Streichputz wird zum Teil auch Rollputz oder Streichstrukturputz genannt. Diese moderne Möglichkeit, Wände zu gestalten, verbindet die einfache Verarbeitung von Farbe mit den optischen Eigenschaften eines Putzes. Die Oberfläche wirkt lebendig, manchmal dezent, manchmal markant, je nach Technik und Korngröße. Im Innenbereich schafft Streichputz dekorative Wände, die zugleich widerstandsfähiger werden. Draußen spielt er seine Stärken als Schutzschicht aus, denn er hält Feuchtigkeit ab, verträgt Frost und bewahrt seine Farbe auch bei starker Sonneneinstrahlung.
- Was genau versteht man unter Streichputz?
- Worin unterscheidet sich Streichputz von Rollputz, Reibeputz oder Strukturputz?
- Welche Arten von Streichputz gibt es?
- Welche typischen Oberflächenstrukturen sind mit Streichputz möglich?
- Wie bereite ich den Untergrund für Streichputz vor?
- Wie erkennt man, ob der Untergrund tragfähig ist?
- Wann muss man Tiefengrund verwenden?
- So tragen Sie Streichputz richtig auf [Schritt-für-Schritt-Anleitung]
- Wie entstehen verschiedene Strukturen mit Bürste, Rolle oder Kelle?
- Wie viele Schichten sind üblich und wie lange muss jede Schicht trocknen?
- Was ist bei der Kombinationen von Streichputz mit oder Lasur zu beachten?
- Strukturputz: Welche typischen Fehler sollte man vermeiden?
- Wie lange hält Streichputz?
- Kann ich Streichputz überstreichen oder partiell ausbessern?
- Brauche ich für das Auftragen von Streichputz einen Maler?
- Diese 5 Dinge sollten Sie beachten
- Fazit
- Streichputz auftragen: Häufig gestellte Fragen
Alles auf einen Blick:
- Streichputz ist eine Alternative zu Fliesen oder Tapeten, die mit Rolle, Bürste oder Kelle aufgetragen wird und dabei individuelle Strukturen ermöglicht.
- Im Gegensatz zu Tapeten oder Farbe bietet die Spachtelmasse mehr Tiefe, ist abriebfest und langlebig.
- Entscheidend für ein gleichmäßiges Ergebnis sind die richtige Körnung, ein tragfähiger Untergrund und eine gründliche Grundierung.
- Mit speziellen Rollen, Pinseln oder Lasuren lassen sich zahlreiche Effekte erzielen, die von dezent bis markant reichen.
- Typische Fehler wie Blasenbildung, Risse oder Flecken lassen sich durch fachgerechte Vorbereitung und Verarbeitung vermeiden.
Was genau versteht man unter Streichputz?
Streichputz ist ein dekorativer Wandbelag, der in der Regel aus mineralischen oder kunstharzgebundenen Bindemitteln und Füllstoffen wie Quarzsand besteht. Anders als klassischer Putz wird er nicht in dicken Schichten verarbeitet, sondern nur wenige Millimeter dünn aufgetragen. Damit eignet er sich vor allem für Innenwände, die Sie optisch aufwerten, aber nicht komplett neu verputzen möchten. Im Grunde handelt es sich um eine streichfähige Spachtelmasse, die sich leicht mit Rolle, Bürste oder Glätter aufzutragen lässt. So können auch Heimwerker ohne große Erfahrung ihre Wände dekorativ verputzen und aus einer Vielzahl an Strukturen wählen.
Eigenschaften und Vorteile von Streichputz
- atmungsaktiv
- kann überschüssige Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben
- beeinflusst das Raumklima positiv
- stoß- und abriebfester als einfache Farbe
- vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten
- lange Haltbarkeit
- leicht zu reinigen
Welche Materialien werden für Streichputz benötigt?
- Streichputz, passend für innen oder außen
- Grundierung oder Tiefgrund für den Untergrund
- Abdeckfolie bzw. Malervlies und Kreppband zum Abdecken und zum Schutz der Flächen
- Putzeimer oder Malerwanne
Diese Werkzeuge brauchen Sie für Streichputz
- Staubsauger oder Handfeger
- Rührquirl mit Bohrmaschine zum Anmischen (falls nicht gebrauchsfertig)
- Bürste oder Quast für lebendige Strukturen
- Farbrolle für gleichmäßige Oberflächen
- Kelle für spezielle Effekte
- Handschuhe zum Schutz der Haut
Worin unterscheidet sich Streichputz von Rollputz, Reibeputz oder Strukturputz?
Im allgemeinen Sprachgebrauch und selbst in den Produktbeschreibungen vieler Hersteller verschwimmen die Begriffe, vor allem Rollputz und Streichputz werden oft synonym verwendet. Manche Hersteller bieten auch ein und dasselbe Material unter verschiedenen Bezeichnungen an. Deshalb lohnt sich ein Blick ins technische Datenblatt. Dort wird klar, wie das Produkt verarbeitet wird und wofür es geeignet ist.
Putzart | Schichtdicke | Struktur & Optik | Werkzeug/Technik | Besonderheiten |
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Streichputz |
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Rollputz |
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Reibeputz |
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Strukturputz |
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Welche Arten von Streichputz gibt es?
Man unterscheidet im Wesentlichen mehrere Arten von Streichputz: Mineralputz auf Basis von Kalk oder Zement, der diffusionsoffen ist und die Raumfeuchtigkeit reguliert, sowie Kunstharzputz, der mit Acrylharz gebunden wird und sich durch seine höhere Elastizität und Belastbarkeit auszeichnet. Ergänzend gibt es Silikatputz, der auf Kaliwasserglas basiert, sehr langlebig ist und durch seine schimmelhemmenden Eigenschaften überzeugt. Im ökologischen Bauen findet außerdem Lehmputz Verwendung, der ein besonders ausgeglichenes Raumklima schafft und rein mineralisch-ökologisch zusammengesetzt ist. Während Silikat- und Lehmputze klassisch eher dickschichtig verarbeitet werden, sind inzwischen auch streichfähige Varianten erhältlich, sodass sie zunehmend als Streichputze angeboten werden. Unabhängig von der Bindemittelart gilt: Streichputz ist entweder gebrauchsfertig im Eimer erhältlich oder als Pulver zum Anmischen, was jeweils Einfluss auf die Verarbeitung hat.
Unterschiede der Streichputzarten im Überblick
Art des Streichputzes | Eigenschaften | Eignung/Besonderheiten |
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mineralischer Streichputz |
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kunstharzgebundener Streichputz |
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Silikatputz |
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Acrylputz |
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ökologische Varianten |
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Fertigputz im Eimer |
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Pulverprodukte zum Anrühren |
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Welche typischen Oberflächenstrukturen sind mit Streichputz möglich?
Streichputz bietet eine erstaunliche Bandbreite an Gestaltungsmöglichkeiten. Mit einer feinen Körnung entsteht eine dezente, fast samtige Struktur, die zurückhaltend wirkt und sich harmonisch in den Raum einfügt. Gröbere Körnungen dagegen bringen mehr Tiefe und erzeugen eine lebendige, rustikale Oberfläche. Auch die Werkzeuge spielen eine entscheidende Rolle. Mit der Rolle aufgetragen wirkt der Putz gleichmäßig und ruhig, während Kelle, Bürste oder Schwamm abwechslungsreiche Muster und Akzente schaffen. So lassen sich je nach Geschmack klassische, mediterrane oder moderne Effekte erzielen.
Welche Körnung ist für welchen Zweck geeignet?
Feine Körnungen zwischen 0,5 und 1 Millimeter wirken dezent und sind ideal für Wohnräume, in denen eine ruhige Oberfläche gewünscht ist. Mittlere Körnungen von 1 bis 2 Millimeter sorgen für eine spürbare Struktur, die vor allem in Fluren und stark beanspruchten Bereichen gut zur Geltung kommt. Grobe Körnungen ab 2 Millimeter erzeugen rustikale Effekte und sind oft in Landhäusern oder auf großen Flächen zu finden. Je gröber die Körnung, desto stärker treten Licht- und Schattenspiele auf der Wand hervor.
5 Tipps zur Körnungswahl
- Kleine Räume wirken mit feiner Körnung größer und heller.
- In stark frequentierten Bereichen schützt eine mittlere Körnung besser vor sichtbaren Gebrauchsspuren.
- Grobe Körnungen eignen sich besonders für Akzentwände, da sie sehr präsent wirken.
- Kombinieren Sie unterschiedliche Körnungen nur, wenn ein klarer gestalterischer Kontrast gewünscht ist.
- Achten Sie bei Außenwänden auf die Witterungseinflüsse, dort sind etwas gröbere Körnungen oft langlebiger und unempfindlicher gegenüber Regen und Schmutz.
Wie bereite ich den Untergrund für Streichputz vor?
Um einen sauberen, tragfähigen und trockenen Untergrund zu erhalten, sollten Sie zunächst alte Tapetenreste, Staub und Fettflecken entfernen, sofern welche vorhanden sind. Andernfalls verhindern diese Störpartikel eine gute Haftung und können zu unschönen Stellen führen. Löcher oder Risse sollten verspachtelt und Unebenheiten glatt geschliffen werden, damit der Putz gleichmäßig aufgetragen werden kann. Vor dem Aufbringen empfiehlt es sich, den Untergrund mit einer passenden Grundierung zu behandeln.
Muss die Wand gespachtelt oder grundiert werden?
Wünschen Sie ein gleichmäßiges Erscheinungsbild, aber Ihre Wand weist starke Unebenheiten oder Beschädigungen auf? Dann ist eine Spachtelung notwendig. Eine Grundierung ist in jedem Fall empfehlenswert, da sie das Saugverhalten reguliert und die Haftung verbessert. Besonders bei stark saugenden Untergründen wie Gipskarton oder Kalksandstein verhindert die Grundierung, dass der Putz zu schnell Wasser verliert und ungleichmäßig trocknet. Auf glatten Flächen wie Beton oder alten Lackierungen sorgt ein Haftgrund für bessere Verbindung.
Was ist bei alten Tapeten oder Dispersionsfarben zu beachten?
Alte Tapeten können lose Stellen aufweisen oder Kleisterreste hinterlassen, weswegen sie vollständig entfernt werden sollten, da Streichputz ansonsten nicht haftet. Auch bei fest sitzenden Tapeten besteht das Risiko, dass sich die obere Schicht durch die Feuchtigkeit des Putzes löst. Dispersionsfarben hingegen können tragfähig sein, solange sie fest an der Wand haften. Hier ist es ratsam, eine Haftgrundierung aufzutragen, um die glatte Oberfläche aufzurauen und eine gleichmäßige Aufnahme des Putzes zu gewährleisten.
So gehen Sie bei schwierigen Untergründen vor
- Tapetenreste gründlich ablösen, auch Kleisterreste müssen entfernt werden
- Dispersionsfarben mit einer Drahtbürste oder Schleifpapier anrauen
- immer einen Haftgrund verwenden, um ungleichmäßiges Trocknen zu vermeiden
- bei Unsicherheit eine Haftprobe machen, indem Sie ein kleines Stück Putz auftragen und das Trocknungsverhalten prüfen
Wie erkennt man, ob der Untergrund tragfähig ist?
Damit Streichputz dauerhaft hält, muss der Untergrund stabil und sauber sein. Ob Ihre Wand diese Voraussetzung erfüllt, können Sie mit 4 einfachen Tests prüfen, die auch ohne Spezialwerkzeug funktionieren.
Wischtest
Streichen Sie mit der flachen Hand oder einem hellen Tuch kräftig über die Wand. Bleiben Staub oder kreidige Rückstände haften, ist die Oberfläche nicht fest genug.
Lösung: In diesem Fall sollten Sie die Wand gründlich reinigen, am besten mit einem Staubsaugeraufsatz oder einem feuchten Lappen.
Kratztest
Nehmen Sie einen Schraubenzieher, eine Spachtel oder einen stabilen Schlüssel und kratzen Sie leicht an einer Stelle der Wand. Bröckelt Farbe oder Putz ab, dann ist der Untergrund nicht fest genug.
Lösung: Lose Stellen müssen entfernt und eventuell neu verspachtelt werden, bevor Sie mit dem Putzauftrag beginnen.
Wassertest
Spritzen Sie mit einer Sprühflasche oder einem Schwamm etwas Wasser auf die Wand. Beobachten Sie, wie schnell es einzieht. Dringt das Wasser sofort ein, ist der Untergrund stark saugend. Perlt das Wasser ab, ist er zu glatt.
Lösung: Bei stark saugenden Wänden, bei denen das Wasser schnell eindringt, empfiehlt sich die Verwendung einer Grundierung namens Tiefengrund. Dieser gleicht die hohe Saugfähigkeit aus, verfestigt den Untergrund und sorgt dafür, dass Farbe oder Tapete gleichmäßig haften und nicht zu schnell „aufgesogen“ werden. Bei glatten, nicht saugenden Wänden ist ein Haftgrund sinnvoll. Dieser verbessert speziell die Haftung der Farbe oder Beschichtung auf weniger saugfähigen, glatten Untergründen.
Klopftest
Klopfen Sie mit den Knöcheln oder einem kleinen Hammer vorsichtig gegen die Wand. Klingt die Stelle hohl, bedeutet das, dass der Putz nicht mehr richtig haftet oder Hohlräume dahinter vorhanden sind.
Lösung: Solche Bereiche müssen entfernt und neu verputzt werden, bevor Sie den Streichputz auftragen.
Wann muss man Tiefengrund verwenden?
Tiefengrund ist vor allem bei Gipskarton, Kalksandstein oder porösen Putzen unverzichtbar, weil er dafür sorgt, dass die Feuchtigkeit des Streichputzes gleichmäßig verteilt wird. Seine Aufgabe ist es, ein zu schnelles Austrocknen zu verhindern und spätere Risse oder Flecken zu vermeiden. Auch bei Altputzflächen oder stark strapazierten Wänden empfiehlt sich ein Auftrag mit Tiefengrund. Am besten verwenden Sie hierfür eine Rolle oder einen Pinsel und lassen den Putz mehrere Stunden trocknen, bevor Sie eine neue Schicht auftragen.
Typische Einsatzbereiche für Tiefengrund:
- stark saugende Untergründe wie Gipskarton oder Gasbeton
- sandende Flächen, die ohne Grundierung bröckeln würden
- renovierte Altputzwände mit ungleichmäßigem Saugverhalten
- Untergründe, die später mit grober Körnung verputzt werden
So tragen Sie Streichputz richtig auf [Schritt-für-Schritt-Anleitung]
- Untergrund vorbereiten: Entfernen Sie alte Tapeten, lose Farbreste oder bröckelnden Putz vollständig. Spachteln Sie Risse und Löcher zu und schleifen Sie unebene Stellen glatt. Anschließend muss die Wand gründlich gereinigt werden, am besten mit einem Staubsaugeraufsatz oder einem leicht feuchten Tuch. Danach tragen Sie eine Grundierung (Tiefengrund oder Haftgrund) gleichmäßig mit Rolle oder Pinsel auf. Diese sorgt dafür, dass der Streichputz später gleichmäßig haftet und nicht fleckig trocknet.
- Putz anrühren oder Fertigprodukt aufrühren: Falls Sie Pulverputz verwenden, mischen Sie ihn in einem sauberen Eimer nach Herstellerangaben mit Wasser an, bis eine cremige, streichfähige Masse entsteht. Benutzen Sie dazu einen Rührquirl mit Bohrmaschine, um Klumpen zu vermeiden. Bei Fertigputz im Eimer genügt es, die Masse mit einem Rührstab gründlich durchzumischen. In einem Baumarkt können Sie den Putz auch bereits mit Farbpigmenten kaufen, das geht schneller und einfacher als mit Abtönfarbe.
- Putz gleichmäßig auftragen: Tauchen Sie die Malerrolle oder Kelle in den Putz und tragen Sie ihn auf der Wand auf. Arbeiten Sie immer in Abschnitten von 1 bis 2 Quadratmetern, damit die Übergänge nicht antrocknen und sichtbar bleiben. Rollen Sie den Putz zuerst in Kreuzbewegungen (horizontal und vertikal). Dann streichen Sie den Putz in eine Richtung nach, bis die Fläche gleichmäßig beschichtet ist. Geben Sie den Putz circa 1 Millimeter dick auf die Wand. Sie benötigen hier etwa 1 Kilogramm Streichputz pro Quadratmeter.
- Trocknen lassen: Lassen Sie die behandelte Fläche vollständig trocknen. Je nach Putzart, Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit dauert dies zwischen 12 und 24 Stunden. Vermeiden Sie Zugluft oder direkte Sonneneinstrahlung, damit keine Risse entstehen.
- zweite Schicht auftragen (optional): Soll die Struktur kräftiger wirken oder das Ergebnis noch gleichmäßiger werden, können Sie nach dem vollständigen Trocknen eine zweite Schicht Putz auftragen. Gehen Sie dabei genauso vor wie bei der ersten Schicht.
So verteilen Sie Streichputz gleichmäßig auf der Wand
Arbeiten Sie für einen gleichmäßigen Auftrag in überschaubaren Abschnitten. Bewährt haben sich Flächen von etwa 1 bis 2 Quadratmetern. Halten Sie die Kanten stets nass in nass, so entstehen keine Ansätze. Die Rolle sollte den Putz gleichmäßig aufnehmen, jedoch nicht überladen sein, damit nichts tropft. Verteilen Sie den Putz zunächst im Kreuzgang und richten Sie die Struktur anschließend in eine Richtung aus, bis die Fläche ruhig wirkt. Ränder und Ecken bearbeiten Sie am besten sofort mit einem Pinsel, um Farbunterschiede zu verhindern.
Praktische Tipps für ein schönes Endergebnis
- Rollen Sie nicht zu schnell, um Spritzer zu vermeiden.
- Halten Sie die Arbeitszeit pro Fläche kurz, damit der Putz nicht antrocknet.
- Kontrollieren Sie das Ergebnis regelmäßig aus verschiedenen Blickwinkeln.
- Überlappen Sie die Bahnen leicht, um Ansätze zu vermeiden.
Wie entstehen verschiedene Strukturen mit Bürste, Rolle oder Kelle?
Je nach Werkzeug und Verarbeitungstechnik können Sie zwischen sehr dezenten, feinkörnigen Oberflächen, lebendigen Linienmustern oder kräftig-rustikalen Strukturen wählen. Auch wolkige Effekte oder fast plastische Reliefs sind möglich. Die Oberflächenstruktur entsteht immer im noch feuchten Putz. Entscheidend ist das verwendete Werkzeug und die Art, wie Sie es führen. So lassen sich durch gezielte Bewegungen, etwa gleichmäßiges Rollen, Bürstenstriche oder tupfende Schwammtechnik, unterschiedliche Effekte erzeugen. Wichtig ist, dass Sie zügig arbeiten, da der Putz vor dem Strukturieren nicht antrocknen darf.
Welche Effekte lassen sich mit Strukturrollen, Pinseln oder Kellen erzeugen?
Technik | Werkzeug | optische Wirkung | Besonderheiten |
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Bürstenstruktur | Malerbürste |
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Strukturrolle | spezielle Rollen |
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Kellenstruktur | Kelle oder Spachtel |
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Schwammtechnik | Schwamm |
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Strichtechnik | Pinsel |
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Welche Techniken und Strukturen sind beim Auftragen von Streichputz noch möglich?
- Schablonentechnik: Mit Schablonen lassen sich Ornamente oder Muster direkt in den feuchten Putz einarbeiten.
- Kombination verschiedener Körnungen: Unterschiedliche Strukturen erzeugen spannende Kontraste.
- Teilflächen betonen: Eine einzelne Akzentwand mit grober Struktur wird zum Blickfang.
- mehrfarbige Gestaltung: Zwei Farbtöne ineinander verlaufen lassen verstärkt die Tiefe des Putzes.
Wie viele Schichten sind üblich und wie lange muss jede Schicht trocknen?
In den meisten Fällen reicht eine einzige Schicht Streichputz aus, da bereits damit eine sicht- und spürbare Struktur entsteht. Soll die Oberfläche intensiver wirken, kann nach vollständiger Trocknung eine zweite Schicht aufgetragen werden. Die Trocknungszeit hängt von Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit und Schichtdicke ab, beträgt jedoch im Durchschnitt 12 bis 24 Stunden. Bei dickerem Auftrag oder kühlem Raumklima kann die Trocknung mehrere Tage dauern. Wichtig ist, jede Schicht vollständig durchtrocknen zu lassen, bevor die nächste aufgetragen wird.
Welche Faktoren beeinflussen die Trocknung?
- Raumtemperatur: optimal sind 18 bis 22 Grad Celsius
- Luftfeuchtigkeit: hohe Feuchtigkeit verlängert die Trocknungszeit
- Schichtdicke: je dicker, desto langsamer trocknet der Putz
- Luftzirkulation: offene Fenster oder Ventilatoren beschleunigen den Prozess
Warum wird der Streichputz manchmal fleckig oder ungleichmäßig?
Wenn einzelne Wandbereiche mehr Feuchtigkeit aufnehmen, trocknet der Putz dort schneller ab und verändert seine Farbe. Auch ungleichmäßig aufgetragene Schichten oder eine fehlende Durchmischung des Materials führen zu fleckigen Ergebnissen. Selbst Lichteinfall kann den Eindruck verstärken, da Schatten die Unterschiede betonen.
Was ist bei der Kombinationen von Streichputz mit oder Lasur zu beachten?
Streichputz kann pur, weiß oder farbig abgetönt verarbeitet werden. Die Einfärbung erfolgt entweder durch Zugabe von Farbpigmenten direkt in den Putz oder durch eine abschließende Behandlung mit Farbe oder Lasur. Pigmente ermöglichen eine gleichmäßige Grundfärbung, während Lasuren oder Wandfarben zusätzliche Tiefe erzeugen.
Das sollten Sie bei der Farbgestaltung beachten:
- Dunkle Farbtöne wirken im Gegensatz zu Weiß besonders intensiv bei grober Körnung.
- Lasuren heben die Struktur hervor und schaffen plastische Effekte.
- Bei großflächigem Farbauftrag sollten Sie den Putz vollständig durchtrocknen lassen.
- Wichtig ist, dass die Beschichtung diffusionsoffen bleibt, vor allem dann, wenn mineralischer Streichputz verwendet wurde.
Strukturputz: Welche typischen Fehler sollte man vermeiden?
Fehler | Ursache | Lösung |
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fleckige oder ungleichmäßige Oberfläche |
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sichtbare Ansätze und Übergänge |
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Abplatzungen oder schlechte Haftung |
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ungleichmäßige Struktur |
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Was tun, wenn sich Blasen oder Risse im Putz bilden?
Blasen treten vor allem bei zu glatten Flächen oder bei fehlender Grundierung auf. In diesem Fall hilft es, die Blasen nach dem Trocknen zu entfernen, die Stelle anzuschleifen und erneut zu verputzen. Risse entstehen meist durch zu dick aufgetragene Schichten oder durch eine zu schnelle Trocknung. Kleinere Risse lassen sich mit einer zweiten dünnen Schicht überarbeiten, während größere Schadstellen erneut ausgebessert werden müssen.
Wie lange hält Streichputz?
Streichputz gilt als langlebige Wandgestaltung und kann bei fachgerechter Verarbeitung mehrere Jahrzehnte halten. Die Haltbarkeit hängt maßgeblich von der Qualität des Materials, der Untergrundvorbereitung und der Beanspruchung der Wand ab. In Wohnräumen mit normaler Nutzung bleibt die Oberfläche dauerhaft stabil und optisch ansprechend. In stark frequentierten Bereichen wie Fluren oder Kinderzimmern kann es hingegen schneller zu Abnutzung oder kleinen Beschädigungen kommen. Entscheidend ist auch die richtige Pflege, da sie die Lebensdauer deutlich verlängert.
Wie lange ist Streichputz haltbar?
Wenn es um die Lagerung des Materials geht, sollten Sie den angerührten Putz kühl und abgedeckt lagern. Dann ist er mindestens 24 Stunden lang noch verarbeitbar. In gut verschlossenen Originalgebinden kann er mindestens 12 bis 24 Monate gelagert werden. Achten Sie hier auf die individuellen Herstellerangaben.
Wie pflegeleicht ist Streichputz im Alltag?
Streichputz ist stoß- und abriebfest, sodass er sich gut für Haushalte mit Kindern oder Haustieren eignet. So gesehen ist er im Vergleich zu Tapeten oder einfacher Wandfarbe sehr pflegeleicht. Die raue Oberfläche wirkt schmutzunempfindlich, sodass kleinere Flecken oft kaum auffallen. Sollten Sie Verschmutzungen entdecken, können Sie sie mit einem leicht feuchten Tuch oder einer weichen Bürste entfernen. Üben Sie dabei nicht zu viel Druck aus, um die Struktur nicht zu beschädigen und benutzen Sie auf keinen Fall aggressive Chemie. Nehmen Sie sich die Zeit und entfernen Sie regelmäßig Staub vom Putz, damit sich gar nicht erst eine Schmutzschicht bilden kann. Hierfür können Sie zum Beispiel einen Staubwedel oder ein Mikrofasertuch benutzen.
Ist Streichputz auch für Mietwohnungen geeignet?
In Mietwohnungen kann Streichputz problematisch werden, denn er lässt sich beim Auszug nicht so leicht überstreichen wie klassische Dispersionsfarbe, sondern erfordert oft ein aufwendiges Glätten oder sogar Neuverputzen der Wände. Da Vermieter in der Regel eine neutrale und glatte Rückgabe der Wohnung erwarten, kann die Verwendung von Streichputz mit zusätzlichem Aufwand und Kosten verbunden sein. Deshalb ist er nur dann eine geeignete Lösung, wenn der Vermieter ausdrücklich zustimmt oder man bereit ist, die Rückbauarbeiten bei Auszug zu übernehmen.
Kann ich Streichputz überstreichen oder partiell ausbessern?
Streichputz lässt sich in der Regel ganz einfach überstreichen, solange die Oberfläche fest, sauber und trocken ist. Beim Überstreichen bleibt die Struktur in den meisten Fällen erhalten, sie kann sich jedoch durch den Farbauftrag etwas abmildern. Wer Wert auf die ursprüngliche Optik legt, sollte daher mit einer Probefläche testen, wie stark der Effekt ausfällt. Nur einen Teil auszubessern, ist ebenfalls möglich, erfordern aber etwas Sorgfalt. Frisch aufgetragener Putz sollte in Körnung und Farbton exakt mit der vorhandenen Fläche übereinstimmen, da Abweichungen sonst sichtbar bleiben. Kleine Beschädigungen lassen sich häufig schon durch leichtes Anfeuchten der Stelle und anschließendes Überrollen mit einer Farbrolle angleichen, ohne dass die Ausbesserung auffällt.
Brauche ich für das Auftragen von Streichputz einen Maler?
Streichputz lässt sich grundsätzlich auch von Laien auftragen, da er streichfähig angerührt wird und in der Verarbeitung eher an Farbe als an klassischen Putz erinnert. Mit Rolle, Bürste oder Glätter können Heimwerker die Oberfläche eigenständig gestalten, kleinere Unregelmäßigkeiten verschwinden meist in der Struktur. Wer jedoch ein wirklich einheitliches, professionell wirkendes Ergebnis anstrebt, stößt ohne Erfahrung schnell an Grenzen. Gerade bei großen Flächen oder sehr feiner Körnung macht sich die Routine eines Fachmanns bemerkbar. Er arbeitet mit hochwertigen Materialien und sorgt für gleichmäßigen Auftrag, saubere Übergänge sowie eine konsistente Struktur, die als Heimwerker oft nur schwer zu erreichen ist.
Diese 5 Dinge sollten Sie beachten
- Mischen Sie nie verschiedene Herstellerprodukte, da sich Bindemittel und Trocknungsverhalten unterscheiden können und das Ergebnis dadurch ungleichmäßig wird.
- Berücksichtigen Sie die spätere Beleuchtung im Raum, denn Schattenwurf von Lampen oder Tageslicht kann Strukturen stärker hervorheben, als es bei neutralem Licht wirkt.
- Verarbeiten Sie Streichputz nicht bei direkter Sonneneinstrahlung, da er sonst zu schnell antrocknet und Flecken oder Risse entstehen können.
- Arbeiten Sie von oben nach unten, damit eventuelle Spritzer oder Überläufer später problemlos überdeckt werden können.
- Reinigen Sie Werkzeuge sofort nach der Verarbeitung, da eingetrockneter Putz schwer zu entfernen ist und beim nächsten Einsatz die Struktur beeinflussen könnte.
Fazit
Streichputz hält nicht nur lange, er eröffnet auch viele Gestaltungsmöglichkeiten. Mal fein und zurückhaltend, mal kräftig strukturiert entsteht durch die Wahl von Körnung, Farbe und Werkzeug eine Oberfläche mit ganz eigenem Charakter. Damit das Ergebnis jedoch wirklich überzeugt, braucht es eine saubere Basis, das heißt, einen stabilen Untergrund, die richtige Grundierung sowie einen gleichmäßigen Auftrag. Wer diese Schritte beachtet, verhindert typische Schwachstellen wie Risse oder Flecken und sorgt dafür, dass die Struktur dauerhaft schön bleibt. Ein weiterer Vorteil: Streichputz lässt sich bei Bedarf problemlos überstreichen oder partiell ausbessern, ohne die gesamte Fläche erneuern zu müssen. So entsteht nicht nur eine dekorative, sondern auch eine praktische Wandgestaltung, die über Jahre hinweg ihren Wert behält.
Streichputz auftragen: Häufig gestellte Fragen
Kann Streichputz auch im Bad verwendet werden?
Streichputz kann in Bädern eingesetzt werden, solange er mit einer feuchtigkeitsbeständigen Versiegelung geschützt wird. In Nassbereichen wie Duschen ist er jedoch nicht geeignet, da er die ständige Wasserbelastung nicht aushält. Für Wände außerhalb des direkten Spritzwasserbereichs oder die Decke ist er aber durchaus eine Alternative zu Fliesen.
Kann man Streichputz auch auf Decken auftragen?
Sie können Streichputz auch auf die Decke auftragen, die Verarbeitung über Kopf ist aber etwas anstrengend. Zudem empfiehlt sich eine feine Körnung, die man mit der Malerrolle aufträgt, um ein gleichmäßiges angenehmes Ergebnis zu erzielen.
Welche Rolle spielt die Körnung beim späteren Überstreichen?
Eine feine Körnung lässt sich deutlich einfacher und gleichmäßiger überstreichen, während bei grober Körnung die Farbe stärker aufgenommen wird und der Verbrauch höher ist. Zudem wirkt die Struktur bei groben Oberflächen nach dem Streichen oft noch stärker hervorgehoben.