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Malerarbeiten

Die alte Leimfarbe entfernen und einen neuen Anstrich möglich machen – so geht’s!

Maler.org Team
Verfasst von Maler.org Team
Zuletzt aktualisiert: 12. November 2021
Lesedauer: 5 Minuten
© nullplus / istockphoto.com

Die Entfernung der Leimfarbe gestaltet sich schwierig – besonders dann, wenn eine Farbschicht darüber liegt oder neue Farbe aufgetragen werden soll. Erfahren Sie bei Maler.org, wie Leimfarbe vom Fachmann entfernt wird!

Die Entfernung von Leimfarbe stellt viele Heimwerker vor eine schwierige Aufgabe: Besonders die Bewohner von Altbauten stellen bei der Anbringung der neuen Tapete oder des neuen Farbanstrichs fest, dass es sich bei dem Untergrund um die früher übliche Leimfarbe handelt. Wird die Beschaffenheit des Anstrichs dabei nicht zuvor überprüft, wird sich die neu aufgetragene Farbe wieder lösen – bevor die Wand neu gestrichen werden kann, muss die Leimfarbe entfernt werden.



Was ist Leimfarbe?

Leimfarbe besteht in den meisten Fällen aus Leim, Wasser, Kreide, Lithoponen und Kalksteinmehl. Früher war dieser Wandanstrich sehr beliebt und geläufig, heute muss Leimfarbe immer häufiger entfernt werden: Durch die Entwicklung modernen Farben wie der Dispersionsfarbe wurde die Leimfarbe nach und nach vom Markt verdrängt.
Die Farbe ist wasserlöslich und damit nur für Innenbereiche geeignet, hier überzeugt sie jedoch durch ihre positiven Eigenschaften: Sie sorgt für ein ausgeglichenes Feuchtigkeitsklima, da die Leimfarbe zum Beispiel Wasserdampf aufnimmt und ihn langsam wieder abgibt. Damit ist diese Farbe besonders für Küchen und Badezimmer geeignet. Leimfarbe kann mit Leimfarbe überstrichen werden, ohne dass die Qualität der Farbe oder die Wand negativ beeinflusst wird.

Wann muss die Leimfarbe entfernt werden?

Die aufgetragene Leimfarbe muss dann entfernt werden, wenn eine neue Farbe aufgetragen werden soll, die keine Leimfarbe ist: Würde hier einfach eine zweite Schicht aufgetragen werden, zum Beispiel aus Dispersionsfarbe, würde der Anstrich unregelmäßig werden und abblättern, da sich so das Bindemittel in der Leimfarbe lösen würde. Auch das Überkleben mit Tapeten ist nicht zu empfehlen. Grundsätzlich muss die Leimfarbe also immer dann entfernt werden, wenn Sie Ihnen optisch nicht mehr zusagt oder Sie einen neuen Wandanstrich auftragen wollen. Auch mit zunehmendem Alter kann ein neuer Anstrich nötig werden: Obwohl Leimfarbe lange haltbar ist, hat auch sie eine begrenzte Lebensdauer. Bei dieser Farbe löst sich als häufigste Alterserscheinung das Bindemittel auf, wodurch der Untergrund nicht mehr tragfähig ist.

So entfernt der Maler die Leimfarbe

Für die Entfernung der Leimfarbe gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ähnlich wie bei der Entfernung einer Holzlasur muss diesen Vorgang ein Maler vornehmen, denn unerfahrene Heimwerker verstärken das Problem häufig nur. Viele versuchen spontan, die Leimfarbe zu überstreichen oder zu überspachteln. Dadurch wird das Problem jedoch nur verstärkt, denn durch das Auftragen neuer Farbe entsteht ein unregelmäßiger Wandauftrag, der sowohl optisch als auch technisch mangelhaft ist. Überlassen Sie die Entfernung der Leimfarbe daher einen Innungsbetrieb, der dies versiert und zügig erledigen kann! Nur dann, wenn Sie die bereits vorhandene Leimfarbe mit neuer Leimfarbe überstreichen möchten, muss die Entfernung nicht unbedingt vorgenommen werden – hier sollte der Profi allerdings die Qualität des vorliegenden Auftrags überprüfen.

Anfeuchten der Wand

Als ersten Schritt feuchtet der Malerfachmann die Wand an. Damit sorgt er dafür, dass die Leimfarbe auf die Entfernung vorbereitet wird. Durch die Zugabe von Wasser wird der Leim gelöst, der als Bindemittel fungiert – dies macht sich schon nach kurzer Zeit bemerkbar, denn wenn die Wand jetzt mit den Händen berührt wird, bleiben darauf Rückstände zurück. Bestehen Zweifel daran, dass es sich bei dem Wandanstrich um Leimfarbe handelt, ist dies ein eindeutiges Zeichen dafür.

Abtragen der Leimfarbe

Im Anschluss kümmert sich der Fachmann darum, die Farbe abzunehmen. Dies kann entweder über eine Bürste oder einen Spachtel. Mit diesen Werkzeugen wird die Leimfarbe nach und nach sorgfältig von der Oberfläche entfernt, bis keine offensichtlichen Rückstände mehr vorhanden sind. Zum Schluss kann die Wand mit einem feuchten Tuch und etwas Netzmittel abgewaschen werden.

Grundierung und neuer Farbauftrag

Zum Schluss folgen eine Grundierung und der neue Farbauftrag. Die Grundierung ist nötig, um zu vermeiden, dass sich eventuell zurückgebliebene Reste der Leimfarbe negativ auf den neuen Farbauftrag auswirken. Der Innungsbetrieb kann eine auf Wasser basierende Tiefengrundierung auftragen – diese bindet Rückstände der entfernten Leimfarbe vollständig. Im Anschluss kann die gewünschte neue Farbe problemlos vom Maler aufgetragen werden.

Die Leimfarbe unter einer weiteren Farbschicht entfernen

In Altbauten liegt nicht selten der Fall vor, dass die Leimfarbe bereits vom Vorbesitzer überstrichen wurde – zum Beispiel mit Dispersionsfarbe. Auch hier sollten Sie sich an einen Innungsmaler wenden, denn dieses Vorhaben kann kompliziert werden: Während ein zweiter Auftrag in Form von Dispersionsfarbe ähnlich wie die einfache Leimfarbschicht abzutragen ist, da auch Dispersionsfarbe wasserdurchlässig ist, wird das Vorhaben bei Latexfarben oder ähnlichen wasserundurchlässigen Farben schwieriger. Hier muss der Innungsmaler die Wand zunächst mit einer Perforationswalze bearbeiten, um alle Farbaufträge sorgfältig zu entfernen. Auch dann, wenn die Leimfarbe auf einem Holzschutzmittel oder einem Holzlack aufgetragen wurden, treten Probleme auf, die nur ein Innungsmaler beseitigen kann.



Fazit

Bevor Sie eine neue Farbe auf die Wand auftragen, sollten Sie überprüfen, womit die Wand gestrichen wurde: Leimfarbe muss vor dem neuen Auftrag entfernt werden. Hier müssen Sie einen Innungsbetrieb hinzuziehen, der die Entfernung für Sie übernimmt. Leimfarbe ist dabei am besten mit Wasser zu lösen und muss im Anschluss mühsam abgekratzt und abgewaschen werden. Darüber hinaus muss eine neue Grundierung aufgetragen werden, bevor zum Schluss die Wand neu gestrichen werden kann. Ein umfangreiches Unterfangen also, bei dem es einiges zu beachten gibt – nur ein Maler verfügt hier über die notwendige Fachkenntnis und die handwerklichen Fähigkeiten, um diese Arbeit kompetent zu erledigen.

Über unsere*n Autor*in
Maler.org Team
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