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Putz und Verputzen

Silikatputz: Zusammensetzung, Anwendung und Eigenschaften

Pia Greinacher
Verfasst von Pia Greinacher
Zuletzt aktualisiert: 09. Februar 2024
Lesedauer: 9 Minuten
Silikatputz vereint die Vorteile organischer und mineralischer Putze. © ronstik / istockphoto.com

Wenn Sie Ihre Fassade oder Wand verputzen möchten, stehen Sie vor einer Entscheidung. In der Welt der Putze können Sie zwischen Produkten mit organischen oder mineralischen Bindemitteln wählen. Es gibt jedoch eine Alternative: Silikatputze. Wir erklären Ihnen alles rund um diese Art von Putz.

Alles auf einen Blick:

  • Silikatputz besteht aus Stoff Kali-Wasserglas und Kunstharzdispersion.
  • Das Material vereint die Vorteile organischer und mineralischer Putze.
  • Es ist diffusionsoffen, wasserabweisend, haltbar, elastisch und einfach zu verarbeiten.
  • Es eignet sich sowohl als Innenputz als auch für Außenfassaden.
  • Bei passendem Untergrund kann das Beschichtungsmittel eigenhändig aufgetragen werden.
  • Bei ungeeignetem Untergrund sollte ein Fachmann zu Rate gezogen werden.
  • Preislich liegt der Putz mit 30 bis 40 Euro pro 25 Kilogramm im günstigen Segment.

Definition

Was ist Silikatputz?

Zum einen gibt es Putze mit Bindemitteln, die aus Mineralen bestehen, wie Kalkputz, Lehmputz oder Zementputz. Zum anderen gibt es Produkte, zu denen vorwiegend Kunstharzputze gehören. Deren Bindemittel beinhalten lediglich organische Stoffe. Mineralische Produkte bestehen aus den Bauteilen der Erdgesteine, organische Putze aus Kohlenstoffverbindungen.

Mineralische Putze nehmen Wasserdampf auf und können ihn bei Bedarf wieder abgeben. Sie sind demnach diffusionsoffen, wodurch sie sich für den Einsatz in Räume mit hoher Feuchtigkeit anbieten. Mineralische Oberputze sorgen für ein gutes Raumklima und bieten guten Schutz vor Schimmel an Innenwänden. Der Nachteil dieser Putzart ist jedoch die Rissanfälligkeit. Vor allem bei Zementputzen ist das Risiko hoch. Organische Bindemittel hingegen verfügen über eine größere Elastizität, können jedoch keinen Wasserdampf aufnehmen.

Silikatputze bieten einen Kompromiss und haben einen großen Vorteil: Sie vereinen Eigenschaften der organischen Putze und der mineralischen Putze. Sie sind wasserdampfdurchlässig und sehr elastisch.

Welche Zusammensetzung hat Silikatputz?

Diese Putzart besteht sowohl aus dem mineralischen Stoff Kali-Wasserglas, als auch aus dem organischen Mittel Kunstharzdispersion. Der mineralische Anteil beansprucht mit etwa 90 Prozent den größten Teil.

Welche Eigenschaften hat Silikatputz?

Die Zusammensetzung führt dazu, dass er die Eigenschaften von Mineralputzen und von Kunstharzputzen vereint. Diese Putzart ist diffusionsoffen, wasserdicht und wasserabweisend. Ein weiterer Vorteil ist die hohe Elastizität.

Er nimmt nahezu keinen Schmutz auf. Wird er feucht, quillt er normalerweise nicht auf und verhindert somit das Abplatzen der Fassade. Die Diffusionsoffenheit schützt vor einem Schimmelbefall.

Was sind Vorteile von Silikatputz?

Er vereint Vorteile von Mineralputzen mit denen der organischen Putzen. Hier die Vorteile im Überblick:

  • Wasserdampfdurchlässigkeit und somit Schimmel vorbeugend
  • Einfacher Verarbeitungsprozess
  • Witterungsbeständigkeit
  • Elastizität
  • Hohe Haltbarkeit

Vor- und Nachteile im Vergleich

Vorteile Nachteile
Hohe Diffusionsfähigkeit, ermöglicht Wände „atmen“ Kann höhere Kosten im Vergleich zu anderen Putzarten haben
Natürlich schimmelresistent Erfordert eine spezielle Grundierung auf nicht-mineralischen Untergründen
Umweltfreundlich und nachhaltig Kann für Laien schwieriger in der Anwendung sein
Nicht brennbar und verbessert den Brandschutz Reparaturen oder Ausbesserungen können sichtbar bleiben
Elastisch, kann kleine Risse überbrücken


Einsatzgebiete

Wofür eignet sich Silikatputz?

Er kann sowohl auf einer Fassade im Innenraum als auch für Fassaden außen verwendet werden. Da er sehr robust ist, dient er sehr häufig als Oberfläche für Außenfassaden an Häusern. Auch im Innenbereich kommt er zum Einsatz. Besonders für Häuser mit Nutzungszwecke, die ein gewisses Maß an Robustheit verlangen, ist er die optimale Wahl. Deshalb wird er beispielsweise häufig für Wände in Treppenhäusern, in Kindergärten oder in Krankenhäusern eingesetzt.

Auf welchem Untergrund wird Silikatputz verwendet?

Als Oberputz kann er in der Regel auf alle mineralischen Fundamente aufgetragen werden. Eine optimale Basis für den Oberputz bieten folgende Fundamente:

Auch das Auftragen des Putzes auf Unterputz ist möglich. Hierfür muss die Fassade je nach Art des Untergrunds entsprechend vorbehandelt werden. Für diese Vorbehandlung ist Fachwissen notwendig, weshalb Sie einen Experten zu Rate ziehen sollten. Als Oberputz kommt er auch häufig auf Wärmedämmverbundsystemen zum Einsatz.

Verarbeitung

Wie wird Silikatputz verarbeitet?

Diese Putzart lässt sich leicht verarbeiten. Deshalb ist es für Heimwerker meist auch kein Problem das Verputzen selbst durchzuführen. Dies gilt allerdings nur, wenn sich der Untergrund für die Putzart eignet. Für das Auftragen benötigen Sie lediglich Wasser, den Putz, eine Stahltraufel und ein Reibebrett. Tragen Sie die Beschichtung in folgenden Arbeitsschritten auf:

  • Geben Sie dem Produkt je nach Herstellerangabe Wasser hinzu.
  • Verteilen Sie den Putz mit einer Stahltraufel, Maurerkelle, Glättkelle, Bürste oder Rolle.
  • Ziehen Sie anschließend in Kornstärke ab.
  • Strukturieren Sie je nach Belieben mit einem Reibebrett, Schwamm, Nagelbrett oder einer Noppenrolle

Bei den Arbeitsschritten sollten Sie zügig arbeiten, um sichtbare Ansätze zu vermeiden. Bei größeren Flächen sollten Sie sich Unterstützung holen, damit Sie gleichzeitig arbeiten können. Angrenzende Flächen, die nicht beschichtet werden, müssen Sie sorgfältig abkleben, lässt sich der Putz nur schwer wieder entfernen.

Bevor Sie die Wand weiter bearbeiten oder wie gewohnt nutzen, sollten Sie unbedingt auf die vom Hersteller angegebene Trockenzeit achten. Halten Sie diese in jedem Fall ein, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.Tipp:Silikatputz hat einen hohen pH-Wert, weshalb er in feuchtem Zustand ätzend wirkt. Arbeiten Sie unbedingt mit Handschuhen und Augenschutz.

Kann auf Silikatputz gestrichen werden?

Im Gegensatz zum Unterputz muss der Oberputz neben der Schutzfunktion auch als gestalterisches Element dienen und daher auch optische Anforderungen erfüllen.

Die Beschichtung kann keine intensive Kolorierung annehmen, lässt sich jedoch einfärben. Vor dem Verputzen können Sie dem Produkt den gewünschten Farbton beimischen und es somit in den gewünschten Farbton verwandeln.

Ist die Oberfläche, die Sie überstreichen möchten, bereits mit Silikat verputzt, bietet sich Silikatfarbe an. Bei der Verwendung dieser Farbe ist gewährleistet, dass der Putz seine vorteilhaften Eigenschaften nach dem Auftragen der Farbe behält. Sie können aber auch Dispersionsfarben nutzen. Hierfür sollten Sie sich das technische Merkblatt des Produkts ansehen. Dieses enthält meist Informationen zur notwendigen Basis, zu Inhaltsstoffen und zur Verarbeitung. Sicherheitshalber sollten Sie für die Wahl einer passenden Farbe das Fachpersonal um Rat bitten.

Tipp:
Die DIN EN 15824 regelt die qualitativen und technischen Anforderungen.

Was kostet Silikatputz?

Körnung (in Millimetern) Verbrauch pro m² (in Kilogramm) Kosten pro Kilogramm (in Euro) Kosten pro m² (in Euro)
1 mm 2 – 2,5 kg 1,20 – 1,60 2,40 – 4,00
2 mm 2,5 – 3 kg 1,20 – 1,60 3,00 – 4,80
3 mm 3 – 3,5 kg 1,20 – 1,60 3,60 – 5,60

Mit etwa 1,20 Euro bis 1,60 Euro pro Kilogramm liegt der Preis des Beschichtungsmittels im unteren Preissegment. In der Regel wird der Putz in 25-Kilogramm-Säcken in Baumärkten angeboten. Wie viele Säcke Sie für Ihre Fläche benötigen, hängt von der Struktur des Beschichtungsmittels ab. Entscheiden Sie sich für grobkörnigen Putz, ist der Verbrauch höher. Die ungefähr benötigte Menge lässt sich wie folgt ermitteln:

  • Bei einer Körnung von 1 Millimeter liegt der Verbrauch bei etwa 2 – 2,5 Kilogramm pro Quadratmeter
  • Bei einer Körnung von 2 Millimetern liegt der Verbrauch bei etwa 2,5 – 3 Kilogramm pro Quadratmeter
  • Bei einer Körnung von 3 Millimetern liegt der Verbrauch bei etwa 3 – 3,5 Kilogramm pro Quadratmeter


Fazit

Silikat-Oberputz zählt weder zu den Produkten mit organischen noch zu den mit mineralischen Bindemittel. Er ist ein Kompromiss, der die Eigenschaften beider Putzarten vereint. Dieser Putz ist diffusionsoffen, witterungsbeständig und gleichzeitig elastisch und haltbar, weshalb er einen optimalen Schutz für Fassaden bietet. Aufgrund dieser Fähigkeiten wird er sowohl außen als auch innen verwendet.

Möchten Sie einen für dieses Beschichtungsmittel geeigneten Untergrund verputzen, können Sie das auf eigene Faust tun. Bei anderen Untergründen sollten Sie ein Fachbetrieb beauftragen. Preislich liegt die Putzart mit 30 bis 40 Euro pro 25-Kilogramm-Sack im preiswerten Segment.

Häufig gestellte Fragen: FAQs zum Silikatputz

Was ist Silikatputz und welche Vorteile bietet er?

Silikatputz ist ein mineralischer Putz, der hauptsächlich aus Kaliumsilikat und mineralischen Füllstoffen besteht. Er bietet eine hohe Diffusionsfähigkeit, was zu einem gesunden Raumklima beiträgt, da Feuchtigkeit schnell aufgenommen und abgegeben werden kann. Zudem ist Silikatputz schimmelresistent, umweltfreundlich, nicht brennbar und bietet eine langlebige, farbechte Oberfläche.

Für welche Bereiche ist Silikatputz besonders geeignet?

Silikatputz eignet sich sowohl für Innen- als auch für Außenbereiche. Im Innenbereich ist er ideal für Räume mit hoher Luftfeuchtigkeit wie Küchen und Bäder. Im Außenbereich schützt er Fassaden effektiv vor Witterungseinflüssen und Schimmelbildung.

Kann ich Silikatputz auf jedem Untergrund anwenden?

Silikatputz haftet am besten auf mineralischen Untergründen wie Beton, Kalk- und Zementputz. Bei nicht-mineralischen Untergründen wie Gipskartonplatten oder alten Dispersionsanstrichen ist eine spezielle Grundierung erforderlich, um eine optimale Haftung zu gewährleisten.

Wie wird Silikatputz verarbeitet?

Die Verarbeitung von Silikatputz umfasst die Vorbereitung des Untergrunds, das Anmischen des Putzes (sofern nicht als Fertigprodukt erworben), das Auftragen mit Kelle oder Spritzgerät und das anschließende Glätten. Bei Bedarf kann eine Silikatgrundierung aufgetragen werden, um die Saugfähigkeit des Untergrunds zu regulieren und die Haftung zu verbessern.

Welche Kosten sind mit der Anwendung von Silikatputz verbunden?

Die Kosten für Silikatputz variieren je nach Produktqualität, Untergrundbeschaffenheit und gewünschter Putzdicke. Materialkosten liegen im Durchschnitt zwischen 2 und 5 Euro pro Quadratmeter. Hinzu kommen Arbeitskosten für den Fachmann, die je nach Region und Aufwand variieren können.

Wie pflege ich Oberflächen, die mit Silikatputz behandelt wurden?

Silikatputzoberflächen sind sehr pflegeleicht. Sie können mit einem feuchten Tuch gereinigt werden. Bei stärkeren Verschmutzungen kann auch eine milde Seifenlösung verwendet werden. Es ist wichtig, keine aggressiven Reinigungsmittel zu verwenden, um die Oberfläche nicht zu beschädigen.

Ist Silikatputz umweltfreundlich?

Ja, Silikatputz ist aufgrund seiner natürlichen mineralischen Bestandteile und der Abwesenheit von Lösungsmitteln oder Weichmachern eine umweltfreundliche Option. Er trägt zu einem gesunden Wohnklima bei und ist vollständig recyclebar.

Über unsere*n Autor*in
Pia Greinacher
Pia ist Spezialistin für Handwerkerthemen aller Art. Sie studierte Fachjournalismus und Unternehmenskommunikation und schrieb unter anderem bereits für Focus Online, die Tageszeitung Main-Post und die Fachzeitschrift bike und business.