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Wärmedämmung und Dämmstoffe

Heizkörpernischen dämmen: Material, Anleitung & Kosten

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 16. November 2022
Lesedauer: 8 Minuten
© Evgen_Prozhyrko / istockphoto.com

Gerade beim Thema Altbau sind Heizkörpernischen echte Schwachstellen. Denn durch die geringere Dicke der Außenwand verliert das Haus Energie. Das ist weder für den eigenen Geldbeutel noch für die Umwelt ideal. Welche Möglichkeiten der Dämmung es gibt, wie Sie am besten vorgehen, um die Wärme im Raum zu halten und welche Kosten anfallen, erfahren Sie nachfolgend. Denn indem Sie dämmen, lässt sich auf einfache Weise Geld sparen – bei den Heizkosten.

Alles auf einen Blick:

  • Durch ungedämmte Heizkörpernischen kann der Verlust an Heizenergie hoch sein. Wenn Sie dämmen, kann das den Energieverbrauch erheblich reduzieren.
  • Auch Wärmebrücken können durch ungedämmte Heizkörpernischen entstehen, sodass es im schlimmsten Fall zu einer Schimmelbildung kommen kann.
  • Sie können Dämmplatten anbringen, aber auch die ganze Nische in der Wand schließen.
  • Die Heizkörperdämmung gelingt recht einfach, sodass nicht unbedingt ein Experte beauftragt werden muss. Die Kosten sind nicht besonders hoch und Sie können trotzdem sparen.

Heizkörpernische dämmen – die Problematik

Moderne Heizkörper sind deutlich flacher, aber gerade bei älteren Heizkörpern halfen die Heiznischen dabei, die Optik des Raumes zu verbessern und die Heizung sozusagen zu verstecken. Oft allerdings hat man für die Nischen in der Wand eventuelle Dämmung einfach weggelassen. Hinzu kommt: Die Nischen tragen dazu bei, dass die Luft nicht optimal zirkulieren kann. Hierdurch verschlechtert sich nicht nur das Raumklima, sondern die Heizungsluft wird gleichermaßen nicht optimal verbreitet. Dies jedoch kann im Laufe der Zeit zu erheblichen Problemen führen, zum Beispiel zu sogenannten Wärmebrücken. Das bedeutet: Aufgrund der fehlenden Dämmung in der Heizkörpernische ist dieser Bereich der Wand durch den Heizkörper sehr viel wärmer als die umliegenden Areale der Außenwand.

Wärmebrücken bei Heizkörpernischen vermeiden
© maler.org

Wärmebrücken sind die Bereiche innerhalb eines Hauses, an denen die Temperaturen punktuell erheblich von den Umgebungstemperaturen abweichen. Es kann sich hierdurch Kondenswasser (Feuchtigkeit) bilden, was wiederum Schimmel begünstigt. Das daraus resultierende Problem der Schimmelbildung verschlimmert sich sogar noch, wenn der Raum ansonsten optimal gedämmt ist, beispielsweise auch durch neue Fenster und Türen.

EXPERTENMEINUNG:
Bei hochmodernen Häusern ist der Schimmelbefall oft nur eine Frage der Zeit. Es mangelt hier nicht selten am optimalen Feuchtigkeitsaustausch, allein schon durch Wärmedämmverbundsysteme und vollkommen abgedichtete Fenster und Türen. Denn nicht jede Wärmebrücke ist negativ und wir könnten – allein schon, weil wir zum Beispiel den ganzen Tag arbeiten sind – gar nicht so viel stoßlüften, dass das trotzdem ausgeglichen werden würde. Und dann brauchen wir uns nicht wundern, wenn der Schimmel sich festsetzt.


Warum Heizkörpernischen dämmen?

  • um Wärmeverluste zu vermeiden
  • um eine optimale Luftzirkulation im Wohnraum zu ermöglichen
  • um die hohen Heizkosten sowie die Umweltbelastung zu senken
  • um Wärmebrücken an der Außenwand zu vermeiden, durch die später gefährlicher Schimmel entstehen kann
  • um ein gutes Raumklima zu erhalten

Welche Dämmmethode gibt es?

Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Heizkörpernische zu dämmen und hierdurch gerade bei einem alten Haus durch diese bessere Dämmung einen Wärmeverlust sowie Wärmebrücken zu vermeiden. Neue Heizungen im gesamten Raum sind dafür nicht zwingend notwendig.

Dämmung hinter dem Heizkörper

Eine gute Lösung: Am einfachsten lässt sich die Innendämmung hinter der Heizung anbringen. So strahlt nun im Bereich nach außen keine direkte Wärme mehr ab und der Energieverbrauch sinkt. Doch in den Seitenbereichen der Nische kann immer noch sehr viel Energie verloren gehen und es können sich auch dort Wärmebrücken bilden.

Vor- und Nachteile:

VorteileNachteile
  • vergleichsweise geringe Kosten
  • Heizkörper muss nicht versetzt werden
  • schnell und einfach durchzuführen
  • es können nur dünne Dämmmaterialien verwendet werden
  • die Luftzirkulation im Raum ist auch nach der Anwendung dieser Variante noch nicht optimal

Komplette Heizkörpernische dämmen

Eine bessere Möglichkeit ist die Wärmedämmung in der kompletten Nische. Die Nische wird bei dieser Methode per Innendämmung vollkommen verschlossen. Durch das Dämmen der Nische muss der Heizkörper neu montiert werden und ist von nun an sichtbar. Alternativ können Sie einen sogenannten Flachheizkörper verwenden. Natürlich gibt es hier auch die Möglichkeit, die Nische komplett zuzumauern.

Vor- und Nachteile:

VorteileNachteile
  • Wärmeverlust wird vermieden
  • es muss deutlich weniger geheizt werden, sodass auch die Heizkosten erheblich sinken
  • der Innenraum muss nicht verändert werden
  • die Wohnung wird nicht verschmutzt
  • Heizkörper müssen nicht versetzt werden
  • die Außendämmung ist mit Abstand am teuersten
  • erfordert eine hohe Fachkenntnis und dauert recht lange
  • der Wärmeverlust wird zwar vermieden, aber die Raumluft kann nach wie vor nicht gut zirkulieren, weil der Heizkörper noch immer in einer Nische hängt

Welche Dämmmethode ist die beste?

Letztendlich entscheiden Sie anhand der Vor- und Nachteile, welche Dämmmethode für Sie die beste ist. Da die Dämmung der kompletten Heizkörpernische, deren Verschließen also, vergleichsweise mit wenig Kosten und geringem Arbeitsaufwand verbunden ist – mit sehr gutem Effekt – gehen wir hier auf diese Dämmart noch einmal näher ein. Welche nachträgliche Möglichkeit, den Wärmeverlust hinter der Heizung zu vermeiden, für Sie die richtige ist, besprechen Sie am besten mit einem Fachmann.

Verschiedene Möglichkeiten der Dämmung von Heizkörpernischen
Dämmmethoden für Heizkörpernischen © maler.org


Heizköpernische dämmen – so geht’s:

Wir erklären Ihnen nachfolgend, welche Dämmstoffe für die Dämmung der Nische hinter der Heizung verwendet werden können, welche Materialien und Werkzeuge Sie benötigen und wie die Heizkörpernische Schritt für Schritt gedämmt wird.

Dämmstoff & Werkzeug

Beim Dämmen des Mauerwerks innen geht es vor allem darum, den Wärmeverlust an der Wand bestmöglich auszugleichen und damit ums Sparen. Deshalb sollten dicke Dämmstoffe mit einem möglichst guten Dämmwert verwendet werden. Für die Dämmung hinter der Heizung eignen sich unter anderem

  • Dämmplatten aus Polystyrol-Hartschaum (EPS oder XPS)
  • Platten aus Polyurethan
  • Glas- und Dämmwolle
  • andere mineralische Dämmstoffe
  • Hanf
  • Holzweichfaserplatten
  • Schafwolle oder
  • Zellulose

Mineralische Dämmstoffe sind nicht brennbar, alternative Dämmstoffe werden so aufgearbeitet, dass sie für diesen Zweck genutzt werden können. Information beim Profi ist aber auch hier ganz wichtig, denn es kommt unter anderem auf den Abstand an.

Neben den Dämmmaterialien brauchen Sie je nach Werkstoff noch eine Säge oder ein Cuttermesser sowie verschiedene Werkzeuge zum Demontieren und Montieren der Heizkörper.

WICHTIG:
Wenn Sie Mineralwolle oder einen anderen ähnlich empfindlichen Dämmstoff verwenden, sollten Sie eine sogenannte Dampfsperre integrieren. Diese verhindert, dass Kondenswasser in die Dämmung eindringen und hierdurch zu einer Schimmelbildung führen kann.

Heizkörpernische schließen [Schritt-für-Schritt-Anleitung]

Schalten Sie die Heizungsanlage aus. Jetzt sollten Sie die Heizung entlüften. Überprüfen Sie außerdem den Wasserstand und den Heizungsdruck.

  1. Schritt: Entfernen Sie den Heizkörper.
  2. Schritt: Reinigen und begradigen Sie die Wandflächen innerhalb der Nische.
  3. Schritt: Füllen Sie die Nische mit Mauerwerk oder fixieren Sie darin die benötigten Dämmstoffe.
  4. Schritt: Verblenden Sie die Wand beispielsweise mit OSB-Platten und renovieren Sie diese anschließend.
  5. Schritt: Jetzt gilt es, die Heizung wieder anzuschließen. Dazu müssen Sie nicht nur die Heizung montieren, sondern das Ganze nach vorne versetzen.

Auch wenn es sich einfach anhört, Sie sollten sehr gründlich vorgehen – gerade das Versetzen der Heizung hat seine Tücken. Ist nicht alles ganz dicht, kann auch das wieder Schwierigkeiten hervorrufen. Wir empfehlen daher vor allem, wenn es sich um einen Altbau handelt, einen Fachbetrieb zu beauftragen, sodass die Arbeiten von einem Profi geplant und durchgeführt werden.

Kosten

Für die Dämmung der Heizkörpernische werden zunächst die benötigten Materialien angeschafft, was entsprechende Kosten verursacht. Entscheiden Sie sich zudem dazu, die Nische durch einen Experten zubauen zu lassen, müssen Sie auch mit entsprechenden Arbeitskosten rechnen.

Was kostet die Dämmung?

Dämmen Sie die Nische hinter der Heizung selbst, müssen Sie pro Quadratmeter mit Kosten von ca. 20 bis 30 Euro rechnen. Werden die Arbeiten durch einen Profi durchgeführt, entstehen Kosten von ca. 50 bis 60 Euro pro Quadratmeter, denn Heizkörpernischen sind in der Regel nicht allzu groß. Selbst wenn Sie mehrere Nischen dämmen lassen, halten sich die Kosten in Grenzen. Und der Vorteil dabei: Es dauert nur wenige Jahre, bis sich die Kosten amortisiert haben und Sie sogar sparen können – denn die warme Luft Ihrer Heizung geht auf diese Weise nicht mehr verloren und Sie haben durch die Sanierung im kleinen Rahmen trotzdem energetische Vorteile.



Fazit

Vor allem beim Altbau sind die Heizkörpernischen oft nicht gedämmt, sodass es in diesem Bereich zu einem erheblichen Wärmeverlust und sogar zu Wärmebrücken und Schimmel kommen kann. Deshalb lohnt es sich, im Zweifelsfall die Heizkörpernischen zu dämmen beziehungsweise vom Profi dämmen zu lassen. Mit einer solchen Maßnahme können Sie die Energiekosten senken, Wärme im Haus behalten und das Wohnklima verbessern.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.