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Wärmedämmung und Dämmstoffe

Schäden am und durch das WDVS

Maler.org Team
Verfasst von Maler.org Team
Zuletzt aktualisiert: 24. Mai 2023
Lesedauer: 6 Minuten
© lassi meony / istockphoto.com

Das Wärmedämmverbundsystem, kurz WDVS, ist ein System zur Dämmung der Außenwände eines Gebäudes. Das WDVS kann in manchen Fällen allerdings auch Schäden aufweisen, die die Dämmeigenschaften beeinträchtigen. Erfahren sie mehr über die Entstehung von Schäden am WDVS und deren Behebung bei Maler.org!

Schäden aus dem WDVS sind fatal, da sie die Leitung des Dämmmaterials erheblich vermindern können. Das Wärmedämmverbundsystem sorgt nämlich zum einen dafür, dass die eigenen Heizkosten im Gebäude langfristig sinken: Die warme Heizluft kann nicht mehr ungehindert durch die Außenwände entweichen, was ein verstärktes und häufiges Heizen unnötig macht. Weiterhin schon eine sorgfältig installierte und intakte Wärmedämmung das Klima, da die CO2-Emissionen erheblich verringert werden. Nicht zuletzt wird auch die Bausubstanz durch das WDVS geschützt – allerdings nur, wenn die Wärmedämmung selbst keine Schäden aufweist.

Entstehung und Folgen der Schäden am WDVS

Grundsätzlich gilt es, klären zu lassen, wodurch Schäden am WDVS entstanden sind. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um ganz normalen Verschleiß im Zuge der Alterung des Gebäudes, denn mit steigendem Alter sind Schäden und Mängel an der Dämmung kaum zu vermeiden. Da das Wärmedämmverbundsystem seit Jahrzehnten in der Gebäudetechnik Anwendung findet – seit etwa 1950 wird diese Form der Dämmung angewandt – kommen mehr und mehr Häuser in ein Alter, in dem sich die Abnutzung durch Schäden am WDVS bemerkbar macht. In Kombination mit den Witterungseinflüssen sind Mängel nach einigen Jahren keine Seltenheit.

Allerdings können auch Mängel in der Ausführung und der Planung der Wärmedämmung dazu führen, dass diese ihren Zweck nicht oder nicht wie gewünscht erfüllt. In diesem Fall handelt es sich vor allem um Schäden durch Feuchtigkeit, die das Dämmsystem durchdringt. Hier kann es auch zur Bildung von Schimmel führen, der auf die gesamte Bausubstanz übergreifen kann.

Die Schäden am WDVS haben natürlich auch Auswirkungen auf das Gebäude. Zunächst sinkt durch die Mängel natürlich die Energieeffizienz des Hauses. Die Wärmedämmung erfüllt ihren Zweck nicht mehr, was zu einem Anstieg der Heizkosten führt und auch das Klima negativ beeinflusst. Weiterhin kommt es auch zu einem verminderten Schallschutz. Eine höhere Belastung durch Lärm ist dann die Folge. Ist der Aufbau des WDVS durch eine nicht sachgerechte Installation beeinträchtigt, kann es zu weiterführenden Schäden am Gebäude selbst kommen.



Wenn das Wärmedämmverbundsystem selbst der Auslöser für Schäden ist

In einigen Fällen kann es also durchaus passieren, dass das WDVS der Auslöser für Schäden ist. Hier handelt es sich in den meisten Fällen um fachliche Fehler bei der Planung und Anbringung des Materials. Wird die Wärmedämmung zum Beispiel nachträglich angebracht, kann es passieren, dass die Wand an einer Stelle im Innenbereich des Hauses unter den Kondensationspunkt fällt und an dieser Stelle Feuchtigkeit entsteht, die die Bildung von Schimmel begünstigt. Auch Algen und Flechten entstehen so. Ein ähnliches Phänomen tritt durch Diffusion und Konvektion auf. Auch dann, wenn der verwendete Baustoff eine zu hohe Einbaufeuchte besitzt oder Wasser eindringt, ist die Schimmelbildung fast unausweichlich. Grundsätzlich liegen die Probleme also meistens in einem mangelnden Nässeschutz der Konstruktion. Umso wichtiger ist es daher, Pfusch bei der Planung und Umsetzung der Wärmedämmung zu verhindern und die Installation fachgerecht vornehmen zu lassen!

Maßnahmen gegen die Schäden am WDVS

Als präventive Maßnahme gilt grundsätzlich: Lassen Sie die Wärmedämmung an der Außenfassade des Gebäudes ausschließlich von echten Profis aus der Malerinnung anbringen. Nur so können konstruktive Schäden am WDVS vermieden werden. Ein kompetenter Innungsmaler kann die Dämmung nach einer Begutachtung vor Ort für Sie planen und installieren, sodass eine effektive Wärmedämmung erreicht wird – ohne nachfolgende Feuchtigkeitsschäden.

Wenn die Schäden am WDVS durch das voranschreitende Alter des Systems entstanden sind, lohnt es sich ebenfalls, sich an einen Experten zu wenden. Dann kann geklärt werden, wie die Effizienz der Wärmedämmung wiederhergestellt wird. In vielen Fällen wäre es durch die hohen Kosten für die Entsorgung sowie den großen Aufwand nicht effizient, die alte Dämmung abzunehmen. In vielen Fällen wird daher eine Aufdoppelung des Systems vorgenommen, bei dem neue Dämmplatten über die veraltete Dämmung angebracht werden. So erhalten Sie ohne zusätzlichen Aufwand eine neuwertige Außendämmung. Sind die Mängel und Schäden am WDVS nicht mehr tragbar, erfolgt der sogenannte Rückbau. Dabei wird das komplette Material abgetragen und so weit wie möglich als Rohstoff, als Werkstoff oder energetisch verwertet. Diese radikale Maßnahme erfolgt vor allem bei grundlegenden Schäden am WDVS, zum Beispiel dann, wenn das Material nicht mehr standfest ist oder zu großen Teilen durchfeuchtet wurde.

UNSER EXPERTE ERKLÄRT:
„Im Prinzip muss ein System, das einmal auf die Wand aufgebracht wurde, nicht mehr runter. Wir haben das bereits in den letzten Jahrzehnten, gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut, untersucht und auf wissenschaftlicher Basis festgestellt, dass eine Lebensdauer von 50 Jahren hier ganz normal ist. (…) In der Regel können Sie davon ausgehen, dass Sie das ursprüngliche System auf dem Gebäude lassen können und dann nur aufdoppeln müssen.“

Herr Dr. Hans-Joachim Riechers – Hauptgeschäftsführer Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V.

Grundsätzlich kann der Alterung des Wärmedämmverbundsystems nur durch eine ordentliche Installation und eine regelmäßige Sanierung entgegengewirkt werden. Im Zuge der Sanierung kann Sie ein Innungsmaler auch zur Wahl des passenden Putzes beraten, denn ist der verwendete Putz nicht ausreichend diffusionsoffen, begünstigt das Wasserschäden. Mineralische Putzmörtel sind hier besser geeignet, da sie das Wasser auch besser transportieren können.


Hans Joachim Riechers, Hauptgeschäftsführer des Verbands für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V.

Über unseren Experten

Herr Dr. Hans-Joachim Riechers ist Hauptgeschäftsführer des VDPM, dem Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. Der Verband repräsentiert die führenden Hersteller von Fassadendämmsystemen, Außen- und Innenputzen, Mauermörtel und Estrich.

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Bildnachweis: Simone M. Neumann/VDPM


Fazit

Schäden am WDVS der Außenfassade sollten möglichst schnell beseitigt werden, da sie die Effizienz des Systems maßgeblich beeinträchtigen. Die Mängel entstehen vor allem durch Alterung und Verschleiß sowie durch Planungs- und Konstruktionsfehler. Als gängige Sanierungs- und Reparaturmaßnahme gilt die Sanierung oder der Rückbau der Wärmedämmung. Bei allen Maßnahmen in Bezug auf die Wärmedämmung ist ein Innungsmaler hinzuzuziehen, der sich um die fachgerechte Planung und Installation der Dämmung kompetent kümmert.

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