Maler.org Icon
Tapezierarbeiten

Dachschrägen tapezieren: Anleitung, Dos and Don’ts und Kosten

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 07. Juli 2025
Lesedauer: 19 Minuten
© Robert Chmara / istockphoto.com

Das Tapezieren von Dachschrägen stellt viele Heimwerker vor eine besondere Herausforderung. Schrägen bringen nicht nur geometrische Besonderheiten mit sich, sondern verlangen auch bei der Auswahl der Tapete, dem Zuschnitt und dem Anbringen ein gewisses Maß an Planung und Geschick. Während gerade Wände meist problemlos tapeziert werden können, erfordert der Umgang mit Dachschrägen präzises Arbeiten und oft etwas Geduld. Doch mit der richtigen Technik, passendem Werkzeug und ein paar hilfreichen Tipps lässt sich auch diese Aufgabe erfolgreich meistern – für ein stimmiges und wohnliches Raumgefühl unter dem Dach.

Alles auf einen Blick:

  • Dachschrägen erfordern eine sorgfältige Vorbereitung, um spätere Ablösungen der Tapete zu vermeiden.
  • Vliestapeten eignen sich besonders gut für Dachschrägen, da sie stabil und leicht anzubringen sind.
  • Die Tapetenbahnen sollten exakt zugeschnitten und gleichmäßig eingekleistert werden. Dabei unbedingt die Weichzeit der jeweiligen Tapetenart beachten. 
  • Fensterlaibungen und schwierige Ecken erfordern besondere Sorgfalt und Techniken wie die Doppelnahttechnik. 
  • Kleisterwahl und scharfes Werkzeug sind entscheidend für ein optimales Ergebnis.
  • Tapetenarten wie Raufaser lassen sich an Dachschrägen und Decken viel leichter tapezieren als spezielle Mustertapeten.

Was benötige ich zum Tapezieren von Dachschrägen?

Das Tapezieren einer Dachschräge erfordert besondere Sorgfalt und eine gute Vorbereitung, um ein stimmiges Gesamtbild zu erzielen. Bevor mit den eigentlichen Tapezierarbeiten begonnen wird, sollten alle Materialien griffbereit sein – dazu gehören Kleister zum Anrühren oder ein scharfes Tapetenmesser. Beginnen Sie idealerweise am unteren Ende der Schräge, nahe den Fußleisten, und arbeiten Sie sich Bahn für Bahn nach oben vor. Achten Sie besonders auf saubere Übergänge und präzise Schnitte – beispielsweise an Fensterlaibungen oder Kanten, wo ein sauber geschnittener Falz für eine perfekte Passform sorgt. Eine gleichmäßige Ausrichtung der Tapetenbahnen und saubere Abschlüsse garantieren am Ende ein harmonisches, professionelles Erscheinungsbild.

Mit den richtigen Materialien und Werkzeugen erleichtern Sie sich das Tapezieren erheblich. Folgendes sollten Sie sich bereitlegen: 

KategorieMaterial
Materialien
  • die entsprechende Anzahl an Tapetenrollen
  • Kleister (je nach Tapetenart, zum Beispiel Spezialkleister für Vliestapeten)
  • Abdeckfolie und Malerkrepp zum Schutz von Boden und Möbeln
  • Spachtelmasse zum Ausbessern von Löchern und Rissen
Werkzeuge
  • Tapeziertisch für präzises Zuschneiden
  • Wasserwaage und Zollstock für exakte Maße
  • Schneidwerkzeug (Cuttermesser oder Schere)
  • Kleisterbürste und Tapezierrolle für gleichmäßigen Kleisterauftrag
  • Nahtroller für saubere Übergänge an Kanten und Ecken
  • Andrückspachtel zur Fixierung in schwierigen Bereichen
  • Leiter und gegebenenfalls ein Gerüst für schwer zugängliche Stellen
weitere Utensilien
  • Schwamm oder Lappen zum Entfernen von Kleisterflecken
  • Schleifpapier zum Glätten von Unebenheiten
  • Eimer und Rührstab zum Anmischen des Kleisters 
  • Bleistift zum Markieren von Linien an der Wand oder der Tapete

Welche Hilfsmittel sind für schwer erreichbare Stellen praktisch?

  • Teleskopstab zur Fixierung von Tapetenbahnen an Stellen, an die Sie nicht mehr herankommen
  • Spezialkleber für Flächen mit schlechter Haftung
  • Schutzkleidung und Handschuhe, um Kleister und Farbspuren zu vermeiden


Welche Tapetenarten sind für Dachschrägen geeignet?

Dachschrägen bringen die Besonderheit mit, dass sie oft senkrecht oder über Kopf tapeziert werden müssen, weswegen stärkere Gravitationskräfte herrschen, die das Ablösen einer Tapete begünstigen können – ähnlich wie beim Decken tapezieren. Aufgrund dessen ist es ratsam, auf Vinyltapeten und Strukturtapeten zu verzichten, da sie ein hohes Eigengewicht haben.

Diese Tapetenarten können sich für eine Dachschräge eignen: 

  • Vliestapeten sind stabil, reißfest und besonders leicht anzubringen. Zudem können Sie sie trocken von der Wand abziehen, was spätere Renovierungen vereinfacht.
  • Papiertapeten wie die Raufaser stellen eine kostengünstige Alternative dar. Sie sind besonders leicht, allerdings empfindlicher, weswegen sie beim Anbringen deutlich mehr Sorgfalt abverlangen.
  • Mustertapeten setzen gestalterische Akzente, erfordern jedoch eine ganz besonders exakte Ausrichtung der Muster.
  • Eine Fototapete anzubringen ist nur dann sinnvoll, wenn diese Tapetenart von einem Profi angebracht wird, damit das Endergebnis wirklich exakt ist. 

Welche Rolle spielt das Raumklima bei der Tapetenwahl für Dachschrägen?

Dachräume neigen zu starken Temperaturschwankungen, insbesondere in schlecht isolierten Gebäuden. Im Sommer kann es dort sehr heiß werden, während es im Winter deutlich kühler bleibt. Aus diesem Grund ist es ratsam, zu Tapeten aus Vlies zu greifen, weil sie weniger empfindlich auf diese Veränderungen reagieren und weder ihre Form verlieren, noch sich leicht ablösen. Papiertapeten neigen zum Schrumpfen oder Ausdehnen, was unschöne Falten und Risse begünstigt. 

Sollte der Dachraum schlecht isoliert sein, kann eine sogenannte Thermotapete oder Vliestapete mit isolierenden Eigenschaften helfen, die Wärmedämmung zu verbessern und die Heizkosten zu senken. Zudem gibt es auch Varianten, die besonders atmungsaktiv sind und sich deswegen eignen, das Risiko auf Schimmelbildung zu minimieren. 

UNSER EXPERTE ERKLÄRT:
„Wichtig ist jedoch, dass kein Durchzug herrscht – sonst können sich die Nähte öffnen, wie es früher bei Papiertapeten oft der Fall war. Tapezieren ist auch bei einer Raumtemperatur von 15 Grad möglich. Allerdings gilt: Je kälter und feuchter der Raum, desto länger dauert der Trocknungsprozess, da Kleister als wasserlösliches Material auf Wasserbasis basiert.“

Hans Voß – Leiter des Berufsbildungs- & Technologiezentrums (BTZ) der Maler- und Lackierer-Innung Düsseldorf

Dachschräge oder Decke? Wo soll ich beginnen? 

Wenn sowohl die Dachschräge als auch die Decke tapeziert werden sollen, empfiehlt es sich, mit der Schräge zu starten. Bringen Sie zunächst alle Tapetenbahnen an der Schräge an, bevor Sie mit der Decke fortfahren. Der leichte Überstand der Tapete von der Wand wird dabei später von der Deckentapete überdeckt. Diese schneiden Sie anschließend sauber an der Falz ab, sodass ein ordentlicher, nahtloser Übergang entsteht.


Schwarz weißes Profilbild von Hans Voß, Leiter des Berufsbildungs- & Technologiezentrums (BTZ) der Maler- und Lackierer-Innung Düsseorf

ÜBER UNSEREN EXPERTE

Herr Hans Voß ist Leiter des Berufsbildungs- & Technologiezentrums (BTZ) der Maler- und Lackierer-Innung Düsseldorf sowie Mitglied des Meisterprüfungsausschusses und Dozent bei der Handwerkskammer Düsseldorf. Er engagiert sich seit vielen Jahren als Prüfer, Dozent und Mitglied in verschiedenen Fachgremien des Maler- und Lackierer Handwerks.

» zum Tapezierarbeiten-Experteninterview


Wie wird der Tapetenbedarf für Dachschrägen ermittelt? 

Um den Tapetenbedarf für ein Zimmer mit Dachschräge zu ermitteln, gehen Sie Schritt für Schritt vor. Die Berechnung des Tapetenbedarfs für Dachschrägen unterscheidet sich dabei von der Kalkulation für gerade Wände. Gründe hierfür sind, dass zusätzliche Faktoren wie Schrägen, Winkel und eventuelle Aussparungen berücksichtigt werden müssen. 

  • Messen Sie zunächst die Länge der Dachschräge und anschließend die senkrechte Wandfläche darunter, also vom Knick bis zum Boden. Addieren Sie beide Maße, um die gesamte Wandhöhe zu erhalten. Im nächsten Schritt messen Sie die Breite der zu tapezierenden Fläche. Multiplizieren Sie diese mit der zuvor berechneten Höhe – so erhalten Sie die Gesamtfläche, die mit Tapete bedeckt werden soll.
Unser Tipp:
Falls die Dachschräge trapezförmig oder dreieckig ist, teilen Sie diese in einfache geometrische Formen auf und berechnen die Flächen separat.
  • Die benötigten Tapetenbahnen spielen eine Rolle für den Materialkauf, damit Sie genug Tapete zur Hand haben. Die Standardmaße einer Tapetenrolle sind rund zehn Meter Länge und 53 Zentimeter Breite, sodass Sie auf rund fünf Quadratmeter pro Rolle kommen. 
  • Da bei Dachschrägen die Höhe oft variiert, messen Sie die längste Stelle und addieren zehn bis 15 Zentimeter Zugabe oben und unten. Zudem sollten Sie zehn bis 15 Prozent Verschnitt zusätzlich einplanen, weil oft mehr Anpassungen nötig sind. Das gilt vor allem bei Mustertapeten mit einer Musterwiederholung – dem sogenannten Rapport.
  • Fenster beziehungsweise Fensterlaibungen, Türen und Aussparungen müssen ebenfalls berechnet werden, da Sie hierfür keine Tapete benötigen und Material sparen können. Diese Fläche ziehen Sie von Ihrer Tapetenbahn ab.
gewünschte Berechnungdazugehörige Formel
  • Fläche der Dachschräge
  • Höhe der Schräge × Breite der Schräge
  • Anzahl der Bahnen 
  • Breite der Dachschräge ÷ Breite der Tapetenbahn
  • Anzahl der Bahnen pro Rolle 
  • Rollenlänge​ ÷ benötigte Bahnlänge
  • Anzahl der Rollen 
  • Anzahl der benötigten Bahnen​ ÷ Anzahl der Bahnen pro Rolle
  • effektive Fläche
  • Gesamtfläche minus Aussparungen


Wie bereitet man die Dachschräge für das Tapezieren vor? 

Räumen Sie die Möbel aus dem Raum oder decken Sie sie mit Abdeckfolie und Malerkrepp ab. Danach können Sie ohne Hindernisse alte Tapeten entfernen, indem Sie sie einweichen oder mit Tapetenlöser benetzen und anschließend entfernen. Sollten Sie Erhebungen oder Löcher entdecken, bessern Sie diese mit Spachtelmasse aus und schleifen Sie die Stellen nach dem Trocknen glatt.

Als nächstes bereiten Sie den Untergrund vor. Stark saugende Wände wie Gipskarton erfordern eine Tiefengrundierung, während glatte Oberflächen mit Haftgrund versehen werden sollten, damit der Kleister optimal haftet. 

Wo beginnt man mit dem Tapezieren?

Beginnen Sie an der Fensterseite, da so das Licht optimal einfallen kann. Arbeiten Sie von dort aus Bahn für Bahn weiter, damit eventuelle Überlappungen weniger auffallen. Der Vorteil dabei ist, dass das Licht Unebenheiten und mögliche Fehler weniger sichtbar erscheinen lässt, wenn Sie in diese Richtung tapezieren.

Wie misst und schneidet man Tapetenbahnen richtig? 

Breiten Sie die Tapetenbahn auf einem Tapeziertisch aus. Falls kein Tapeziertisch vorhanden ist, eignet sich auch ein sauberer und großer Bodenbereich. Mit einem Maßband oder einem Zollstock können Sie die benötigte Länge ausmessen und eine Schnittlinie aufzeichnen, an der Sie die Tapete teilen. Nutzen Sie dafür ein Cuttermesser oder eine Tapetenschere mit einer langen Klinge. Achten Sie darauf, dass die Klingen scharf sind, damit die Schnittkanten nicht ausfransen oder es zu Rissen kommt. 

Wenn Sie Mustertapeten verwenden, kontrollieren Sie vorab den Rapport und schneiden Sie die Bahnen entsprechend zu. Einen Hinweis, in welchen Abständen sich das Muster wiederholt, finden Sie auf der Verpackung der Tapetenrolle. 

Was ist der Doppelnahtschnitt? 

Der Doppelnahtschnitt ist eine professionelle Technik beim Tapezieren, die dazu dient, zwei überlappende Tapetenbahnen so zu schneiden, dass sie nahtlos aneinanderstoßen und ein perfektes Gesamtbild entsteht. Diese Methode wird besonders bei Mustertapeten, Fototapeten oder dicken Tapeten angewendet, da sie sichtbare Übergänge oder Wulste verhindert und sich besonders gut für schwierige Wandstrukturen wie Ecken oder Nischen eignet. 

So gehen Sie vor: 

  1. Die beiden Bahnen werden mit einer Überlappung von maximal fünf Zentimeter angebracht.
  2. Mithilfe eines Lineals oder einer sogenannten Tapezierschiene wird eine gerade Linie entlang der Überlappung gezogen. 
  3. Jetzt mit einem scharfen Tapetenmesser beide Tapetenschichten gleichzeitig entlang der Markierung durchtrennen.
  4. Vorsichtig die Tapetenstreifen wegnehmen. 
  5. Um eine perfekte Verbindung zu erzielen, werden die Kanten mit einer Nahtrolle oder einem Andrückspachtel geglättet.
  6. Überschüssigen Kleister entfernen Sie mit einem feuchten Schwamm. 

Der Doppelnahtschnitt erleichtert das exakte Anpassen von Mustern und hilft bei Korrekturen an schwierigen Stellen wie Ecken und Nischen. 

Wie tapeziert man eine Dachschräge? [Schritt-für-Schritt-Anleitung]

  1. Kleister vorbereiten: Rühren Sie den Kleister klumpenfrei an und lassen Sie ihn vor dem Einkleistern ausreichend quellen. Mischen Sie ihn ruhig etwas dicker an, damit er besser haftet. 
  2. Lotlinie anzeichnen: In der Zwischenzeit können Sie eine senkrechte Linie als Orientierungshilfe für die erste Tapetenbahn auf die Wand zeichnen. Nehmen Sie hierfür eine Wasserwaage oder ein Senklot und tragen Sie diese Linie möglichst in der Mitte der Dachschräge auf, damit sich eventuelle Schnittkanten in unauffälligen Bereichen befinden. 
  3. Kleister auftragen: Tragen Sie den Kleister gleichmäßig mit einer Kleisterbürste auf die Wand (bei Vliestapeten) oder direkt auf die Tapetenbahn (bei Papiertapeten) auf. 
  4. Tapetenbahnen anbringen: Richten Sie die erste Tapetenbahn an Ihrer Lotlinie aus und drücken Sie sie vorsichtig mit einer Tapezierbürste an. Anschließend glätten Sie sie, indem Sie von oben nach unten und von der Mitte nach außen arbeiten, um Blasen und Falten zu vermeiden. 
  5. Übergänge und Kanten fixieren: Verwenden Sie einen Nahtroller, um die Kanten fest anzudrücken. Besonders an den Übergängen von der Dachschräge zur geraden Wand ist dies wichtig.
  6. überstehende Ränder abschneiden: Nutzen Sie ein scharfes Cuttermesser und ein Andrücklineal, um saubere Kanten an Wandabschlüssen und Übergängen zu erzielen.
  7. Tapete trocknen lassen: Halten Sie die Raumtemperatur konstant bei etwa 18 bis 20 Grad Celsius und vermeiden Sie Zugluft und direkte Sonneneinstrahlung, da dies zu Blasenbildung oder einem Verziehen der Tapete führen kann. 
  8. Nachkontrolle: Nach dem Trocknen sollten Sie Kanten und Übergänge auf Ablösungen überprüfen und eventuelle Blasen mit einer feinen Nadel einstechen und vorsichtig glattstreichen. 

Sie haben die Wahl: Entweder tapezieren Sie die Dachschräge und den Kniestock in einem Stück oder Sie teilen die Fläche in zwei separate Bahnen auf. Beide Varianten haben ihre Vorteile. Wird die Schräge durchgängig tapeziert, entsteht ein besonders harmonischer Gesamteindruck – ohne sichtbare Nähte oder Musterunterbrechungen. Allerdings erfordert diese Methode etwas mehr Geschick, da die langen Bahnen schwerer zu handhaben sind und das Arbeiten gegen die Schwerkraft es nicht einfacher macht. 

Was ist ein Kniestock?
Der Kniestock ist die senkrechte Wand zwischen dem Fußboden und dem Beginn der Dachschräge in einem ausgebauten Dachgeschoss. Beim Tapezieren ist der Kniestock meist der einfachste Teil der Dachschräge, da er wie eine normale, senkrechte Wand behandelt werden kann. Er bietet eine gute Ausgangsfläche, um die Tapetenbahnen gerade auszurichten und von dort aus weiter in die Schräge zu arbeiten.

Entscheiden Sie sich dafür, Schräge und Kniestock getrennt zu tapezieren, gelingt das Anbringen meist einfacher – vor allem lassen sich Knicke und Falten am Übergang besser vermeiden. Besonders bei gemusterten Tapeten ist hier jedoch Präzision gefragt, damit die beiden Bahnen exakt aufeinander abgestimmt sind und ein sauberes Bild ergeben. Bei sehr niedrigen Kniestöcken liegt es nahe, die Fläche einfach mit einer waagerecht angebrachten Tapetenbahn zu bekleben. Das ist grundsätzlich möglich, aber Vorsicht: Das Ergebnis kann schnell unruhig oder wenig professionell wirken.

Wie werden Ecken und Kanten bei Dachschrägen tapeziert?

Bei Außenecken empfiehlt es sich, die Tapete mit etwa zwei bis drei Zentimetern Überstand über die Ecke hinaus zu kleben. So schaffen Sie eine saubere Kante, die sich gut fixieren lässt. Die nächste Bahn richten Sie dann an dieser Kante aus und kleben sie leicht überlappend auf. Nutzen Sie dafür einen Nahtroller, denn er hilft, die Übergänge sauber und fest anzudrücken. 

Bei Innenecken ist es wichtig, die Tapetenbahn ebenfalls mit einem Überstand von zwei bis drei Zentimetern in die Ecke hinein zu tapezieren. Drücken Sie die Bahn mit einer Tapezierbürste sorgfältig in die Ecke und schneiden Sie den Überstand mit einem scharfen Cuttermesser sauber ein. Die nächste Bahn setzen Sie exakt in der Ecke an, sodass sich die beiden Bahnen leicht überlappen. Dies verhindert unschöne Lücken oder das spätere Aufklaffen der Tapete.

An Übergängen von Dachschrägen zur geraden Wand oder zur Decke kann es sinnvoll sein, die Tapete ebenfalls leicht überlappen zu lassen. Schneiden Sie den Überstand nach dem Andrücken mit einem scharfen Cuttermesser und einem Andrücklineal präzise ab, um eine saubere Abschlusskante zu schaffen. Beim Tapezieren von Dachschrägen sind die Dachfenster oder auch Gauben eine besondere Herausforderung. Beginnen Sie bei Dachfenstern zunächst damit, die umliegenden Wandflächen vollständig zu tapezieren. Lassen Sie die Tapete dabei über die Ränder des Fensters hinausragen und klappen Sie sie dann ein. Sobald die Tapete sicher an der Wand haftet, schneiden Sie die überstehenden Ränder sorgfältig mit einem scharfen Cuttermesser entlang der Fensterkanten ab, um eine exakte Anpassung zu gewährleisten. Achten Sie darauf, gleichmäßigen Druck auszuüben und das Messer sauber zu führen, um unschöne Kanten oder Beschädigungen zu vermeiden. Wenn Sie handwerklich begabt sind und sowohl Erfahrung beim Tapezieren haben als auch einen Helfer zur Hand, dann wird das Endergebnis trotz der Schwierigkeiten durch die Schrägen auch gut sein. Andernfalls sollten Sie sich überlegen, einen Maler zu beauftragen, der Ihnen die Wandverkleidung professionell und zügig anbringt. 



Dachschrägen tapezieren: Welche häufigen Fehler lassen sich vermeiden?

häufiger FehlerVermeidung
  • unterschätzter Zeitaufwand 
  • planen Sie genügend Zeit ein, damit Sie sorgfältig und ohne Hektik arbeiten können
  • Tapezierwerkzeuge nicht sauber gehalten 
  • reinigen Sie die Werkzeuge regelmäßig während der Arbeit, da es ansonsten zu Flecken auf der Tapete kommen kann
  • Tapete zieht sich beim Trocknen zusammen 
  • lassen Sie Papiertapeten nach dem Einkleistern mindestens fünf bis zehn Minuten einweichen
  • falscher Kleistertyp gewählt
  • für Vliestapeten sind Spezialkleister ideal, während für Papiertapeten ein herkömmlicher Kleister ausreicht
  • Luftblasen und Falten nicht rechtzeitig entfernt 
  • Blasen sollten sofort vorsichtig ausgestrichen oder mit einer feinen Nadel aufgestochen und dann geglättet werden
  • Kleister auf der Tapetenoberfläche
  • falls beim Einkleistern Kleister auf die Vorderseite der Tapete gerät, entfernen Sie ihn sofort mit einem feuchten Tuch und vermeiden Sie das Reiben, um Schäden an der Oberfläche zu verhindern
  • überlappende Nähte bei Vliestapeten 
  • Vliestapeten sollten stoßweise geklebt werden, nicht überlappend
  • falsche Reihenfolge beim Tapezieren 
  • beginnen Sie mit der geraden Wand und arbeiten Sie sich zur Dachschräge vor
  • Tapete löst sich an einigen Stellen
  • heben Sie die abgelöste Stelle vorsichtig mit einem Spachtel oder Cuttermesser an tragen Sie mit einem Pinsel oder einer kleinen Kleisterspritze frischen Kleister unter die gelöste Stelle auf

Was tun, wenn die Tapete nicht haftet?

Wenn eine Tapetenbahn gar nicht haften möchte, dann ziehen Sie die betroffene Bahn vorsichtig wieder ab, ohne sie vollständig zu entfernen. Reinigen Sie die Wand und die Rückseite der Tapete jetzt mit einem leicht angefeuchteten Tuch und tragen Sie vorsichtig neuen Kleister auf. Drücken Sie die Bahn wieder an die Wand und streichen Sie sie vorsichtig, aber lang genug glatt. 

Wie viel kostet das Tapezieren von Dachschrägen?

Der Preis für das Tapezieren von Dachschrägen setzt sich aus Faktoren wie dem Material und dem benötigten Werkzeug zusammen. Sie können eine Tapetenrolle für zehn Euro erhalten, bei ausgefallenen Marken wie Pierre Frey aber auch mehrere hundert Euro pro Rolle bezahlen. 

Maßgeblich wirkt sich auf die Kosten aus, ob Sie Ihre Dachschräge selbst tapezieren möchten oder ob Sie einen Fachmann beauftragen wollen. Ein Handwerker kostet durchschnittlich zwischen fünf und zwanzig Euro pro Quadratmeter, hinzukommen können mitunter die An- und Abfahrt sowie die Entsorgung der alten Tapete und eventuelle Vorarbeiten, wenn zum Beispiel die Wand verspachtelt und geschliffen werden muss.

Wann lohnt es sich einen Experten zu beauftragen? 

Wenn Sie ein makelloses Ergebnis erzielen möchten, ohne sich mit komplizierten Winkeln und schwierigen Kanten auseinandersetzen zu müssen, empfiehlt es sich, einen Profi zu beauftragen. Auch bietet es sich an, wenn Sie selbst nicht ausreichend Zeit haben oder nicht über die nötigen Werkzeuge und Materialien verfügen, um Ihre Dachschräge zu tapezieren.

KriteriumProfiDIY
Kosten
  • höher durch Lohn und Material
  • günstiger, da nur Materialkosten anfallen
Zeitaufwand
  • schnell und effizient 
  • zeitintensiv, besonders bei wenig Übung
Ergebnisqualität
  • saubere Übergänge, keine Blasen oder Falten
  • Risiko für unsaubere Kanten und Blasen
schwierige Stellen
  • geringe Fehlerquote
  • höhere Fehlergefahr 
Werkzeug & Material
  • Profi bringt alles mit
  • eventuell zusätzliche Anschaffungen nötig
Wandvorbereitung
  • Profi sorgt für optimalen Untergrund
  • Fehler bei der Vorbereitung erhöhen das Risiko für Ablösungen
Muster & Rapport
  • exakte Ausrichtung für saubere Musterverläufe
  • Fehlanpassungen führen zu Verschnitt und unschönem Endergebnis
Reparaturen
  • kleinere Fehler werden sofort korrigiert
  • Nachbesserungen sind oft aufwendiger

Auf diese 5 Dinge sollten Sie achten

  1. Besonders an Dachschrägen kann zu viel Kleister dazu führen, dass die Tapete durch ihr Eigengewicht abrutscht. Streichen Sie den Kleister daher gleichmäßig, aber nicht zu dick auf – insbesondere bei Papiertapeten.
  2. Kontrollieren Sie jede Tapetenbahn vor dem Anbringen auf sichtbare Fehler wie Druckfehler, Farbabweichungen oder beschädigte Kanten. So vermeiden Sie unschöne Überraschungen und stellen sicher, dass Ihr Tapezierprojekt gleichmäßig und professionell wirkt.
  3. Gerade in Dachräumen mit engen Winkeln oder verwinkelten Nischen sind kleinere Tapetenzuschnitte sinnvoll. 
  4. Bevor Sie mit dem Tapezieren beginnen, testen Sie, wie saugfähig der Untergrund ist. Tupfen Sie dazu etwas Wasser auf die Wand: Zieht das Wasser schnell ein, sollten Sie die Fläche vorab mit einer Tiefengrundierung behandeln. 
  5. Besonders bei Dachschrägen mit unregelmäßigen Winkeln oder Schrägen kann es hilfreich sein, die Schnittlinie für Tapetenbahnen direkt an der Wand anzuzeichnen. Dies gibt Ihnen beim Zuschnitt zusätzliche Orientierung und reduziert das Risiko von Fehlschnitten und Verschnitt.


Fazit

Das Tapezieren von Dachschrägen erfordert eine gute Vorbereitung und präzises Arbeiten, da schiefe Winkel und schwer zugängliche Stellen besondere Aufmerksamkeit verlangen. Mit passenden Materialien und einer sauberen Technik lassen sich jedoch beeindruckende Ergebnisse erzielen. Und der Aufwand lohnt sich: Mit der passenden Tapete und der richtigen Technik lassen sich nicht nur kleinere Unebenheiten kaschieren, sondern auch erstaunliche optische Effekte erzielen. 

Dachschrägen tapezieren: Häufig gestellte Fragen

Kann ich unterschiedliche Tapetenarten kombinieren?

Ja, das ist möglich. Kombinieren Sie beispielsweise Vliestapeten an der Dachschräge mit einer Akzenttapete an der geraden Wand und erhalten Sie damit einen ganz besonderen Effekt für den Raum. Achten Sie darauf, dass die Tapeten ähnliche Eigenschaften haben, damit die Übergänge sauber wirken.

Wie verhindere ich, dass Tapetenbahnen an der Dachschräge verrutschen?

Streichen Sie den Kleister gleichmäßig, aber nicht zu dick auf und konzentrieren Sie sich besonders auf die Ränder. Zusätzlich sollten Sie die Tapete direkt nach dem Anbringen mit einer Tapezierbürste oder einem Nahtroller gut andrücken.

Kann ich alte Tapetenreste einfach übertapezieren?

Das Überkleben alter Tapeten ist nicht zu empfehlen, besonders nicht an Dachschrägen. Alte Tapetenschichten können sich durch die Feuchtigkeit des neuen Kleisters lösen und dazu führen, dass die neue Tapete nicht richtig haftet. Entfernen Sie alte Tapeten daher gründlich und bessern Sie Unebenheiten mit Spachtelmasse aus.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.