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Tapezierarbeiten

Strukturtapete: Eigenschaften, Kosten, Tapezieren & Streichen

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 07. Juli 2025
Lesedauer: 12 Minuten
© stockfour / istockphoto.com

Strukturtapeten bieten eine vielseitige Möglichkeit, Innenräumen eine individuelle und stilvolle Note zu verleihen. Ihre dreidimensionale Oberfläche schafft eine besondere Tiefenwirkung, die je nach Design entweder dezent oder markant ausfallen kann. Mit einer breiten Auswahl an Mustern und Reliefs setzen Strukturtapeten optische Akzente und verleihen Räumen eine einzigartige Atmosphäre. Neben ihrer ästhetischen Wirkung überzeugen sie auch durch praktische Eigenschaften. Viele Modelle sind besonders strapazierfähig, überstreichbar oder sogar feuchtigkeitsbeständig, sodass sie sich für verschiedene Wohnbereiche eignen. Vor der Entscheidung für eine Strukturtapete oder auch die noch edlere Variante, eine Prägetapete, sollten Aspekte wie die Kosten, die Eignung für den jeweiligen Raum und die richtige Verarbeitung bedacht werden.

Alles auf einen Blick:

  • Strukturtapeten, oft auch als Vinyltapeten oder Profiltapeten bezeichnet, bestehen meist aus einer Oberfläche aus Polyvinylchlorid (PVC), die auf ein Trägermaterial aufgebracht wird. Dieses Trägermaterial kann entweder aus Papier oder Vlies gefertigt sein.
  • Strukturtapeten sind eine Wandbekleidung mit einer fühlbaren Oberfläche, die durch Prägung oder Druck entsteht. 
  • Aufgrund ihrer Robustheit halten sie bis zu 15 Jahre und länger. 
  • Insbesondere Vliestapeten ermöglichen eine unkomplizierte Anbringung und bieten eine hohe Stabilität, da sie sich nicht verziehen.
  • Strukturtapeten können Sie mit Wandfarbe, am besten Dispersionsfarbe oder Latexfarbe, überstreichen oder durch Lasuren und Metallic-Effekte veredeln.
  • Die reliefartigen Effekttapeten passen zu zahlreichen Einrichtungsstilen, vor allem aber in Wohnzimmer und Schlafzimmer.

Was ist eine Strukturtapete?

EineStrukturtapete ist eine spezielle Tapetenart, die sich durch eine dreidimensionale Oberfläche mit fühlbarer Struktur auszeichnet. Im Gegensatz zu glatten Tapeten weist sie erhabene Muster, Prägungen oder Reliefs auf, die dem Raum eine besondere Tiefenwirkung verleihen. Sie bestehen meist aus Vlies oder Papier.

Diese Effekttapeten sind in einer Vielzahl von Designs erhältlich – von klassischen Ornamenten über geometrische Muster bis hin zu natürlichen Strukturen wie Holz- oder Steinoptiken. Sie eignen sich sowohl für moderne als auch für traditionelle Einrichtungsstile und bieten eine einfache Möglichkeit, Wände individuell zu gestalten. Besonders beliebt sind Strukturtapeten, die man überstreichen kann, da sie mit verschiedenen Farben an den persönlichen Geschmack angepasst werden können.

Für welche Räume eignen sich Strukturtapeten?

  • Im Wohnzimmer schaffen die dreidimensionalen Strukturen eine luxuriöse, einladende Atmosphäre.
  • Dezente Muster sorgen im Schlafzimmer für Behaglichkeit, während die Schallreduzierung mehr Ruhe verspricht.
  • Strukturtapeten im Arbeitszimmer sorgen für ein inspirierendes Ambiente.
  • In Feuchträumen wie der Küche oder dem Bad sind Strukturtapeten aus Vlies eine gute Wahl.

Strukturtapeten sind besonders geeignet, wenn Sie einen Raum individuell und hochwertig gestalten möchten. Die Tapeten bieten Vorteile, wenn die Wandstruktur selbst ein Highlight sein soll, etwa durch Akzentbeleuchtung. Für zeitlose Eleganz sind Strukturtapeten oft die erste Wahl. 

Wie wird Strukturtapete hergestellt?

Die plastische Struktur entsteht in der Regel durch Prägen, Bedrucken oder das Aufbringen von Materialien wie Sand, Holzfasern oder Kunststoffgranulat. Um die Struktur haltbar und abwaschbar zu machen, wird die Wandbekledung nach der Erstellung des Musters oft mit einer Schutzschicht versehen. Sie hat zudem den Vorteil, den Glanz oder die Farbkraft der Tapete zu verbessern. Je nach Prozess werden Farbe und Muster vor oder nach dem Prägen aufgebracht. Zum Schluss folgt eine Trocknungsphase, bevor die Tapete in Bahnen geschnitten, auf Rollen gewickelt und für den Verkauf vorbereitet wird.

Wie lange hält eine hochwertige Strukturtapete?

Die Lebensdauer von Strukturtapeten hängt von mehreren Faktoren ab. Zigarettenrauch oder Sonneneinstrahlung wirken sich auf die Tapete negativ aus. Unter idealen Bedingungen kann eine Strukturtapete problemlos 10 bis 15 Jahre halten, ohne dass ein neuer Anstrich erforderlich ist.

In Räumen, in denen regelmäßig geraucht wird, verfärbt sich die Tapete durch Nikotinablagerungen schneller, sodass ein früherer Anstrich notwendig werden kann. Strukturtapeten sind hier besonders anfällig. Auch eine hohe Beanspruchung, etwa durch häufiges Verrücken von Möbeln oder starke mechanische Belastung, kann dazu führen, dass einzelne Tapetenbahnen beschädigt werden und ausgetauscht werden müssen. Um die Haltbarkeit zu maximieren, empfiehlt es sich, die Tapete regelmäßig zu reinigen und schonend zu behandeln.

UNSER EXPERTE ERKLÄRT:
„[Die Langlebigkeit] hängt stark von der Nutzung ab. Wenn Sie eine helle Tapete haben und im Raum wird regelmäßig geraucht, was heutzutage ja eher unüblich ist, dann haben Sie nicht lange Freude daran. Nikotin hinterlässt Farb- und Geruchsspuren. Wird ein Raum jedoch normal genutzt, kann eine Tapete gut und gerne zehn Jahre halten.“

Hans Voß – Leiter des Berufsbildungs- & Technologiezentrums (BTZ) der Maler- und Lackierer-Innung Düsseldorf

Wie pflege ich meine Strukturtapete?

Strukturtapeten haben eine Art kleiner Vorsprünge, weswegen Sie sie regelmäßig mit einem weichen Tuch oder ein Staubwedel von Staub und Schmutz befreien sollten. Flecken lassen sich bei abwaschbaren Relieftapeten mit einem feuchten Schwamm und mildem Reinigungsmittel behandeln – reiben Sie dabei vorsichtig, um die Struktur nicht zu beschädigen. Für nicht abwaschbare Tapeten eignen sich ein Radiergummi oder spezielle Reinigungspads. Verzichten Sie auf jeden Fall auf aggressive Reiniger, da diese die Schutzschicht und das Muster angreifen können. 

Gibt es ökologische Strukturtapeten?

Tapeten können mit Schwermetallen, Weichmachern (Phthalate), Formaldehyden und flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) versetzt sein, die als gesundheitsschädlich gelten. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie ein Modell auswählen, das schadstofffrei ist. Aufschluss hierüber geben folgende Gütesiegel und Zertifikate:

  • RAL-Gütezeichen: garantiert schadstoffarme Tapeten
  • Blauer Engel: zeichnet umweltfreundliche und recycelte Tapeten aus, die schadstoffarm und wohngesund sind
  • FSC®-Zertifikat: stellt sicher, dass das benutzte Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt
UNSER TIPP:
Wenn möglich sollten Sie Strukturtapeten eines deutschen oder europäischen Herstellers kaufen, denn sie unterliegen strengen EU-Richtlinien. Weiterhin unterziehen sie sich häufig freiwilligen Prüfungen durch unabhängige Institute.


Welche Eigenschaften hat eine Strukturtapete?

Strukturtapeten sind deswegen so beliebt, weil sie sowohl praktische als auch funktionale Eigenschaften miteinander verbinden. Neben der besonders edlen Optik und der Fähigkeit, kleinere Unebenheiten oder Makel in der Wand zu verbergen, werden sie vor allem wegen ihrer feuchtigkeitsregulierenden Merkmale gewählt. Insbesondere Vliestapeten können Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben, was sie ideal für Wohnräume mit wechselnder Luftfeuchtigkeit macht. Zudem absorbiert die Struktur Schall, was die Raumakustik verbessert. Eine weitere typische Eigenschaft ist ihre Überstreichbarkeit. Sie können die Tapete mehrmals mit einer anderen Farbe überstreichen, ohne dabei das Muster zu verlieren.

Welche Strukturtapetenarten gibt es?

  • Papiertapeten: Sie sind umweltfreundlich und preiswert, aber anspruchsvoller in der Verarbeitung.
  • Vliestapeten: Diese Wandbekleidung ist reißfest und besonders einfach zu verarbeiten, da der Kleister direkt auf die Wand aufgetragen wird.
  • selbstklebende Tapeten: Einige Strukturtapeten sind selbstklebend und benötigen keinen zusätzlichen Kleister. Hier ziehen Sie lediglich die Schutzfolie ab und bringen sie auf die Wand auf.
  • Prägetapeten: Eine Prägetapete ist eine spezielle Art der Strukturtapete, bei der das Muster durch eine Prägung ins Material gepresst wird. Die Prägung ist hier oft besonders tief und detailliert, wodurch die Tapete edler und hochwertiger wirkt.
  • Profiltapete: Profiltapeten sind Vinyltapeten. Sie bestehen häufig aus Schaumvinyl oder anderen aufgeschäumten Materialien, was ihnen eine weiche, reliefartige Haptik verleiht. Es handelt sich um eine besondere Tapetenart, die durch ihre ausgeprägte, oft mehrdimensionale Oberflächenstruktur auffällt. Sie wird meist aus mehreren Materialschichten gefertigt, sodass die Muster nicht nur geprägt, sondern tatsächlich „erhaben“ sind. Dadurch wirkt sie besonders plastisch und kann sogar leichte Schatten werfen. 

Was muss ich beachten, wenn ich selbstklebende Strukturtapete kleben möchte? 

Vor dem Anbringen sollte eine solche Relieftapete bei Raumtemperatur gelagert werden, damit sich das Material akklimatisiert. Beim Zuschneiden ist es wichtig, die Bahnen genau zu messen und gegebenenfalls mit einer Wasserwaage oder einem Senklot auszurichten, um ein gleichmäßiges Ergebnis zu erzielen. Selbstklebende Strukturtapeten besitzen eine Schutzfolie auf der Rückseite, die schrittweise abgezogen wird. Dabei wird die Tapete von oben nach unten oder von der Mitte nach außen glatt an die Wand gedrückt. Es empfiehlt sich, mit einer Rakel oder einer weichen Tapezierrolle zu arbeiten, um Luftblasen oder Falten zu vermeiden. Falls eine Korrektur notwendig ist, kann die Tapete vorsichtig abgezogen und neu positioniert werden. Einige selbstklebende Varianten lassen sich auch mehrfach repositionieren, während andere nur einmal fest angebracht werden können. Überstehende Ecken und Ränder sollten mit einem scharfen Cuttermesser entlang einer Führungsschiene sauber abgeschnitten werden. Nach der Anbringung benötigt die Tapete einige Stunden, um ihre volle Haftkraft zu entfalten. Während dieser Zeit sollte der Raum nicht übermäßig feucht sein, um ein Ablösen der Kanten zu vermeiden. Falls die Tapete überstreichbar ist, sollte sie vollständig durchgetrocknet sein, bevor Farbe aufgetragen wird. Mit der richtigen Vorbereitung und einer präzisen Verarbeitung lassen sich selbstklebende Strukturtapeten schnell und unkompliziert anbringen.



Unterschiede zwischen Strukturtapeten und Mustertapeten

StrukturtapeteMustertapete
Oberfläche
  • fühlbare Oberflächen durch Prägungen oder Beschichtungen
  • erzeugen Tiefe durch Licht- und Schatteneffekte
  • glatte oder leicht texturierte Oberfläche
  • gedruckte Designs
Wirkung
  • betonen die Raumtiefe
  • wirken oft luxuriös
  • Fokus auf grafische oder florale Muster
Verwendung
  • um Wände hervorzuheben
  • für ganze Räume oder große Wandflächen

Wie unterscheiden sich Strukturtapeten von herkömmlichen Tapetenarten? 

Während klassische Tapetenarten meist glatt und rein visuell gestaltet sind, bieten Strukturtapeten auch einen fühlbaren Unterschied. Das ist zwar auch bei Raufaser der Fall, jedoch entstehen die Muster zufällig und sind keine Designleistung. Fototapeten sind ebenfalls sehr aufwendig gestaltet, jedoch ist ihr Motiv aufgedruckt und nicht fühlbar.

Strukturtapete: Vorteile und Nachteile der Effekttapete

VorteileNachteile
  • halten viele Jahre
  • eignen sich auch für stark beanspruchte Bereiche wie Flure oder Kinderzimmer
  • sehr gute Überstreichbarkeit
  • verdecken kleinere Mängel an der Wand

  • Struktur dämpft Geräusche und verbessert die Akustik
  • in zahllosen Mustern und Materialien erhältlich
  • wirkt feuchtigkeitsregulierend
  • sind häufig teurer als einfache, glatte Tapeten
  • Struktur kann Staub und Schmutz sammeln
  • Ausrichtung erfordert Geduld und Präzision
  • sorgfältige Vorbereitung des Untergrunds notwendig

Welche Vorbereitungen sind vor dem Anbringen von Strukturtapeten nötig?

Damit Ihre Renovierung ein voller Erfolg wird, gilt es vor dem Anbringen einer Strukturtapete einige Vorbereitungen zu treffen, die vor allem den Untergrund anbelangen. Je glatter die Wand, desto besser ist es.  

Sollte sich noch eine alte Tapete an der Wand befinden, muss diese zunächst entfernt werden. Greifen Sie hierfür zu einem Tapetenlöser oder warmen Seifenwasser, mit dem Sie den Vorgänger einweichen und anschließend in Bahnen abziehen können. Helfen Sie nach Bedarf mit einem Spachtel nach. Sobald der Untergrund vollständig trocken ist, sollten Sie Unebenheiten wie Löcher oder Risse mit Spachtelmasse ausgleichen und anschließend glattschleifen. Im letzten Schritt gilt es, die Wand zu grundieren, was vor allem bei saugendem Material wie Gipskarton notwendig ist. Nur so erreichen Sie eine gleichmäßige Haftung der Strukturtapete. 

Checkliste: Welche Werkzeuge benötige ich für das Anbringen einer Strukturtapete?

 Schutzkleidungzum Schutz der Kleidung
Bleistiftfür Markierungen an der Wand oder Tapete
Eimer, Rührstab und Tapetenkleisterzum Anrühren und Anbringung der Tapete auf der Wand
Tapezierbürste oder Gummirakelzum Glätten der Tapete und Entfernen von Luftblasen
Tapeziertisch und Leiterzum rückenschonenden Zuschneiden und Einkleistern der Tapete
Cuttermesserfür sauberen Zuschnitt der Tapete
Wasserwaage oder Lotzum exakten Ausrichten der ersten Tapetenbahn
Sprühflasche mit Wasserbei manchen selbstklebenden Tapeten hilft ein feiner Wasserfilm, um die Tapete leichter zu positionieren und Blasen zu vermeiden
Lineal oder Maßbandfür exakte Messungen und einen passgenauen Zuschnitt
Nahtrollezum Andrücken der Übergänge
Malervliesum Boden und Möbel zu schützen
Schwamm oder Lappenzum Entfernen von überschüssigem Kleister von der Tapete oder Ihren Händen


Strukturtapeten tapezieren

Damit eine reliefartige Effekttapete optimal zur Geltung kommt, ist eine glatte, saubere und trockene Wand essenziell. Unebenheiten sollten sorgfältig ausgeglichen und alte Tapetenreste vollständig entfernt werden. Während Papiertapeten vor dem Anbringen eingeweicht werden müssen, lassen sich Vliestapeten normalerweise direkt auf die eingekleisterte Wand aufbringen. Beim Zuschneiden ist es wichtig, das Muster harmonisch anzupassen. Überstreichbare Strukturtapeten benötigen eine geeignete Farbe, um die Struktur nicht zu verdecken. Wer sorgfältig arbeitet und die Herstellerhinweise beachtet, erzielt ein gleichmäßiges und langlebiges Ergebnis.

Zuschnitt der Strukturtapete: Wie viel Tapete brauche ich?

Um den Tapetenbedarf zu berechnen, brauchen Sie die Maße Ihrer Wand, von der Sie die Flächen ohne Tapete abziehen. Dazu zählen beispielsweise Fenster und Türen. Werfen Sie anschließend einen Blick auf die Herstellerangaben der Wunschtapete, denn dort finden Sie Infos zu den Rollenmaßen und für wie viel Quadratmeter sie ausgelegt ist. Bei Strukturtapeten ergibt sich oft die Besonderheit, dass Sie zum Beispiel bei Rapporttapeten zusätzlich auf den Versatz oder die Musterwiederholung achten müssen. Diese Angabe gibt Aufschluss über die Wiederholung des Musters und wie die Bahnen angepasst werden müssen. Steht auf der Verpackungbeispielsweise „Versatz 26 Zentimeter“, so wiederholt sich das Muster alle 26 Zentimeter.

Was ist eine Rapporttapete?

Eine Rapporttapete ist eine Tapetenart, bei der sich das Muster in regelmäßigen Abständen wiederholt. Der Begriff „Rapport“ bezeichnet dabei das sich wiederholende Motiv oder Muster, das nahtlos aneinandergesetzt wird, um ein harmonisches Gesamtbild an der Wand zu erzeugen. Es gibt verschiedene Arten von Rapporten, die bei der Anbringung berücksichtigt werden müssen:

  • ansatzfreier Rapport: Das Muster kann ohne besondere Beachtung der Ausrichtung aneinandergefügt werden.
  • gerader Ansatz: Das Muster wiederholt sich auf gleicher Höhe, sodass die Bahnen exakt nebeneinander angeklebt werden müssen.
  • versetzter Ansatz: Das Muster verschiebt sich von Bahn zu Bahn um eine bestimmte Höhe, wodurch beim Tapezieren eine versetzte Anordnung beachtet werden muss.
  • freier Rapport: Hier gibt es keine feste Musterfolge, sodass die Tapetenbahnen beliebig angebracht werden können.

Rapporttapeten sind besonders bei Mustertapeten verbreitet, etwa bei floralen, geometrischen oder ornamentalen Designs. Beim Zuschneiden und Anbringen ist es wichtig, den Rapportmaß (also die Wiederholungslänge des Musters) genau zu beachten, um ein stimmiges Gesamtbild zu erzielen. Planen Sie bei einer Rapporttapete am besten 10 bis 20 Prozent der Gesamtfläche als Reserve ein, um Verschnitt und Anpassungen ausgleichen zu können.

Strukturtapete tapezieren: Schritt-für-Schritt-Anleitung

  1. Vorbereitungen treffen: Bereiten Sie die Wand vor, indem Sie alte Tapeten entfernen und Unebenheiten ausgleichen. Messen Sie das zu tapezierende Wandstück aus und legen Sie alle benötigten Werkzeuge griffbereit. Rühren Sie bereits den Kleister an, damit er während des nächsten Schritts ziehen kann.
  2. Zuschneiden der Tapetenbahnen: Anhand der Wandhöhe messen Sie die Bahn ab und geben fünf bis zehn Zentimeter als Überstand hinzu. Schneiden Sie die Tapete mit einem Cuttermesser ab und achten Sie auf den Rapport.
  3. Kleister auftragen: Bei Vliestapeten kommt der Kleister in der Regel auf die Wand, bei Papiertapeten auf die Rückseite der Tapete. Achten Sie auf eine gleichmäßige Verteilung.
  4. Anbringen: Markieren Sie mit Lot oder Wasserwaage eine senkrechte Linie für die erste Bahn. Diese legen Sie oben an und drücken sie von der Mitte aus mit einer Bürste oder einem Rakel an die Wand. Luftblasen und überschüssigen Kleister können Sie von innen nach außen streichen. Entfernen Sie Kleister sofort mit einem feuchten Tuch, um Flecken zu vermeiden.
  5. Übergänge anpassen: Schneiden Sie die überstehenden Ränder oben und unten mit einem scharfen Cuttermesser ab. Die Kanten der Tapetenbahnen können Sie mit einer Bürste glatt streichen. Achten Sie hierbei darauf, dass das Muster zusammenpasst.
  6. Abschluss und Nachbearbeitung: Nach dem Anbringen der letzten Bahn kontrollieren Sie die das Ganze auf Unregelmäßigkeiten und bessern gegebenenfalls nach. Danach lassen Sie die Tapete trocknen.

Welche Fehlerquellen gibt es beim Tapezieren mit Strukturtapete?

  • schlechter Untergrund: Risse, Unebenheiten oder alte Tapetenreste beeinträchtigen die Haftung einer Effekttapete.
  • schiefe Bahnen: Eine ungenaue Ausrichtung der ersten Bahn ruiniert das Gesamtbild. 
  • Luftblasen: Glätten Sie die Tapete von der Mitte nach außen mit einer Bürste oder einem Rakel.
  • falscher und zu wenig Kleister: Wählen Sie Kleister passend zur Tapete und tragen Sie ihn gleichmäßig auf.
  • Musterfehler: Bei Rapport-Tapeten müssen die Muster exakt angepasst werden.

Kann man beschädigte Tapeten reparieren?

Kleine Schäden lassen sich bei einer Effekttapete manchmal mit Kleister oder Füllmaterial ausbessern – sofern das Muster dabei nicht beeinträchtigt wird. Größere Bereiche können Sie am besten reparieren, indem Sie das Stück ausschneiden und ein Tapetenstück im gleichen Muster einkleben. Bei zu großen Farbunterschieden empfiehlt sich ein Anstrich.   

Brauche ich für Strukturtapeten die Hilfe eines Profis? 

Auch wenn das Tapezieren in Eigenregie gerade bei kleinen Projekten kostengünstig ist, müssen Sie einplanen, dass es schneller zu Fehlern kommen kann. Wünsche Sie ein durch und durch gelungenes Ergebnis, sollten Sie den Profi engagieren. Das ist vor allem bei großen Flächen oder komplizierten Mustern empfehlenswert, auch wenn diese Möglichkeit etwas teurer ist als aus der Hand eines Hobbyhandwerkers.



Kann ich Strukturtapete an der Decke anbringen? 

Strukturtapeten können grundsätzlich an der Decke angebracht werden, allerdings erfordert dies eine besonders sorgfältige Vorbereitung und Ausführung. Es gibt mehrere Argumente, die für und gegen das Tapezieren einer Decke mit Strukturtapete sprechen.

Vorteile der Strukturtapete an der Decke: 

  1. optische Wirkung: Strukturtapeten verleihen durch ihre reliefartigen Effekte der Decke mehr Tiefe und können je nach Muster und Prägung eine elegante, rustikale oder moderne Atmosphäre schaffen. Besonders in Altbauten oder klassischen Räumen kann eine geprägte Tapete dekorative Stuckelemente nachahmen.
  2. Kaschieren von Unebenheiten: Gerade in älteren Gebäuden sind Decken oft nicht perfekt glatt. Eine Strukturtapete kann kleinere Risse oder Unebenheiten kaschieren, ohne dass aufwendige Spachtelarbeiten notwendig sind.
  3. Überstreichbarkeit: Viele Strukturtapeten sind überstreichbar, sodass die Decke farblich individuell gestaltet werden kann. Dies bietet Flexibilität bei der Raumgestaltung und ermöglicht eine spätere Farbänderung, ohne die Tapete entfernen zu müssen.

Herausforderungen und mögliche Nachteile: 

  1. schwierige Verarbeitung: Das Tapezieren an der Decke ist körperlich anstrengender als an der Wand, da man über Kopf arbeiten muss. Das präzise Anbringen der Bahnen erfordert Geduld und eine gute Technik. Besonders das Halten und Anpassen der Tapete kann ohne eine zweite Person mühsam sein.
  2. Gewicht und Haftung: Strukturtapeten, insbesondere aus Vlies oder mit starken Prägungen, sind oft schwerer als glatte Tapeten. Daher muss ein hochwertiger, starker Kleister verwendet werden, um ein Ablösen der Tapete zu verhindern.
  3. Aufwand beim Entfernen: Falls die Tapete später wieder entfernt werden soll, kann dies aufwendig sein, insbesondere wenn eine überstreichbare Strukturtapete mehrfach gestrichen wurde.

Strukturtapete streichen: Wie gehe ich vor? 

Hat sich Ihr Geschmack geändert, können Sie Ihre Strukturtapete zunächst gründlich reinigen, um Staub, Fett oder andere Verschmutzungen zu entfernen, die das Streichergebnis beeinträchtigen könnten. Nach dem vollständigen Trocknen empfiehlt es sich, die Tapete mit einer speziellen Tapetengrundierung zu behandeln. Diese sorgt nicht nur für eine gleichmäßige Farbaufnahme, sondern verbessert auch die Haftung der Farbschicht und verhindert, dass die Tapete zu viel Feuchtigkeit aufnimmt, was sie beschädigen könnte und die Deckkraft leiden lässt. 

Beim Auftragen der Grundierung sollten Sie sich systematisch Bahn für Bahn vorarbeiten, ähnlich wie beim Streichen einer Wand. Verwenden Sie dabei eine Rolle oder einen breiten Pinsel, um die Grundierung gleichmäßig zu verteilen und auch feine Strukturen der Tapete gut zu erreichen. Nach ausreichender Trocknungszeit ist die Tapete optimal auf den neuen Anstrich vorbereitet und gewährleistet ein sauberes, gleichmäßiges Farbergebnis.

Welche Farbe eignet sich für das Streichen einer Strukturtapete?

Je nach Art der Tapete eignen sich unterschiedliche Wandfarben zum Überstreichen. Für Raufasertapeten können Sie jede beliebige Wandfarbe verwenden, während Tapeten mit glatter Oberfläche eine spezielle, feste Wandfarbe benötigen. Strukturtapeten lassen sich am besten mit Latexfarbe streichen, da diese besonders strapazierfähig ist. Die Farben heißen nur noch Latexfarben, sind aber heute Dispersionsfarben. 

SCHON GEWUSST?
Heute enthält Latexfarbe kein echtes Latex mehr. Früher wurde Latex als Bindemittel verwendet, jedoch setzen Hersteller mittlerweile auf kostengünstigere Alternativen wie Kunstharz. Die Herstellung von Latex aus dem Saft des Kautschukbaums war zu aufwendig und wurde daher wirtschaftlich unvorteilhaft.

Dispersionsbasierte Farben bestehen aus einer Mischung von feinen Kunststoffpartikeln, Pigmenten, Wasser und speziellen Zusatzstoffen, wie Verdickungsmitteln oder UV-Stabilisatoren. Für einen besonderen Effekt können Sie auch Metallic- oder Glanzfarben verwenden.

Strukturtapete entfernen: So bekommen Sie die Wand wieder sauber

Das Entfernen von Strukturtapeten kann etwas Geduld erfordern, doch mit der richtigen Vorgehensweise lässt sich die Wand gründlich und schonend von alten Tapeten befreien. Zunächst sollte die Tapete mit einem Dampfreiniger oder einer Mischung aus warmem Wasser und Tapetenlöser gut durchfeuchtet werden. Diese Feuchtigkeit braucht einige Minuten, um den Kleber aufzuweichen und das Ablösen zu erleichtern. Sobald die Tapete ausreichend durchtränkt ist, kann sie vorsichtig mit einem Spatel oder einer Tapetenklinge abgezogen werden. Dabei ist es wichtig, behutsam vorzugehen, um die Wand nicht zu beschädigen. 

Nach dem vollständigen Abziehen der Tapete sollte die Wand gründlich gereinigt und von Kleberückständen befreit werden. So entsteht eine glatte und saubere Oberfläche, die optimal für eine neue Tapete oder einen frischen Anstrich vorbereitet ist.

Wie viel kostet Strukturtapete?

Der Preis für vergleichsweise schlichte Strukturtapeten beginnt bei wenigen Euro pro Quadratmeter. Besondere Varianten, die mitunter handgefertigt sind, können auch bis zu 100 Euro pro Quadratmeter und mehr kosten.

Folgende Faktoren beeinflussen den Preis: 

  • Material: Weil Vliestapeten robuster und einfacher zu verarbeiten sind, kosten sie in der Regel mehr als Papiertapeten.
  • Qualität: Aufwendige, handgemachte Designs sind preisintensiver als schlichte Strukturen. Spezielle Extras wie ein Metallic-Finish erhöhen die Kosten.
  • Fläche: Je mehr Wand Sie tapezieren wollen, desto mehr der Prägetapeten benötigen Sie.
  • Hersteller und Marke: Bekannte Marken verlangen oft höhere Preise als zum Beispiel Eigenmarken aus dem Baumarkt. Ein Preisvergleich kann sich lohnen.

Benötigen Sie Werkzeug oder möchten Sie das Tapezieren nicht selbst übernehmen, erhöhen sich die Kosten dementsprechend. Die genauen Zusatzkosten hängen vom individuellen Arbeitsaufwand ab.


Schwarz weißes Profilbild von Hans Voß, Leiter des Berufsbildungs- & Technologiezentrums (BTZ) der Maler- und Lackierer-Innung Düsseorf

ÜBER UNSEREN EXPERTE

Herr Hans Voß ist Leiter des Berufsbildungs- & Technologiezentrums (BTZ) der Maler- und Lackierer-Innung Düsseldorf sowie Mitglied des Meisterprüfungsausschusses und Dozent bei der Handwerkskammer Düsseldorf. Er engagiert sich seit vielen Jahren als Prüfer, Dozent und Mitglied in verschiedenen Fachgremien des Maler- und Lackierer Handwerks.

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Diese 5 Dinge sollten Sie beachten

  1. Licht, das seitlich auf die Wand fällt, betont die Struktur der Tapete und schafft spannende Effekte.
  2. Tapezieren Sie nur bei mittleren Temperaturen (circa 18 bis 20 Grad) und niedriger Luftfeuchtigkeit, um Blasenbildung zu vermeiden.
  3. Wenn Sie die Tapete überstreichen möchten, probieren Sie die Farbe an einer unauffälligen Stelle oder einem Reststück aus, um sicherzugehen, dass sie den gewünschten Effekt erzielt.
  4. Jeder Hersteller gibt spezifische Empfehlungen zu Kleister, Anbringung und Pflege – befolgen Sie diese für optimale Ergebnisse.
  5. Leichte Beschädigungen, wie lose Ecken oder kleine Blasen, sollten Sie sofort korrigieren, bevor der Kleister trocknet.


Fazit

Strukturtapeten sind eine vielseitige und stilvolle Möglichkeit, Wände individuell zu gestalten. Sie bieten durch ihre dreidimensionale Oberfläche eine besondere Tiefenwirkung und sind in zahlreichen Designs erhältlich – von dezenten Strukturen bis hin zu auffälligen Mustern. Ihre praktischen Eigenschaften, wie Strapazierfähigkeit, Überstreichbarkeit und teilweise sogar Feuchtigkeitsbeständigkeit, machen sie für verschiedene Wohnbereiche geeignet. Diese Wandbekleidung bietet eine attraktive Alternative zu glatten Wänden und ermöglicht sowohl moderne als auch klassische Raumgestaltungen. Mit der richtigen Planung und Ausführung bleibt die Wandgestaltung langlebig und anpassbar, sodass sich Strukturtapeten ideal für eine stilvolle und individuelle Wohnraumgestaltung eignen.

Strukturtapeten: Häufig gestellte Fragen

Können Strukturtapeten auch auf Rauputz angebracht werden?

Theoretisch ist das zwar möglich, Sie sollten aber dafür sorgen, dass der Untergrund möglichst eben ist. Bei grobem Rauputz ist eine Grundierung oder eine glatte Zwischenschicht wie Renoviervlies empfehlenswert.

Wie lange dauert es, bis Strukturtapeten nach dem Tapezieren streichfertig sind?

Die Trocknungszeit beträgt etwa 24 Stunden. Prüfen Sie vor dem Überstreichen mit Wandfarbe, ob die Tapete vollständig trocken ist.

Kann ich Strukturtapeten wiederverwenden?

In den meisten Fällen nicht, da sie beim Entfernen beschädigt werden. Selbstklebende Modelle können allerdings manchmal vorsichtig abgenommen und erneut tapeziert werden.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.