Wozu Edelstahl beizen, der rostet doch nicht? Das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Zwar besitzt Edelstahl einen hohen Reinheitsgrad, aber viele Legierungen können dennoch oxidieren. Wie der Malermeister den Stahl vor dem Lackieren durch Beizen von Verunreinigungen befreit und fachgerecht vor Korrosion schützt, erfahren Sie hier auf Maler.org.
Edelstahl beizen ist ein technisches Verfahren zur chemischen Entrostung, bei dem die Oberfläche des Stahls mit Säure von Verunreinigungen wie Rost, Zunder und Walzhaut vollständig befreit wird. Beim Stahl Beizen wird das Material durch eine so genannte Passivierungsschicht, eine nichtmetallische Schutzschicht, vor weiterer Oxidation und somit Beschädigung und Zerstörung bewahrt. Wer Edelstahl beizen und passivieren will, muss Zeit investieren, da der Vorgang mehrere Stunden dauern kann, je nachdem wie stark die Verunreinigung ist und welche Legierung der Stahl besitzt.
Edelstahl beizen unterscheidet sich vom Beizen anderer Metalle oder Aluminium
Während beim Edelstahl beizen das Material gereinigt und geschützt werden soll, werden mit dem Beizen anderer Metalle auch andere Ziele verfolgt. Beim Metall beizen wird das Material mit chromsäurehaltiger Beize behandelt, bevor eine Beschichtung aufgetragen wird. Je nach Art des Metalls und Legierung können hierbei auch galvanische Verfahren zum Einsatz kommen, bei denen der Prozess mit Strom unterstützt wird. Wieder anders verhält es sich mit Aluminium. Man muss Aluminium abbeizen, um Klebeverbindungen zu ermöglichen. Als Abbeizmittel für Aluminium kann auch Natronlauge verwendet werden. Diese im Vergleich zu Schwefelsäure weniger gefährliche Substanz wird auch zum Abbeizen und Polieren von Autofelgen aus Aluminium verwendet.
Edelstahl, Holz und andere Materialien
Edelstahl zu beizen unterscheiden sich hinsichtlich der eingesetzten Substanzen von Beizen für andere Materialien. Beize wird zum Einfärben von Holz benutzt oder zur optischen Verstärkung der Holzstruktur. Während als Beize für Edelstahl Salpetersäure verwendet wird, wird für positives und negatives Beizen von Holz wasser- oder alkoholbasierte Farbstoffbeize oder chemische Beize verwendet, die mit Gerbstoffen im Holz reagiert. Wieder andere Stoffe als beim Beizen kommen beim Abbeizen zum Einsatz.
Möchte ein Maler oder Lackierer beispielsweise eine alte Farbschicht von einer Holztür vollständig entfernen, verwendet er Abbeizfluide, die Lösungs- und Verdickungsmittel enthalten. Den Laien kann die Vielfalt der Beiz- und Abbeizmittel verwirren. Der Malerfachmann dagegen kennt die unterschiedlichen Beizen und Anwendungen genau und wählt für jedes Material und für den jeweiligen Einsatzzweck das richtige Beizmittel aus.