Was bedeutet ökologisch dämmen?
Ökologisch dämmen bedeutet, dass zur Dämmung von Dach oder Fassade ausschließlich umweltfreundliche und gesundheitsschonende Naturdämmstoffe eingesetzt werden. Diese ökologischen oder nachhaltigen Dämmstoffe sind pflanzlicher, tierischer oder mineralischer Herkunft und werden aus nachwachsenden Rohstoffen wie Hanf oder aus Recyclingmaterial, wie zum Beispiel Altpapier, gewonnen.
- Sind Naturdämmstoffe gesünder als herkömmliche Dämmstoffe?
- Warum ist das Raumklima für die Gesundheit wichtig?
- Sind Naturdämmstoffe umweltfreundlicher?
- Wie effizient ist ökologisches Dämmen im Vergleich mit anderen Wärmedämmungen?
- Eignen sich Naturdämmstoffe auch zur ökologischen Schalldämmung?
- Wie langlebig sind ökologische Dämmstoffe?
- Was kosten ökologische Dämmstoffe?
- Welche Naturdämmstoffe gibt es?
- Fazit
In den kalten Jahreszeiten gehen etwa zwei Drittel der Wärme bei nicht gedämmten Häusern über Dach, Keller und Außenwände verloren. Außerdem verhindert eine fachgerechte Dachdämmung im Sommer extreme Hitze. Somit können Sie durch die Wärmedämmung Ihres Hauses Heizkosten sparen und einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Eine ökologische Dämmung hat darüber hinaus den Vorteil, dass die Naturbaustoffe für ein gesundes Raumklima sorgen, mit wenig Energieaufwand hergestellt werden und problemlos entsorgt beziehungsweise wiederverwertet werden können. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie hier auf Maler.org.
Sind Naturdämmstoffe gesünder als herkömmliche Dämmstoffe?
Da Naturdämmstoffe frei von jeglichen Schadstoffen sind, gesundheitsfreundlich hergestellt werden und Feuchtigkeit sowohl aufnehmen als auch abgeben können, verbessern sie das Raumklima in Innenräumen. Manche ökologische Dämmaterialien, wie zum Beispiel Schafwolle, tragen zusätzlich zur Wohngesundheit bei, indem sie geringe Mengen an Schadstoffen aufnehmen. Bei den herkömmlichen Dämmstoffen hingegen gibt es auch erdölbasierte Materialien wie etwa Polystyrol oder Polyurethan, die nachweislich toxische Bestandteile haben.
Warum ist das Raumklima für die Gesundheit wichtig?
Die Luftqualität in Innenräumen hat direkte Auswirkungen auf das Wohlbefinden von Menschen und somit auf ihre Gesundheit. Zunächst ist es wichtig, regelmäßig zu lüften, um den Sauerstoffgehalt der Luft, der etwa durch unsere Atmung verbraucht wird, zu regulieren. Auch die Luftfeuchtigkeit in Räumen ist entscheidend: Während man bei zu hoher Luftfeuchtigkeit die Luft als drückend empfindet, kann zu niedrige Luftfeuchtigkeit die Schleimhäute austrocknen und Erkältungen verursachen, da sich Bakterien und Viren schneller ausbreiten. Eine optimale Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 40 und 60 Prozent. Unzureichendes Lüften kann außerdem zu Schimmelbefall führen, welcher besonders für Allergiker eine zusätzliche Belastung sein kann. Auch der Kohlendioxidgehalt in der Luft ist wesentlich für das Raumklima: Steigt der CO2-Gehalt an, kommt es zu Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, Müdigkeit sowie eventuell Schwindel und Sehstörungen.
Sind Naturdämmstoffe umweltfreundlicher?
Wenn Sie sich für eine ökologische Wärmedämmung entscheiden, können Sie auf verschiedenen Wegen etwas für die Umwelt tun. Naturdämmstoffe werden umweltschonend an- und abgebaut und schonen fossile und mineralische Ressourcen, da sie meist auf nachwachsenden Rohstoffen basieren. Darüber hinaus wird bei der Herstellung dieser wohngesunden Baustoffe nur wenig Energie benötigt und pflanzliche Dämmstoffe entziehen während ihres Wachstums der Luft schädliches CO2. Auch bei der Entsorgung gibt es wesentliche Vorteile: Ökologische Dämmstoffe vermeiden Sondermüll und können größtenteils wiederverwertet werden.
Wie effizient ist ökologisches Dämmen im Vergleich mit anderen Wärmedämmungen?
Die energetischen Anforderungen an Gebäude werden in der sogenannten Energieeinsparverordnung (EnEV) aus dem Jahr 2014 geregelt. Hierzu zählt auch das Thema Wärmedämmung. Seit 1965 kommen zur Außendämmung häufig sogenannte Wärmeverbundsysteme (WDVS) zum Einsatz – eine mehrschichtige Konstruktion mit aufeinander abgestimmten Baustoffen inklusive Armierungsschicht und Außenputz. Auch zahlreiche natürliche Dämmstoffe wie etwa Hanf, Kork, Schilf oder Zellulose eignen sich als Dämmmaterial für WDVS und können so zur Einhaltung der Vorgaben der EnEV beitragen.
Egal ob ökologische Fassadendämmung oder Innendämmung – die Dämmwirkung ist bei Naturdämmstoffen eindeutig schlechter als bei herkömmlichen Materialien. Dies liegt insbesondere an der besseren Wärmeleitfähigkeit, die etwa Mineralwolle aufweist. Durch eine entsprechend dickere Dämmschicht kann allerdings das gleiche Dämmergebnis erzielt werden. Wenn Sie einen ökologischen Neubau bauen, ist dies natürlich leicht umzusetzen. Schwieriger gestaltet sich das bei energetischen Sanierungen von Altbauten, wo die dickeren ökologischen Dämmstoffschichten oft aus Platzgründen nicht verwendet werden können.
Öko-Dämmstoffe bieten jedoch im Vergleich zu herkömmlichen Dämmstoffen aufgrund ihrer hervorragenden Wärmespeicher-Fähigkeiten einen besseren Hitzeschutz. Besonders gut eignet sich Jute, welches etwa 120 % besser gegen Hitze schützt als zum Beispiel Glaswolle.
Eignen sich Naturdämmstoffe auch zur ökologischen Schalldämmung?
Wenn Sie Ihre Außenfassade dämmen, sollten Sie den Aspekt Schallschutz nicht außer Acht lassen. Ständiger Lärm durch Autos oder Nachbarschaft kann schnell zu einer akustischen Belastung werden und sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Daher sollte man nicht nur an einen Vollwärmeschutz, sondern auch an eine entsprechende Schalldämmung denken. Natürliche Dämmstoffe wie Holzfasern oder Zellulose sind hier besonders gut geeignet, da diese über eine hohe Schallabsorptionsfähigkeit verfügen.
Wie langlebig sind ökologische Dämmstoffe?
Sowohl herkömmliche als auch pflanzliche Dämmstoffe haben eine durchschnittliche Lebensdauer zwischen 25 und 50 Jahren. Die Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass sie fachgerecht verbaut werden. Wenn sie beispielsweise feucht werden, kann dies die Dämmwirkung natürlich beeinträchtigen. Lose Naturdämmstoffe wie Zellulose, Holzfaser, Korkschrot oder Seegras können sogar nach dem Ausbau nochmal wiederverwendet werden. Dementsprechend verlängert sich die Lebensdauer dieser Materialien. Gleiches gilt jedoch auch für nicht nachwachsende lose Dämmstoffe.
Was kosten ökologische Dämmstoffe?
Grundsätzlich sind ökologische Dämmstoffe etwas teurer als konventionelle Materialien. Das liegt insbesondere daran, dass die herkömmlichen Dämmstoffe aufgrund der größeren Nachfrage in größeren Mengen produziert werden. Die Materialkosten für Naturdämmstoffe liegen in der mittleren Preisklasse zwischen 10 und 80 Euro. Ökologische Dämmstoffe wie Jute, Stroh oder Zellulose im Einblasverfahren können preislich mit konventionellen Dämmmaterialien mithalten.
Falls Sie die Wärmedämmung nicht selbst anbringen, kommen zu den Materialkosten jedoch noch zusätzlich die Arbeitsstunden für die Handwerker hinzu. Mit etwas handwerklichem Geschick können geübte Heimwerker Platten-, Matten-, Rollenware und Stopfwolle problemlos selbst anbringen. Wenn Sie sich für eine Dachbodendämmung mit Einblasdämmstoffen wie Zellulose oder Polystyrol entscheiden, sollte diese von einem Profi ausgeführt werden. Die Kosten hierfür liegen etwa zwischen sechs und zehn Euro und hängen von der Größe der zu dämmenden Fläche ab. Für Naturdämmstoffe gibt es zahlreiche Möglichkeiten zur Förderung, die jedoch regional sehr unterschiedlich sind.
Egal ob Sie energieeffizient sanieren oder ökologisch bauen wollen – die Verwendung von ökologischen Dämmmaterialien sind eine Überlegung wert. Die Vor- und Nachteile von Naturdämmstoffen finden Sie hier im Überblick.
- Umweltschonender Anbau bzw. Abbau
- Überwiegend nachwachsende Rohstoffe
- Geringer Energiebedarf bei der Herstellung
- Vermeidung von Sondermüll (Recycling möglich)
- Gesundes Raumklima
- Schadstofffrei
- Gesundheitsfreundliche Verarbeitung
- Überdurchschnittlicher sommerlicher Hitzeschutz
- Feuchtigkeitsregulierend
- Gute Dämmleistung
- Gute Schalldämmung
- Geringere Dämmleistung muss durch größere Dämmdicke ausgeglichen werden
- Teurer in der Anschaffung
- Brandschutz ist oft nur durch Zusätze erreichbar
Ökologisch dämmen: Welche Naturdämmstoffe gibt es?
Bei der großen Anzahl an Naturdämmstoffen den richtigen für die eigenen Zwecke zu finden, ist nicht immer einfach. Je nachdem ob Sie Ihr Haus energieeffizient sanieren, ökologisch neu bauen, die Fassade dämmen oder nach einer geeigneten Boden- oder Deckendämmung suchen. Die verschiedenen Naturdämmstoffe haben alle bestimmte Einsatzmöglichkeiten und bringen diverse Vor- und Nachteile mit sich.
Ökologisch dämmen mit pflanzlichen Dämmmaterialien
Pflanzliche Dämmmaterialien haben den großen Vorteil, dass sie aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt und umweltschonend an- und abgebaut werden. Dementsprechend positiv fällt die Ökobilanz bei diesem Dämmstoff aus. Nachstehend finden Sie die wichtigsten Infos zu den häufigsten pflanzlichen Dämmmaterialien:
- Flachs: Für die Herstellung von Dämmstoffen werden die Kurzfasern der in Deutschland angebauten Nutzpflanze zu Dämmplatten verarbeitet. Dabei werden die Fasern mechanisch verfilzt. Flachs ist in Form von Matten, Platten, Stopfwolle oder Filz erhältlich und eignet sich zur Dämmung von Fassaden und Dächern sowie zur Perimeterdämmung.
- Hanf: Die weltweit älteste Nutzpflanze wird vorwiegend in Deutschland an- und abgebaut. Verarbeitet werden sowohl die Hanffasern für Dämmvliese sowie die Schäben, also die Bruchstücke der Stängelrinde, für Dämmschüttungen. Als Brandschutz wird Soda hinzugefügt. In Form von Rollen oder Matten wird Hanf zur Innendämmung von Wänden oder Trennwänden oder zur Zwischensparrendämmung und Untersparrendämmung verwendet. Stopfhanf hingen kommt bei Hohlräumen, Filz als Trittschalldämmung und Schüttungen für Boden- und Deckendämmung in Frage.

- Holzfasern: Dämmplatten aus Holzfasern werden aus entrindetem Restholz hergestellt, das zerrieben, kurz erhitzt und dann zu Platten gepresst wird. Die Vorteile von Holzfaserdämmplatten liegen in der hohen Wärmedämmung, der guten Schallschutzwirkung und der hohen Wärmespeicherfähigkeit. Außerdem wirkt der Dämmstoff feuchteregulierend. Verwendung finden Holzfaserdämmplatten in der Zwischensparren- oder Aufdachdämmung sowie zur Wanddämmung im Trockenbau und zur Wärmedämmung und Trittschalldämmung von Decken. Darüber hinaus eignen sie sich aufgrund ihrer hohen Materialfestigkeit und robusten Oberfläche auch als Putzträger in Wärmedämmverbundsystemen (WDVS).
- Holzwolle: Holzwolle wird meist zusammen mit einem mineralischen Bindemittel wie Zement oder Magnesit zu festen Leichtbauplatten gepresst. Daneben ist Holzwolle aber auch lose als Einblasdämmung erhältlich. Der große Vorteil von Holzwolle ist, dass sie nur schwer entflammbar und teilweise gar nicht brennbar ist. Außerdem ist sie komplett recycelbar und nicht gesundheitsschädlich. Nachteilig hingegen ist die eher geringe Dämmwirkung, weshalb sie oft mit anderen Dämmstoffen kombiniert als Verbundstoff genutzt wird. Holzwolle wird häufig zur Dämmung von Kellerdecken, Hohlräumen oder Dächern verwendet. Außerdem können Sie mit Holzwolle auch Ihre Fassade dämmen oder trennende Innenwände und Decken.
- Jute: Die Jutefaser wird in Bangladesch und Indien angebaut und kommt in Form von Jutesäcken zum Transport von Kakao- und Kaffeebohnen nach Deutschland. Diese Jutesäcke werden in einer Faseraufbereitungsanlage verarbeitet und dann mit einem Bindemittel und Brandschutzmittel vermischt. Das hieraus entstehende Vlies ist in Rollen oder Matten lieferbar und kommt zur Dämmung von Holzbalkendecken, Holzrahmen- und Holztafelbauweise sowie zur Zwischen-, Aufsparren- und Untersparrendämmung zum Einsatz.
- Kokosfaser: Die sehr leichte, elastische und bruchfeste Faser hat eine hohe Wärme- und Schalldämmungseigenschaft und ist daher sehr vielseitig einsetzbar, zum Beispiel als Stopfwolle zum Auskleiden von Restflächen, zur Wanddämmung im Leichtbau oder zur Trittschalldämmung und Hohlraumdämmung von Decken. Da die Kokosfaser außerdem sehr strapazierfähig und unempfindlich gegen Feuchtigkeit ist, wird dieser Naturdämmstoff gerne für feuchtigkeitsempfindliche Bereiche wie etwa unter Estrichen, Keller- und Außenwandisolierungen und Dämmung zwischen zweischaligem Mauerwerk verwendet. Aufgrund ihrer Diffusionsoffenheit ist die Kokosfaser insbesondere für die Sanierung von Altbauten interessant.
- Kork: Zur Herstellung dieses Dämmstoffes wird die äußere Rinde der Korkeiche zu Granulat gemahlen. Nach der Behandlung mit Heißdampf bläht dieses zu Korkschrot auf, der als Schüttdämmung für Hohlräume oder Böden unter Estrich genutzt werden kann. Darüber hinaus ist dieser Dämmstoff noch in Form von Korkplatten erhältlich. Diese kommen als Aufsparrendämmung, Zwischensparrendämmung, als hinterlüftete Vorhangfassade oder als Dämmung im gesamten Deckenbereich zum Einsatz.
- Seegras: Die grasähnliche Samenpflanze wird am Strand in kugelähnlicher Form angespült. Für die Dämmstoffherstellung muss das Seegras zunächst von Sandresten befreit und dann in einer Schneidemühle zerkleinert werden. Da keinerlei chemische Zusätze verwendet werden, hat Seegras eine 100 Prozent ökologische Qualität. Die Kosten für den Dämmstoff sind jedoch relativ hoch, sodass der Marktanteil derzeit entsprechend gering ausfällt. Für die Fassadendämmung kommt Seegras in Form von Platten zum Einsatz, wohingegen bei Boden- und Deckendämmung eine Schüttdämmung möglich. Große Vorteile bietet Seegras auch als Trittschall- und Wärmedämmung.
- Schilf und Napiergras: Schilf wird in Form von Reet schon seit langer Zeit als Material zur Dachdeckung eingesetzt, ist aber auch in Form von Matten als Dämmstoff erhältlich. Der große Vorteil der Schilfhalme liegt darin, dass sie sehr feuchteresistent sind und einen guten sommerlichen Hitzeschutz bieten. Schilfdämmung kann als Teil von Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) für die Fassadendämmung eingesetzt werden oder als Unter-, Auf- oder Zwischensparrendämmung für Dächer. Auch als Boden- oder Deckendämmung kann Schilf verwendet werden, da es besonders in Verbindung mit Lehmputz das Innenraumklima reguliert und außerdem pilz- und fäulnisresistent ist.
- Stroh: Für die Strohdämmung wird das bei der Getreideernte anfallende Abfallprodukt von Roggen, Dinkel und Weizen verwendet. Nachdem der Mähdrescher das Stroh von dem Korn getrennt hat, wird es in der Ballenpresse zu verschiedenen Lagen zusammengepresst. Anwendung findet Stroh als Dämmmaterial häufig in der Holzständerbauweise. Das Stroh wird hier in die Fächer der Holzkonstruktion gefüllt und anschließend zum Schutz vor Witterungseinflüssen mit Lehm verputzt. Darüber hinaus ist auch die Dachdämmung, die Einblasdämmung oder eine Dämmung von vertikalen Lasten mit Stroh möglich.
- Wiesengras: Nach der Ernte wird Wiesengras durch einen Gärprozess haltbar gemacht und durch die Zugabe von Boraten zusätzlich brandsicher. Wiesengras hat ähnlich gute Dämmeigenschaften wie Glas- oder Steinwolle. Darüber hinaus bietet es einen guten sommerlichen Hitzeschutz, Feuchteschutz, ist schadstofffrei und resistent gegen Schimmel. Dementsprechend sorgt die sogenannte Wiesengrascellulose für ein angenehmes Raumklima. Im Handel ist Wiesengras als Matten, Stopf- oder Einblasdämmstoff erhältlich, wobei sich letzterer besonders für die Altbausanierung eignet. Die Dämmflocken können in schlecht zugängliche Ecken des Daches eingeblasen werden, sodass der gesamte Hohlraum befüllt wird. Bei Fußböden und leicht zugänglichen Decken ist auch eine Schüttung möglich.
- Zellstoffverbundelemente: Die so genannten Zellstoffverbundelementen (ZVE) werden aus Bruch- und Durchforstungsholz hergestellt. Für die Produktion der aus mindestens drei Lagen gewellten und ebenem Zellstoff bestehenden Wellpappe wird Leim aus Mais- oder Kartoffelstärke verwendet. Daher ist das Dämmmaterial komplett ökologisch sowie gesundheitlich unbedenklich. Außerdem lässt sich die Wellpappe komplett wiederverwerten. Zellstoffverbundelemente eignen sich sowohl zur Wärmedämmung als auch für den sommerlichen Hitzeschutz und werden häufig in Form von Zwischensparren- oder Aufsparrendämmung für Dächer oder Vorsatzdämmung für Wände, Decken und Böden eingesetzt. Auch als Trittschalldämmung ist die formstabile Wellpappe geeignet.
- Zelluloseflocken: Dämmflocken aus Zellulose sind derzeit sehr verbreitet, da sie hinsichtlich des Preis-Leistungsverhältnisses gut mit herkömmlichen Dämmstoffen wie Mineralwolle mithalten können. Produziert werden Zellulose-Dämmstoffe aus zerfasertem Altpapier, das etwa von ungelesenen Zeitungen stammt. Erhältlich sind neben den Zelluloseflocken auch Platten, die mit Hilfe von Wasserdampf aus den Dämmflocken gepresst werden. Zellulose bietet sowohl sehr gute wärmedämmende Eigenschaften als auch einen guten Schallschutz. Zelluloseflocken sind sehr vielseitig einsetzbar, werden aber meist offen aufgeblasen, lose aufgeschüttet oder in luftdichte Hohlräume eingeblasen.
Ökologisch dämmen mit tierischem Dämmmaterial
Als einziges tierisches Dämmmaterial hat sich Schafwolle etabliert. Der besondere Vorteil von Schafwolle liegt darin, dass es zusätzlich zu einem gesunden Raumklima beiträgt, indem das Material Schadstoffe aus der Raumluft aufnimmt. Die als Nebenprodukt von Schaffleisch anfallende Schafwolle muss vor der Weiterverarbeitung zunächst gewaschen und entfettet werden. Nach der Zugabe von Wollschutzmitteln gegen Motten und Teppichkäfer sowie gegebenenfalls Kunstfasern wird die Schafwolle zu Matten, Platten, Stopfwolle oder Filz verarbeitet. Während die Matten für die Dachbodendämmung, Aufsparrendämmung, Zwischensparrendämmung und Trennwände zum Einsatz kommen, werden Platten zur Akustikdämmung, Filze zur Trittschalldämmung und Stopfwolle für Fugen und Hohlräume verwendet.
Herr Dr. Hans-Joachim Riechers – Hauptgeschäftsführer Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V.
Ökologisch dämmen mit mineralischen Dämmmaterialien
Mineralische Dämmstoffe werden aus natürlichen Rohstoffen hergestellt und weisen eine gute Dämmwirkung auf. Zu den bekanntesten Materialien gehören Mineraldämmplatten, Perlite und Blähton.
- Mineraldämmplatten: Mineraldämmplatten werden aus Sand, Kalk, Zement, Wasser und teilweise Lehm hergestellt, die zu einem feuchteunempfindlichen Dämmstoff aufgeschäumt werden. Das Material ist sehr leicht und kann Wasser gut aufnehmen, speichern und wieder abgeben. Dementsprechend gut ist die Dämmwirkung von Mineraldämmplatten. Eingesetzt werden sie zur Innendämmung von Decken und Wänden, als Dach- oder Fassadendämmung oder in Deckendämmsystemen für Tiefgaragen, Keller oder Durchfahrten.
- Perlite: Perlite ist ein vulkanisches Glas, aus dem durch Zufuhr großer Wärme von über 1000 Grad Celsius ein aufgeblähter Dämmstoff für die Schüttdämmung oder Einblasdämmung hergestellt wird. Erhältlich ist Perlite in Form von Platten, die durch den Zusatz von Stärke, Zellulose- oder Mineralfasern produziert werden. Darüber hinaus ist der Dämmstoff auch in Mauersteinen integriert. Das Material ist nicht brennbar, unverrottbar und resistent gegen Schädlinge. Aufgrund seiner mittleren Dämmwirkung wird Perlite zur Außendämmung von Dächern, zur Fassadendämmung, Innendämmung oder Dämmung von Wänden in der Holzrahmen- oder Holztafelbauweise eingesetzt.
- Blähton: Blähton ist ein anorganischer, natürlicher Rohstoff, der im Tagebau abgebaut wird. Zur Herstellung des Dämmstoffs wird der Ton gemahlen, granuliert und auf über 1.200 Grad Celsius erhitzt. Während dieses Brennprozesses bläht sich der Ton um ein Vielfaches auf. Das Material ist in Form einer Schüttung erhältlich und kommt zur Dämmung von Dachböden und Hohlräumen in Wänden, Dächern, Fußböden, Dämmestrichen und in Holzbalkendecken zum Einsatz.

Über unseren Experten
Herr Dr. Hans-Joachim Riechers ist Hauptgeschäftsführer des VDPM, dem Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. Der Verband repräsentiert die führenden Hersteller von Fassadendämmsystemen, Außen- und Innenputzen, Mauermörtel und Estrich.
» Zum Dämmstoff Experten-Interview
Bildnachweis: Simone M. Neumann/VDPM