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Tapezierarbeiten

Textiltapete: Eigenschaften, Verarbeitung & Kosten

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 07. Juli 2025
Lesedauer: 11 Minuten
© mihalis_a // istockphoto.com

Textiltapeten sind der Inbegriff von Eleganz und Komfort in der Raumgestaltung. Mit ihrer einzigartigen Oberfläche und den edlen Materialien schaffen sie eine unvergleichlich luxuriöse Atmosphäre. Ob aus feinen Naturfasern oder hochwertigen synthetischen Stoffen gefertigt, verleihen sie jedem Raum eine warme und stilvolle Note. Dabei begeistern sie nicht nur durch ihr einzigartiges Erscheinungsbild, sondern auch durch ihre angenehme Oberfläche und die zahlreichen Möglichkeiten zur individuellen Gestaltung. Textiltapeten sind mehr als einfache Wandverkleidungen – sie setzen ein Zeichen für exklusives Wohnen.

Alles auf einen Blick:

  • Textiltapeten bieten eine unverwechselbare Optik und Haptik und schaffen eine hochwertige und elegante Atmosphäre. 
  • Sie eignen sich besonders für Wohn- und Repräsentationsräume wie Wohnzimmer oder das Büro. Aber auch im Schlafzimmer wirken sie sehr edel. 
  • Die Montage erfordert spezielle und sehr genau ausgeführte Wandklebetechniken und eine präzise Vorbereitung des Untergrunds. Es kann sich lohnen, einen Fachbetrieb zu beauftragen – auch, weil eine Rolle einer solchen Tapete schon mal 300 Euro kosten kann. 
  • Textiltapeten sind in verschiedenen Preiskategorien erhältlich. Es gibt auch sehr hochpreisige Varianten.
  • Ihre Pflege ist aufwendiger als bei Standardtapeten, sie überzeugen jedoch durch ihre Langlebigkeit. 

Was ist eine Textiltapete?

Textiltapeten werden auf eine besondere Art hergestellt, bei der sogenannte Kettfäden wichtig sind. Diese Fäden bestehen oft aus natürlichen Materialien wie Baumwolle und Leinen oder aus künstlichen Fasern. Sie werden senkrecht in das Gewebe eingearbeitet und bilden die Grundlage für die Tapete. Die Kettfäden geben der Tapete nicht nur Stabilität, sondern auch ihr typisches Aussehen. Je nachdem, wie die Fäden verarbeitet werden, kann die Tapete glatt und gleichmäßig oder mit auffälligen Mustern sein. So entsteht eine dekorative Wand, die sich durch ihren luxuriösen Griff und vielseitige Einsatzmöglichkeiten auszeichnet.

Diese Tapeten sind eine besonders edle und hochwertige Form unter den Tapetenarten. Es gibt hier sehr unterschiedliche Varianten, die allerdings alle durch ihre einzigartige Haptik und Optik überzeugen. Eine Textiltapete besteht aus einer Kombination von zwei Hauptbestandteilen: der Oberflächenschicht aus Stoffen und der Trägerschicht. Die Oberflächenschicht der Textiltapete besteht aus textilen Materialien, die in verschiedenen Ausführungen und Qualitäten erhältlich sind. Hierbei können die Stoffe entweder aus natürlichen Fasern oder synthetischen Materialien gefertigt sein:

synthetische Stoffe:

  • Polyester: Polyester ist langlebig, strapazierfähig und pflegeleicht. Es ermöglicht eine Vielzahl von Designs, Farben und Mustern, die auch für stark beanspruchte Räume geeignet sind.

natürliche Stoffe:

  • Baumwolle: Diese Fasern verleihen der Tapete eine weiche, warme Textur und sorgen für eine natürliche, einladende Atmosphäre.
  • Leinen: Leinenfasern schaffen eine rustikale und zugleich stilvolle Optik. Sie sind robust und verleihen der Wand eine dezente Struktur.
  • Seide: Seidentapeten stehen für Luxus und Eleganz. Sie erzeugen einen dezenten Glanz und reflektieren das Licht auf eine besonders ansprechende Weise, was sie ideal für repräsentative Räume macht. Es gibt sie – sehr kostspielig – aus echter Seide oder aus synthetischen Materialien, die den Look imitieren. 
Ein weißer Seidenspinner sitzt auf einem natürlichen weißen Kokon, der an trockenen Pflanzenstängeln befestigt ist. Die Szene zeigt die feinen Details der Flügel der Motte sowie die Textur des Kokons, was den Prozess der Seidenproduktion symbolisiert.
Wenn echte Seide für eine Tapete verwendet wird, erkennen Sie dies oft an ihrer einzigartigen Haptik, dem dezenten Glanz und den natürlichen Unregelmäßigkeiten in der Oberfläche © SiyueSteuber // istockphoto.com

Wie wird eine Textiltapete hergestellt?

Das Trägermaterial aus Papier oder Vlies erhält eine Grundierung, die die Aufgabe hat, die Haftung der Textilschicht zu verbessern. Darauf werden die Fasern aus 

  • Baumwolle,
  • Seide,
  • Leinen, 
  • Gräsern, 
  • Stoffbändern oder
  • synthetischen Stoffen

aufgebracht – entweder durch Kleben, Weben oder Laminieren. Gewebte Tapeten entstehen in der Regel mit speziellen Maschinen, die die Textilfasern direkt in Muster einarbeiten. 

Um die Haltbarkeit der Fasern zu gewährleisten, erhält die Tapete bei einigen Varianten eine abschließende Schutzschicht aus Lack oder ähnlichem Material. Neben der Haltbarkeit sorgt diese dafür, dass die Tapete pflegeleichter wird und ein mattes oder glänzendes Finish erhält. Nach dem Trocknen in speziellen Kammern wird die Tapete zugeschnitten und auf Rollen verpackt.

UNSER EXPERTE ERKLÄRT:
„Bei der Wohngesundheit und Nachhaltigkeit spielt die Eigenverantwortung der Hersteller eine wichtige Rolle, wobei inzwischen viele bestimmte Standards garantieren. Die Lehmtapete, soll beispielsweise ein gutes Raumklima fördern. Dann gibt es Naturtapeten, die aus rein natürlichen Materialien bestehen. Diese Varianten gehen bereits alle in Richtung Nachhaltigkeit. Andere Produkte wie Vinyl-, Vlies-, Foto-, oder Glasfasertapeten sowie Strukturtapeten bewegen sich davon eher etwas weg. Aber selbst da legen viele Hersteller heute großen Wert auf nachhaltige Produktionsprozesse.“

Hans Voß – Leiter des Berufsbildungs- & Technologiezentrums (BTZ) der Maler- und Lackierer-Innung Düsseldorf

Welche Eigenschaften hat Textiltapete?

  • Schalldämmung: Die Stoffschicht absorbiert Schall und sorgt so für eine angenehme Raumakustik. Besonders in großen oder hohen Räumen trägt dies zu einer gemütlichen Atmosphäre bei.
  • Wärmedämmung: Textiltapeten halten die Wärme im Raum, da der Stoff eine isolierende Wirkung hat. Dadurch kann der Energieverbrauch sinken.
  • Atmungsaktivität: Viele Textiltapeten bestehen aus atmungsaktiven Materialien, die ein gesundes Raumklima unterstützen, indem sie Feuchtigkeit regulieren.
  • luxuriöse Optik: Dank ihrer Stoffoberfläche wirken Textiltapeten edel und exklusiv. Sie sind in vielen Designs und Texturen erhältlich, von klassischen Mustern bis zu modernen, minimalistischen Ausführungen.
  • Pflege: Während Naturstoffe eine warme und authentische Ausstrahlung bieten, sind synthetische Materialien oft pflegeleichter und widerstandsfähiger.
Gut zu wissen:
Textiltapeten können allerdings Staub anziehen und sind daher nicht für Allergiker geeignet.

Welche Arten von Textiltapeten gibt es?

  • Naturfaser-Textiltapeten bestehen aus natürlichen Materialien wie Baumwolle, Leinen, Seide oder Jute. Sie verleihen Räumen eine warme, natürliche Atmosphäre, sind oft umweltfreundlich sowie atmungsaktiv und klimaregulierend.
  • Kunstfaser-Textiltapeten werden aus synthetischen Materialien wie Polyester oder Polypropylen hergestellt. Deswegen sind sie robuster und pflegeleichter als Naturfaser-Tapeten und können zudem wasserabweisend sein.
  • Gewebte Textiltapeten bieten eine luxuriöse Optik. Das Gewebe kann aus Natur- oder Kunstfasern bestehen.
  • Kaschierte Textiltapeten sind eine Variante, bei der Textilfasern auf einen Papierträger oder Vliesträger kaschiert (aufgeklebt) werden. Sie verbinden die Optik von Stoff mit der Handhabbarkeit von Papier.
  • Filztapeten haben eine filzartige Oberfläche, die besonders soft und schalldämmend ist. Weiterhin bieten sie eine vergleichsweise gute Wärmedämmung.
  • Velourtapeten haben eine samtige, weiche Oberfläche, die durch aufgebrachte Textilfasern entsteht. Sie wirken besonders luxuriös und bieten eine angenehme Haptik.
  • Bedruckte Textiltapeten werden zusätzlich mit Mustern, Motiven oder Designs verschönert und bieten dadurch eine große Vielfalt an Stilen und Farben.


Was sind die Vorteile und Nachteile von Textiltapeten?

Durch ihre weiche Haptik und die oft edlen Materialien verleihen Textiltapeten Räumen eine luxuriöse, wohnliche Atmosphäre. Die unsichtbaren Vorteile liegen in der guten Schalldämmung und sorgen für ein angenehmes Raumklima, da sie Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben können. Zudem sind sie in einer Vielzahl von Designs erhältlich, von schlichten Stoffen bis zu aufwendigen Mustern. Zu den Nachteilen zählen mitunter die Reinigung und die Kosten. Textiltapeten sind empfindlicher gegenüber Staub und Flecken und teurer als andere Tapetenarten. Aufgrund ihrer Beschaffenheit erfordern sie eine sehr genaue Vorbereitung und Anbringung, um am Ende hochwertig und edel wirken zu können.

Vor- und Nachteile von Textiltapeten

VorteilNachteil
  • gute Schalldämmung
  • hochwertig zahlreiche Designs für jeden Geschmack 
  • können schwer wirken und den Raum optisch kleiner machen
  • für Allergiker nicht geeignet
  • relativ empfindlich
  • schwierig zu reinigen
  • höhere Anschaffungskosten 

Für welche Räume eignen sich Textiltapeten?

Textiltapeten eignen sich besonders dort, wo Sie eine warme und einladende Atmosphäre schaffen möchten. Dies trifft vor allem auf Wohn- und Schlafzimmer sowie repräsentative Bereiche wie Esszimmer, Arbeitszimmer oder den Flur zu. Auf der anderen Seite sollten Sie von dieser Tapetenvariante absehen, wenn es um Räume mit einem relativ hohen Feuchtigkeitsgehalt geht, wie es in Küchen oder Badezimmer der Fall ist. Dort sollten Sie auf speziell beschichtete Tapeten zurückgreifen, die feuchtigkeitsabweisend sind. Ebenfalls ungeeignet sind Textiltapeten in stark frequentierten Räumen wie öffentlichen Bereichen, in denen mechanische Belastungen wie zum Beispiel Abrieb durch Stöße, Kratzer oder Reibung von Gegenständen auftreten können.

Wie bleibt die Farbe von Stofftapeten bei Sonneneinstrahlung erhalten?

Sonneneinstrahlung kann bei Textiltapeten zu einem Ausbleichen der Farben führen. Wenn Sie das nicht möchten, auf die Textil-Optik aber nicht verzichten möchten, dann wählen Sie ein Modell mit einem UV-beständigen Stoff wie Polyester. Achten Sie dabei auf die Angaben seitens des Herstellers.

Tipp:
Sie können zusätzlichen Schutz durch Vorhänge, Jalousien oder Fensterfolien nutzen, um die Tapete vor dem Ausbleichen zu schützen.

Wie lässt sich Schimmelbildung bei Textiltapeten vermeiden?

Als beste vorbeugende Maßnahme hat sich die gründliche Vorbereitung des Untergrunds bewährt. Wände sollten sauber, trocken und frei von Unebenheiten sein. In Räumen mit mehr Luftfeuchtigkeit, wie zum Beispiel auch dem Schlafzimmer, ist zudem eine Anti-Schimmel-Grundierung oder die Verwendung von feuchtigkeitsabweisenden Textiltapeten ratsam. Eine gute Vorbeugung gegen Schimmel ist auch regelmäßiges Stoßlüften. 



Wie tapeziere ich diese Tapetenart?

Wegen ihrer besonderen Beschaffenheit braucht es beim Tapezieren einer Textiltapete die richtigen Werkzeuge, Techniken und einen gut vorbereiteten Untergrund. Dazu ist es wichtig, alte Tapeten sehr gründlich zu entfernen. 

Wie wird die alte Stofftapete richtig entfernt?

Der erste Schritt besteht darin, die alte Tapete gründlich zu befeuchten. Dazu können Sie warmes Wasser mit einem Schwamm oder einer Sprühflasche auftragen. Lassen Sie die Feuchtigkeit etwa 15 bis 20 Minuten einwirken, damit der Kleber unter der Textiltapete ausreichend aufweichen kann. Beginnen Sie dann an einer losen Ecke und ziehen Sie die Tapete vorsichtig ab. Wenn die Tapete beim Entfernen in kleinen Stücken abreißt, nehmen Sie einen Tapetenschaber oder einen Spachtel zu Hilfe, um die Reste zu lösen. Zum Schluss reinigen Sie die Wand gründlich, um Kleberreste zu entfernen. Lassen Sie die Oberfläche vollständig trocknen, bevor Sie eine neue Textiltapete anbringen.

So geht es leichter:
Für ein schnelleres Ablösen empfiehlt es sich, dem Wasser einen speziellen Tapetenlöser beizumischen. Falls auch das nicht hilft, verwenden Sie ein Dampftapetenablösegerät.

Welchen Kleber sollte ich für diese Tapetenart verwenden? 

Ein handelsüblicher Tapetenkleister ist oft nicht ausreichend, da die textile Oberfläche schwerer ist und eine stärkere Haftung benötigt. Im Fachhandel sind Kleister auf Dispersionsbasis oder spezielle Textiltapetenkleber erhältlich, die auf die Eigenschaften dieser Tapeten abgestimmt sind. Abhängig von der gewählten Tapeten muss der Kleber direkt auf die Wand aufgetragen werden. Alternativ können Sie auch die Rückseite der Tapete einkleistern. Beachten Sie hier die Angaben des Herstellers.

Welche Werkzeuge benötige ich zum Tapezieren von Textiltapeten?

WerkzeugErklärung
Bleistift
  • für Markierungen und Abmessungen, vor allem an Übergängen und Kanten
Maßband oder Zollstock
  • um Wand- und Bahnlängen abzumessen
Schwamm oder Lappen
  • zum Entfernen von überschüssigem Kleister von der Tapete oder Ihren Händen
Malervlies
  • bietet dem Boden und Möbeln Schutz vor Kleister
Tapezierbürste
  • zum Andrücken und Glätten der Tapete
Tapeziertisch
  • als stabile und ebene Fläche zum Zuschneiden und Einkleistern
Eimer
  • zum Anrühren des Tapetenkleisters
Rührstab oder Quirl
  • um den Kleister anzurühren
scharfe Schere oder Tapetenmesser
  • für saubere und präzise Zuschnitte der Tapete
Wasserwaage und Lot
  • für die exakte Ausrichtung der ersten Tapetenbahn
Kleisterbürste oder Rolle
  • gleichmäßiges Einkleistern für optimale Haftung
Andrückrolle
  • faltenfreies Verkleben und Fixieren der Tapete an der Wand

Wie viel Tapete benötige ich und wie errechne ich den Materialbedarf?

Wie viel Tapete Sie benötigen, hängt von der Gesamtfläche ab, die Sie gestalten möchten und den Maßen der Tapete sowie potenziellem Verschnitt. Beim Tapete berechnen gehen Sie am besten nach folgendem Schema vor: 

  1. Raumumfang messen
  2. Raumhöhe bestimmen
  3. Wandfläche berechnen
  4. Anzahl der Rollen berechnen

Tapetenbedarf berechnen

Stofftapete anbringen [Schritt-für-Schritt-Anleitung] 

  1. Schritt – Wand vorbereiten: Reinigen Sie die Wand gründlich und entfernen Sie alte Tapetenreste sowie Staub. Unebenheiten sollten Sie verspachteln und abschleifen. Tragen Sie eine Grundierung auf, um die Saugfähigkeit der Wand auszugleichen.
  2. Schritt – Tapetenbahnen zuschneiden: Messen Sie die Wandhöhe aus und schneiden Sie die Tapetenbahnen entsprechend zu. Planen Sie dabei etwa 10 Zentimeter Zuschlag oben und unten ein.
  3. Schritt – Kleister anrühren: Bereiten Sie den Kleister nach Herstellerangaben zu.
  4. Schritt – erste Bahn ausrichten: Verwenden Sie eine Wasserwaage oder ein Lot, um die erste Tapetenbahn exakt senkrecht auszurichten. Diese Bahn dient als Orientierung für die restlichen Bahnen.
  5. Schritt – Tapete kleben: Tragen Sie den Kleister entweder auf die Wand oder auf die Rückseite der Tapete auf – je nach Herstellerangabe. Bringen Sie die Tapetenbahn von oben nach unten an und drücken Sie sie mit einer Tapezierbürste vorsichtig an. Glätten Sie die Tapete von der Mitte nach außen, um mit dieser Wandklebetechnik Luftblasen zu vermeiden.
  6. Schritt – Stoßkanten anpassen: Setzen Sie die nächste Bahn bündig an die erste, sodass die Stoßkanten perfekt zusammenpassen. Achten Sie darauf, dass Muster nahtlos aneinander anschließen.
  7. Schritt – Überstände abschneiden: Schneiden Sie die überschüssige Tapete an den Decken- und Bodenrändern mit einem scharfen Tapetenmesser ab, während sie noch feucht ist.
  8. Schritt – Nacharbeiten und Trocknen: Drücken Sie eventuelle Ecken mit einer Andruckrolle an und prüfen Sie, ob die Tapete überall gut haftet. Lassen Sie die Tapete laut Herstellerangaben trocknen, bevor Sie den Raum wieder nutzen.


Welche Rolle spielt die Weichzeit beim Tapezieren von Stofftapeten?

Bei Textiltapeten mit einem Papierträger ist die Weichzeit besonders wichtig, da das Material ansonsten beim Anbringen reißen oder sich nicht korrekt an die Wandoberfläche anpassen könnte. Während der Weichzeit wird die Tapete nach dem Auftragen des Kleisters zusammengelegt, sodass der Kleister gleichmäßig einziehen kann. Die genaue Dauer hängt von der Art der Tapete und dem Kleister ab, liegt aber üblicherweise zwischen 5 und 10 Minuten.

Textiltapeten mit einem Vliesträger hingegen erfordern in der Regel keine Weichzeit, da der Kleister direkt auf die Wand aufgetragen wird und die Tapete trocken verarbeitet wird.

Die richtige Einhaltung der Weichzeit ist essenziell, um Spannungen im Material und Faltenbildung beim Tapezieren zu vermeiden. Es ist daher wichtig, die Herstellerangaben zu beachten.

Textiltapeten: Was muss ich beim Tapezieren von Decken und Ecken beachten?

Bei Decken sollten Sie mit einer Hilfslinie in der Mitte beginnen und die Bahnen symmetrisch ausrichten. Am besten arbeiten Sie mit jemandem zusammen, der Ihnen zur Hand gehen kann. In Ecken empfiehlt es sich, die Bahnen leicht zu überlappen, um saubere Kanten zu erzielen. Achten Sie zudem darauf, die Ecken und Kanten besonders gründlich einzustreichen, da sie anfälliger für das Ablösen sind. Der Kleber sollte aber trotzdem nicht zu dick aufgetragen werden, um Wellen oder Blasenbildung zu vermeiden. Lassen Sie den Kleber einige Minuten einziehen, wenn die Tapete dies erfordert, bevor Sie sie anbringen.

Wie wird eine beschädigte Textiltapetenbahn ausgetauscht?

Grundsätzlich gehen Sie wie beim normalen Tapeziervorgang vor. Achten Sie beim Lösen der alten Tapete darauf, die Bahnen, die bleiben sollen, vor Feuchtigkeit zu schützen. Schaben Sie die beschädigte Tapetenbahn vorsichtig mit einem Spachtel ab. Die neue Bahn müssen Sie exakt zuschneiden, um eventuelle Musterunterbrechungen zu vermeiden. 

Textiltapete: Wie wirkt sich diese Tapete auf das Raumklima aus?

Wenn Sie beabsichtigen, mit der Tapete ein angenehmes und gesundes Raumklima zu schaffen, sind textile Varianten sehr gut geeignet. Insbesondere ihre Fähigkeit, überschüssige Luftfeuchtigkeit aufzunehmen und sie bei trockener Luft wieder abzugeben, spielt dabei eine große Rolle. Somit können plötzliche Schwankungen der Luftfeuchtigkeit abgemildert werden. Außerdem wirken Textiltapeten wärmeisolierend, da ihre Struktur die Wandoberfläche wärmer hält. Dadurch verbessert sich das Wärmeempfinden im Raum, was besonders in kühleren Monaten angenehm ist. 

Eignen sich Textiltapeten für Allergiker?

Natürliche Materialien, wie Baumwolle, Leinen oder Seide, enthalten von Natur aus keine schädlichen Stoffe, die sie abgeben könnten. Allerdings zieht diese Tapetenart durchaus Staub an, der sich vor allem auf hervorstehenden Ornamenten, aber auch auf den Stoffen an sich gut festsetzen kann. Eine regelmäßige Pflege wie das Abwischen mit einem leicht feuchten Tuch, trägt zusätzlich dazu bei, Allergene wie Staub, Tierhaare oder Pollen zu entfernen. Zudem sollten Sie – nicht nur als Allergiker, aber besonders dann – darauf achten, dass keine behandelten Fasern oder Stoffe wie Flammschutzmittel und Klebstoffe enthalten sind. Wählen Sie ein schadstoffgeprüftes Modell, das als allergikerfreundlich zertifiziert ist. Orientieren können Sie sich an Zertifikaten wie dem „Blauer Engel“-Siegel.

Was kostet das Tapezieren mit Textiltapeten?

Mit dem Kauf der Textiltapeten alleine ist es nicht getan, ganz gleich, ob Sie sie selbst anbringen oder einen Fachbetrieb beauftragen möchten. Für Sie selbst fallen die reinen Materialkosten an, während der Maler weitere Kostenpunkte wie Zusatzarbeiten und die An- und Abfahrt berechnet. Weiterhin hängen die Kosten beim Tapezieren von dem Aufwand und der Fläche ab. 

Wie viel kostet Textiltapete pro Quadratmeter?

Die Preise für gute Textiltapeten liegen zwischen 20 und 150 Euro pro Quadratmeter. Zusätzlich zu den Tapetenrollen kommen weitere Materialkosten wie Tapetenkleister für 25 bis 35 Euro für 15 bis 25 Quadratmeter sowie eventuelle Kosten für das Werkzeug hinzu. Hier gibt es bereits fertig zusammengestellte Sets ab etwa 15 Euro – ohne Tapeziertisch.

Was kostet es, Textiltapete anbringen zu lassen?

Möchten Sie einen Fachbetrieb beauftragen, sollten Sie mit Kosten fürs Tapezieren zwischen 10 und 15 Euro pro Quadratmeter rechnen – ohne Vorbehandlung des Untergrunds. Abhängig von der Preisgestaltung des Handwerkers gilt dieser Preis nur für die reine Arbeitsleistung beim Tapezieren, hinzu kommen eventuell noch weitere Kosten wie An- und Abfahrt. 

LeistungKosten
An- und Abfahrt50 bis 100 Euro
Tapezieren mit Textiltapeten10 bis 15 Euro pro Quadratmeter
zusätzliche Arbeiten 
alte Tapete entfernen15 bis 20 Euro
Boden abdecken3 bis 10 Euro
Verspachteln von Unebenheiten10 bis 30 Euro (je nach Qualitätsstufe)
Ober- und Unterputz25 bis 35 Euro
Anbringen von Sockelleisten5 bis 10 Euro pro laufendem Meter

Am besten lassen Sie sich von unterschiedlichen Betrieben einen Kostenvoranschlag erstellen. So können Sie besser vergleichen und den günstigsten Preis erhalten. 



Was sind die häufigsten Fehler beim Tapezieren einer Textiltapete?

  • Ein unebener oder verschmutzter Untergrund führt dazu, dass die Tapete nicht richtig haftet oder Falten wirft. Entfernen Sie alte Tapetenreste und spachteln Sie die Unebenheiten gründlich aus.
  • Auch die Verwendung von ungeeignetem Kleber kann dazu führen, dass die Textiltapete nicht ausreichend haftet oder beschädigt wird. Verwenden Sie ausschließlich Kleber, der speziell für Textiltapeten empfohlen wird.
  • Eine schiefe erste Tapetenbahn wirkt sich negativ auf das gesamte Erscheinungsbild aus. Richten Sie diese mithilfe einer Wasserwaage oder eines Lots exakt aus.
  • Durch unsachgemäßes Anbringen der Tapete können Luftblasen oder Falten entstehen. Arbeiten Sie beim Andrücken der Tapete von der Mitte nach außen und nutzen Sie eine Andruckrolle oder eine Tapezierbürste.
  • Wird kein ausreichender Verschnitt eingeplant, kann es passieren, dass Tapetenbahnen zu kurz sind oder Muster nicht korrekt anschließen. Rechnen Sie bei der Zuschnittplanung immer mit einem Zuschlag.
  • Zugluft während der Trocknungsphase kann zu Blasenbildung oder ungleichmäßiger Haftung führen. Halten Sie den Raum während des Trocknens gut temperiert und frei von starken Luftströmungen.

Schwarz weißes Profilbild von Hans Voß, Leiter des Berufsbildungs- & Technologiezentrums (BTZ) der Maler- und Lackierer-Innung Düsseorf

ÜBER UNSEREN EXPERTE

Herr Hans Voß ist Leiter des Berufsbildungs- & Technologiezentrums (BTZ) der Maler- und Lackierer-Innung Düsseldorf sowie Mitglied des Meisterprüfungsausschusses und Dozent bei der Handwerkskammer Düsseldorf. Er engagiert sich seit vielen Jahren als Prüfer, Dozent und Mitglied in verschiedenen Fachgremien des Maler- und Lackierer Handwerks.

» zum Tapezierarbeiten-Experteninterview


Diese 5 Dinge sollten Sie beachten:

  1. Achten Sie auf hochwertige Textiltapeten, die langlebig und strapazierfähig sind. Günstigere Varianten können schneller ausbleichen oder empfindlicher gegenüber Feuchtigkeit sein.
  2. Kalkulieren Sie beim Kauf immer ausreichend Verschnitt mit ein, besonders bei Mustertapeten, um unschöne Übergänge zu vermeiden und spätere Nachkäufe zu minimieren.
  3. Die Farben und Texturen gerade einer Textiltapete sollten mit Möbeln und Dekoration harmonieren, um ein stimmiges Gesamtbild zu schaffen. Natürlich achtet man darauf immer, aber eine Textiltapete ist sehr dominant im Raum und braucht entsprechende Gegenspieler. 
  4. Achten Sie darauf, ob die Textiltapete einen Papier- oder Vliesträger hat, da dies die Handhabung und Verarbeitung beeinflusst.
  5. Wenn Sie bei einer Textiltapete mit ausgefallenen Mustern oder Farben arbeiten wollen, dann ziehen Sie in Erwägung, nur eine Wand damit in Szene zu setzen, um dem Raum ein besonderes Flair zu geben, ihn aber nicht zu überladen.

Fazit

Textiltapeten sind eine stilvolle Wahl für Räume, die Eleganz und Wärme ausstrahlen sollen. Trotz der höheren Kosten und des erhöhten Pflegeaufwandes überzeugen sie durch ihre Langlebigkeit und Vielseitigkeit. Mit der richtigen Verarbeitung und Pflege bieten Textiltapeten eine unvergleichliche Optik und Funktionalität. 

Textiltapete: Häufig gestellte Fragen 

Gibt es nachhaltige Alternativen zu klassischen Textiltapeten?

Ja, Textiltapeten aus recycelten Materialien oder auch Naturfasern wie Jute, Hanf oder Bambus sind umweltfreundliche Alternativen. Sie kombinieren eine nachhaltige Herstellung mit den ästhetischen und funktionalen Vorteilen von Textiltapeten. Achten Sie hier auf die Auszeichnungen der Hersteller. 

Wie kombiniert man Textiltapeten mit anderen Wandmaterialien?

Eine Kombination aus Textiltapeten und anderen Materialien wie Holz, Stein oder gestrichenen Wänden kann interessante Kontraste schaffen. Die Farbkombinationen sollten sorgfältig abgestimmt werden, um ein harmonisches Gesamtbild zu erzielen.

Wie reinige ich Stofftapeten richtig?

Verwenden Sie ein weiches Tuch oder eine weiche Bürste, um Staub zu entfernen. Flecken sollten sofort mit einem leicht feuchten Tuch behandelt werden.

Wie unterscheidet sich die Haltbarkeit von Textiltapeten im Vergleich zu anderen Tapetenarten?

Durch ihre Materialien und Herstellungsart gelten Textiltapeten als robuster als viele Standardtapeten, wenn sie die richtige Pflege erhalten. Während Papiertapeten oft nach wenigen Jahren ersetzt werden müssen, können Textiltapeten bei entsprechender Pflege jahrzehntelang halten. 

Wie lange dauert das Tapezieren mit Textiltapeten?

Für einen Raum mit etwa 20 Quadratmetern Wandfläche sollten Sie etwa vier bis acht Stunden einplanen, je nach Erfahrung und möglichen Ausbesserungsansprüchen. Ein Profi benötigt aufgrund seiner Expertise oftmals weniger Zeit.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.