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Putz und Verputzen

Putz entfernen: Werkzeuge, Tipps & Kosten

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 17. November 2023
Lesedauer: 12 Minuten
© Vitalliy - istockphoto.com

Ob Fassade oder Wohnraum: Putz ist ein wichtiger Bestandteil der Wandgestaltung, denn er ebnet den Untergrund für alle weiteren Arbeiten. Zudem wird durch eine intakte Putzschicht das darunter liegende Mauerwerk geschützt und abgedichtet. Früher oder später kann es notwendig werden, sich von der bestehenden Putzschicht zu trennen, sei es aus gestalterischen Gründen, aufgrund von Schäden oder im Zuge einer umfassenden Sanierung. Für ein einwandfreies und langlebiges Ergebnis sind ein vorsichtiges Vorgehen sowie das richtige Werkzeug notwendig.

Alles auf einen Blick:

  • Symptome für veralteten Putz sind Risse, feuchte Stellen, Schimmel, Verfärbungen sowie bröckelnder Putz oder sich lösende Farbe.
  • Die manuelle Methode mit Hammer und Meißel eignet sich gut für losen Putz, während maschinelle Methoden wie der Bohrhammer besonders bei größeren und hartnäckigen Flächen effizient sind.
  • Für diese Arbeit sollten Sie Schutzausrüstung wie eine Schutzbrille, Handschuhe sowie Atemschutz tragen. 
  • Aufwändige Putzsanierung, besonders an Fassaden oder Großflächen, sollten Sie am besten einem Fachbetrieb überlassen. 
  • Die Kosten variieren je nach Material, Putzbeschaffenheit, Flächengröße und notwendigen Sanierungsmaßnahmen sowie Nacharbeiten. 

Putz entfernen: Gründe und Anzeichen

Ob Innen- oder Außenbereich: Das Verputzen ist bei Wandarbeiten essenziell. Die Putzschicht wird direkt auf das Mauerwerk aufgetragen und bildet die Basis für eine langlebige sowie gleichmäßige Wandgestaltung. Zudem übernimmt sie auch eine wichtige Schutzfunktion für Ihre Wand. Achten Sie daher auf die unterschiedlichen Anzeichen, die auf einen veralteten Putz hinweisen.

Warum sollte veralteter Putz entfernt werden?

Für die Wandgestaltung ist Putz ein wichtiger Bestandteil, um eine ebene, geschützte sowie geschlossene Wandfläche zu schaffen.

Lässt die Tragfähigkeit der Putzschicht nach, hat das nicht nur optische Auswirkungen. Auch die Schutzfunktion wird beeinträchtigt und kann den Wohnkomfort beeinträchtigen. Putze können im Innenbereich die Feuchtigkeit regulieren, wodurch sie zu einem besseren Raumklima beitragen und Schimmel vorbeugen. Auf einer verputzten Wand haben Tapeten, Farben sowie Fliesen eine bessere Haftung. 

Info
Für das Anbringen von Innen- und Außenputz müssen die Regelungen DIN 18550 beachtet werden.

Außenputz besteht für einen optimalen Schutz vor Wind und Wetter sogar aus zwei unterschiedlichen Putzschichten: Unterputz, auch Grundputz genannt, und Oberputz. Wobei letzteres ebenfalls der optischen Gestaltung dient. Zudem trägt die Putzschicht auf der Wand, ob innen oder außen, zur Dämmung bei und verhindert die Bildung von Wärmebrücken an Türen und Fenstern. 

Wann sollte ich Putz entfernen?

Ob Innenwand oder Fassade: Wenn sich an der Wand oder Decke Risse bilden und der Putz bereits anfängt zu bröckeln, ist es an der Zeit ihn zu entfernen und die Fläche neu zu verputzen. Erkennen Sie an der Zimmerwand oder der Fassadenfläche feuchte Stellen oder ungewöhnliche Verfärbungen, dann können das Anzeichen für einen Wasserschaden sein oder einen veralteten Putz, dessen Tragfähigkeit nachgegeben hat. Zusammengefasst sollten Sie auf folgende Symptome achten:

  • Risse
  • abgeblätterter Putz oder Farbe
  • feuchte Flecken
  • Verfärbungen und Flecken
  • Schimmel
EXPERTENTIPP: Schimmelbildung vorbeugen
„Decken und Wände können, wenn sie durch die falschen Farben verklebt sind, nicht richtig atmen, fangen an zu schwitzen, Kondenswasser bildet sich und der Schimmelbefall ist vorprogrammiert. Organische Farben enthalten nicht nur Erdöl und Konservierungsstoffe, sie sind auch wie eine Folie auf der Wand. Viel sinnvoller ist es also, die Wände von Grund auf richtig aufzubauen. Mit Kalkputz zum Beispiel oder Lehm, außerdem mit Silikat- oder Kalkfarbe.“

Kai-Uwe Vogel, der Bio-Malermeister aus Ludwigshafen



Methoden: Putz richtig entfernen

Alten Putz zu entfernen ist mit und ohne Maschine ist alles andere als eine leichte Arbeit. Loser Putz lässt sich mit Hammer und Meißel entfernen, während Sie bei einem sehr festen Putz am besten mit Maschinen wie zum Beispiel einem Bohrhammer arbeiten. 

Welche Vorbereitungen sind vor der Putzentfernung notwendig?

Die richtige Vorbereitung ist besonders bei Innenräumen wichtig, denn bei dieser Sanierungsarbeit entsteht einiges an Staub. Genau wie beim Streichen ist das sorgfältige Abdecken der erste Schritt, um Ihre Möbel zu schützen und das spätere Reinigen zu erleichtern. Räumen Sie daher zuerst sämtliche Einrichtungsgegenstände aus dem Zimmer. Decken Sie alle schweren Möbel, Heizungen gründlich ab und befestigen Sie die Abdeckfolie mit Klebeband, sodass alles komplett in Folie eingewickelt ist. Auch den Boden sollten Sie entsprechend abdecken, um ihn vor Staub und Schmutz zu schützen. Bevor Sie mit dem Entfernen beginnen, legen Sie persönliche Schutzkleidung an. Dazu gehören eine Schutzbrille, eine Atemschutzmaske und Arbeitshandschuhe, um Augen, Atemwege und Haut zu schützen. Schalten Sie im Zimmer zudem auch den Strom ab, um mögliche Stromunfälle vorzubeugen.

Ein Stromkasten wird ausgeschaltet
Bevor Sie den Putz in einem Zimmer entfernen, müssen Sie den Strom am Sicherungskasten abschalten. ©Ja’Crispy – istockphoto.com

Wie entferne ich alten Putz mit Hammer und Meißel? 

Die Festigkeit oder Lockerheit, mit der der Putz an der Oberfläche haftet, bestimmt die notwendigen Werkzeuge und Verfahren. In der Regel müssen Sie für den Außenputz auf schwerere Werkzeuge zurückgreifen, da es sich hierbei um eine doppelte Putzschicht handelt. Das manuelle Entfernen ist eine sinnvolle Methode, um losen Putz zu entfernen. 

Benötigte Werkzeuge und Materialien 

  • Mund- und Augenschutz 
  • Handschuhe
  • Arbeitskleidung
  • Malerfolie und Klebeband 
  • Hammer
  • Meißel (Breite 60 Zentimeter)
  • Drahtbürste
  • großer Behälter für Putzreste

Anleitung

Eine Putzschicht per Hand zu entfernen kostet einiges an Zeit und Geduld. Daher ist diese Vorgehensweise eher für die Instandsetzung von kleinen Schäden geeignet. Gehen Sie vorsichtig vor, damit Sie die darunterliegende Wand nicht beschädigen. 

  1. Üben Sie den Umgang mit dem Hammerwerkzeug und dem Meißel am besten zuerst an einer unauffälligen Stelle, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Halten Sie den Meißel in einem flachen Winkel beziehungsweise parallel zur Wandfläche.
  2. Beginnen Sie in der Wandmitte und klopfen Sie in Richtung Ecke vor. Die Schlagstärke kann schrittweise verstärkt werden, je nachdem, wie stark die Wand verputzt wurde.
  3. Sobald Sie eine Stelle freigelegt haben, nutzen Sie das darunter liegende Mauerwerk als Orientierung und führen den Meißel behutsam entlang.
  4. Sammeln Sie den abgeschlagenen Putz in einem geeigneten Behälter. Achten Sie darauf, dass der Behälter stabil und groß  genug ist. Entsorgen Sie den alten Putz gemäß den örtlichen Abfallentsorgungsvorschriften. 
  5. Nach dem Entfernen reinigen Sie die Wand gründlich von Staub und Schmutz, am besten mit einer Drahtbürste. Kontrollieren Sie das Mauerwerk sorgfältig auf eventuelle Schäden.
  6. Zum Schluss kann die Wand neu verputzt werden.
Info
Falls der Putz bereits aufplatzt oder abblättert, können Sie auch an diesen Stelle beginnen. Wenn Sie nur kleine Schäden reparieren und neu verputzen möchten, dann schlagen Sie nur die betroffene Stelle und nicht die ganze Wand oder Decke ab.

Wie entferne ich alten Putz maschinell? 

Wenn es um die Sanierung von großen Fassaden- oder Innenwandflächen geht, besonders für die Entfernung von festen sowie dicken Putzschichten, ist es sinnvoller, große Geräte zu nutzen. Sie sollten besonders beim Einsatz von elektronischen Geräten aber vorsichtig vorgehen, damit Sie das darunter liegende Mauerwerk nicht beschädigen und Mehrkosten verursachen. 

Benötigte Werkzeuge und Materialien 

  • Mund- und Augenschutz 
  • Handschuhe
  • Arbeitskleidung
  • Malerfolie und Klebeband
  • großer Behälter für Putzreste
  • Bohrhammer (alternativ: Betonschleifer oder Putzschleifer)
  • Kabelrolle bzw. Kabelverlängerung

Anleitung

  1. Tragen Sie auch hier Ihre Schutzkleidung und decken Sie auch hier auch entsprechend den Arbeitsplatz ab.
  2. Benötigt Ihr Gerät Strom, dann nutzen Sie hierfür eine Kabelverlängerung, denn in der Vorbereitung sollte für den Arbeitsraum der Strom aus Sicherheitsgründen abgeschaltet werden. 
  3. Beginnen Sie auch hier in der Mitte der Wand. 
  4. Die Handhabung einer Bohrmaschine ähnelt dem der herkömmlichen Meißel. Legen Sie den Ansatz parallel zur Wand an und arbeiten Sie besonders vorsichtig, um das Mauerwerk oder eine eventuelle Dämmung nicht zu beschädigen. 
  5. Passen Sie den Druck stufenweise an. 
  6. Zum Schuss kann die Wand mit einer Drahtbürste von Schmutz gereinigt werden. 

Führen Sie diese Arbeit nur selbst durch, wenn Sie das handwerkliche Know-how besitzen und im Umgang mit einem Bohrhammer und dergleichen vertraut sind. Für eine fachgerechte Ausführung kann Ihnen auch ein Handwerker in Ihrer Nähe weiterhelfen. 



5 Tipps: So entfernen Sie Putz fachgerecht

  1. Vorbereitung: Arbeiten Sie im Innenbereich, dann ist das gründliche Abkleben und Abdecken von Möbeln und anderen Gegenständen wichtig, um sie vor Staub zu schützen. Tragen Sie zudem Schutzkleidung, insbesondere eine Schutzbrille, Handschuhe und einen Mundschutz. Einfache Arbeiten wie das Entfernen einer alten Tapete, können Sie um Arbeitskosten zu sparen selbst übernehmen.
  2. richtiges Werkzeug: Das richtige Werkzeug sorgt für eine gute und schnelle Ausführung. Für bröckelnden Putz reicht klassisch Hammer und Meißel, während Sie für feste Putze schwerere Geschütz auffahren müssen. Der Fassadenputz eines Hauses besteht aus zwei Schichten (Unterputz und Oberputz), hier ist die manuelle Bearbeitung nicht sinnvoll.
  3. Werkzeug ausleihen: Wenn Sie genug Fachkenntnisse besitzen und den alten Putz in Eigenregie entfernen möchten, benötigten Sie schwere Werkzeuge. Diese können Sie auch in Baummärkten ausleihen. Auf diesem Weg können sie die Arbeit professionell durchführen und gleichzeitig Kosten sparen.
  4. Wand nachbearbeiten: Ist der alte Putz entfernt, sollten Sie die Wand auf kleine Schäden untersuchen und zum Beispiel mit Spachtelmasse und Schleifpapier ausgleichen, bevor Sie die Fläche neu verputzen.
  5. Angebote von Malern vergleichen: Für das beste Preis-Leistungs-Verhältnis sollten Sie im Vorfeld die Angebote von unterschiedlichen Fachbetrieben vergleichen. So gehen Sie sicher, dass Sie am Ende den geeigneten Handwerker für Ihr Vorhaben finden. 

Wie viel kostet es, Putz entfernen zu lassen?

Das komplette Abschlagen von großen, festen Putzflächen kann sich je nach Betrieb und Region auf einen Betrag zwischen 10 und 20 Euro pro Quadratmeter belaufen. Für den losen Putz wird in der Regel weniger berechnet. Die anfallenden Kosten hängen von unterschiedlichen Faktoren ab und können daher auch unterschiedlich hoch ausfallen. Der Preis setzt sich unter anderem aus der Putzbeschaffenheit (hart oder lose), der Flächengröße, dem benötigten Werkzeug, der Entsorgung und den notwendigen Sanierungsmaßnahmen, wie zum Beispiel Schimmelbeseitigung oder Wasserschaden, zusammen. Zudem spielt es preislich eine Rolle, ob die Arbeit draußen an den Fassaden oder innen im Haus durchgeführt werden muss. Befindet sich der Putzschaden an Ihrem Haus weit oben an der Fassade, kann zum Beispiel ein Gerüst notwendig sein und höhere Kosten verursachen. Es können auch für das nachträgliche Wand verputzen Kosten anfallen. 

Eine Wand vom alten Putz zu befreien und neu zu verputzen ist keine leichte Aufgabe, besonders wenn es um größere Schäden geht. Am besten sollten Sie sich an einen Fachbetrieb wenden, damit Ihre Wand sorgfältig und ohne Folgeschäden instandgesetzt wird. Damit Sie genau wissen, mit welchen Kosten Sie rechnen müssen, holen Sie sich am besten direkt bei einem Fachbetrieb ein unverbindliches Angebot.


Malermeister Kai-Uwe Vogel von Maler.org mit einer Urkunde top bewertet

Über unseren Experten

Kai-Uwe Vogel, der Bio-Malermeister aus Ludwigshafen, verbindet echtes Malerhandwerk mit Traditionswissen. Durch die fachmännische Verarbeitung von natürlichen, allergenarmen und schimmelhemmenden Materialien entsteht bei ihm nicht nur Wohlfühl-Atmosphäre, sondern auch echte Wohngesundheit.

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Fazit 

Putz entfernen ist eine alles andere als leichte handwerkliche Arbeit. Es bedarf eines scharfen Blicks, passender Werkzeuge und einer guten Vorbereitung. Egal, ob Sie manuell arbeiten oder auf Maschinen setzen – behutsames Vorgehen ist entscheidend, um das Mauerwerk nicht zu beschädigen. Mit welchen Kosten Sie rechnen müssen, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, wozu zum Beispiel die Flächengröße, die Art der Sanierungsarbeit und der ausgewählte Fachbetrieb zählen. Für große, aufwendige Putzsanierung sollten Sie sich auf jeden Fall an einen Fachbetrieb wenden, er kann Ihnen eine sorgfältige Ausführung garantieren und übernimmt für Sie auch das Auftragen einer neuen Putzschicht. 

FAQs 

Wie entferne ich Rollputz? 

Rollputz mit einem niedrigen Kunstharzanteil können Sie mit einem nassen Schwamm aufweichen und mithilfe eines Spachtels abziehen. Ist der Kunstharzanteil höher, müssen Sie die Putzschicht in der Regel mit einem Schaber entfernt werden. Nutzen Sie hierfür einen elektronischen Schaber und feuchten Sie die Oberfläche im Vorfeld an. Für die richtige Methode wenden Sie sich am besten an einen Malerfachbetrieb. 

Kann ich Putz selbst entfernen?

In der Regel können Sie kleine Putzflächen selbst entfernen, das erfordert jedoch sorgfältige Vorbereitung und das richtige Werkzeug sowie Schutzmaßnahmen. Für größere Projekte, besonders bei dicken Putzschichten an der Fassade Ihres Hauses zum Beispiel, sollten Sie sich Unterstützung von einem Handwerker holen. Hier müssen Sie mit schweren Maschinen arbeiten und das braucht Know-how. Ihm können Sie auch das nachträgliche Verputzen Ihrer Fassade oder Innenwand anvertrauen. 

Welches Werkzeug brauche ich, um Putz zu entfernen?

Dünne, lose Putze können per Hand mit Hammer und Meißel abklopfen. Für starke, hartnäckige Putze sollten Sie zu elektrischen Geräten wie einem Bohrhammer und einer geeignete Putzschleifmaschine greifen. 

Wie entsorge ich den alten Putz richtig?

Alter Putz ist Bauschutt und große Mengen müssen Sie entsprechend bei der örtlichen Mülldeponien entsorgen. Kleine Mengen können Sie in der Regel in den Restmüll geben. Wenden Sie sich direkt vor Ort an den Wertstoffhof, hier werden Sie entsprechend beraten. 

Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.