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Schimmelbeseitigung

Schimmeltest: Schimmel in der Wohnung rechtzeitig erkennen

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 19. Oktober 2022
Lesedauer: 11 Minuten
© Sinhyu / istockphoto.com

Das Thema Schimmel im Haus ist nicht nur lästig und kostspielig, sondern vor allem eine Gefahr für Ihre Gesundheit. Daher sollte Sie diesen ungebetenen Gast schnell wieder loswerden. Oft bereitet sich Schimmelpilz jedoch unauffällig aus und macht sich durch allergische Reaktionen oder modrigen Geruch bemerkbar. Mithilfe eines Schnelltests können Sie auf eigene Faust Ihre Wohnung auf Schimmel prüfen. Ob diese Methode mit der Arbeit eines Schimmelgutachters mithalten kann, erfahren Sie in diesem Artikel.

Alles auf einen Blick:

  • Die vier gängigsten Schimmeltest-Methoden für Zuhause sind Nährbodentest, Abklatschtest, Abstrichtest und die Staubprobe.
  • Durch diese Tests ist es möglich, Abstriche von Oberflächen zu nehmen oder die Raumluft zu testen. 
  • Der Preis für einen Schimmelpilz Test liegt zwischen 20 und 130 Euro und ist vom Hersteller, der Testart und dem Umfang abhängig. 
  • Der Preis für eine Vor-Ort-Begehung und ein mündliches Gutachten liegt zwischen 90 und 100 Euro pro Stunde.

Häufige Symptome für Schimmel

Schimmelsporen verbreiten sich auf Oberflächen und über die Luft. Gesundheitliche Beschwerden wie zum Beispiel häufiges Husten, Kopfschmerzen sowie übermäßige Müdigkeit können körperliche Anzeichen für einen Schimmelbefall sein.

Welche Anzeichen gibt es für Schimmel in der Wohnung? 

Es können nicht nur gesundheitliche Problem ausgelöst, sondern auch bereits vorhandene Erkrankungen verstärkt werden. Das betrifft vor allem Menschen mit Atemwegserkrankungen oder einem leicht angreifbaren Immunsystem. 

Folgende Symptome können auf einen Schimmelbefall hinweisen: 

  • modriger Geruch
  • häufiges Husten, Allergien und Atemprobleme
  • Müdigkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten
  • Wasserflecken an den Wänden oder Decken
  • dunkle Flecken an den Wänden

Die Hauptursache für Schimmelbildung ist eine zu hohe Feuchtigkeit im Raum. Nässe und Schimmelpilze können somit mit der Zeit nicht nur Ihre Gesundheit, sondern auch die Bausubstanz Ihres Hauses schwächen. Breiten sich Sporen beispielsweise im Dachgeschoss aus, kann das die Tragekonstruktion massiv beinträchtigen.

EXPERTENTIPP:
„Worauf Sie auf jeden Fall achten sollten, sind Flecken an den Wänden, zum Beispiel beim Übergang zwischen Decke und Wand oder in den Ecken. Dunkle Verfärbungen in der Nähe der Heizung, bei den Fensterbänken oder hinter großen Möbeln sind auch ein Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt.“

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Wie können Sie Schimmelbildung vorbeugen?

Schimmelpilz im Haus kann gesundheitliche Schäden auslösen sowie die Bausubstanz angreifen. Er fühlt sich besonders an Außenwänden, Fenstern und Heizungen sowie an Wänden hinter Möbeln wohl.

Damit Schimmel erst gar nicht anfängt zu sprießen, sollten Sie folgende Maßnahmen treffen:

  • Luftfeuchtigkeit: Abhängig vom Wohnraum sollte die Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent liegen. Nutzen Sie ein Hygrometer zur Kontrolle.
  • Raumtemperatur: Wohnräume sollten zwischen 19 und 22 Grad Celsius warm sein. Die perfekte Temperatur im Schlafzimmer liegt zwischen 16 und 19 Grad Celsius.
  • Lüften: Stoßlüften Sie drei bis vier Mal täglich. Vermeiden Sie das Kippen und öffnen Sie für einen optimalen Luftaustausch das Fenster komplett.
  • Möbel: Stellen Sie Ihre Möbel nicht direkt an die Wand, sondern halten Sie einen Abstand für eine bessere Zirkulation der Luft. Das gilt besonders bei einer Außenwand.
  • Anti-Schimmel-Farbe: Durch Kalkfarbe, Kalkputz oder Silikatfarbe können Sie Schimmel an der Wand im Vorfeld vorbeugen.
EXPERTENTIPP:
„Kalkputz, Kalkfarbe oder auch Silikatfarbe sind aufgrund ihrer Alkalität schimmelpilzhemmend und keimtötend. Außerdem können die Wände beim Heizen nicht nur warm werden, sondern diese Wärme auch wieder in den Raum abgeben. Diese Farben haben zusätzlich eine luftreinigende Funktion, Allergiker zum Beispiel profitieren hier besonders.“

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Schimmeltests für die Wohnung

Oft ist ein Schimmelbefall nicht gleich sichtbar und breitet sich unbemerkt hinter Heizungen, Tapeten oder Möbeln aus. Ein permanenter, muffiger Geruch in der Luft kann ein Anzeichen für Schimmelbildung sein. Um die Belastung in Ihrer Wohnung zu messen, gibt es verschiedene Schimmeltests, die Sie selbständig durchführen können.

Können Sie die Raumluft selbst auf Schimmel testen?

Sie können eigenständig die Raumluft mithilfe eines Schimmelpilz Tests testen, ohne gleich eine Fachperson zu engagieren.

Die Luft in Ihren Wohnräumen lässt sich mithilfe von Sedimentationsplatten prüfen. Diese bestehen aus einer Petrischale mit einem Nährboden. Es gibt verschiedene Schnelltests, die unterschiedliche Verfahren nutzen, um eine Belastung nachzuweisen. 

Welche Arten von Schimmeltests gibt es?

Es gibt unterschiedliche Schimmeltests, die Sie in Ihrem Haus ganz ohne Fachperson durchführen können. Sie können Proben aus der Raumluft sowie von Oberflächen nehmen. Abhängig vom Test können Sie das Ergebnis selbst oder von einem Labor auswerten lassen.

Zu den bekanntesten Schimmeltest Methoden zählen:

  • Test im Nährboden / Sedimentationsplatten: Die runden Petrischalen besitzen einen Nährboden, der verwendet wird, um die Luft in einem Raum auf Schimmelsporen zu untersuchen. Die Anwendung ist schnell und einfach. Mehrere Schalen werden ohne Deckel an verschiedenen Stellen im Raum platziert. Sammeln sich Sporen auf dem Nährmedium, entwickeln diese sich nach ein paar Tagen. Abhängig vom Test-Set kann das Ergebnis selbst abgelesen werden oder Sie können den Test in ein Labor schicken.
  • Abklatschtest: Ein Abklatschtest wird dafür verwendet, um Oberflächen gezielt auf Schimmelpilz zu testen. Dieser Schimmeltest besteht aus einem Abklatsch-Nährboden. Der wird auf die betroffene Stelle gedrückt, um mögliche Schimmelsporen auf den Nährboden zu übertragen. Entweder wird die Probe danach in ein Labor zur Analyse geschickt oder Sie können sie eigenständig interpretieren.
  • Abstrichtest: Oberflächen können auch mithilfe eines sterilen Wattestäbchens oder Teststreifens auf Schimmel untersucht werden. Diese Proben werden anschließend in einem Labor ausgewertet.
  • Staubprobe: Bei dieser Testvariante wird Hausstaub untersucht. Es gibt spezielle Aufsatzbehälter für Staubsauger, die Sie anmontieren können, um so den Hausstaub einzusammeln. Verzichten Sie ein paar Tage auf das Saugen, damit sich älterer Hausstaub ansammelt und Sie so ein genaueres Ergebnis erhalten. Das Ganze wird dann in ein Labor geschickt.

Ein Test-Kit können Sie in Online-Shops, Drogerien, Baumärkten, Apotheken oder auch bei Testlaboren kaufen.

TIPP:
Eine andere Art von Schimmelexperte ist der Schimmel-Spürhund. Die Vierbeiner sind für ihren ausgeprägten Geruchsinn bekannt. Nach einer speziellen Ausbildung nehmen Spürhunde Schimmelsporen in der Raumluft war und lokalisieren den Befall.

Sind Schimmeltests für Zuhause zuverlässig?

Ein Schimmelpilz Test ist ein erster Schritt, um günstig einen Schimmelverdacht im Haus zu bestätigen oder zu widerlegen. Er dient aber eher als vorläufige Einschätzung und macht den Besuch eines Gutachters nicht überflüssig.

Trotz ausführlicher Anleitung können einem Laien bereits bei der Probenentnahme Fehler unterlaufen, die das Endergebnis verfälschen. Ein Test kann durch unvorsichtiges Arbeiten schnell verunreinigt werden. Wenn während einer Luftprobe gelüftet wird, können Sporen aus der Außenluft an den Nährboden geraten und ein positives Ergebnis anzeigen.

Für ein hundertprozentiges, sicheres Ergebnis müssen Sie sich an eine Fachperson wenden. Sie ist qualifiziert, die Ursache des Befalls ausfindig zu machen, den Schimmelpilz fachgerecht zu entfernen und geeignete Präventionsmaßnahmen zu ergreifen.

Können alle Schimmelarten von einem Test abgedeckt werden? 

Ein Schimmeltest kann oft nicht jede Schimmelart erkennen. Ein negatives Ergebnis kann zum Beispiel darauf zurückzuführen sein, dass der Test ausschließlich auf schwarzen Schimmel und nicht auf roten Schimmel reagiert.

INFO:
Insgesamt gibt es fünf Arten von Schimmel, die in Ihrer Wohnung zu einem Problem werden können: schwarzer Schimmel, grüner Schimmel, roter Schimmel, gelber Schimmel und weißer Schimmel. Grüner Schimmel ist am häufigsten in Wohnräumen verbreitet.

Sie können zwar mehrere Tests verwenden, die jeweils eine andere Schimmelart abdecken. Aber nur ein Profi kann Ihnen die genaue Art und Ursache zuverlässig bestimmen.

Im Gegensatz zu einem Schnelltest wissen Sie nach einer professionellen Analyse sicher, ob sich in den einzelnen Räumen Schimmelpilz ausbreitet. 


Malermeister Kai-Uwe Vogel von Maler.org mit einer Urkunde top bewertet

Über unseren Experten

Kai-Uwe Vogel, der Bio-Malermeister aus Ludwigshafen, verbindet echtes Malerhandwerk mit Traditionswissen. Durch die fachmännische Verarbeitung von natürlichen, allergenarmen und schimmelhemmenden Materialien entsteht bei ihm nicht nur Wohlfühl-Atmosphäre, sondern auch echte Wohngesundheit.

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Schimmelgutachter finden 

Schimmelgutachter sind technisch bestens ausgerüstet, um eine umfangreiche Messung durchzuführen und besitzen das Fachwissen, um die Ursache der Schimmelbildung zu identifizieren.

Wann sollten Sie sich an einen Schimmelgutachter wenden?

Wenn sich in Ihrer Wohnung Schimmelpilz über eine Fläche von einem halben Quadratmeter ausbreitet, handelt es sich bereits um einen mittelschweren Befall. Hier sollten Sie sich an einen Schimmelgutachter wenden.

Sobald Sie einen modrigen Geruch oder andere typische Symptome wahrnehmen oder ein Schimmeltest positiv ist, sind das ebenfalls Fälle für die Profis.

Wie finden Sie Sachverständige für Schimmelbefall?

Der Begriff „Sachverständiger“ ist nicht geschützt und daher sollten Sie genau hinsehen, an wen Sie sich mit Ihrem Schimmelproblem wenden.

Professionelle und qualifizierte Schimmelexperten in Ihrer Nähe finden Sie zum Beispiel hier:

Sachverständige statten Ihnen einen Besuch vor Ort ab und führen Messungen durch, um sich einen ersten Eindruck von dem Ausmaß zu verschaffen.



Kosten für Schimmeltest: selbst vs. Experten

Die Kosten für einen Schimmeltest sind natürlich niedriger als eine professionelle Einschätzung. Ein Schnelltest ist jedoch nicht die zuverlässigste Methode. Die Arbeit einer Fachperson ist zwar mit höheren Kosten verbunden, zahlt sich aber langfristig aus. Bei akuten Fällen muss professionelle Hilfe hinzugezogen werden.

Wie viel kostet ein Schimmelpilz Schnelltest?

Die Kosten für einen Schimmeltest variieren stark und sind vom Hersteller und der Größe des Test-Sets abhängig. Es gibt Tests, die nicht nur für einen, sondern für mehrere Räume ausgelegt sind. Der Preis liegt ungefähr zwischen 20 und 130 Euro.

Entscheiden Sie sich für einen Test, der im Labor ausgewertet werden muss, dann liegt der Preis meistens höher im Vergleich zu einer Selbstanalyse.

Zu den bekanntesten Schimmeltests zählen:

  • Ivario Schimmeltest
  • airself Schimmeltest
  • Aircheck Schimmeltest
  • Mellerud Schimmelpilz Test
  • Luftsana

Wie viel kostet ein Schimmelgutachter?

Ein professionelles Gutachten ist mit hohen Ausgaben verbunden. Für eine Vor-Ort-Begehung und ein mündliches Gutachten liegen die Kosten im Schnitt bei circa 90 bis 200 Euro pro Stunde ohne Anfahrtskosten.

Abhängig von der Art des Gutachtens fallen folgende Kosten an:

  • mündliches Gutachten: 90 bis 200 Euro
  • gutachterliche Stellungnahme: 200 bis 500 Euro
  • Beweissicherungsgutachten: 300 bis 500 Euro
  • Parteigutachten: 700 bis 1.000 Euro

Je nach Arbeitsaufwand, Maßnahmen und Gutachtenart unterscheiden sich die Kosten stark voneinander. Darüber hinaus können je nach Ausmaß auch Kosten für eine Schimmelsanierung auf Sie zu kommen.

Wer trägt die Kosten eines Schimmelgutachtens: Mieter oder Vermieter?

Eine Untersuchung sowie eine Schimmelsanierung durch einen Profi können schnell mehrere Hundert Euro kosten. In einer Mietwohnung stellt sich somit die Frage, ob der Mieter oder doch der Vermieter die Rechnung übernimmt.

Die Kosten für eine Schimmelbeseitigung muss in der Regel derjenige zahlen, der den Schaden verursacht hat. Oft ist es aber alles andere als eindeutig, wer für einen Schimmelbefall in der Wohnung verantwortlich ist.

Als Mieter sind Sie verpflichtet, Schimmel in der Wohnung zu melden. Der Vermieter ist für die Beseitigung zuständig und muss beweisen, dass dieses Problem vom Mieter verursacht wurde. Hierfür sollte ein Sachverständiger beauftragt werden. Die Unkosten trägt zuerst der Vermieter, bis feststeht, ob der Mieter schuld ist.



Fazit

Ein Schimmeltest-Kit ist eine Möglichkeit, günstig und leicht Ihr Zuhause auf einen Befall zu testen. Auch wenn die Handhabung einfach ist, kann es bei der Probenentnahme dazu kommen, dass Teststreifen kontaminiert werden und die Ergebnisse verfälscht sind. Bei einem Schimmelfall müssen Sie schnell handeln, da er eine Gefahr für Ihre Gesundheit darstellt.

Außerdem schlagen die Tests nicht bei jeder Schimmelart an. Daher ist  das kein Ersatz für ein professionelles Gutachten. Denn nur ein qualifizierter Schimmelexperte kann in einem Schimmelfall eine genaue Gesamtanalyse bieten und die Ursache herausfinden.

Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.