Direkt auf Putz zu streichen, wird immer beliebter: Diese Form der Wandgestaltung kann den Raum besonders individuell dekorieren. Um die Farbe direkt auf den Putz auftragen zu können, muss der Untergrund allerdings entsprechend vorbereitet werden. Erfahren Sie bei Maler.org, was Sie beim Streichen von Putz noch beachten müssen!
Häufig bevorzugen es Haus- und Wohnungsbesitzer, den aufgetragenen Putz zu streichen und auf die Anbringung von Tapeten zu verzichten. Dies hat den großen Vorteil, dass das Anbringen von Tapeten häufig mit viel Aufwand und hohen Kosten verbunden ist. Ein einfacher Farbanstrich auf dem Putz ist dagegen vergleichsweise schnell zu bewerkstelligen und deutlich kostengünstiger – und dies tut auch der Optik keinen Abbruch: Durch den Farbauftrag direkt auf der verputzten Fläche werden individuelle Strukturen und eine moderne Ästhetik geschaffen. Das Streichen des Putzes stellt damit eine gute Alternative zur Anbringung von Tapeten dar.
Das richtige Material
Die Wahl des richtigen Materials stellt einen der wichtigsten Faktoren dar, wenn Putz mit Farbe gestrichen werden soll. Insbesondere bei der Wahl des Putzes stehen zahlreiche verschiedene Arten zur Auswahl, die sich durch individuelle Eigenschaften und eigene Strukturen auszeichnen. Damit ist der Putz als Untergrund ausschlaggebend für den späteren Farbauftrag.
So gibt es zum Beispiel Lehmputz, der als natürliches Material besondere Vorteile hinsichtlich der Raumluft mit sich bringt: Werden die Wände in den Wohnräumen mit Lehm verputzt, wird die Qualität der Raumluft deutlich verbessert, denn Lehmputz wirkt feuchteregulierend und absorbiert Schadstoffe – zum Beispiel Zigarettenrauch – aus der Luft. Soll der Putz aus Lehm gestrichen werden, empfiehlt es sich, auch eine Lehmfarbe zu wählen. Diese beiden ökologischen Baustoffe sorgen dann für ein optimales Wohlfühlklima im Raum und sind auch für Feuchträume wie das Badezimmer geeignet.
Weiterhin gibt es die sogenannten Kunstharzputze, die aus dem namensgebendem Kunstharz bestehen. Diese Putze gelten als sehr flexibel und können sich zum Beispiel Temperaturschwankungen ohne Probleme anpassen.
Eine weitere große Gruppe im Bereich der Putze nehmen mineralische Putze ein. Meistens handelt es sich hier um Kalk- oder Zementputz. Sie sind sehr widerstandsfähig gegenüber Schimmelbefall und unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit, da sie diese, ähnlich wie Lehmputz, aufnehmen und wieder abgeben können. Da diese Putze zur Rissbildung neigen und weniger robust als Kunstharzprodukte sind, werden sie im Außenbereich seltener eingesetzt.
In den meisten Fällen ist ein mineralisches Produkt oder Gipsputz die beste Wahl, wenn der aufgetragene Putz gestrichen werden soll. Bei mineralischen Putzen können Silikat- und Kalkfarben sehr gut angewandt werden, aber auch Dispersionssilikatfarben eignen sich hier hervorragend. Wurde die Wand mit Gipsputz versehen, raten Innungsmaler eher zu Dispersionssilikatfarben. Mit diesem Farbauftrag bleibt die feuchtigkeitsregulierende Funktion des Gipsputzes erhalten. Für Dekorputz gibt es ebenfalls spezielle Farben, die die Struktur erhalten.
Viele Heimwerker greifen leider zu Dispersionsfarben, die auf den Putz gestrichen fast wie eine Versiegelung wirken. Dadurch wird der Putz regelrecht erstickt und kann seine häufig der praktischen Funktionen nicht mehr erfüllen – lassen Sie sich bei der Wahl der passenden Farbe daher von einem Maler aus einem Innungsbetrieb beraten. Dieser kann sich ein Bild des Wandauftrags vor Ort machen und Ihnen zu der besten Farbwahl in Ihrem individuellen Fall raten.
Anstrich und Gestaltung
Haben Sie sich für einen Putz und einen passenden Farbauftrag entschieden, kann der Innungsmaler tätig werden.
So wird der Putz auf den Anstrich vorbereitet
In Neubauten und an Wänden, die noch nicht verputzt wurden, muss natürlich erst der Putz aufgetragen werden, der gestrichen werden soll. Dazu bereitet der Innungsmaler die Wand vor, indem er sie sorgfältig von Staub und Schmutz befreit. Manchmal müssen auch alte Farbreste abgetragen werden. Der Innungsmaler füllt Löcher und Risse und bringt im Anschluss die Putzleisten an, die während der Tätigkeit als Orientierungshilfe dienen.
Danach verarbeitet der Fachmann den Putz. In der Regel wird das Material mit etwas Wasser angemischt und verrührt, wobei hier auf die exakte Wassermenge und eine vorsichtige Bedienung des Rührwerks zu achten ist. Insbesondere Buntsteinputz ist bei der Verarbeitung sehr empfindlich!
Im Anschluss wird der Putz auf die Wand gestrichen oder geworfen. Beim Anstrich des Putzes nimmt der Innungsmaler das Material mit einer Kelle auf und trägt es auf die Wand auf. Soll Putz angeworfen werden, wird das Material von der Kelle mit Schwung an die Wand geworfen, wo es haften bleibt. In beiden Fällen wird der Putz im Anschluss glatt gestrichen.
Im Anschluss muss der Putz sorgfältig trocknen. Dies kann bis zu sechs Wochen dauern.
Auftrag der Farbe
Ist der Putz getrocknet oder war bei Beginn der Arbeiten sogar schon vorhanden, kann der Fachmann damit beginnen, den Putz zu streichen.
Beginnt die Tätigkeit des Malers nicht mit der Anbringung des Putzes, sondern dem Anstrich, wird im ersten Schritt der Raum vor der aufzutragenden Farbe geschützt. Möbel werden nach Möglichkeit aus dem Raum entfernt oder abgedeckt. Türzargen, Steckdosen, Lichtschalter, Fußleisten, Fensterrahmen und andere Kanten werden sorgfältig abgeklebt.
Im Anschluss wird die Wand mit Tiefengrund vorbehandelt. Dieses Material ist sehr dünnflüssig und sorgt dafür, dass die Wände den Farbauftrag gleichmäßig aufnehmen. Die Grundierung wird aufgetragen, bis die Wand gesättigt ist und muss dann ebenfalls trocknen.
Erst dann beginnt das eigentliche Streichen des Putzes. Hier profitieren Sie ebenfalls von dem Fachwissen und der Erfahrung des Innungsmalers, denn das Ergebnis wird hier besonders gleichmäßig: Der Fachmann trägt die Farbe nass in nass mit einer Rollwalze auf und sorgt so für einen perfekten Farbauftrag.
Auch die Farbe muss zuletzt trocknen, bevor Sie die Wand mit Bildern dekorieren und ihre Möbel zurückstellen können.