Die Zahlen sind alarmierend. Dem Malerhandwerk gehen die Nachwuchskräfte aus. Nachdem bereits in den vergangenen Jahren vermehrt über den Mangel an qualifiziertem Personal bei Ingenieurberufen und Pädagogen berichtet wurde, bekommen auch die klassischen Handwerksberufe die Auswirkungen der Globalisierung und der Wirtschaftskrise zu spüren.
In den 90er Jahren konnte ein permanent wachsendes Interesse am Beruf des Malers verzeichnet werden. Während 1991 ca. 29.000 Jugendliche eine Ausbildungsstelle zum Maler annahmen, konnten 1995 bereits ca. 40.500 junge Menschen registriert werden. Dieser Trend hielt bis zum Millennium an. 1999 fanden ca. 48.000 Auszubildende eine Stelle im Malerhandwerk. Dies ist eine Steigerung von 65% gegenüber 1991.
Doch danach ging es stetig bergab. 2006 wurde die Referenzmarke von 1991 unterschritten. Danach nahm der Rückgang dramatische Formen an. 2007 stürzte die Zahl der Berufseinsteiger im Malerhandwerk von 25.00 auf unglaubliche 747. Das entspricht einem Rückgang gegenüber 1991 um 97%. Auch 2008 konnte sich die Situation nur bedingt entspannen (1.179 Auszubildende).
Malermangel – Welche Ursachen liegen diesem Umstand zu Grunde?
Eine mangelnde Ausbildungsbreitschaft der Betriebe ist nicht zu erkennen. Viele tausend Lehrstellen sind nicht besetzt. Im Schnitt kamen auf eine Lehrstelle nur 2,6 Bewerber, so DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann.
Schuld an dem Einbruch in der Malerbranche sind in erster Linie geburtenschwache Jahrgänge. Die Zahl der Schulabsolventen sank 2009 in den neuen Bundesländern um 15,5%. Auch die Auswirkungen der globalen Wirtschaftskrise machen sich bemerkbar. Viele Schulabgänger ziehen ein Studium oder eine alternative Weiterbildung einer Ausbildung als Maler, Kfz Mechaniker oder Bäcker vor.
Werden die Ausbildungsberufe miteinander verglichen, stehen Kfz-Mechatroniker und Kfz-Servismechaniker neben der Ausbildung zum Bankkaufmann und Arzthelfer/in an der Spitze der Beliebtheitsskala. Auch Maler zählen zu den Top 10 der beliebtesten Ausbildungsberufe in Deutschland. Besonders die Attraktivität des Arbeitsplatzes durch die Streuung des Aufgabenfelds und die Möglichkeit der Spezialisierung des Malers schaffen neue Anreize für den Arbeitsmarkt. Vergleicht man die einzelnen Regionen wird deutlich, dass speziell in Großstädten wie Frankfurt, Berlin, München oder Hamburg ein deutlich höheres Interessa am Beruf besteht.
Der Trend der Malerbranche ist jedoch eindeutig. Wenn auch keine großen Sprünge zu erwarten sind, ist ein leichter Aufwärtstrend erkennbar. Dies wird auch durch aktuelle Arbeitsmarktstatistiken belegt.