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Schimmelbeseitigung

Schimmelsanierung: Maßnahmen im Überblick

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 03. Januar 2023
Lesedauer: 8 Minuten
© coja1108 / istockphoto.com

Ist die Bausubstanz eines Gebäudes durch einen Schimmelfall bereits erheblich beeinträchtigt, benötigen Sie mehr als nur Wasser, Lappen und Spiritus. Hier muss umgehend eine Schimmelsanierung durchgeführt werden. Nur so beseitigen Sie den Schimmelpilz und verhindern einen erneuten Befall. Welche Maßnahmen sich hierfür eignen und wie Sie dabei vorgehen, darauf gehen wir in diesem Ratgeber ein.

Alles auf einen Blick:

  • Die Schimmelsanierung ist wichtig, um den Schimmelpilz rückstandslos zu entfernen und einen erneuten Schimmelbefall vorzubeugen.
  • Welche Art der Schimmelsanierung durchgeführt werden muss, richtet sich nach dem Schweregrad des aktuellen Befalls.
  • Sanierung und Ursachenbehebung sollten durch einen Fachmann durchgeführt werden.
  • Meistens ist falsches Lüftungs- und Heizverhalten die Ursache. Aber auch Wärmebrücken zum Beispiel an den Fenstern können der Grund sein.

Schimmelsanierung – das sollten Sie wissen

Der Schimmelpilzbefall ist mit allerhand Risiken verbunden. So kann er gesundheitliche Probleme auslösen. Außerdem kann es zu starken Beschädigungen der Bausubstanz kommen.

Welche Auswirkungen kann Schimmelpilz haben?

Einen oberflächlichen Befall können Sie oft noch mithilfe von Hausmitteln, wie

  • einer Mischung aus Natron und Wasser,
  • hochprozentigem Alkohol oder
  • reinem Spiritus

selbst entfernen. Wird Schimmel aber nicht sofort beseitigt, kann er sich ungehindert weiter ausbreiten, sodass es zu erheblichen Komplikationen kommen kann.

  • Auswirkungen von Schimmel auf die Gesundheit

    Die gesundheitlichen Folgen eines Schimmelbefalls können gravierend sein. Leiden Sie unter unerklärlicher Müdigkeit, ständigen Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Problemen? Das kann an einem Schimmelbefall liegen. Ebenso kann sich vor allem durch schwarzen Schimmel und gelben Schimmel das Risiko für allergische Reaktionen und Atemwegserkrankungen erheblich erhöhen.
  • Auswirkungen von Schimmel auf das Mauerwerk

    Hat sich der Pilz einmal tief in das Mauerwerk gefressen, kann er sich schnell auf die umliegenden Bereiche ausbreiten. Ist der Befall bereits fortgeschritten, ist eine umfangreiche Sanierung notwendig, um die weitere Ausbreitung zu verhindern. Schimmelpilz zersetzt besonders gern organisches Material, wie zum Beispiel Holz. Wird ein Schimmelproblem nicht schnellstmöglich behoben, kann der Pilz mit der Zeit die Baukonstruktion schwächen und die gesamte Statik des Hauses massiv beeinträchtigen. Auch vor Dämmstoffen macht er nicht halt.

Welche Ursachen gibt es für Schimmel?

Die Schimmelbildung kann verschiedene Ursachen haben. Oft sind es ein falsches Lüftungs- und Heizverhalten während der Wintermonate sowie eine zu hohe Luftfeuchtigkeit im Raum.

Durch eine unzureichende Dämmung von Fenstern und Wänden können Wärmebrücken entstehen. Dabei kondensiert Wasser an den Glasscheiben und Wandflächen. Die Feuchtigkeit und die Raumwärme bieten dann einen optimalen Nährboden für Schimmelpilz.

Auch Mängel an der Bausubstanz sowie Bereiche, in denen Feuchtigkeit eindringt, können zu einer Schimmelbildung führen. Schimmelpilz liebt Feuchtigkeit, daher ist er oft auch eine Begleiterscheinung eines Wasserschadens.

EXPERTENTIPP:
„Bei der Schimmelbildung spielen drei Faktoren eine Rolle: die Luftfeuchtigkeit, die Raumtemperatur und die Oberflächentemperatur. Umso kälter ein Raum ist, umso mehr Luftfeuchtigkeit entsteht. Deswegen ist es auch wichtig, die Räume zu heizen und die Luftfeuchtigkeit in einem Bereich zwischen 40 und 60 Prozent zu halten. Denn ab einer Luftfeuchtigkeit von 70 Prozent kommt es viel schneller zum Schimmelbefall.“

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Maßnahmen zur Schimmelsanierung

Um einen größeren Befall in der Wohnung zu stoppen und restlos zu entfernen, müssen umfangreiche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Die bloße Desinfektion der Wände reicht nun nicht mehr aus.

Warum muss bei Schimmelbefall saniert werden?

Die fachgerechte Sanierung ist wichtig, damit wirklich alle Sporen restlos beseitigt werden. Ist der Pilz an der Wand bereits sichtbar, kann es gut sein, dass er sich auch im Mauerwerk des Hauses ausgebreitet hat. Entfernen Sie den Befall an der Wand oberflächlich, sind Sie den Pilz noch lange nicht los.

Denn es ist wichtig, dass der Schimmel nicht nur entfernt, sondern anschließend auch entsprechend einer neuen Ausbreitung vorgebeugt wird. Hierfür muss die Ursache gefunden und entfernt werden. Ansonsten kann sich der Pilz erneut ausbreiten.

TIPP:
Schimmelpilz entsteht auch oft hinter Möbeln, die zu nah an der Wand stehen. Hier kann die Luft nicht frei zirkulieren und Feuchtigkeit sowie Wärme stauen sich. So entsteht der perfekte Nährboden für Pilze, die dann unbemerkt wachsen können. Stellen Sie Ihre Möbel also am besten mit einem Mindestabstand von zehn Zentimetern von der Wand auf. Anzeichen wie ein muffiger Geruch oder auch starke Konzentrationsschwierigkeiten in Kombination mit häufigen Kopfschmerzen können auf einen verstecken Befall hinweisen. Mit einem Schimmeltest für zuhause können Sie zudem Ihre Raumluft auf Sporen testen.

Welche Maßnahmen eignen sich zur Schimmelsanierung?

Welche Maßnahme geeignet ist, richtet sich unter anderem nach der Art des Schimmels sowie nach der Intensität des Befalls. Tritt der Schimmel beispielsweise nur oberflächlich auf, können Sie ihn durch herkömmliche Desinfektionsmaßnahmen, wie zum Beispiel mit Spiritus, entfernen. Hat er sich bereits in den Putz gefressen, muss dieser gegebenenfalls abgetragen und nach einer gründlichen Desinfektion der Wand erneut aufgetragen werden.

Folgende Schritte sind beim Befall kleinerer Stellen angebracht:

  • Reinigung der befallenen Stelle
  • Trocknung
  • Desinfektion zum Beispiel mit hochprozentigem Alkohol
  • Nochmalige Reinigung

Hinsichtlich der Sanierung lassen Sie sich am besten von einem Experten beraten, denn es ist wichtig, im ersten Schritt die Ursachen zu finden. Außerdem kann der Profi die Schimmelsanierung fachmännisch durchführen und vorbeugende Maßnahmen treffen.

Wie wird Schimmel an der Wand saniert?

  1. Begutachtung durch einen Experten

    Der Experte wird feststellen, um welche Art von Schimmel es sich an der Wand handelt und den bereits entstandenen Schaden einschätzen. Außerdem findet er die genaue Ursache, denn diese muss bekannt sein, damit die Sanierung anschließend erfolgreich durchgeführt werden kann. Besonders in im Fall eines Wasserschadens sollten Sie sich schnellstmöglich an einen Fachbetrieb wenden.
  1. Sanierung der Wände

    Im Rahmen einer Dekontamination werden nun die Wände vom Schimmel befreit. Hierbei achtet der Schimmelexperte darauf, alle Mikrobiome zu beseitigen. Der Untergrund muss desinfiziert und getrocknet werden. In einigen Fällen ist es notwendig, beispielsweise den Putz großflächig zu entfernen, wenn sich der Schimmel bereits zu stark in das Mauerwerk hineingefressen hat. Danach müssen die Wände trockengelegt werden. Am besten streichen Sie Ihre Wände mit Silikatfarbe oder Kalkfarbe, um Schimmelpilz vorzubeugen.

    Grundsätzlich muss die Ursache der Schimmelbildung beseitigt werden. Trat der Schimmel beispielsweise aufgrund von eintretender Feuchtigkeit auf, sollte das Problem unbedingt behoben werden, da sich der Pilz andernfalls erneut ausbreiten wird. Auch die Anbringung einer Dämmung kann in einigen Fällen sinnvoll sein.
  1. Reinigung des Hauses

    Nach dem Entfernen sollte im nächsten Schritt eine gründliche Reinigung der Wohnung oder des gesamten Hauses, je nach Ausbreitung des Schimmels, durchgeführt werden.
  1. Vermeidung einer erneuten Schimmelausbreitung 

    Nach einiger Zeit sollte eine Erfolgskontrolle durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass es nicht erneut zu einer Schimmelbildung kommt. Einer der häufigsten Gründe, weshalb es überhaupt zu einem Schimmelbefall kommt, ist zu feuchte Luft in der Wohnung. Sie sollten sich daher ein geeignetes Lüftungs- und Heizverhalten (Stoßlüften) aneignen und die Feuchtigkeit in der Raumluft mit einem Hygrometer im Blick behalten.

Malermeister Kai-Uwe Vogel von Maler.org mit einer Urkunde top bewertet

Über unseren Experten

Kai-Uwe Vogel, der Bio-Malermeister aus Ludwigshafen, verbindet echtes Malerhandwerk mit Traditionswissen. Durch die fachmännische Verarbeitung von natürlichen, allergenarmen und schimmelhemmenden Materialien entsteht bei ihm nicht nur Wohlfühl-Atmosphäre, sondern auch echte Wohngesundheit.

» Zum Interview mit Maler Kai-Uwe Vogel


Wie viel kostet eine Schimmelsanierung?

Die Schimmelsanierung ist mit einigen Kosten verbunden, vor allem, wenn Sie die Arbeiten von einem Profi durchführen lassen. Die Kosten setzen sich aus den Material- und Arbeitskosten zusammen. Der Preis für eine Sanierung ist vom Ausmaß des Befalls abhängig. Es ist empfehlenswert, Angebote verschiedener Unternehmen einzuholen.

Unsere Frage an den Experten: Lassen sich die Kosten abschätzen?
„Nein, das lässt sich schwer abschätzen. Das kommt nicht nur auf die Größe des Raums und den Befall an, sondern auch darauf, ob Sie einem Schimmelbefall auch langfristig durch einen neuen Aufbau der Wände entgegenwirken wollen. Schimmel ist gesundheitsgefährdend, löst Allergien und Atemschwierigkeiten aus – hier jeden Cent zweimal umzudrehen wäre an der falschen Stelle gespart.“

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In einer Mietwohnung muss der Verursacher die Sanierungskosten zahlen. Bis ein unabhängiger Schimmelgutachter die genaue Ursache identifiziert hat, muss in der Regel der Vermieter für die Kosten aufkommen.



Fazit

Die Schimmelsanierung ist immer dann wichtig, wenn der Schimmel sich bereits stark ausgebreitet und sich in die Bausubstanz gefressen hat. In diesem Fall ist eine umfangreiche Sanierung notwendig, um den Schimmel zu beseitigen und dafür zu sorgen, dass er nicht erneut auftritt. Ein fortgeschrittener Schimmelpilzbefall ist nämlich nicht nur eine akute Gefahr für die Statik eines Gebäudes, sondern auch für die Gesundheit. Da die Schimmelsanierung besonders gründlich gemacht werden muss und dafür Fachwissen notwendig ist, sollten Sie sich – vor allem, wenn es sich um großflächigeren Befall handelt – besser auf einen Experten verlassen.

Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.