Immer häufiger nutzen Hausbesitzer ihren Keller als Wohn- oder Arbeitsraum. In diesem Fall ist eine optimale Wärmedämmung unumgänglich. Dafür eignet sich die Perimeterdämmung, die Bauteilen unterhalb der Erdoberfläche an der Außenseite dämmt. Was es mit dieser Dämmung auf sich hat, welche Vorteile und Nachteile sie mit sich bringt und welche Dämmmaterialien sich für den Einsatz lohnen, erfahren Sie in folgendem Artikel.
Alles auf einen Blick:
- Perimeterdämmungen sorgen für eine Dämmung erdberührte Bauteile, wie Kellerwände und Kellerfußböden.
- So ist ein optimaler Wohnkomfort auch unterhalb der Erdoberfläche garantiert. Zudem werden Heizkosten und das Schimmelrisiko gesenkt.
- Das Dämmmaterial sollte besonders robust sein, da neben Frost und Regen auch drückendes Grundwasser und der vom Erdreich ausgehende Druck eine hohe Belastung darstellen.
- Das Material muss demnach wasserbeständig, resistent gegen Verrottung und druckfest sein. Zudem sollte es eine günstige Wärmeleitfähigkeit aufweisen.
- Es kommen in der Regel expandiertes Polystyrol, extrudiertes Polystyrol sowie Schaumglas in Frage.
- Der finanzielle Aufwand beläuft sich auf etwa 40 bis 60 Euro pro Quadratmeter. Handelt es sich um keinen Neubau, fallen etwa 20 bis 30 Euro pro Kubikmeter für Erdarbeiten an.
- Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert diese Maßnahme mit den Programmen 151/152 und 430.
Definition und Anforderungen
Eine Perimeterdämmung meint das Dämmen von Bauteilen, die unterhalb der Erdoberfläche liegen. Neben Regen, Schnee und Frost muss sie druck- und wasserbeständig sowie verrottungsresistent sein.
Was ist eine Perimeterdämmung?
Eine Wärmedämmung meint in der Regel das Dämmen von Gebäuden und Bauwerken beziehungsweise einer Fassade, die sichtbar sind. Die Perimeterdämmung hingegen bezieht sich auf Bauteile, die unterhalb der Erdoberfläche liegen. Hierbei handelt es sich nicht um eine Innendämmung, sondern um eine Dämmschicht, die außen angebracht ist. Konkret sind demnach die Außenseiten von Wänden und Fußböden im Keller gemeint.
Welche Anforderungen müssen Perimeterdämmungen erfüllen?
Auf eine Dämmschicht unterhalb der Erdoberfläche wirken hohen Belastungen: Zum einen muss sie, ebenso wie herkömmliche Außendämmungen, Regen, Schnee und Frost standhalten. Zum anderen wirkt das Erdreich kontinuierlich Druck auf erdberührte Bauteile aus. Auch Erdfeuchte, Stau- und Sickerwasser nach starken Regenfällen und Grundwasser stellen eine Belastung dar. Demnach sollte das Dämmmaterial druckfest, wasserbeständig und resistent gegen Verrottung sein.
Aufbau und Material
Eine Perimeterdämmung besteht aus den Dämmplatten, welche in der Regel entweder aus extrudiertem Polystyrol (XPS), expandiertem Polystyrol (EPS) oder Schaumglas (CG) bestehen, und einer Kellerabdichtung. Diese Abdichtung muss vor dem Einsatz der Dämmplatten erfolgen, um einen einwandfreien Schutz zu bieten.
Wie ist eine Perimeterdämmung aufgebaut?
Bevor die eigentlichen Dämmplatten als Wand- oder Bodenplatten zum Einsatz kommen, müssen Sie die betroffenen Bauteile abdichten, sodass keine Feuchtigkeit durch das Mauerwerk gelangt. Dies passiert beispielsweise mit einer Dickbeschichtung aus Bitumen oder einer mineralischen Dichtschlämme.
Ist eine ausreichende Abdichtung angebracht, können Sie die Dämmplatten verlegen. Diese müssen Sie vollflächig und ohne Hohlräume verkleben, da sonst Wärmebrücken entstehen, die im schlimmsten Fall Schimmel verursachen. Sorgen Sie außerdem dafür, dass die Dämmschicht nahtlos an die Fassadendämmung oberhalb der Erdoberfläche anschließt.
Ist die Dämmung einer starken Belastung ausgesetzt, beispielsweise durch häufige und starke Regenfälle, sollte zudem eine Drainage zum Einsatz kommen. Diese leitet das Wasser von der Außenseite der Kellerwand tiefer in die Erde.
Was sind typische Materialien einer Perimeterdämmung?
Verglichen mit einer Fassadendämmung oberhalb des Erdreichs ist Dämmmaterial, das unterhalb der Erde liegt, stärkeren Belastungen ausgesetzt. Deshalb eignen sich nur eine Handvoll Baustoffe. Diese Dämmmaterialien sollten folgende Eigenschaften erfüllen:
- resistent gegen Verrottung
- beständig gegen Druck, Feuchtigkeit und Frost
- günstige Wärmeleitfähigkeit
Aus diesen Anforderungen ergeben sich in der Regel drei geeignete Dämmmaterialien: extrudiertes Polystyrol (XPS), expandiertes Polystyrol (EPS) und Schaumglas (CG).
Welche Dämmwerte haben geeignete Materialien?
XPS | EPS | CG | |
---|---|---|---|
Rohstoff | Styrol | Styrol | Glas |
Wärmeleitfähigkeit in W//m*K | 0,023 – 0,042 | 0,031 – 0,045 | 0,037 – 0,060 |
Rohdichte in kg/m³ | 25 – 50 | 15 – 60 | 100 – 200 |
Polystyrol, sowohl XPS als auch EPS, ist fest und robust, weshalb es der Druckbelastung standhält. Zudem ist es beständig gegen Wasser und Frost. Im Hinblick auf die Verrottung ist dieser Werkstoff ausschließlich für den Einsatz unterhalb der Erdoberfläche geeignet, da es empfindlich auf Ultraviolettstrahlung, kurz UV-Strahlung, reagiert.
Schaumglas weist neben einer guten Wärmedämmung auch eine hohe Wasserbeständigkeit auf. Das Material ist außerdem druckfest, wobei dies nicht für starke punktuelle Belastungen gilt. Häufiger Frost-Tau-Wechsel ist eine Schwachstelle von Schaumglas: Dieser Werkstoff weist eine harte und offene Porenoberfläche auf. Gefriert Wasser, dehnt es sich aus und sprengt diese Poren. Passiert dies häufig, leidet der Werkstoff und somit auch die Dämmplatten.
Vorteile und Nachteile
Eine solche Dämmung sorgt auch im Keller für einen hohen Wohnkomfort durch angenehme Temperaturen. Aufgrund der Dämmung kann weniger Wärme entweichen, was wiederum Ihre Heizkosten senkt. Da dadurch das Eindringen der Feuchtigkeit verhindert wird, sinkt außerdem das Risiko von Schimmelbildung. Bei Altbauten gestaltet sich das Verlegen einer solchen Dämmung allerdings äußerst aufwendig, weshalb Sie über eine Innendämmung der Kellerwände nachdenken sollten.
Was sind Vorteile einer Perimeterdämmung?
Viele Menschen nutzen ihren Keller als Wohnraum und richten sich beispielsweise eine kleine Werkstatt oder ein Arbeitszimmer unterhalb der Erdoberfläche ein. In diesen Fällen sorgt eine optimale Wärmeisolierung für Komfort. Gleichzeitig senkt eine solche Dämmung Heizkosten, da weniger Wärme entweichen kann.
Ist eine Perimterdämmung fachmännisch und korrekt angebracht, weist sie eine hohe Feuchtigkeitsbeständigkeit auf. Dies wiederum senkt das Risiko von Schimmelbildung an Ihren heimischen Kellerwänden.
Die Vorteile einer Perimeterdämmung auf einen Blick:
- Verbesserter Wohnkomfort
- Geringere Heizkosten
- Verringertes Risiko von Schimmelbildung
Was sind Nachteile einer Perimeterdämmung?
Eine Perimeterdämmung birgt jedoch auch Schwachstellen. Zum einen ist eine nachträgliche Anbringung der Wärmedämmung in der Regel nicht lohnenswert. In diesen Fällen muss die Erde rund um Ihr Bauwerk ausgehoben und die Bauteile gereinigt werden. Alternativ eignet sich gegebenenfalls einen Innendämmung der Fassade in Ihrem Keller, da Sie diese auch nachträglich relativ einfach anbringen können.
Herr Dr. Hans-Joachim Riechers – Hauptgeschäftsführer Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V.
Eine laienhaft angebrachte Perimeterdämmung kann außerdem das Risiko von Schimmelbildung erhöhen. Entstehen beim Anbringen der Wand- beziehungsweise Bodenplatten Hohlräume oder ist die Abdichtung mangelhaft, bilden sich Wärmebrücken, die wiederum zu Schimmelbildung führen können. Dadurch kann wiederum die Bausubstanz nachhaltig zerstört werden und der finanzielle Mehraufwand für die Sanierung steigen. Überlassen Sie die Perimeterdämmung daher unbedingt einem Fachmann.

Über unseren Experten
Herr Dr. Hans-Joachim Riechers ist Hauptgeschäftsführer des VDPM, dem Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. Der Verband repräsentiert die führenden Hersteller von Fassadendämmsystemen, Außen- und Innenputzen, Mauermörtel und Estrich.
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Bildnachweis: Simone M. Neumann/VDPM
Kosten
Die Kosten variieren je nachdem, ob es sich um einen Neubau oder um ein bereits erbautes Gebäude handelt. Die Dämmung kostet Sie 40 bis 60 Euro pro Quadratmeter, die notwendigen Erdarbeiten 20 bis 30 Euro pro Kubikmeter Fläche. Förderprogramme senken allerdings die Ausgaben.
Wie viel kostet eine Perimeterdämmung?
Für eine Perimeterdämmung müssen Sie nicht nur mit den Kosten für die Dämmung, sondern auch für etwaige vorangehenden Erdarbeiten bei Sanierungen rechnen. Die Dämmung an sich liegt preislich bei 40 bis 60 Euro pro Quadratmeter Fläche. Steht das Gebäude bereits, fallen für die Erdarbeiten etwa 20 bis 30 Euro pro Kubikmeter an.
Gibt es eine Förderung für eine Perimeterdämmung?
Entscheiden Sie sich für eine Perimeterdämmung, können Sie eine Förderung beantragen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet zwei Programme an, die Sie finanziell unterstützen: Der Kredit 151/152 und der Zuschuss 430.
Das Programm 151/152 bietet für Einzelmaßnahmen wie dem Anbringen einer Perimeterdämmung einen Kredit bis 50.000 Euro ab 0,75 Prozent effektivem Jahreszins und gegebenenfalls einem Tilgungszuschuss.
Der Zuschuss 430 bietet einen Zuschuss von bis zu 30.000 Euro. Er ist flexibel mit anderen Programmen der KfW kombinierbar
Fazit
Mit einer Perimeterdämmung ist die Wärmedämmung eines Mauerwerks, also Wänden oder Fußböden, unterhalb der Erdoberfläche gemeint. Dabei handelt es sich nicht um eine Behandlung im Innenbereich eines Gebäudes, sondern um eine Wärmeisolierung von außen.
Neben der Frost- und Wasserbeständigkeit, die jede Fassadendämmung aufweisen sollte, muss sie druckfest und enorm wasserbeständig sein, da das Erdreich auf das Material drückt und sowohl Stau- und Sickerwasser nach stärken Regenfällen als auch Grundwasser eine hohe Belastung darstellen.
In der Regel eignen sich drei Werkstoffe für die Verwendung als Perimeterdämmung: expandiertes Polystyrol (EPS), extrudiertes Polystyrol (XPS) und Schaumglas (CG). Sie weisen eine günstige Wärmeleitfähigkeit und eine hohe Druckfestigkeit auf und sind beständig gegen Verrottung und Wasser.
Der Einsatz einer solchen Dämmung sorgt auch im Keller für Wohnkomfort und senkt zugleich die Heizkosten, da weniger Wärme entweicht. Dank der Feuchtigkeitsbeständigkeit dieser Dämmung verringert sich das Risiko einer Schimmelbildung. Aufwendig ist die Umsetzung, wenn es sich um eine nachträgliche Anbringung handelt. In diesem Fall ist eine Innendämmung der Kellerwände eine Alternative.
Die Kosten für die Dämmung an sich belaufen sich auf etwa 40 bis 60 Euro pro Quadratmeter. Bei einer nachträglichen Durchführung muss die umliegende Erde ausgehoben werden. Hierfür fallen nochmals 20 bis 30 Euro pro Kubikmeter an. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert den Einbau mit den Programmen 151/152 und 430.