Wenn Sie Ihre Wohnräume heizen, soll die Wärme nicht durch schlecht isolierte Wände entweichen. Deshalb ist eine ordnungsgemäße Dämmung notwendig. Die Auswahl an Dämmstoffen ist groß und reicht von Mineralwolle bis Zellulose. Die Klassiker unter den Dämmmaterialien sind die altbekannten Styroporplatten. Nachfolgend erfahren Sie mehr über ihre Herstellung, Verwendung, Vor- und Nachteile sowie Preise.
Alles auf einen Blick:
- EPS ist besser bekannt als Styropor. Es besteht aus dem aufgeschäumten Kunststoff Polystyrol.
- Daher kommt auch die Bezeichnung expandiertes Polystyrol. Es ist nicht zu verwechseln mit XPS, dem extrudierten Polystyrol.
- Eine EPS-Dämmung ist für sämtliche Arten der Wärmedämmung eines Gebäudes geeignet, zum Beispiel für das Wärmedämmverbundsystem in der Fassade.
- Styroporplatten bieten eine Reihe von Vorteilen. Hauptsächlich zeichnen sie sich durch gutes Wärmedämmvermögen, niedrige Kosten und eine einfache Montage aus.
- Dennoch gibt es bei der Dämmung mit aufgeschäumtem Polystyrol auch Nachteile, zum Beispiel den hohen Gehalt an grauer Energie.
- Für Dämmplatten mit einer Dicke von 14 Zentimetern können Sie mit einem Preis von 8 bis 15 Euro pro Quadratmeter rechnen.
Herstellung
Expandiertes Polystyrol, kurz EPS, ist besser bekannt unter dem Markennamen Styropor. Es ist nicht zu verwechseln mit XPS, dem extrudiertem Polystyrol, das ebenfalls ein Material zur Wärmedämmung ist.
Was ist EPS und wie wird es hergestellt?
EPS ist die Abkürzung für expandiertes Polystyrol. In seiner ursprünglichen, nicht expandierten Form ist Polystyrol ein weit verbreiteter Kunststoff, aus dem zum Beispiel Plastikverpackungen angefertigt werden. Eine Eigenschaft dieses Materials ist, dass es leicht aufgeschäumt werden kann. Diese Eigenschaft wird für die Herstellung von Polystyrol-Dämmstoffen genutzt.
Die Zuschreibung expandiert bedeutet in diesem Fall also aufgeschäumt. In Granulat-Form wird der Kunststoff bei etwa 90°C mithilfe von Wasserdampf und dem Treibmittel Pentan mehrfach aufgeschäumt. Dabei blähen sich die Granulatkügelchen auf das Zwanzig- bis Fünfzigfache ihrer ursprünglichen Größe auf. Das Ergebnis sind viele kleine, weiße Perlen, die an ihren Rändern miteinander verschmelzen. In einem nächsten Schritt wird das ausgeschäumte Polystyrol zu Platten gepresst. Diese kennen die meisten als Styropor. Die Kügelchen-Struktur wirkt durch ihre vielen Hohlräume isolierend.
Was ist der Unterschied zwischen EPS und XPS?
Auch wenn es sich sehr ähnlich anhört – Expandiertes Polystyrol (EPS) ist etwas anderes als extrudiertes Polystyrol (XPS). Von herkömmlichen Styroporplatten unterscheidet sich XPS bereits optisch. Anders als sein körniger Verwandter hat XPS eine gleichmäßige Schaumstruktur. Es wird zwar ebenfalls aus dem Kunststoff Polystyrol gewonnen. Der Unterschied bei der Herstellung besteht jedoch darin, dass XPS vor dem Aufschäumen zunächst geschmolzen wird.
Dieser Polystyrol-Hartschaum, der auch Styrodur genannt wird, ist ebenfalls ein beliebtes Material zur Dämmung von Gebäuden. Im Vergleich zu EPS-Hartschaum ist er resistenter gegen Feuchtigkeit und wird deshalb häufig bei der Perimeterdämmung verwendet.
Verwendung
Styroporplatten sind ein beliebter und weit verbreiteter Dämmstoff. Sie kommen bei sämtlichen Dämmarten zum Einsatz. Dennoch gibt es Anwendungen, bei denen Vorsicht geboten ist.
Herr Dr. Hans-Joachim Riechers – Hauptgeschäftsführer Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V.
Wo kann eine Dämmung aus EPS eingesetzt werden?
EPS ist der Klassiker bei der Wärmedämmung von Gebäuden. Als einfach anzubringender, kostengünstiger Dämmstoff wir er für viele Dämmarten in Decken, Wänden und Dächern verwendet. Wo genau die EPS-Dämmung eingesetzt werden darf, regelt die DIN 4108-10 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden.
- Dachdämmung: Besonders gut machen sich Styropor-Dämmplatten auf oder unter den Dachsparren. Zwischen den Dachsparren und unter einem Flachdach dämmen sie zwar auch, aber nur in der speziell dafür geeigneten Ausführung.
- Außendämmung: Styropor ist der Klassiker im Wärmedämmverbundsystem Ihrer Fassadendämmung.
- Perimeterdämmung: Für die Dämmung an der Außenseite erdberührter Gebäudeteile (Keller und Bodenplatte) gibt es spezielle Platten mit Wabenstruktur.
- Kerndämmung: Die EPS-Platten sitzen zwischen zwei Mauerwerkswänden und dämmen somit die gesamte Gebäudehülle.
- Trittschalldämmung: Unter dem Fußboden dämpfen EPS-Dämmstoffe Trittgeräusche, zum Beispiel als Estrichdämmung.
Wofür eignet es sich nicht?
Auch wenn EPS ein vielseitig einsetzbarer Dämmstoff ist, gibt es doch ein paar Einschränkungen bei seiner Verwendung. Bei folgenden Dämmarten sollten Sie einen Experten hinzuziehen, damit keine Fehler bei der Dämmung entstehen.
- Zwischensparrendämmung: Styroporplatten sind sehr formstabil, das Holz der Dachkonstruktion dagegen dehnt sich etwas aus. Dadurch können Fugen und ungewollte Wärmebrücken in der Dämmung entstehen.
- Schalldämmung von Haus- und Raumtrennwänden: EPS-Dämmplatten können oft nicht für ausreichenden Schallschutz sorgen, wenn das Material zu dünn ist.
- Flachdachdämmung: Flachdächer werden häufig unter großer Hitze mit Bitumen versiegelt. Diese Hitze würde einfache EPS-Platten beschädigen. Die Wärmedämmung wäre dahin. Für diese Dämmart gibt es jedoch spezielle, beschichtete Modelle.
Eigenschaften, Vorteile und Nachteile
EPS zeichnet sich vor allem durch gute Dämmeigenschaften aus. Trotzdem gibt es ein paar Nachteile beim Einsatz einer Styropordämmung.
Welche Dämmwerte hat EPS?
Wärmeleitfähigkeit in W/(mk) | 0,035 – 0,040 |
Rohdichte in kg/m3 | 10 – 35 |
Wärmespeicherkapazität in J/(kgK) | J1.500 |
Wasserdiffusionswiderstand | 20 -100 |
Primärenergiegehalt in (kWh)/m3 | 200 – 760 |
Ausdehnungskoeffizient in K-1 | 5 -7 x 10⁵ |
Druckfestigkeit in N/mm2 | Bei Dauerdruckbelastung: 0,012 – 0,062 Bei kurzfristiger Druckspannung: 0,070 – 0,260 |
Baustoffklasse | B 1 (schwer entflammbar) |
Was sind die Vorteile einer EPS-Dämmung?
- Niedriger Preis: Styropor zählt zu den kostengünstigsten Dämmstoffen. EPS-Platten mit einer Dicke von 10 Zentimetern erhalten Sie bereits unter 10 Euro pro Quadratmeter.
- Gutes Wärmedämmvermögen: Bei der Wärmdämmung gilt: Je niedriger die Wärmeleitfähigkeit und die Dichte sind, umso besser eignet sich das Material. EPS liegt mit beiden Werten in einem guten Dämmbereich, ähnlich wie Mineralwolle. Es lässt die Wärme da, wo sie sein soll: im Innenraum.
- Einfache Montage: EPS-Dämmplatten können Sie auch als Laie problemlos anbringen, zum Beispiel mit Klebstoff oder Dübeln.
- Geringes Gewicht: Styroporplatten sind sehr leicht. Das vereinfacht sowohl den Transport als auch die Anbringung.
- Hohe Druckfestigkeit: Das Material kann stark belastet werden und eignet sich deshalb gut für die Dämmung von Böden.
- Schwere Brennbarkeit: Der Dämmstoff gehört zur Baustoffklasse 1, das heißt er ist schwer entflammbar.
- Lange Haltbarkeit: EPS-Dämmplatten verrotten fast nicht.
Was sind die Nachteile einer EPS-Dämmung?
- Hohe graue Energie: Für die Herstellung von Polystyrol ist Erdöl, ein begrenzter fossiler Rohstoff, notwendig. Die dabei verbrauchte Energie heißt graue Energie. Bei der EPS-Dämmung ist dieser Energiegehalt höher als bei Recyclingprodukten wie Zellulose.
- Schlechte UV-Beständigkeit: Bei direkter Sonneneinstrahlung vergilben die Dämmplatten und werden spröde. Dann bilden sich Risse, in denen sich Feuchtigkeit festsetzen kann, wodurch Wärmebrücken entstehen.
- Komplizierte Entsorgung: Bei der Entsorgung von Polystyrol-Dämmplatten sollten sich Hausbesitzer auf großen Aufwand und hohe Kosten einstellen. Die Verklebung ist oft nur umständlich wieder abzulösen. Wenn der Dämmstoff das Flammschutzmittel HBCD enthält, das erst seit 2016 verboten ist, muss er sogar als gefährlicher Abfall in den Sondermüll.
- Niedriger Schmelzpunkt: Eine Styropordämmung kann schmelzen, und das bereits bei 240 Grad Celsius. Bei einem Hausbrand kann verflüssigtes, heißes EPS die Fassade herunter laufen und das Löschen erschweren.
- Eingeschränkter Hitze- und Kälteschutz: Styropor liegt bei der Wärmespeicherkapazität nur im Mittelfeld der Dämmstoffe. Es reagiert auf starke Temperaturschwankungen von außen. Ein Haus mit einer Styropordämmung kühlt im Winter schneller aus und heizt sich im Sommer schneller auf als ein Haus mit Zellulosedämmung.

Über unseren Experten
Herr Dr. Hans-Joachim Riechers ist Hauptgeschäftsführer des VDPM, dem Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. Der Verband repräsentiert die führenden Hersteller von Fassadendämmsystemen, Außen- und Innenputzen, Mauermörtel und Estrich.
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Bildnachweis: Simone M. Neumann/VDPM
Hersteller und Preise
Eine EPS-Dämmung überzeugt mit einem niedrigen Preis. BASF ist der Erfinder und Namensgeber von Styropor. Das Unternehmen ist noch immer einer der bekanntesten Hersteller für das aufgeschäumte Polystyrol.
Was kostet eine EPS-Dämmung?
Styropor ist günstig in der Anschaffung. Dämmplatten mit einer Dicke von 10 Zentimetern erhalten Sie bereits für 6 bis 10 Euro pro Quadratmeter. Allerdings müssen Sie hinsichtlich der Dicke Ihrer Wärmedämmung etwas Wichtiges beachten: den U-Wert.
Wissenswertes: Was ist der U-Wert? Der U-Wert gibt die Menge an Wärme an, die ein Bauteil mit einer Fläche von 1 Quadratmeter bei einem Temperaturunterschied von 1 Kelvin zwischen innen und außen in 1 Sekunde durchquert. Er heißt auch Wärmedurchgangskoeffizient. Je niedriger dieser Wert ist, umso besser ist die Wärmedämmung.
Der U-Wert darf laut der Energieeinsparverordnung (EnEV) bei der Wärmedämmung nicht höher sein als 0,24 Watt pro Quadratmeter und Kelvin. Damit Styroporplatten diesen Wert erreichen können, muss die Dämmschicht mindestens 14 Zentimeter dick sein. Dann haben die Dämmplatten einen Preis von 8 bis 15 Euro pro Quadratmeter. Das ist trotzdem noch günstiger als der synthetische Dämmstoff Polyurethan oder die ökologische Alternative Hanf .
Preisübersicht Dämmstoffe
Dämmstoff (Dicke) | Preis pro Quadratmeter |
---|---|
Styropor (10 cm) | 6 – 10 Euro |
Styropor (14 cm) | 8 – 15 Euro |
Polyurethan (10 cm) | 14 – 25 Euro |
Hanf (16 cm) | 25 – 30 Euro |
Welche Hersteller gibt es?
- BASF
- Karl Bachl Kunststoffverarbeitung GmbH & Co. KF
- Wilhelm Brohlburg Kunststoff- und Kaschierwerke
- Hirsch Porozell GmbH
- Innolation
- Synprodo
- Rygol-Dämmstoffe
- Swisspor Deutschland
- WIKI Isoliertechnik GmbH
- NAFAB Foams GmbH
Fazit
EPS besteht aus dem aufgeschäumten Kunststoff Polystyrol. Im Herstellungsprozess bläht sich das Kunststoffgranulat so auf, dass die typischen Styroporperlen entstehen. Dank seiner Kügelchen-Struktur mit vielen Hohlräumen hat dieses Dämmmaterial eine niedrige Wärmeleitfähigkeit und sorgt für eine gute Wärmedämmung.
Doch nicht nur deshalb ist EPS unter den vielen verschiedenen Dämmstoffen so beliebt. Es ist vielseitig einsetzbar, leicht zu montieren und kostengünstig. Egal ob Dachdämmung, Deckendämmung oder Fassadendämmung: Das unter dem Namen Styropor bekannte Material eignet sich für fast alle Arten der Dämmung. EPS-Dämmplatten weisen außerdem eine hohe Druckfestigkeit auf, weshalb sie sich auch gut als Trittschalldämmung unter dem Fußboden machen. Auch als Perimeterdämmung können die Dämmplatten verwendet werden.
Styropor ist ein Allrounder für die Wärmedämmung. Ein paar Ausnahmen gibt es dennoch. Kompliziert kann die Flachdachdämmung, die Schallschutzdämmung in Zwischenwänden oder die Zwischensparrendämmung werden. Hier sind oft individuelle Lösungen nötig, die der Laie mit einfachen Styroporplatten nicht bewerkstelligen kann.