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Wärmedämmung und Dämmstoffe

Hinterlüftete Fassade: Aufbau, Dämmung & Kosten

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 25. März 2025
Lesedauer: 18 Minuten
© sommersby - istockphoto.com

Die richtige Fassadendämmung ist ein wichtiger Bestandteil eines Hauses, wobei es verschiedene Dämmmethoden gibt, die zur Auswahl stehen. Eine besonders effektive und beliebte Lösung ist die sogenannte vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF). Diese innovative Bauweise bietet nicht nur Flexibilität, sondern auch erhebliche funktionale Vorteile. Durch den gezielten Einsatz nachhaltiger Materialien und die Verlängerung der Lebensdauer von Gebäuden trägt diese Dämmart zur Reduzierung der Energiekosten und des ökologischen Fußabdrucks bei.

Alles auf einen Blick:

  • Vorgehängte hinterlüftete Fassaden bestehen aus einer Tragstruktur, einer Dämmebene und einer Außenhaut.
  • Die Dämmung wird anders als das Wärmeverbundsystem ( WDVS) nicht direkt auf dem Mauerwerk montiert, sondern es entsteht ein Luftspalt zwischen Dämmschicht und äußerer Hausfassade.
  • Dieser Aufbau ermöglicht eine ständige Hinterlüftung, was zu einer besseren Feuchtigkeitsregulierung führt. 
  • Für die Fassadenverkleidung können verschiedene Materialien wie Holz, Aluminium und Edelstahl verwendet werden.

Was ist eine vorgehängte hinterlüftete Fassade?

Ein Fassadensystem besteht aus verschiedenen Materialien und Komponenten, die zusammen die äußere Hülle bilden. Es gibt verschiedene Arten von Außendämmung, darunter das Wärmedämmverbundsystem (WDVS) oder auch die vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF).

Wie der Name bereits verrät, wird bei VHF-Systemen die Fassade vorgehängt. Das bedeutet, dass sie nicht direkt an der Tragstruktur des Gebäudes befestigt, sondern vor dieser montiert wird. Dadurch entsteht eine Luftschicht zwischen der Hausfassade und der Tragstruktur, die für eine ständige Luftzirkulation und damit für die sogenannte Hinterlüftung sorgt. Die Konstruktion der VHF ermöglicht es, die Fassadenbekleidung unabhängig von der Tragestruktur zu installieren, indem eine Hinterlüftungsebene geschaffen wird.

UNSER EXPERTE ERKLÄRT:
“Ob eine Vorhangfassade oder ein Wärmeverbundsystem effizienter ist, hängt dabei immer vom zugrunde liegenden Dämmstoff ab. Bei einer hinterlüfteten Vorhangfassade wird die Dämmung hinter einer äußeren Verkleidung angebracht, die das Gebäude zusätzlich schützt. Die klassische Dämmfassade hingegen wird direkt verputzt. Es ist auch möglich, eine Vorhangfassade zu verputzen, wenn vorher verputzbare Platten angebracht und anschließend ein entsprechendes Gewebe sowie Putz aufgebracht werden.”

Jörg Ottemeier – Vorstandsmitglied Bundesverband Ausbau & Fassade e.V.

Wie funktioniert eine vorgehängte hinterlüftete Fassade?

Die hinterlüftete Vorhangfassade arbeitet mit einer einzigartigen Konstruktionsmethode, bei der ein Hohlraum zwischen der äußeren Fassadenverkleidung und der Isolierschicht des Gebäudes geschaffen wird. Durch den Zwischenraum kann Luft von unten einströmen, aufsteigen und oben wieder austreten, was eine ständige Luftbewegung ermöglicht. Diese Belüftung sorgt dafür, dass Feuchtigkeit effektiv abgeführt wird.

Aufgrund der konstanten Luftzirkulation wird Feuchtigkeit schnell nach außen transportiert, was Feuchtigkeitsschäden verhindert. Dadurch bleibt die Dämmung Ihrer Außenwand stets trocken und behält ihre Wärmedämmleistung.

Unterschied zum Wärmedämmverbundsystem

Ein WDVS besteht aus mehreren Schichten, bei denen Dämmmaterial, anders als bei einer VHF, direkt auf die Außenwand Ihres Hauses aufgebracht wird. Diese Schicht wird anschließend mit Putz oder anderen Verkleidungsmaterialien bedeckt. Ein großer Vorteil dieser Wärmedämmung ist ihre presiwerte und einfache Installation. Sie bietet eine effiziente Fassadendämmung und kann schnell angebracht werden. Jedoch hat dieses Dämmsystem auch einen Nachteil, denn da es keine Hinterlüftung gibt, die die Feuchtigkeit ableitet, ist das System anfälliger für Feuchtigkeit und Schimmelbildung.

Welche Vorteile hat ein hinterlüftetes Fassadensystem?

VorteileBeschreibung
Besserer WärmeschutzDurch die Luftschicht zwischen der Tragwand und der Außenverkleidung wird eine zusätzliche Dämmwirkung erzielt. Die verbesserte Energieeffizienz fördert zudem auch die Langlebigkeit der Gebäudestruktur und steigert dadurch den Wert Ihres Hauses.
Reduzierung von WärmebrückenMinimierung von Wärmeverlusten durch eine kontinuierliche Dämmschicht ohne Unterbrechungen.
Verbesserter FeuchtigkeitsschutzEindringende Feuchtigkeit wird über die Lüftungsebene, durch die Luftzirkulation abtransportiert.
Vermeidung von SchimmelbildungDurch die stetige Hinterlüftung wird die Feuchtigkeit schnell abgeführt, was Schimmelbildung vorbeugt.
Lange LebensdauerDurch den Schutz der Tragkonstruktion vor direkter Witterungseinwirkung verlängert sich die Lebensdauer der Hausfassade.
Einfache Wartung und ReparaturDefekte Elemente der Außenverkleidung können relativ leicht ausgetauscht werden, ohne die gesamte Hauswand öffnen zu müssen.
Vielfältige GestaltungsmöglichkeitenEine große Auswahl an Materialien und Designs für die Außenverkleidung ermöglicht kreative und individuelle Fassadengestaltungen.
Effektiver SchallschutzDie zusätzliche Luftschicht kann den Schallpegel reduzieren und somit den Wohnkomfort erhöhen.

Welche Nachteile hat ein hinterlüftetes Fassadensystem?

NachteileBeschreibung
Höhere InvestitionskostenDie anfänglichen Kosten für die Konstruktion einer hinterlüfteten Vorhangfassade sind in der Regel höher als bei anderen Fassadensystemen.
Kostenintensive MaterialienDie verwendeten Materialien für die Außenverkleidung können teurer sein als herkömmliche Fassadenmaterialien.
Erhöhter PlanungsaufwandDie Planung erfordert eine sorgfältige Berücksichtigung der baulichen Gegebenheiten und der richtigen Dimensionierung der Hinterlüftung.
Aufwendige MontageDie fachgerechte Installation erfordert erfahrene Handwerker und kann zeitaufwändiger sein.
Geringfügiger RaumverlustDie zusätzliche Schicht für die Hinterlüftung kann den nutzbaren Außenraum leicht verringern, insbesondere bei Sanierungen.
Witterungsbedingte BeeinträchtigungenStarke Winde können die Effektivität der Hinterlüftung beeinflussen und in Extremfällen zu Schäden an der Außenverkleidung führen.
Regelmäßige Kontrolle erforderlichUm die Funktionalität der Hinterlüftung zu gewährleisten, sind regelmäßige Inspektionen notwendig, um sicherzustellen, dass die Lüftungsöffnungen nicht blockiert sind.
Potenzielle SchallübertragungBei unsachgemäßer Ausführung kann die Luftschicht als Resonanzkörper wirken und Schall weiterleiten.


Aufbau: Hinterlüftende Vorhangfassade

Für eine sorgfältige Installation sollten Sie sich am besten an einen Fachbetrieb wenden. Die Montage gestaltet sich aufgrund der Unterkonstruktion ein wenig aufwändiger als im Vergleich zu einem Wärmeverbundsystem. 

Wie ist eine hinterlüftete Vorhangfassade aufgebaut?

Aufbau einer hinterlüfteten Fassade
© Maler.org

Tragstruktur: Die tragende Struktur oder auch die tragende Wand ist das Gerüst, an dem alle weiteren Schichten befestigt werden. Dieses besteht in der Regel aus Beton oder robustem Mauerwerk.

Außenputz: Der Außenputz wird auf das tragende Mauerwerk aufgebracht und dient als erste Schutzschicht gegen Witterungseinflüsse. Er bildet die Basis für die anschließende Dämmebene.

Dämmebene: Auf den Außenputz folgt die Dämmschicht, die für den Wärmeschutz sorgt. Bei VHF-Systemen werden in der Regel mineralische Dämmstoffe wie Mineralwolle oder Glaswolle verwendet. Alternativ können auch Holzfasern, Zellulose oder Hartschaumplatten zur Dämmung eingesetzt werden.

Unterkonstruktion: Die Unterkonstruktion wird auf die Dämmebene montiert und besteht aus vertikalen Trägerprofilen aus Metall (meist Aluminium oder Edelstahl) oder Holz. Diese Profile schaffen die notwendige Hinterlüftungsebene und tragen die Fassadenbekleidung.

Hinterlüftungsebene: Zwischen der Dämmebene und der  äußeren Hausfassade befindet sich die Luftschicht, die für die Hinterlüftung sorgt. Diese Luftschicht ermöglicht den Abtransport von Feuchtigkeit und verhindert Schäden wie zum Beispiel Schimmelbildung.

Fassade: Die letzte Schicht aus dem Fassadenmaterial Ihrer Wahl, zum Beispiel aus Fassadenplatten. Diese können aus verschiedenen Materialien bestehen, wie zum Beispiel Faserzement, Holz oder Stein.  Die Verkleidungselemente sind mechanisch an der Unterkonstruktion befestigt und schützen das Gebäude vor Witterungseinflüssen.

Wie ist die Unterkonstruktion einer hinterlüfteten Vorhangfassade aufgebaut?

Während der Aufbau einer VHF mehrere Schichten umfasst, konzentriert sich die Unterkonstruktion auf die spezifischen Trägerprofile und deren Funktionalität innerhalb des Fassadensystems. 

1. Befestigung der Trägerprofile: Die vertikalen Trägerprofile werden mithilfe von Schrauben und Dübeln sicher an der tragenden Wand befestigt, um eine stabile Grundlage für die Hausfassade zu schaffen.

2. Material der Profile: Die Trägerprofile bestehen in der Regel aus robusten Materialien wie Aluminium oder Holz, die sowohl Stabilität als auch Langlebigkeit gewährleisten.

3. Anordnung und Halt: Die Trägerprofile sind so positioniert, dass sie die Fassadenschicht fest und sicher halten. Diese Anordnung stellt sicher, dass die Bekleidung gleichmäßig verteilt ist und an Ort und Stelle bleibt.

4. Luftzirkulation: Der Abstand zwischen den Trägerprofilen ist so bemessen, dass eine effektive Luftzirkulation möglich ist. Dies ermöglicht die Entlüftung der Fassade und verhindert Feuchtigkeitsansammlungen.

5. Stabilität und Halt: Die Unterkonstruktion bietet den Fassadenplatten die notwendige Stabilität und Unterstützung, sodass sie Wind- und Wettereinflüssen standhalten können.

6. Feuchtigkeitsregulierung: Die Trägerprofile tragen zur Ableitung von Feuchtigkeit bei, indem sie eine Luftschicht schaffen, die die Dämmschicht schützt und Feuchtigkeit effektiv abführt.

TIPP:
Lassen Sie die Fassade in regelmäßigen Abständen auf Schäden und Verschmutzungen prüfen. Reinigen Sie Schmutz, Algen und Moos vorsichtig mit einem geeigneten Reinigungsmittel. Achten Sie darauf, dass Lüftungsöffnungen frei bleiben, um optimale Luftzirkulation zu gewährleisten. Reparieren Sie kleine Schäden sofort, um größere Probleme zu vermeiden.

Welches Material eignet sich für eine vorgehängte Fassade?

Für VHF stehen Ihnen Mineralwolle, Hartschaumplatten oder auch ökologisches Dämmmaterial zur Verfügung, die sich in thermischen Eigenschaften, Umweltverträglichkeit und Kosten unterscheiden:

Mineralwolle

Mineralwolle wird besonders häufig zum Dämmen genutzt, da es eine ausgezeichnete thermische und akustische Eigenschaft besitzt und zudem nicht brennbar ist.

1. Glaswolle: Glaswolle besteht aus recyceltem Glas und ist leicht und flexibel. Sie hat gute Dämmwerte und ist einfach zu verarbeiten. Glaswolle ist wasserabweisend und resistent gegen Schimmel und Ungeziefer.

2. Steinwolle: Steinwolle wird aus vulkanischem Gestein hergestellt und bietet eine hohe Druckfestigkeit. Sie ist besonders widerstandsfähig gegen hohe Temperaturen und wird oft in Brandschutzanwendungen eingesetzt. Steinwolle hat ebenfalls hervorragende akustische Dämmeigenschaften und ist wasserabweisend.

Hartschaumplatten

Hartschaumplatten sind synthetische Dämmstoffe, die für ihre hohe Wärmedämmleistung bekannt sind. Sie sind leicht und einfach zu handhaben, allerdings brennbar, weshalb zusätzliche Brandschutzmaßnahmen erforderlich sind. 

1. EPS (Expandiertes Polystyrol): Dieses synthetische Material ist leicht und preiswert. EPS-Dämmung besitzt eine gute dämmende Wirkung und wird häufig in verschiedenen Bauanwendungen eingesetzt. EPS ist jedoch weniger druckfest als andere Dämmstoffe und kann bei hohen Temperaturen schmelzen.

2. XPS (Extrudiertes Polystyrol): Im Vergleich zur EPS hat XPS eine höhere Druckfestigkeit und bessere Dämmeigenschaften. Es ist widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeit und wird verbaut, wenn eine hohe Belastbarkeit erforderlich ist.

3. PUR (Polyurethan): Die PUR-Dämmung bietet die besten Wärmedämmeigenschaften unter den synthetischen Dämmstoffen. Sie ist jedoch im Vergleich zu den anderen Dämmmaterialien teurer und ihre Herstellung ist weniger umweltfreundlich.

Ökologische Dämmstoffe

Ökologische Dämmstoffe wie Holzfaserplatten, Hanf und Zellulose sind umweltfreundliche Alternativen. Sie bieten gute Dämmwerte und sind oft biologisch abbaubar und recycelbar, was sie ideal für nachhaltiges Bauen macht.

1. Holzfaserplatten: Diese ökologischen Platten werden aus Restholz hergestellt und bieten gute Dämmwerte sowie eine hohe Feuchtigkeitsregulierung. Sie sind schwerer als synthetische Stoffe und besitzen eine zusätzliche Schalldämmung.

2. Hanf: Die Hanfdämmung besteht aus den Fasern der Hanfpflanze und ist besonders umweltfreundlich. Hanf ist resistenter gegen Schimmel und Ungeziefer.

3. Zellulose: Die Naturfaser wird aus recyceltem Zeitungspapier hergestellt und bietet eine hervorragende Wärmedämmung sowie eine gute Schalldämmung. Eine Zellulosedämmung ist jedoch empfindlich gegenüber Feuchtigkeit und muss daher gut geschützt werden.

Reduktion des CO₂-Abdrucks

Die hinterlüftete Vorhangfassade gilt als eine effektive Wärmedämmung. Die Luftschicht zwischen der Dämmebene und der Hausfassade sorgt für eine thermische Trennung, wodurch im Winter weniger Wärme durch die Außenwand entweicht und im Sommer trotz Hitze ein angenehmes Raumklima herrscht. Diese Dämmart trägt damit aktiv dazu bei, die Heizleistung und somit auch den Energieverbrauch zu reduzieren. Das entlastet nicht nur die Umwelt, sondern auch Ihren Geldbeutel. 

Wussten Sie schon?
Der Einbau kann die Gebäudeversicherung beeinflussen. Aufgrund der verbesserten Brandschutz- und Feuchtigkeitsregulierung könnten Versicherungsprämien gesenkt werden. Es ist ratsam, sich bei der Versicherungsgesellschaft zu erkundigen.

Welches Material eignet sich für die Fassadenverkleidung?

Sie können zwischen verschiedenen Materialien wählen, sodass es viele Möglichkeiten gibt, wie Sie Ihre Hausfassade gestalten können. Wichtig dabei ist, dass die Eigenschaften des ausgewählten Baustoffs mit dem Dämmmaterial abgestimmt sind. In der folgenden Tabelle finden Sie einen Überblick über mögliche Fassadenmaterialien:

VerkleidungsartMaterialEigenschaften
HolzverkleidungenLärchelanglebig, widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit, rötliche Farbe
Zederleicht, natürliche ätherische Öle (Resistenz gegen Fäulnis und Insekten), helle bis rötliche Farbe, edles Aussehen
Thermoholzhitzebehandelt für Langlebigkeit, widerstandsfähig, formstabil, dunkle, warme Färbung
MetallverkleidungenAluminiumleicht, korrosionsbeständig, verschiedene Farben und Oberflächenstrukturen, ideal für moderne Architektur
Edelstahlhohe Festigkeit, korrosionsbeständig, geeignet für extreme Witterungsbedingungen
Kupferentwickelt grüne Patina als Schutzschicht, edles Aussehen, oft für repräsentative Häuser verwendet
SteinverkleidungenGranitsehr langlebig, widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse, edles und zeitloses Aussehen
Schiefernatürliche Optik, witterungsbeständig, leicht zu verarbeiten, langlebig
Sandsteinwarmes, natürliches Aussehen, guter Wärmespeicher, witterungsbeständig


Wie wird eine vorgehängte hinterlüftete Fassade installiert?

1. Planung und Materialbeschaffung: Zunächst sollten Sie die strukturellen Anforderungen Ihrer Fassade ermitteln. Es ist wichtig, sicherzustellen, dass alle notwendigen Genehmigungen eingeholt und Bauvorschriften eingehalten werden. Im Anschluss daran erfolgt die Materialbeschaffung.

2. Vorbereitung der Wand: Reinigen Sie die vorhandene Wandoberfläche und überprüfen Sie sie auf Schäden oder Unebenheiten. Reparieren Sie eventuelle Schäden und gleichen Sie unebene Stellen aus.

3. Installation der Unterkonstruktion: Montieren Sie vertikale Träger (zum Beispiel Aluminiumprofile) an der Wand, die zur Befestigung der Dämmung und der Fassadenbekleidung dienen. Verwenden Sie Dübel und Schrauben, um die Träger fest an der Wand zu verankern. Der Abstand zwischen den Trägern sollte je nach Größe und Gewicht der Fassadenplatten angepasst werden.

4. Installation der Dämmung: Nun können Sie die Dämmplatten auf die erforderlichen Maße zurechtschneiden und zwischen die vertikalen Träger klemmen. Achten Sie darauf, dass die Dämmung lückenlos eingebaut wird, um Wärmebrücken zu vermeiden.

5. Installation der Fassade: Beginnen Sie von unten nach oben mit der Montage der Fassadenplatten an den vertikalen Trägern oder der Konterlattung. Verwenden Sie hier auch die geeigneten Befestigungsmittel, um die Platten sicher zu fixieren. Besteht keine Lücke zwischen den Platten und der Dämmung, können Sie die Abschlussprofile und den Kantenschutz an den Ecken und Kanten der Fassade installieren. Achten Sie auch darauf, dass die Fugen zwischen den Platten gleichmäßig und optisch ansprechend sind.

6. Abschlussarbeiten: Überprüfen Sie die gesamte Fassade sorgfältig auf die korrekte Installation und mögliche Mängel. Achten Sie besonders auf lose oder falsch angebrachte Fassadenplatten und ungleichmäßige Fugen. Führen Sie gegebenenfalls Nacharbeiten durch, um die Fassade vollständig abzudichten und zu sichern. Dies beinhaltet das erneute Befestigen von losen Platten, das Ausbessern von beschädigten Bereichen und das Schließen von Lücken, um sicherzustellen, dass die Fassade optimal gegen Witterungseinflüsse geschützt ist

Die Neumontage oder Sanierung einer Fassadendämmung muss besonders sorgfältig durchgeführt werden, weshalb es sich empfiehlt, mit einem Profi zusammenzuarbeiten. Eine fehlerhafte Installation oder die Verwendung falscher Materialien kann langfristig zu Schäden und teuren sowie umfangreichen Reparaturen führen. Einen Fachbetrieb zu engagieren hat zwar den Nachteil, dass Sie mit zusätzlichen Arbeitskosten rechnen müssen, aber die Investition lohnt sich langfristig. Außerdem kennt der Profi die notwendigen Bauvorschriften und setzt die Arbeit normgerecht um. 

Wichtige Bauvorschriften

DIN 18516-1: Diese Norm befasst sich mit hinterlüfteten Vorhangfassaden aus Metall, Beton, Naturstein und anderen Materialien. Sie regelt die Planung, Ausführung und den Bau dieser Fassadenarten.

DIN EN 13501-1: Diese Norm klassifiziert die Brandverhalten von Bauprodukten und Bauarten. Sie ist wichtig für die Auswahl von Materialien, die in vorgehängten hinterlüfteten Fassaden verwendet werden, um sicherzustellen, dass sie den Brandschutzanforderungen entsprechen.

DIN 4108: Diese Norm behandelt speziell den Wärmeschutz und die Energieeinsparung in Gebäuden.

EnEV (Energieeinsparverordnung): Die Energieeinsparverordnung stellt Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden. Dies umfasst auch Vorgaben für die Dämmung und die Luftdichtheit von Fassadensystemen.

Bauordnungen der Länder: In Deutschland haben die einzelnen Bundesländer eigene Bauordnungen (zum Beispiel Landesbauordnung – LBO), die spezifische Anforderungen an die Planung und Ausführung von Fassaden stellen können.

TRAV (Technische Regeln für die Verwendung absturzsichernder Verglasungen): Diese technischen Regeln sind wichtig, wenn für die Fassade auch Glasverkleidungen verwendet werden, in erster Linie im Hinblick auf die Sicherheit und Absturzsicherung.

Wie finden Sie einen Fachbetrieb für vorgehängte hinterlüftete Fassaden?

1. Qualifikationen und Zertifizierungen

  • Ausbildung und Erfahrung: Ein erfahrener Fassadenbauer hat in der Regel eine entsprechende Ausbildung im Bauwesen oder einem verwandten Fachgebiet abgeschlossen und verfügt über mehrere Jahre Erfahrung in der Installation von VHFs.
  • Zertifizierungen: Zertifikate von anerkannten Organisationen, wie dem Verband für Fassadentechnik, sind ein Indikator für die Kompetenz des Fachmanns und zeigen, dass er regelmäßig Schulungen besucht und über aktuelle Kenntnisse in der Fassadentechnik verfügt.

2. Referenzen und Projekte

  • Projektbeispiele: Referenzen von früheren Projekten, insbesondere solche, die in Größe und Komplexität Ihrem eigenen Projekt ähneln, geben Ihnen einen Eindruck von der Qualität der Arbeit und den Fähigkeiten des Experten.
  • Kundenbewertungen: Erfahrungsberichte und Bewertungen früherer Kunden liefern wertvolle Einblicke in die Arbeitsweise und Zuverlässigkeit des Fachmanns.

3. Angebotsvergleich und Beratung

  • Kostenübersicht: Ein gutes Angebot enthält eine detaillierte Übersicht über alle Materialien, Arbeitskosten und zusätzlichen Leistungen und stellt sicher, dass keine versteckten Kosten enthalten sind.
  • Beratungsgespräch: Ein persönliches Beratungsgespräch ermöglicht es Ihnen, den Experten kennenzulernen, offene Fragen zu klären und sich einen Eindruck von der Fachkompetenz und Kundenorientierung des Experten zu verschaffen.

Porträtfoto von Jörg Ottemeier, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Ausbau & Fassade e.V. sowie des Bildungszentrums des Baugewerbes (BZB)

ÜBER UNSEREN EXPERTEN

Jörg Ottemeier ist Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Ausbau & Fassade sowie bei den Bildungszentren des Baugewerbes e.V.. Der erfahrene Stuckateur-Meister und geprüfte Restaurator im Handwerk führt sein Unternehmen seit 1992 erfolgreich in Essen. Er engagiert sich seit vielen Jahren als Sachverständiger, Prüfer und Mitglied in verschiedenen Fachgremien des Handwerks. Für seine Verdienste erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Goldene Ehrennadel des Bundesverbandes Ausbau & Fassade.

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Was kostet Sie eine vorgehängte Fassade?

Die Kosten für eine VHF können stark variieren und hängen von mehreren Faktoren ab. Im Allgemeinen kann der Preis für Material und Arbeitsleistung, wenn Sie einen Fachbetrieb engagieren, zwischen 180 und 450 Euro pro Quadratmeter liegen. Folgende Faktoren wirken sich auf die Kosten aus:

1. Größe der Fassade: Größere Flächen können oft zu einem vergleichsweise niedrigeren Preis führen, da bei größeren Projekten Mengenrabatte möglich sind.

2. Isoliermaterial: Die Art und Dicke der verwendeten Materialien wirken sich auf den Preis aus.

3. Arbeitskosten: Diese variieren je nach Region und Anbieter. Neben der Arbeitsleistung können zudem auch Kosten für die Anfahrt, Reparaturarbeiten am Mauerwerk sowie die Entsorgung der alten Dämmung berechnet werden.

4. Zusatzausstattungen: Elemente wie Fenster, Türen und spezielle Befestigungssysteme beeinflussen ebenfalls die Gesamtkosten.

Um eine genauere Schätzung für ein spezifisches Projekt zu erhalten, ist es ratsam, mehrere Angebote von Fachunternehmen einzuholen. Mit einem Kostenvergleich gehen Sie sicher, den idealen Betrieb für Ihr Vorhaben zu finden und das zu einem fairen Preis.

Hinweis:
Führen Sie eine Fassadensanierung durch, sollten Sie sich über mögliche staatliche Fördermittel informieren. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet verschiedene Kreditprogramme für umfangreiche Sanierungsprojekte an, wobei es auch beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) Einzelförderungen gibt. Erkundigen Sie sich am besten auch über regionale Förderprogramme.


Fazit

Die vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) bietet eine Vielzahl an Vorteilen, die sie zu einer bevorzugten Wahl in der modernen Architektur machen. Sie verbessert nicht nur die Energieeffizienz und die Langlebigkeit von Gebäuden, sondern sorgt auch für eine effektive Feuchtigkeitsregulierung, wodurch Schimmelbildung verhindert wird. Allerdings sind die anfänglichen Kosten im Vergleich zu einem klassischen Wärmeverbundsystem und der erhöhte Planungsaufwand zu berücksichtigen. Insgesamt ist die VHF eine nachhaltige und ästhetisch ansprechende Lösung, die sich sowohl für Neubauten als auch für Sanierungen eignet.

Vorgehängte hinterlüftete Fassade: Häufig gestellte Fragen

Wie lange hält eine vorgehängte hinterlüftete Fassade?

Die Lebensdauer einer VHF hängt von den verwendeten Materialien und der Qualität der Installation ab. Bei ordnungsgemäßer Wartung und regelmäßigen Inspektionen kann eine solche Fassade jedoch mehrere Jahrzehnte halten, oft zwischen 25 und 50 Jahren und länger.

Welche Rolle spielt die Farbwahl bei der Fassadenverkleidung?

Die Farbwahl der Fassadenverkleidung kann nicht nur die Ästhetik des Gebäudes beeinflussen, sondern auch die thermischen Eigenschaften. Helle Farben reflektieren mehr Sonnenlicht und können helfen, das Gebäude kühl zu halten, während dunkle Farben mehr Wärme absorbieren.

Wie lange dauert die Installation einer hinterlüfteten Vorhangfassade?

Die Dauer der Installation hängt von der Größe und Komplexität des Projekts ab. In der Regel kann die Installation mehrere Wochen bis Monate dauern, wobei Faktoren wie Wetterbedingungen und Verfügbarkeit von Materialien eine Rolle spielen.

Können vorgehängte hinterlüftete Fassaden recycelt werden?

Ja, vorausgesetzt Sie nutzen ökologisches Dämmmaterial oder Hartschaumplatten, dann können Sie Ihre Fassadendämmung recyceln oder wiederverwenden. Dies trägt zusätzlich zur Nachhaltigkeit des Gebäudes bei und reduziert den ökologischen Fußabdruck.

Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.