Fassadensanierung ist ein Thema, das in den letzten Jahren an Relevanz zugenommen hat. Zum einen, weil Wärmedämmung seit der Einführung der EnEV teilweise zur Pflicht wurde, zum anderen aber auch, weil die Optik einer Fassade zunehmend wieder Stellenwert bekommt. Schließlich handelt es sich hierbei um den ersten Eindruck, den wir von einem Haus haben. Eine schöne Fassade und eine frische Farbe tragen letztendlich zur Wertsteigerung eines Gebäudes bei.
Alles auf einen Blick:
- Eine schöne Fassade steigert den Wert eines Hauses.
- Die Maßnahme kann viele Teilbereiche wie Fassadenschutz oder Fassadenmalerei umfassen.
- Unter bestimmten Umständen besteht eine Pflicht zur Dämmung auf der Grundlage des GEG – für die Fassade, aber auch für die oberste Geschossdecke oder das Dach.
- Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen Fassadensanierung und -renovierung
- Das Herrichten einer Fassade muss nicht immens teuer sein. Sie können sparen, wenn Sie antizyklisch denken.
Maßnahmen
Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, eine Fassadensanierung inklusive Dämmung durchzuführen, dann sollten Sie bestimmte Punkte im Blick behalten. Denn bei der Dämmung kommt nicht nur die Frage nach dem richtigen Material ins Spiel, sondern auch die nach einer Dämmpflicht – selbst beim Altbau. Und das betrifft nicht nur die oberste Geschossdecke, sondern auch das Mauerwerk. Bei Nichtbeachtung des Gebäudeenergiegesetzes (ehemals EnEV) drohen hohe Bußgelder.
Wann sollte ich meine Fassade erneuern?
Ist der Fassadenschaden offensichtlich, zum Beispiel bei Rissen im alten Putz, ist es naheliegend, dass Sie die Mängel in der Putzfassade möglichst schnell von einem Fachbetrieb beheben lassen sollten. Nur so können Sie weiteren Schaden vermeiden. Gleiches gilt, wenn die Dämmung Schäden aufweist.
Mithilfe einer Wärmebildkamera können Sie genau sehen, an welchen Stellen Ihres Hauses die meiste Wärme verloren geht. Fachleute sprechen hier von Gebäudethermographie. Eine Wärmebildkamera müssen Sie sich nicht extra anschaffen, es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich eine auszuleihen, zum Beispiel über Baumärkte.
Jörg Ottemeier – Vorstandsmitglied Bundesverband Ausbau & Fassade e.V.
Manchmal ist aber auch einfach nur der alte Anstrich unansehnlich geworden. Manche Fachleute empfehlen hier einen Turnus von zehn Jahren, in der Regel aber sind 20 bis 25 Jahre völlig ausreichend. Abhängig natürlich auch davon, wo das Haus steht. Direkt an einer großen Straße zum Beispiel sollten Sie den Anstrich früher erneuern, da dieser dann aufgrund der Abgase bereits nach wenigen Jahren schmutzig aussieht. Auch das Mauerwerk der Wetterseite wird voraussichtlich früher einen Anstrich brauchen. Das ist die Seite des Hauses, die Wind und Niederschlag besonders ausgesetzt ist. In Mitteleuropa ist das meist Nord-West.
Ist Fassadendämmung Pflicht?
Eine allgemeine Dämmpflicht bei der Fassadensanierung besteht in Deutschland zwar nicht, bei Instandsetzen von mehr als zehn Prozent der Fassadenfläche kann es allerdings zur Pflicht werden. Informieren Sie sich im Vorfeld gut. Denn seit 2014 verlangt die Energieeinsparverordnung (EnEV) von Hausbesitzern in bestimmten Fällen eine energetische Sanierung des Gebäudes – und damit auch die Dämmung der Außenwände. Das EnEV wurde 2020 durch das Gebäudeenergiegesetz (GEG) abgelöst. Auch hier ist festgelegt, welche energetischen Anforderungen im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen erfüllt werden müssen, um den Standard effizienter Gebäude zu erreichen. Im GEG finden Sie Orientierungswerte für Maßnahmen wie die Dämmung sowie den geforderten U-Wert. Das Ziel: Heizenergie begrenzen.
Welche Fassadendämmung gibt es?
Es gibt ganz verschiedene Materialien, mit denen Sie Ihr Haus beziehungsweise dessen Mauerwerk dämmen können. Es macht aber Sinn, Baustoffe zu wählen, mit denen Sie besonders effizient dämmen können. Hinzu kommen bei der Wahl der Dämmung aber auch Faktoren wie
- Untergrundbeschaffenheit
- Zustand des Hauses
- Klima der Region
- Budget
In den meisten Fällen entscheiden sich Hausbesitzer bei einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) für expandiertes Polystrol (EPS Dämmung), also im Prinzip Styropor oder für Mineralwolle. Dabei werden Stein- oder Glaswollefasern mit imprägnierenden Ölen und Kunstharzen zu Platten mit besonders guter Brandsicherheit verschmolzen.
Immer beliebter werden auch ökologische Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holzfaser, Hanfdämmung oder sogar Kork. Allerdings braucht es hier oft eine besonders dicke Dämmung.
Diese Eigenschaften sollte das Dämmmaterial haben:
- Kälteschutz
- Wärmeschutz
- Schallschutz
- Schutz vor Feuchtigkeit
- Brandschutz
- umweltverträglich
- nachhaltig
- ungeziefersicher
- nicht zu teuer
Fassadensanierung
Gedämmte Fassaden sind Teil einer Fassadensanierung. Denn eine Dämmung mit Fassadendämmplatten geht über eine klassische Renovierung bereits hinaus.
Welche Möglichkeiten der Fassadensanierung gibt es?
Um eine optimale Wärmedämmung zu erreichen, ist es nicht immer notwendig, das ganze Haus einzupacken. Oft genügt es, das Dach oder die oberste Geschossdecke zu isolieren. Auch mithilfe einer Fassadendämmung reduziert sich der Brennstoffverbrauch. Hier gibt es oft auch die Möglichkeit, neues Dämmmaterial auf altes WDVS aufzubringen (Aufdopplung).
In der Regel wird eine Fassade mithilfe von Dämmmatten von außen gedämmt. Ist es nicht möglich, im Rahmen der Fassadensanierung eine solche Außendämmung anzubringen, zum Beispiel bei einer Fachwerksanierung, dann können Sie auch eine Innendämmung der Fassade durchführen. Das Praktische dabei: Sie sparen zusätzlich die Kosten für das Gerüst. Bei Altbauten mit zweischaligem Mauerwerk kommt auch eine Kerndämmung in Betracht.

Bei der Fassadensanierung gibt es auch die Möglichkeit der Verkleidung. Das ist zwar teurer als Putz, lässt sich aber auch gut mit Dämmung kombinieren und gibt Ihrer Immobilie einen ganz neuen Charakter.
Mögliche Fassadenverkleidungen:
- Holz
- Ziegel
- Klinker
- Schiefer
- Kalksandstein
- Faserzement
Altbaufassade sanieren – was muss ich beachten?
Bei der Sanierung eines Altbaus müssen Sie darauf achten, ob das Gebäude ensemble- oder denkmalgeschützt ist. Denn dann gibt es vonseiten des Bauamtes bestimmte Vorgaben hinsichtlich Gestaltung, Putz und Farbe – je nachdem auch, aus welcher Zeit das Gebäude stammt.
Die Altbausanierung sollten Sie immer gut vorbereiten, auch, wenn Sie gar nicht das Dach, sondern nur die Fassade sanieren möchten. Eine Beratung im Vorfeld von einem Fachbetrieb mit entsprechendem Know-how bezüglich der Sanierung von Altbauten kann hier von Vorteil sein. Ein Fachmann hat zudem ein geschultes Auge und findet jeden Riss und jedes Stück losen Putz an Ihrer Wand. In einer Zustandsanalyse dokumentiert er alle Fassadenschäden und entwirft einen Sanierungsplan mit Kostenvoranschlag.
Ein echtes Neubau Niedrigenergiehaus wird aus einem Altbau natürlich nicht, aber wenn beim Umbau eine Dämmung der Fassade mit einer neuen Heizung und neuen Fenstern kombiniert wird, dann können Sie auch mit einem Altbau Energieeinsparungen erreichen, die sich rechnen. Da so ein kompletter Umbau teuer werden kann, lohnt es sich zudem, sich nach Förderung umzusehen.
Trotzdem: Für einen Altbau gilt, was bei anderen Gebäuden auch gilt: Ist das Haus komplett gedämmt, müssen Sie selbst dafür sorgen, dass ein Luftaustausch stattfindet und Sie Schimmel vorbeugen. Dazu ist es notwendig, dass Sie regelmäßig lüften.
Fassadensanierung ohne Dämmung – wann ist diese Maßnahme sinnvoll?
Werden mehr als zehn Prozent der Fassade erneuert, dann ist eine Dämmung Pflicht. Gedämmt werden muss allerdings nicht, wenn nur der Farbanstrich erneuert wird oder Sie Risse ausbessern lassen.
Weitere Ausnahmen gelten, wenn
- es sich um ein Ein- oder Zweifamilienhaus handelt, das bereits vor Februar 2002 selbst bewohnt wurde
- der wirtschaftliche Aufwand nicht tragbar wäre
- bei einem denkmalgeschützten Gebäude das Erscheinungsbild beeinträchtigt wäre
- wenn das Dach und/oder die oberste Geschossdecke den Mindestwärmeschutz nach DIN 4108-2 bereits erfüllen
Fassadensanierung Kosten
Natürlich macht es einen Unterschied, ob Sie eine Hauswand lediglich dämmen, neu verputzen und weiß streichen lassen oder ob Sie nach einer rein ökologischen Dämmung einen Spezialputz auftragen und eventuell sogar noch eine Fassadenmalerei anfertigen lassen. Pauschal lässt sich also nicht sagen, was die Sanierung einer Fassade Sie kosten wird. Allein ein WDVS kann zwischen 90 und 150 Euro pro Quadratmeter liegen, abhängig von der Stärke der Dämmung und dem Material. Jede Immobilie ist zudem anders in Bausubstanz und Voraussetzung. Auch regional gibt es bei den Fachbetrieben durchaus Unterschiede beim Stundenlohn.
Am besten ziehen Sie bei der Planung einen Energieberater oder Fachhandwerker hinzu. Er begutachtet das jeweilige Objekt, berücksichtigt Ihre individuellen Wünsche und gibt Ihnen nicht nur eine Einschätzung, sondern weiß auch, welche Fördergelder Sie beantragen können.

Fassadensanierung Kosten
Eine gut erhaltene Fassade kann sich nicht nur positiv auf den Wert einer Immobilie auswirken, mit welchen Kosten Sie rechnen müssen erfahren Sie hier.
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Bild: © ah_fotobox / istockphoto.com
Fassadenrenovierung
Manchmal genügt es bereits, die Gebäudehülle zu reinigen. Unter Fassadenrenovierung verstehen Fachbetriebe dagegen eine optische Wiederaufbesserung Ihrer Fassade und das Ausbessern kleinerer Schäden. Ein Neuanstrich mit Farbe zum Beispiel macht aus einer Gebäudehülle wieder ein ansehnliches Wohnobjekt. Eventuell sogar ein ganz besonderes Schmuckstück im Stadtbild.
Zur Fassadenrenovierung gehört auch Fassadenschutz
Werden Spannungen im Mauerwerk oder auch Fehler bei der Fassadendämmung nicht früh genug erkannt, kann es zu Rissen in der Fassade kommen. Diese sollten im Rahmen der Renovierung saniert werden. Denn sonst kann Feuchtigkeit eindringen und Schaden anrichten. Risse oder andere Schäden einfach nur zu übermalen, bringt schlussendlich nur mehr Probleme mit sich.
Um die Putzschicht gut zu schützen, eignen sich hydrophobe, also wasserabweisende Imprägnierungen auf der Basis des Lotuseffekts. Das verhindert zum einen, dass Wasser in die Fassade eindringt und zum anderen, dass sich Algen, Pilze oder Rußpartikel festsetzen können. Bei älteren Gebäuden greifen Fachbetriebe oft auf eine Mineralfarbbeschichtung zurück, die sich mit dem Putz verbindet.
Wie lange dauert eine Fassadenrenovierung?
Pauschal lässt sich nicht sagen, wie lange das Ausbessern oder Neuerstellen Ihrer Fassade dauert. Auch, weil das davon abhängt, ob Sie als Eigentürmer lediglich renovieren, zum Beispiel im Rahmen von Malerarbeiten den Fassadenanstrich erneuern lassen oder ob Sie nicht doch eine komplette Energetische Fassadensanierung inklusive Dämmung durchführen und vielleicht sogar noch die Fenster tauschen.
Von diesen Faktoren hängt der Zeitraum der Fassadengestaltung ab:
- Bestandsmaterial (alter Putz)
- bestehende Schäden
- gesamte Fassade oder nur einzelne Außenwände
- durchzuführende Arbeiten (Renovierung oder Sanierung)
- Fläche der Fassade
- Besondere Aufgaben wie farbliche Absetzungen oder sogar Fassadenmalerei
- Arbeit des Fachbetriebs am Stück oder nur tageweise
- Region
- Menge der zur Verfügung stehenden Handwerker
- Zeitpunkt
Renovierungskosten
In erster Linie bekommt das Haus bei einer Fassadenrenovierung neue Fassadenfarbe verpasst, manchmal kommt auch das Verputzen dazu. Die Renovierungskosten sind deutlich günstiger als bei der energetischen Sanierung. Bei der Fassadenfarbe, bei der Sie zwischen
- Dispersionsfarbe,
- Silikatfarbe,
- Kaseinfarbe und
- Kalkfarbe
wählen können, müssen Sie zwischen 20 und 50 Euro pro Quadratmeter rechnen.
Sowohl bei der Renovierung als auch bei der Sanierung einer Fassade kann der Zeitpunkt entscheidend sein. Sie können sparen, wenn Sie Ihre Fassade im Winter renovieren lassen, zum Beispiel über den Jahreswechsel. Viele Firmen sind froh, wenn sie nicht nur in den völlig ausgelasteten Sommermonaten, sondern auch in der kalten Jahreszeit Aufträge haben. Dann riskieren Sie zwar, dass die Fassadenrenovierung länger dauert, weil zwischendrin aufgrund der Wetterverhältnisse und/oder Feiertage nicht gearbeitet werden kann, aber letztendlich macht das nichts, weil Sie Ihren Garten und die Terrasse zu diesem Zeitpunkt sowieso nicht nutzen können und gerade auch kein junges Grün wächst, das durch die Arbeiten Schaden nehmen könnte. Im Frühling dann erstrahlt die neue Fassade auch in neuem Glanz.

ÜBER UNSEREN EXPERTEN
Jörg Ottemeier ist Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Ausbau & Fassade sowie bei den Bildungszentren des Baugewerbes e.V.. Der erfahrene Stuckateur-Meister und geprüfte Restaurator im Handwerk führt sein Unternehmen seit 1992 erfolgreich in Essen. Er engagiert sich seit vielen Jahren als Sachverständiger, Prüfer und Mitglied in verschiedenen Fachgremien des Handwerks. Für seine Verdienste erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Goldene Ehrennadel des Bundesverbandes Ausbau & Fassade.
Fazit
Es macht einen Unterschied, ob Sie eine Fassade lediglich renovieren oder ob Sie sie sanieren. Denn bei der Renovierung geht es rein um das Optische, also um Farbe – vielleicht noch um das Ausbessern kleiner Risse im Putz -, bei der Sanierung dagegen geht es auch darum, Dämmstoffe zu verwenden und das Haus im Rahmen einer energetischen Sanierung fit für die Zukunft zu machen. Das kann sich, genau wie das Dämmen des Dachs, rechnen. Denn durch eine Fassadensanierung lässt sich langfristig viel Energie sparen. Aber auch das Erneuern der Fassadenfarbe von Zeit zu Zeit ist sinnvoll, denn das sieht nicht nur schöner aus, es steigert auch den Wert Ihrer Immobilie.