Wenn es um die Sanierung historischer Gebäude geht, sind oft qualifizierte Fachkräfte aus dem Bereich Kirchenmalerei gefragt. Mit speziellen Fachkenntnissen und einem besonderen Gespür für Oberflächenstrukturen widmen sich die speziell ausgebildeten Maler und Lackierer der professionellen Denkmalpflege.
Neben dem künstlerischen Gegenstand selbst bezeichnet der Begriff Kirchenmalerei auch eine berufliche Fachrichtung innerhalb des Maler- und Lackiererhandwerks. Maler mit der Qualifikation Kirchenmalerei sanieren und restaurieren Wände, Decken, Fassaden und Wandmalereien in historischen Gebäuden. Der hauptsächliche Einsatzbereich derartig spezialisierter Kunsthandwerker liegt entsprechend vor allem im Bereich der professionellen Denkmalpflege bzw. Denkmalschutz.
Ausbildung und Meisterqualifikation im Bereich Kirchenmalerei
Als eine von drei möglichen Fachrichtungen kann die Befähigung zur Kirchenmalerei innerhalb der Berufsausbildung zum Maler und Lackierer erworben werden. Lange Zeit nur in Bayern und Sachsen erlernbar, wurde die fachliche Spezialisierung erst zu Beginn August 2003 im Rahmen der Neugestaltung der Ausbildungs- und Meisterprüfungsordnung bundesweit eingeführt. Die Schwerpunktsetzung, welche auch den Einschlag in die Bereiche Bauten- und Korrosionsschutz oder Gestaltung und Instandhaltung offen hält, erfolgt dabei im letzten Drittel der insgesamt drei Jahre andauernden Ausbildung. Wer die allgemeine Befähigung zur Kirchenmalerei und Denkmalpflege erlangen möchte, kann dies an verschiedenen Fachschulen innerhalb des Landes tun. Die Meisterprüfung inklusive dem einjährigen Vorbereitungslehrgang kann hingegen nur an der Städtischen Meisterschule München für Vergolder und Kirchenmaler absolviert werden. Sowohl in Deutschland als auch in Westösterreich und der Schweiz ist sie die einzige Meisterschule dieser Art.
Professionelle Kirchenmalerei erfordert Feingefühl und ein besonderes Gespür
Neben entsprechenden Fachbetrieben, die sich vor dem Hintergrund der Kirchenmalerei auf das Restaurieren alter Wand, Decken und Fassadengestaltungen spezialisiert haben, arbeiten Maler und Lackierer mit dieser Fachrichtung unter anderem auch in den Restaurationswerkstätten von Museen, in Denkmalschutzeinrichtungen oder Fassadensanierungsunternehmen.
Auszubildende im Malerberuf, die sich für diese Form der Sanierung historisch bedeutsamer Bauobjekte qualifizieren möchten, müssen nicht nur ein hohes Maß an technischer Kompetenz mitbringen, sondern benötigen insbesondere ein besonderes Gespür bzw. intuitives Geschick für Ihren Arbeitsgegenstand. Jedes Objekt muss hinsichtlich seiner individuellen Besonderheiten für sich betrachtet und bearbeitet werden.
Im Kern geht es in der Kirchenmalerei darum, nach historischer Vorlage Rekonstruktionen bzw. Reproduktionen kunstvoller Oberflächengestaltungen vorzunehmen. In erster Linie beinhaltet das die Gestaltung und Formung von Ornamenten und Profilen, das Bemalen von Skulpturen sowie das farbige Anlegen von bauplastischem Schmuck.
Gängige Serviceleistungen entsprechender Fachbetriebe sind unter anderem:
- Rekonstruktion und Restaurierung
- Vergoldungsarbeiten
- Ausführung von Imitationstechniken
- Polierweißarbeiten
- Bausubstanz-Sicherungsarbeiten
- Ausführung historischer Maltechniken
- Pinselschriftarbeiten
Dafür sind einerseits jene Fachkenntnisse vonnöten, wie sie an der Fachschule in München erworben werden können. Andererseits benötigt der Kirchenmaler jedoch vor allem viel Erfahrung und Feingefühl. Wo eine besonders hohe Kunstfertigkeit gefragt ist, ist es auf jeden Fall ratsam, sich an einen versierten Malermeister mit langjähriger Praxiserfahrung in diesem Metier zu wenden.