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Putz und Verputzen

Grundputz: Die richtige Vorbereitung für Wände innen & außen

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 10. November 2023
Lesedauer: 11 Minuten
©welcomia - istockphoto.com

Unabhängig davon, ob es sich um Neubauten oder Renovierungsprojekte handelt, bildet der Grundputz, auch als Unterputz bekannt, das Fundament für eine langlebige Wandarbeit. Er wird in der Regel direkt auf das Mauerwerk aufgetragen und ist sowohl im Innen- als auch im Außenbereich von essenzieller Bedeutung. Diese Schicht erfüllt hauptsächlich einen funktionalen Zweck und trägt ausschlaggebend zu einem gleichmäßigen Ergebnis beim Tapezieren und Streichen bei. Die Auswahl der Materialien bestimmt die Art der Schutzfunktion und den optimalen Verwendungsbereich.

Alles auf einen Blick:

  • Grundputz dient dazu, den Untergrund auf die weitere Wandgestaltung vorzubereiten und ist außen sowie innen notwendig.
  • Das Bindemittel im Putz bestimmt, wo er eingesetzt werden kann und welche Schutzeigenschaften er besitzt.
  • Im Allgemeinen wird zwischen mineralischem und organischem Putz unterschieden.
  • Putz besitzt einen dämmenden Effekt und trägt positiv zum Raumklima bei.
  • Außenputz setzt sich aus zwei Schichten (Grund- und Unterputz) zusammen, während im Innenbereich oft eine einzelne Schicht ausreicht.
  • Der Preis hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Flächengröße, die Art des Putzes sowie der Betrieb und die Region.

Grundputz: Arten und Notwendigkeit

Wenn Sie planen, Ihre Innen- oder Außenwand zu streichen oder zu tapezieren, muss erst noch Vorarbeit geleistet werden, damit die Farbe gut an der Wand haftet. Im ersten Schritt müssen Sie Ihre Wand nämlich verputzen. Sie müssen einen sogenannten Grundputz auftragen.

Was ist Grundputz?

Grundputz, oder auch Unterputz, bildet die Basis für Malerarbeiten an der Wand. Wurden größere Risse und andere Unebenheiten ausgeglichen, ist der Unterputz die erste Schicht, die direkt auf das Mauerwerk aufgetragen wird. Für die Innen- sowie für die Außenwand ist sorgfältig ausgeführte Putzarbeit wichtig, um ein langanhaltendes Endergebnis zu erzielen. Die Wand bekommt durch das Verputzen eine glatte Oberfläche, auf der die Farbe oder Tapete besser angebracht werden kann und somit länger hält. Im Innenbereich kann es bereits ausreichen, eine einzige Putzschicht aufzutragen, während beim Fassadenputz zwei Schichten (Ober- und Unterputz) zu empfehlen sind.

Unterschied Unterputz und Oberputz:
Unterputz ist die erste Schicht, die auf eine Wand aufgetragen wird, um Unebenheiten auszugleichen und zu isolieren. Sie dient als Untergrund für die nächsten Arbeitsschritte. Oberputz ist die äußere, dekorative Schicht, die leicht angebracht wird und zusätzlichen Schutz bietet. Normalerweise wird zuerst Unterputz und dann Oberputz auf die Fassade aufgetragen, während im Innenbereich Unterputz ausreicht, um eine glatte Fläche für Farbe oder Tapete zu schaffen.

Welche Arten von Unterputz gibt es?

Die verschiedenen Putzarten lassen sich an der Zusammensetzung unterscheiden. Dabei gibt das Bindemittel den Hinweis darauf, wo und wie der Putzmörtel am besten eingesetzt werden kann. Die Bindemittel können wiederum zwischen mineralisch und organisch unterschieden werden. Es ist abhängig von der Mischung, ob das Putzmaterial als Außenputz oder Innenputz eingesetzt werden kann. In der Regel eignen sich für den Unterputz mineralisches Material am besten.

Mineralisch, anorganischer Putz 

Gipskalkputz: Hierbei handelt es sich um einen mineralischen Putz, wobei das Bindemittel aus Kalk und Gips besteht. Er lässt sich dank der kleinen Körnung kinderleicht auftragen und ist eine gute Wahl für Hobbyhandwerker. Abgesehen davon ist der Gipsputz eine der günstigsten Varianten. Gipsputz sorgt zudem für ein besseres Raumklima. Jedoch ist dieser Putz ausschließlich für Innenräume geeignet, da er eine geringe Wasserresistenz besitzt.

Kalkputz: Entscheiden Sie sich für eine ökologische Bauweise, kann mineralischer Putz, zum Beispiel Lehmputz oder Kalkputz, verwendet werden. Der Kalkputz hat einige entscheidende Vorteile, denn dieser Putz trägt dazu bei, dass feuchtes Mauerwerk schnell trocknet. Somit erweist sich Kalkputz besonders für den Einsatz in Feuchträumen oder im Bereich des Kellers als hervorragende Lösung. Kalkputz können Sie auf nahezu allen Untergründen aufbringen, wobei sich dieser Putz aufgrund der hervorragenden Haftkraft auch für sandige oder saugstarke Wandflächen eignet. Im Vergleich zum Gipsputz ist dieser jedoch schwieriger aufzubringen, weshalb Sie sich für eine sorgfältigen Ausführung an einen Fachbetrieb wenden sollten.

Zementputz: Zement zählt ebenfalls zu den mineralischen Bindemitteln und eignet sich als Innenputz und Außenputz. Er ist besonders druckfest sowie wasserresistent. Das Material ist zudem besonders preiswert. Der Preis für einen 30 Kilo Sack Zementputz beginnt bei circa zehn Euro.

Kalk-Zement-Putz: Dieser Putz wird in der Regel als Untergrund für Innenwände in Feuchträumen, wie im Badezimmer, verwendet. Es handelt sich dabei um einen langlebigen und robusten Putz, weshalb er sich zudem auch ideal als Außenputz eignet.

Lehmputz: Als Außenputz ist dieses Material zwar nicht geeignet, aber dafür umso vorteilhafter als Innenputz. Lehmputz ist besonders atmungsaktiv und wirkt feuchtigkeitsregulierend, darüber hinaus ist dieser Putz auch schall- und wärmedämmend. Wenn Sie Ihre Wände mit Lehmputz verputzen, dann müssen Sie im Vergleich zum klassischen Gipsputz mit hohen Preisen rechnen. Für einen Sack Lehmputz beginnt der Preis bei circa 13 Euro für 20 bis 25 Kilo. Im Vergleich zu Zementputz, zehn Euro für 30 Kilo, zahlen Sie für Lehmputz also mehr und bekommen im Schnitt weniger Putz.

Warum ist Unterputz sinnvoll?

  • Ausgleichen von Unebenheiten und Rissen
  • Wärme- und Schalldämmung
  • Schutz vor Witterungseinflüssen und Feuchtigkeit
  • Langlebigkeit der Wandsubstanz
  • Fixierung und Haltbarkeit von weiterer Wandbeschichtung (Oberputz, Farbe, Tapete etc.)

Verputzen Sie Ihre Fassade, Wand oder Decke, sorgen Sie für eine starke und ebenmäßige Basis für Farbe, Tapete oder falls notwendig auch für einen zusätzlichen Oberputz. So erhalten Sie am Ende auch ein sauberes Endergebnis. Wenn Sie Ihre Wände verputzen, hat das aber nicht nur optische Vorteile, auch auf das Raumklima wirkt sich die Putzschicht aus. Es sorgt für eine bessere Wärmedämmung und ist klimaregulierend. Ob als Außenputz oder Innenputz, eine sorgfältige Vorbereitung des Untergrunds sorgt für ein ebenes und langanhaltendes Ergebnis.

Was passiert, wenn ich Wand und Fassade nicht verputzt?

Wenn Sie Ihre Wand und Decke vor dem Streichen oder Tapezieren nicht verputzen, dann müssen Sie mit einem unsauberen Ergebnis rechnen. Das kann den Gesamteindruck Ihrer Wohnräume oder Ihres Hauses beeinträchtigen. Ohne Innen- oder Außenputz sind Ihre Innen- und Außenwände zudem weniger vor äußeren Einflüssen geschützt.

Feuchtigkeit dringt leichter in das Mauerwerk ein und so können nasse Stellen entstehen, wodurch sich Schimmel bildet und im schlimmsten Fall eine kostspielige Schimmelsanierung auf Sie zukommen kann.

Info:
Wenn Sie Ihre Wände, Decken oder Fassade verputzen, müssen Sie dabei die Normen der DIN 18550 (Außenputz und Innenputz) beachten.

Zudem besteht die Gefahr, dass Tapete, Farbe oder Oberputz auf der unbearbeiteten Wand nicht genug Halt haben. Verzichten Sie daher nicht darauf, Ihre Decken- und Wandflächen zu verputzen, denn das garantiert später eine langlebige und gleichmäßige Wandgestaltung. Für eine makellose, glatte Wand sollten Sie sich am besten an einen erfahrenen Handwerker wenden. Vergleichen Sie für das beste Preis-Leistungs-Verhältnis verschiedene Angebote miteinander.



Grundputz für innen: Vorteile, Nachteile und Kosten

Bevor Sie einen Unterputz als Wandbeschichtung in Innenräumen anbringen, ist es wichtig, die Vor- und Nachteile sowie die damit verbundenen Kosten zu betrachten. Für Ihre Innenwände greifen Sie am besten zum Kalk- oder Gipsputz. Ein Experte kann Sie individuell beraten, um das geeignete Material für Ihr Vorhaben zu finden.

Welcher Unterputz eignet sich für innen?

Im Innenbereich zählt mineralischer Putz, wie Kalk- und Gipsputz, als zuverlässige erste Wahl. Jedoch können auch Zementputz und Lehmputz verwendet werden, wobei der Lehmputz gerade bei einer ökologischen Bauweise bevorzugt wird, jedoch auch hochpreisig ist. Gipsputz kommt im Innenbereich in Räumen zum Einsatz, in denen keine hohe Feuchtigkeit zu erwarten ist, also beispielsweise im Wohnzimmer. Räume, in denen es kühl ist und daher eine hohe Feuchtigkeit herrscht, wie beispielsweise im Bad, in der Küche, im Schlafzimmer oder auch im Keller, sollten Sie eher mit Kalkputz verputzen.

Vorteile von Unterputz für innen

Unterputz besitzt eine Reihe von vorteilhaften Eigenschaften für jegliche Wandarbeit. Im Allgemeinen sorgt Putz für eine ebene, glatte Wand. Feuchtigkeit kann absorbiert werden und ein gewisser Dämmeffekt wird erzeugt, wodurch der Putz auch zu einem Rundumschutz des Mauerwerks beiträgt. Die detaillierten Vorteile und Nachteile sind abhängig vom ausgewählten Putzmaterial.

VorteileNachteile
schützt und stärkt das Mauerwerkzusätzlicher Arbeits- und Kostenaufwand
sorgt für eine ebene Wandmineralischer Putz ist je nach Bindemittel aufwendig aufzutragen (z. B. Kalkputz)
zusätzliche Wärme- und Lärmdämmung
reguliert Feuchtigkeit
positive Auswirkung auf das Raumklima

Innenputz Kosten

Grundsätzlich hängt der Preis von der Putzart, der Flächengröße, dem Hersteller und der Qualitätsklasse ab. Gips- und Kalkputz gelten als preiswert, während Lehmputz besonders teuer ist.

MaterialPreis pro Quadratmeter
Gipsputz, Qualitätsklasse Q310 – 25 Euro
Kalk-Gipsputz, Qualitätsklasse Q210 – 20 Euro
Zementputz15 – 20 Euro
Lehmputz10 – 40 Euro
Kalk-Zementputz, Qualitätsklasse Q215 – 20 Euro
Kalk-Zementputz, Qualitätsklasse Q310 – 30 Euro

Wenn Unsicherheit bezüglich der richtigen Materialien und der Ausführung für Ihr Projekt besteht, sollten Sie für das Verputzen am besten einen Handwerker beauftragen. Die Höhe und die Art der Abrechnung sind abhängig vom Betrieb und Region. Im Schnitt liegt der Stundenlohn bei 45 Euro. Übernehmen Sie das Verputzen und Vermischen des Putzes selbst, wirkt sich zudem das benötigte Zubehör (z. B. Putzschienen und Spachteln) auf den Preis aus. Ob eigenständig oder mithilfe eines Experten, vergleichen Sie für das beste Preis-Leistungs-Verhältnis verschiedene Anbieter und Angebote.

Qualitätsstufen Innenputz
Es gibt die Qualitätsstufen Q1 bis Q4. Anhand dieser Stufen können Sie ablesen, für welche Wandbeschichtung sich der Putz eignet. Für das Anbringen von Raufasertapete sowie Dekorputz eignet sich zum Beispiel die Stufe Q2. Um Putz zu streichen empfiehlt sich die Stufe Q3.Planen Sie Fliesen zu verlegen, sollte das Putzmaterial die Klasse Q1 besitzen.

Grundputz für außen: Vorteile, Nachteile und Kosten

Der Unterputz ist auch für die Fassadengestaltung ein wichtiger Bestandteil, denn die Hauswand benötigt einen ausreichend Schutz gegen Wind und Wetter. Zudem lässt sich dadurch später der Oberputz gleichmäßig auftragen.

Welcher Unterputz eignet sich als Außenputz?

Für den Außenbereich können Sie zum Verputzen Ihrer Fassade mineralischen und organischen Putz verwenden. Die Außenwand ist ständig starken Witterungseinflüssen ausgesetzt, weshalb ein entsprechender Schutz unbedingt notwendig ist. Aus diesem Grund wird hier auch ein Grund- und ein Oberputz angebracht. Der Grundputz dient außen als Untergrund für den Oberputz. Im Allgemeinen sollten Sie beim Aufbringen von Außenputz stets die Grundregel befolgen: dünn auf dick und weich auf hart. Der Unterputz sollte daher stets in einer dickeren Schicht aufgetragen werden und eine härtere Konsistenz besitzen als der Oberputz.

Vorteile von Unterputz außen

Die Vorteile von Unterputz an der Fassade liegen klar auf der Hand. Hier geht es in erster Linie um den dämmenden, feuchtigkeitsregulierenden Effekt. So schaffen Sie an der Fassade einen optimalen Witterungsschutz, sodass die darunterliegende Bausubstanz nicht angegriffen wird. Auch hier sorgt der Unterputz dafür, dass später eine optisch ansprechende Fassade entsteht.

VorteileNachteile
Schutz vor WitterungseinflüssenMineralischer Putz ist zwar stabil, aber kann zu Rissbildung führen
Dämmend und feuchtigkeitsregulierendSollte von Experten durchgeführt werden
Grundierung und Ebnung der OberflächeUnterputz notwendig

Wie viel kostet Außenputz?

Die Preise für Unterputz im Außenbereich unterscheiden sich nicht groß von denen für den Innenbereich. Jedoch sollte beachtet werden, dass beim Verputzen einer Fassade ein zusätzlicher Oberputz auf den Unterputz aufgetragen wird. Für die beiden Putzschichten müssen Sie daher mit Kosten zwischen 30 und 80 Euro pro Quadratmeter rechnen. Planen Sie Ihrem Haus einen neuen Anstrich zu verpassen, kommen natürlich zusätzlich Fassade streichen Kosten hinzu. Die Kosten sind dabei von unterschiedlichen Faktoren abhängig, daher sollten Sie für das beste Angebot verschiedene Fachbetriebe vergleichen.



Fazit

Grundputz erfüllt innen und außen nicht nur einen optischen Aspekt, sondern schützt vor allem die Bausubstanz und sorgt für eine ebene Wandfläche. Er bildet die erste Lage auf den Mauersteinen und sorgt für einen zusätzlichen Dämmeffekt. Verputzen Sie Ihre Fassade im Außenbereich, sorgen Sie dafür, dass die Fassade Ihres Hauses vor den verschiedenen Witterungseinflüssen geschützt ist. Der Außenputz besteht aus einem Unter- und Oberputz, weshalb der Preis im Vergleich zu einem Innenputz in der Regel höher liegt. Unterputz wird in verschiedenen Varianten angeboten, beispielsweise als Kalkputz oder Gipsputz. Lassen Sie sich am besten von einem Fachbetrieb beraten, um das optimale Material für Ihr Vorhaben zu finden.

Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.