Maler.org Icon
Fassadengestaltung & Fassadenarbeiten

Fassade streichen: Ideen, Tipps & Kosten

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 25. März 2025
Lesedauer: 11 Minuten
© kadmy / istockphoto.com

Die Fassade ist die Visitenkarte Ihres Hauses. Ein neuer Fassadenanstrich kann diesbezüglich wahre Wunder bewirken, vor allem, wenn der alte Anstrich bereits bröckelt oder verschmutzt ist. Wir möchten Ihnen nachfolgend erklären, worauf es beim Fassadenanstrich ankommt und wie teuer die neue Hausfassade werden kann.

Alles auf einen Blick:

  • Für den Anstrich der Fassade sollte eine spezielle Fassadenfarbe verwendet werden.
  • Eine Grundierung und ein Voranstrich können beim Fassade streichen ein besseres Ergebnis am Haus erzielen.
  • Der Voranstrich erfolgt am besten in derselben oder einer ähnlichen Farbe.
  • Um möglichst sicher zu arbeiten, sollten Sie ein solides Gerüst verwenden.
  • Vor dem Anstrich sollten Sie die Fassade reinigen, alte Farbe entfernen und Risse beseitigen.
  • Auf eine bestimmte Temperatur im Außenbereich müssen Sie beim Streichen mit Fassadenfarbe nur bedingt achten, aber die beste Zeit für den Fassadenanstrich ist zwischen April und Oktober. Dann trocknen die Farben an der Wand am schnellsten.

Was gibt es beim Fassade streichen zu beachten?

Ehe Sie mit dem Streichen der Fassade starten, sollten einige grundlegende Aspekte bedacht, verschiedene vorbereitende Arbeitsschritte durchgeführt und gestalterische Pläne gemacht werden.

Wie kann ich eine Fassade streichen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Fassade zu streichen. So können Sie dies beispielsweise klassisch mit der Malerrolle erledigen oder eine Spritzdüse verwenden. Für die Verwendung einer Düse ist jedoch eine gewisse Erfahrung notwendig, denn es kommt auf eine einheitliche Anwendung an, um Flecken zu vermeiden.

Welche Vorbereitungen sind notwendig?

Schritt 1:

Der Untergrund sollte präpariert werden. Starke Verschmutzungen lassen sich beispielsweise mit dem Hochdruckreiniger säubern. Ebenfalls sollte loser Putz entfernt und anschließend zunächst ausgebessert werden. Dies gilt auch für Risse im Putz. Unebenheiten im Untergrund können sonst das Ergebnis negativ beeinflussen.

Schritt 2:

Im nächsten Schritt ist es wichtig, eine Grundierung aufzutragen. Diese sorgt dafür, dass die Fassadenfarbe später besser haftet, wodurch ein deutlich besseres Ergebnis zustande kommt.

Schritt 3:

Fassadenfarbe auftragen. Wir empfehlen, diese mindestens zweimal aufzutragen, und zwar in der gleichen Farbe. Die obere Schicht kann durch diverse Witterungseinflüsse – beispielsweise durch Starkregen – beschädigt werden. Tragen Sie blaue Wandfarbe auf, unter der sich eine weiße Schicht Grundierung befindet, bilden sich unschöne Flecken. Dies geschieht nicht, wenn auch die darunterliegende Farbschicht dieselbe ist.

Kann ich Fassadenplatten streichen?

Vielleicht besteht die Fassade Ihres Hauses aus Fassadenplatten, die nicht mehr schön aussehen? Auch diese können Sie mit Fassadenfarbe streichen. Gehen Sie bei der Vorbereitung des Untergrundes und beim Anstrich der Hausfassade wie oben beschrieben vor.

Wann ist von der Temperatur her der beste Zeitpunkt zum Streichen der Fassade?

Idealerweise sollten Sie die Hausfassade in der Zeit zwischen April bis Oktober streichen. Auch zum Sanieren anderer Außenbereiche am Haus eignet sich diese Zeitspanne besonders gut. Das liegt daran, weil in dieser Zeit moderate Temperaturen und meistens Trockenheit herrschen. Die Farbe lässt sich hierdurch besonders gut auftragen und sie trocknet schnell ab. Prinzipiell ist es aber auch möglich, zum Beispiel im Winter eine Fassade zu streichen. Zum Beispiel, wenn Sie die Arbeiten einer Fachfirma überlassen möchten und dabei eine Zeit nutzen wollen, in der die Auftragsbücher nicht ganz so gefüllt sind. Das wirkt sich oft positiv auf die Schlussrechnung aus und hat einen weiteren Vorteil: Wenn Sie die Arbeiten auf Dezember und Januar verteilen, dann können Sie zwei Jahre steuerlich profitieren.

UNSER EXPERTE ERKLÄRT:
“Als Faustregel gilt: Temperaturen über 5 Grad Celsius sind akzeptabel. Zwischen 25 und 30 Grad Celsius erreicht man jedoch eine Grenze, bei der der Anstrich durch zu hohe Hitze beeinträchtigt werden könnte. Zudem sollte man es auch vermeiden, im direkten, prallen Sonnenlicht zu streichen.”

Jörg Ottemeier – Vorstandsmitglied Bundesverband Ausbau & Fassade e.V.

Kann ich selbst die Hausfassade streichen?

Prinzipiell können Sie die Fassade natürlich selbst streichen, zumindest dann, wenn der Untergrund in Ordnung ist. Aber gerade, wenn es hier viel zu tun gibt, sich zum Beispiel Risse gebildet haben, oder wenn es notwendig ist, erst alten Putz abzuschlagen, dann kann es empfehlenswert sein, einen Experten zu beauftragen. In diesem Fall müssen Sie sich um nichts kümmern. Er kennt sich aus, kann sie beraten hinsichtlich der Farbe und des entsprechenden Tons und kümmert sich auch gleich um das notwendige Gerüst. Lassen Sie sich einfach Angebote machen und achten Sie auf das Preis-Leistungs-Verhältnis.



Kurzanleitung: So gelingt die neue Außenfassade

1. Fassade überprüfen auf Risse und andere Mängel

2. Reinigung des Untergrundes

3. Risse ausbessern und eventuell neu verputzen

4. abkleben (zum Beispiel Fenster)

5. grundieren

6. Ecken und Winkel streichen

7. mehrfach Fassadenfarbe auftragen (mindestens Voranstrich und Endanstrich)

Farben

Wenn Sie Ihr Haus im Außenbereich streichen möchten, dann kommt es nicht nur auf die Art der Farbe an, sondern auch auf den Ton. In manchen Fällen können Sie nicht alles frei gestalten, zum Beispiel im Denkmalschutz gibt es hierzu Vorgaben. Nicht nur, was den Fassadenanstrich selbst, sondern auch, was die Farben zum Streichen der Türen und Fenster betrifft.

Welche Farbenarten gibt es für die Hausfassade?

Zunächst einmal: Wandfarbe, die Sie für den Anstrich innerhalb von Wohnräumen verwenden, eignet sich nicht außen fürs Haus. Fassadenfarbe sollte robust sein und eine hohe Deckkraft aufweisen.

Geeignet sind

  • Kalkfarbe,
  • Dispersionsfarbe
  • Polymerisatharzfarben und
  • Silikatfarbe.

Sowohl Silikatfarben als auch Kalkfarben haben als Fassadenfarbe den Vorteil, dass sie diffusionsoffen sind. Sie wirken schimmelresistent und desinfizierend. Kalkfarben sind besonders umweltfreundlich und müssen auch nicht zwangsläufig kalkweiß sein. Es gibt die Möglichkeit, sie mit kalkechten Pigmenten zu tönen. Hier lassen Sie sich am besten von einem Fachmann beraten. Dispersionsfarben haben den Vorteil, dass es sie bereits in sehr vielen unterschiedlichen Farbtönen gibt. Für Fassaden, die sehr schnell schmutzig werden, eignet sich der Einsatz einer Farbe mit Lotus-Effekt.

UNSER TIPP:
Wenn die Hausfassade anfällig für Moosbildung ist, sollten Sie Silikatfarbe verwenden. Diese kann aufgrund ihrer Zusammensetzung einer Moosbildung entgegenwirken.

Nach welchen Kriterien sollte ich die Farbe aussuchen?

  • Sehen Sie sich die umliegenden Häuser an und passen Sie Ihren Farbton der Umgebung an.
  • Erkundigen Sie sich beim Bauamt, welche Farben erlaubt sind. Im Ensemble- oder Denkmalschutz zum Beispiel gibt es strikte Vorschriften. 
  • Die Fassadenfarbe sollten Sie sich gut überlegen. Helle Farben eignen sich zum Beispiel besonders gut bei schattigen Wänden. 
  • Bedenken Sie, dass man die Fassade eines Hauses nicht allzu oft streicht. Ein zu auffällige, gerade moderne Farbgestaltung kann Ihnen schnell auf die Nerven gehen.
  • Wenn Ihr Haus an einer vielbefahrenen Straße liegt, kann ein etwas dunklerer Farbton von Vorteil sein.

Welche Farben eignen sich am besten für Hausfassaden?

Für welche Farbe Sie sich beim Anstrich letztendlich entscheiden, ist – bis auf wenige Ausnahmen – Ihre Sache. Aber nicht umsonst haben sich ein paar klassische Fassadenfarben durchgesetzt.

Weiß

Weiß ist die klassische Fassadenfarbe und lässt das Haus größer wirken. Es eignet sich auch gut, wenn Sie andere Farben dazu absetzen möchten, weil der Kontrast dann besonders groß ist. Besonders schattige oder nach Norden ausgerichtete Hauswände profitieren von Weiß, allerdings wird es auch recht schnell schmutzig. 

Grau

Eine graue Fassade wirkt sehr zeitlos und elegant. Auch dieser Farbton eignet sich dazu, mit Kontrasten zu spielen. In der sehr hellen Variante passt Grau eigentlich zu allen Gebäuden, die sehr dunkle Variante – oder gar ein Schwarz – wirkt besonders modern und harmoniert gut mit anderen Materialien wie zum Beispiel Holz. 

Erdfarben

Erdige Farben wie Braun, Beige, Terrakotta oder Ocker wirken als Fassadenfarbe am Haus sehr gemütlich, vor allem, wenn Sie zum Beispiel mit andersfarbigen Fensterläden oder Haustüren kombiniert werden. Warmes Grün ist da eine Farbe, die oft gut harmoniert. 

Blau- oder Grüntöne

Inzwischen sieht man es auch bei uns immer öfter: grüne oder blaue Fassaden. Was früher eher im Süden typisch war, vor allem in der Kombination blau/weiß, wirkt auch bei uns frisch und macht aus Ihrem Gebäude ganz schnell ein modernes Haus. Allerdings kommt es stark auf den Farbton an. Hier kann gute Beratung Gold wert sein. 

Knallige Farben wie Rot

Mit einer knalligen Fassadenfarbe setzen Sie auf jeden Fall einen Akzent. Allerdings sollten Sie bedenken, dass das zum einen nicht jedem Nachbarn gefallen könnte – und er muss es sich ja ansehen – und zum anderen, dass es auch Ihnen selbst bald zu viel werden könnte. Wenn man glaubt, eine herausstechende Farbe könnte das Richtige sein, kann es sinnvoll sein, einen Profi um Rat zu fragen. Eventuell ist die bessere Lösung, mit dieser Farbe nur Akzente zum Beispiel rund um die Fenster zu setzen und so das Haus ganz neu zu gestalten.

Wo finde ich kreative Ideen?

Sie suchen Ideen für den Fassadenanstrich? Dann schauen Sie sich beispielsweise im Baumarkt um oder durchforsten Sie das Internet. Besonders kompetente Ansprechpartner sind natürlich auch unsere Malerbetriebe. Aber egal, was Sie mit der Fassade Ihres Hauses vorhaben: Denken Sie immer daran, bröckeligen Putz zu entfernen und/oder auszubessern.


Porträtfoto von Jörg Ottemeier, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Ausbau & Fassade e.V. sowie des Bildungszentrums des Baugewerbes (BZB)

ÜBER UNSEREN EXPERTEN

Jörg Ottemeier ist Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Ausbau & Fassade sowie bei den Bildungszentren des Baugewerbes e.V.. Der erfahrene Stuckateur-Meister und geprüfte Restaurator im Handwerk führt sein Unternehmen seit 1992 erfolgreich in Essen. Er engagiert sich seit vielen Jahren als Sachverständiger, Prüfer und Mitglied in verschiedenen Fachgremien des Handwerks. Für seine Verdienste erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Goldene Ehrennadel des Bundesverbandes Ausbau & Fassade.

» Zum Bundesverband Ausbau und Fassade


Kosten für den Fassadenanstrich

Egal, ob Sie die Fassade selbst streichen oder einen Profi beauftragen: Es fallen hierfür entsprechende Kosten an.

Wie teilen sich die Kosten für die Fassadengestaltung auf?

  • Farbe und weitere Materialien
  • Arbeitslohn des Malers
  • Gerüst

Bei einer großen Fassadenfläche sollten Sie auf die Verwendung eines Gerüsts nicht verzichten, denn dieses erhöht Ihre Sicherheit deutlich. Pro Quadratmeter Gerüst müssen Sie zwischen 6 bis 12 Euro einplanen.

Für eine hochwertige Farbe sollten Sie ca. 10 bis 15 Euro pro Quadratmeter einplanen und die Grundierung kostet nochmals zwischen 4 bis 6 Euro pro Quadratmeter. Bedenken Sie jedoch, dass Sie die Farbe gegebenenfalls in zwei Schichten auf die Oberfläche auftragen sollten, um ein besseres Ergebnis zu erhalten. Das bedeutet, dass sich der Quadratmeterpreis verdoppelt.

Beauftragen Sie einen Maler, müssen Sie nochmals mit 20 bis 30 Euro mehr pro Quadratmeter rechnen. Allerdings können Sie die Handwerkerkosten im Rahmen der Einkommenssteuer bis zu einer Höhe von 6.000 Euro absetzen. Ziehen Sie dies in Erwägung, achten Sie unbedingt darauf, dass der Handwerker seine reine Arbeitsleistung auf der Rechnung entsprechend ausweist.

Alles in allem kommt Sie ein Quadratmeter Fassadenfläche inklusive der Malerarbeiten auf eine Summe zwischen 35 und 50 Euro.

Wie kann ich Kosten sparen?

Wenn Sie Ihrer Fassade einen neuen Anstrich verpassen und ein optimales Ergebnis erzielen wollen, sollten Sie nicht an der falschen Stelle sparen. Das gilt zum einen für die neue Farbe, die Sie wählen und zum anderen auch für die Handwerker, die Sie beauftragen. Denn Pfusch auf großen Flächen fällt noch mehr auf und führt letztendlich zu höheren Kosten. Wenn Sie langfristig denken, dann können Sie sich überlegen, das Haus in dem Zug auch gleich ökologisch dämmen und neu verputzen zu lassen. So zahlen Sie zwar erst einmal mehr, sparen aber langfristig bei den Heizkosten. Hinzu kommen Fördermöglichkeiten, zum Beispiel vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle.



Fazit

Der Fassadenanstrich kann einem Haus einen völlig neuen Look verpassen. Ist der Putz allerdings bereits beschädigt, macht es keinen Sinn, einfach darüber zu streichen. Selbst kleine Risse sollten zunächst repariert oder sogar entfernt werden, bevor gestrichen wird. Gleiches gilt oft auch für die alte Farbe. Auch eine gründliche Reinigung sowie eine Grundierung sind vor dem Auftragen der eigentlichen Fassadenfarbe unerlässlich, wenn Sie von einem guten Ergebnis profitieren möchten. Die Farbgestaltung sollten Sie sich gut überlegen, denn einen neuen Anstrich verpassen Sie Ihrem Haus schließlich nicht jedes Jahr.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.