüche
  • Kondensationsfeuchtigkeit an kalten Außenwänden
  • Schlecht isolierte Fenster
  • Unzureichende Wanddämmung
  • Undichte Stellen im Mauerwerk und Dachbereich
TIPP:
Staub und Schmutz in Kontakt mit Feuchtigkeit sind auch eine gute Nahrungsquelle für Pilze und Bakterien. Falls sich an Ihren Fenstern Kondenswasser absetzt, sollten Sie diesen Bereich immer wieder trockenwischen und besonders sauber halten.
 


Schimmelbefall vorbeugen

Damit sich Schimmel erst gar nicht ausbreiten kann, ist es essenziell die ideale Luftfeuchtigkeit in Ihrer Wohnung zu schaffen. Dabei spielen auch das richtige Heizen sowie das regelmäßige Lüften eine wichtige Rolle.

Wie hoch ist die optimale Luftfeuchtigkeit in Innenräumen?

Eine häufige Ursache für Schimmelbildung ist eine zu hohe Luftfeuchtigkeit. Denn nur in Verbindung mit Nässe fangen die Sporen an zu wachsen. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte in den Schlaf- und Wohnräumen bei 40 bis 60 Prozent liegen. Im Badezimmer ist die Luftfeuchtigkeit höher und darf bei maximal 70 Prozent liegen. Die optimale Raumtemperatur pendelt sich dabei zwischen 20 und 23 Grad Celsius ein.

TIPP:
Ein Hygrometer zeigt Ihnen die aktuelle Luftfeuchtigkeit an und hilft Ihnen das optimale Raumklima zu schaffen.
 

Wie lüften Sie richtig?

Sie sollten mehrmals am Tag für 10 bis 15 Minuten Stoßlüften und dabei alle Fenster weit öffnen und nicht nur kippen. Um einen Schimmelbefall vorzubeugen, sollten Sie im Badezimmer direkt nach dem Duschen oder Baden lüften und die Tür schließen.

Damit kann sich der Wasserdampf nicht im restlichen Wohnbereich verbreitet und sich Kondenswasser an den Wänden bilden. In der Küche gilt es nach dem Kochen oder Abwaschen zu lüften. In einer offenen Küche ist es sinnvoll eine Dunstabzugshaube einzubauen.

Wenn Sie die Fenster in Ihrer Wohnung ganz öffnen, kann die Luft besser zirkulieren und die Luftfeuchtigkeit sinkt schneller. Besonders im Winter ist das längere Lüften mit gekipptem Fenster zu vermeiden. Dadurch geht unnötig viel Wärme aus dem Raum verloren, was sich wiederum auf Ihre Energiekosten auswirkt.

Wie heizen Sie im Winter richtig?

Besonders in den kalten Jahreszeiten ist es wichtig in jedem Raum konstant auf gleicher Stufe zu heizen. Die ideale Raumtemperatur liegt zwischen 20 und 23 Grad Celsius. Liegt Ihre Wohlfühltemperatur höher, sollten Sie Ihre Heizung dementsprechend aufdrehen und nichts mehr ändern. Nachts sollten Sie die Heizung auf höchstens Stufe 2 herunterdrehen.

Warme Luft nimmt im Vergleich zur kalten Luft mehr Feuchtigkeit auf. Durch das Heizen wird die Aufnahme von feuchter Luft daher gefördert. Das bedeutet nicht, dass Sie auf das Heizen im Winter verzichten sollen. Wenn Räume zu stark abkühlen und zusätzlich eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht, sind das gute Voraussetzungen für die Pilzsporen zu wachsen.

Müssen Sie verschimmelte Lebensmittel wegschmeißen?

Schimmelpilze ernähren sich von organischen Stoffen und befallen daher auch Ihre Lebensmittel. Wenn Sie einen Schimmelpelz auf Ihrem Lebensmittel entdecken, sollten Sie diese umgehend entsorgen. Es gibt zwar unterschiedliche Schimmelarten, wobei manche auch gar kein Gesundheitsrisiko darstellen. Jedoch ist der sichtbare Schimmel oft nur ein kleiner Teil des Befalls, da hilft auch ein großzügiges entfernen des Pilzsporenpelzes nicht weiter.

Zur Sicherheit gilt es verschimmelte Lebensmittel wegzuwerfen. Damit verhindern Sie auch, dass sich die Schimmelsporen auf die restliche Wohnung verbreiten.

Achtung:
Im Mülleimer und im Kaffeesatzbehälter Ihrer Kaffeemaschine kann sich schnell Schimmel bilden. Um dem vorzubeugen, sollten Sie beides regelmäßig ausleeren und entsprechend säubern.
 

Schimmel bekämpfen

Wenn Sie in Ihrer Wohnung einen Schimmelbefall entdecken, gilt es diesen umgehend zu entfernen. Einen kleinen Flächenbefall können Sie mit Hausmittel noch selbst entfernen. Bei einer großflächigen Verbreitung sollten Sie einen Fachmann zu Rate ziehen, der entsprechende Maßnahmen ergreifen kann.

Können Sie einen Schimmelbefall selbst entfernen?

Bei einem kleinen oberflächlichen Befall können Sie mithilfe von Hausmittel und Schutzkleidung den Schimmel selbstständig beseitigen. Hochprozentiger Alkohol, Ethanol oder Chlor dienen dabei als gute Entfernungsmittel. Der Einsatz von Essig ist nur bei Oberflächen aus Metall oder Keramik zu empfehlen. Essig kann in manchen Fällen den Schimmelwachstum unterstützen.

Auf folgende Hausmittel können Sie zurückgreifen:

  • Medizinischer bzw. 70-Prozentiger Alkohol
  • Wasserstoffperoxid
  • Ethanol
  • Brennspiritus
  • Essig (bei Metall und Keramik)

Den Einsatz von aggressiven Schimmelentfernern wie Fungizide oder anderen besonders starken chemischen Mitteln sollten Sie in Ihren Wohnräumen vermeiden. Über die Zeit geben auch diese Mittel giftige, gesundheitsgefährdende Stoffe an die Luft ab.

Sichtbare, leichte Schimmelflächen können Sie mit den Reinigungsmitteln auf Basis von Wasserstoffperoxid und Ethanol entfernen. Sie sollten zum Schutz vor dem Schimmel und dem eingesetzten Entfernungsmitteln Gummihandschuhe, eine Schutzmaske und lange Kleidung tragen. Außerdem sollten Sie bei geöffnetem Fenster arbeiten und den benutzten Waschlappen oder Schwamm danach entsorgen.

Bei einem größeren Befall dringen die Sporen und Fäden viel tiefer in die Oberflächen und aufwendigere Maßnahmen müssen ergriffen werden. Breitet sich der Schimmelpilz an einer Wand aus, muss im schlimmsten Fall ein Teil der Tapete und Putz entfernt werden. Dann reicht ein einfaches Wischen nicht mehr aus.

Wenn Sie mit einem akuten Schimmelproblem in Ihrem Haus zu kämpfen haben, sollten Sie sich für eine effektive Beseitigung an einen Fachmann wenden. Um Schimmel erfolgreich und langfristig loszuwerden, ist es wichtig die Ursache ausfindig zu machen. Nur dadurch kann ein erneuter Befall ausgeschlossen werden.



Fazit

Der Schimmelpilz ist in der Natur ein Helfer, aber in den eigenen Wohnräumen ein Feind. Oft ist falsches Heizen und Lüften die Ursache eines Befalls, aber auch eine fehlerhafte Hausdämmung oder schlecht isolierte Fenster führen zum Problem. Um einen Befall vorzubeugen, sollten Sie sich in den kalten Jahreszeiten um eine konstante Raumtemperatur bemühen und für eine gute Luftzirkulation täglich mehrmals 10 bis 15 Minuten Stoßlüften.

Bei der Bekämpfung der Pilzsporen und -fäden können Sie auf Hausmittel wie Alkohol, Wasserstoffperoxid oder Ethanol zurückgreifen. Auf eigene Faust sollten Sie aber nur kleine Flächen selbst bekämpfen. Größere Auswüchse sollten Sie von einem Experten begutachten und beseitigen lassen.


Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.