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Wärmedämmung und Dämmstoffe

Mineralwolle: Dämmwerte, Vorteile, Kosten

Jérôme Grad
Verfasst von Jérôme Grad
Zuletzt aktualisiert: 20. September 2024
Lesedauer: 9 Minuten
© tanyss / istockphoto.com

Mineralwolle besticht nicht nur mit einer besseren Wärmeleitfähigkeit als Styropor, sie hat noch weitere Vorzüge. Dank der mineralischen Basisstoffe und ganz ohne chemische Aufbereitung bieten die Unterarten Steinwolle und Glaswolle den perfekten Brandschutz. Wann Mineralwolle zum Dämmen sinnvoll ist, wann nicht und mit welchen Kosten Sie bei der Anschaffung und Entsorgung rechnen müssen – wir verraten es Ihnen.

Alles auf einen Blick:

  • Mineralwolle ist nicht nur ein hervorragender Dämmstoff, sondern ist auch mit einem hohen Brandschutz und einer geringen Wärmeleitfähigkeit ausgestattet. Sie eignet sich daher zur Dämmung in privaten und industriellen Bereichen.
  • Zu unterscheiden gilt es in Steinwolle und Glaswolle, die besonders bei der Temperaturbeständigkeit und Elastizität verschiedene Werte aufweisen.
  • Tritt Feuchtigkeit in den Stoff ein, verliert er sämtliche Dämmeigenschaften.
  • Die seit 2005 in Deutschland eingebauten Varianten sind nicht mehr gefährlich für die Gesundheit.
  • Entscheidend für den Preis sind das Material, die Dämmdicke und die Verarbeitung. Dämmplatten sind in der Regel günstiger als die Rollen für Zwischensparrendämmungen.

Herstellung und Einsatzgebiete

Mineralwolle kann aufgrund der Produktionsweise in vielen Bereichen zur Dämmung eingesetzt werden. Sowohl bei privaten als auch industriell genutzten Gebäuden dient es als Dämmung von Dach, Fassaden und Räumen.

Was ist Mineralwolle und wo wird sie hergestellt?

Mineralwolle ist ein Werkstoff, der aus künstlichen Mineralfasern besteht. Es gibt zwei Unterarten, die sich im Material unterscheiden: Steinwolle besteht aus Diabas, Basalt oder Dolomit. Glaswolle basiert auf Altglas, Sand und Kalk.

Zur Herstellung werden die Rohstoffe auf zwischen 1.200 und 1.600 Grad Celsius erhitzt, geschmolzen und zerfasert. Anschließend werden sie zu einem Vlies verdichtet und ausgehärtet. Binde- und Imprägniermittel unterstützen diesen Vorgang. So ergibt sich ein Mineralfaserdämmstoff, der weich und formbar oder als festgepresste Platte erhältlich ist.

Solche bis Ende des letzten Jahrtausends verbaute Dämmstoffe stehen unter dem Verdacht, durch Asbest Krebs zu fördern. Vor allem Steinwolle ist oftmals betroffen. Nach 2000 in Deutschland und 2005 in der EU hergestelltes Material weist allerdings dank strengerer Auflagen bei der Herstellung keine Gesundheitsgefahr mehr auf. Neuere Versionen gelten nicht nur als gesundheitsverträglicher, sondern sind auch ökologisch vorteilhafter.

Bemerken Sie gräuliche oder graubraune Verfärbungen, sollten Sie handeln und das Dämmmaterial sofort entsorgen. Tragen Sie hierfür unbedingt eine Schutzkleidung, die Sie anschließend auch entsorgen, um unsichtbare, aber schädliche Fasern nicht in der Wohnung oder Umwelt zu verbreiten.

Wo wird sie eingesetzt?

Die Wolle wird in Privathäusern zur Wärmedämmung genutzt, das heißt zum Schutz vor Wärme und Kälte zugleich. In der Industrie dient sie zudem gerne als Brand- und Schallschutz für Behälter wie Heizkessel und Turbinen. Die Herstellungsverfahren ermöglichen eine vielfältige Bandbreite an Mineraldämmstoffen, die wiederum unterschiedliche Einsatzbereiche ermöglichen:

Fassade: Fassadenplatten

Dach: Schrägdach, Flachdachplatten

Raum: Trennwanddämmung, Innenraumdämmung, Trittschalldämmung

TIPP:
Für ein effizientes Heizen im Winter sollten Sie für eine komplette Dämmung Ihres Hauses sorgen. Allerdings müssen Sie nicht automatisch alles dämmen. So empfiehlt sich für den Keller eine Wanddämmung nur, wenn dieser auch als Wohnraum genutzt werden soll. Anderenfalls genügt eine Deckendämmung.

Steinwolle wird noch als Substrat zur Hydrokultur im industriellen Gemüse- und Zierpflanzenanbau eingesetzt. Glaswolle wird aufgrund des geringeren Eigengewichts in Steildächern genutzt.

Eigenschaften

Glaswolle und Steinwolle überzeugen jeweils durch gute Dämmeigenschaften, Brandschutz, Schallschutz und Schimmelresistenz. Unterschiede gibt es bei der Elastizität und der Temperaturbeständigkeit. Der große Nachteil: Bei Feuchtigkeit oder Nässe verlieren diese Dämmstoffe ihre Wirkung.

Eigenschaften von Mineralwolle
Wärmeleitfähigkeit 0,028 – 0,040 Watt pro Meter und Kelvin
Wärmespeicherkapazität 850 – 1000 Joule pro Kilogramm und Kelvin
Brandschutz A1 nach DIN 4102-1 (höchste Klasse)
Rohdichte Steinwolle: 22 – 200 Kilogramm pro KubikmeterGlaswolle: 20 – 150 Kilogramm pro Kubikmeter
U-Wert 0,24 Watt pro Quadratmeter und Kelvin
Minimale Dicke 14 Zentimeter

Welche Vorteile hat Mineralwolle?

  • Gute Dämmeigenschaften: Die geringe Wärmeleitfähigkeit von 0,028 bis 0,035 Watt pro Meter und Kelvin sorgt für eine perfekte Wärmedämmung für Hausfassaden und Dachdämmungen gleichermaßen.
WISSENSWERTES:
Mit Glaswolle oder Steinwolle in der Wand sparen Sie Heizkosten und müssen auf ein angenehmes Raumklima und Wohlfühl-Temperaturen nicht verzichten. Im Verhältnis zu einem ungedämmten Dach oder einer ungedämmten Fassade lassen sich bei einem Altbau bis zu 30 Prozent der Heizenergie reduzieren.
  • Hoher Brandschutz: Aufgrund der Beschaffenheit, ob Glas oder Stein, gilt dieser Dämmstoff als nicht brennbar und ist mit der höchsten Brandschutzklasse A1 ausgezeichnet. Somit verhindert er, dass die Flammen sich im Falle eines Feuers rasch auf andere Räume und Stockwerke ausbreiten.
  • Guter Schallschutz: Durch die ineinander verwobenen Fasern nimmt das Material Geräusche gut auf und überzeugt so als Lärmschutzmaßnahme.
  • Schimmelschutz: Aufgrund der wasserabweisenden Eigenschaft schützt der Dämmstoff gegen Schimmel und Fäulnis.
  • Alterungsbeständigkeit: Ob Glas oder Stein – beides altert nicht. Daher gelten Glaswolle und Steinwolle als sehr langlebige Dämmungsformen.
  • Geringe Dämmdicke: Sie benötigen nur eine geringe Dämmdicke, was sich wiederum beim Preis bemerkbar macht.

Unterschiede gibt es bei der Temperaturbeständigkeit. Während Steinwolle bis zu 1.000 Grad Celsius beständig ist, liegt der Wert für Glaswolle bei 700 Grad Celsius. Daher bietet sich Steinwolle insbesondere als Feuerschutz von Stahl oder Holztragwerken an.

Auch in Sachen Elastizität weisen die beiden Arten Differenzen auf. Glaswolle ist elastisch, wohingegen Steinwolle eine höhere Rohdichte aufweist und dadurch bei gleicher Dämmleistung schwerer ist. Zudem hat Steinwolle eine geringere Temperaturleitfähigkeit, das heißt, die Wärme von außen kommt langsamer bei der Bausubstanz an als bei Glaswolle.

Welche Nachteile hat Mineralwolle?

  • Feuchtigkeit: Wird Mineralwolle feucht oder gar nass, verliert sie ihre Dämmfähigkeit. Zudem weist sie Nässe ab und nimmt sie nicht auf, um sie anschließend wieder abzugeben, wie andere Dämmungsstoffe. Gewicht: Sie hat ein relativ hohes Eigengewicht, das vor allem beim Dämmen des Dachs eine wichtige Rolle spielt.
  • Wärmespeicherkapazität: Dieser Wert ist nicht sonderlich gut, weswegen warme Luft von außen relativ schnell ins Gebäudeinnere gelangen kann. Dadurch heizt sich im Sommer das Gebäude schnell auf und behält diese Wärme. Dies führt wiederum zu warmen Räumen – ein unangenehmer Nebeneffekt.
  • Produktion: Die Herstellung benötigt verhältnismäßig viel Energie und belastet die Umwelt. Allerdings wird dies durch die Langlebigkeit des Dämmstoffs wieder ausgeglichen. Beim Verarbeiten sind Sicherheitsvorkehrungen zu treffen und eine entsprechende Schutzkleidung zu tragen. Denn die freigesetzten Fasern können die Atemwege und Lunge reizen.

Ist Styropor besser als Glas- oder Steinwolle?

Styropor, auch Polystyrol genannt, ist feuchtigkeitsbeständiger und günstiger. Allerdings liegt die Wärmeleitfähigkeit bei 0,032 bis 0,040 Watt pro Meter und Kelvin und damit leicht über dem von Mineralwolle, wodurch die Wärmedämmung geringer ausfällt. Die Folge: Im Winter müssen Sie mit einer Styropordämmung mehr heizen.

Eine Alternative mit besserer Leitfähigkeit ist Polyurethan, kurz PUR. Der Wert beträgt lediglich 0,027 Watt pro Meter und Kelvin, jedoch verfügt dieser Dämmstoff lediglich über die Brandschutzklasse B.

Preis und Entsorgung

Steinwolle ist meist geringfügig teurer als Glaswolle. Bei der Auswahl sollten Sie unbedingt auf die Dämmdicke achten, die sich auf den Preis für den Quadratmeter auswirkt. Für die Entsorgung bietet sich eine Fachkraft an. Bei selbstständiger Entsorgung ist eine Schutzkleidung sinnvoll.

Wie viel kostet Mineralwolle?

Der Preis für eine solche Dämmung ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Das Material, die Verarbeitungsart und die Dämmdicke spielen ebenso eine Rolle wie die Einbaukosten.

Glaswolle ist in der Regel beim Preis pro Quadratmeter etwas günstiger als Steinwolle. Allerdings ist der Unterschied nicht allzu groß und beträgt meist nicht mehr als einen Euro.

Im Baufachhandel und Onlineshops erhalten Sie unterschiedliche Dämmungsdicken. So können Dämmplatten mit einer Dämmdicke von 10 Zentimetern bei circa 4 Euro pro Quadratmeter liegen. Eine Rolle zur Zwischensparrendämmung, die Sie für die nachträgliche Dachdämmung benötigen, ist etwas teurer und schon ab rund 6 Euro pro Quadratmeter erhältlich. Natürlich gibt es auch dünnere Platten, die günstiger sind.

Allerdings kann der Preis auch deutlich höher liegen. Um den in der Energieeinsparverordnung (EnEV 2014) vorgegebenen U-Wert von 0,24 Watt pro Quadratmeter und Kelvin zu erreichen, ist in der Regel eine Dicke von 14 Zentimetern notwendig. Für eine solch dicke Mineralwolle zur Fassadendämmung müssen Sie mit circa 15 Euro pro Quadratmeter rechnen. Damit ist dieser Dämmstoff deutlich teurer als Styropor.

TIPP:
Achten Sie beim Kauf auf das RAL-Gütesiegel. Dieses garantiert, dass das Produkt nach hochwertigen Standards angefertigt wurde.

Wie entsorgen Sie Mineralwolle?

Wenn Glaswolle oder Steinwolle nass geworden ist, entfaltet sie nicht mehr ihre Dämmwirkung. Ein Austausch ist meist unausweichlich und stellt Sie auch vor die Frage, wie die fachgerechte Entsorgung der alten Dämmplatten zu vollziehen ist. Am besten, Sie fragen einen Experten.

Möchten Sie den Dämmstoff selbst entsorgen, geben Sie ihn keinesfalls in den normalen Müll. Die Substanz können Sie in große Plastikbeutel geben und zur Mülldeponie bringen. Für die Entsorgung vor Ort sollten Sie je nach Gemeinde mit 40-50 Euro pro Tonne rechnen. Tragen Sie Schutzkleidung, Handschuhe und Mundschutz, um Reizungen der Lunge und Schleimhäute zu vermeiden.



Fazit

Mineralwolle eignet sich nicht nur als Dämmstoff, sondern bietet noch weitere Vorteile, beispielsweise einen außerordentlichen Brandschutz. Daher findet diese Dämmung in Privathäusern und industriell genutzten Gebäuden Anwendung, vor allem in Hochhäusern mit hoher Brandschutzanforderung. Im Vergleich zu Styropor hat sie eine bessere Wärmeleitfähigkeit und besticht auch durch Schimmel-Schutz.

Der Ruf, dass Stein- und Glaswolle krebserregend sind, scheint nicht mehr gerechtfertigt. Denn mittlerweile greifen neue Verordnungen, sodass nur vor dem Jahr 2000 in Deutschland und vor 2005 in der EU hergestellte Produkte eine Gefahr für die Gesundheit darstellen.

Interessieren Sie sich für den natürlichen Dämmstoff, sollten Sie beim Kauf nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die Dämmungsdicke achten. Denn die hergestellten Dämmungsplatten mit den groben Fasern sind in unterschiedlichen Dicken erhältlich. Meist sind 14 Zentimeter Dämmdicke zur ordnungsgemäßen Dämmung üblich.

Über unsere*n Autor*in
Jérôme Grad
Nach seinem Studium verschrieb sich Jérôme komplett der Tätigkeit als Redakteur, zunächst im Sportbereich, später im Zeitungsverlag. Journalistische Erfahrungen sammelte er in Print- und Onlineredaktionen, darunter unter anderem beim Kicker Sportmagazin und nordbayern.de.