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Tapezierarbeiten

Vliestapeten tapezieren: Arten, Anleitung & Kosten

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 07. Juli 2025
Lesedauer: 12 Minuten
© yunava1 / istockphoto.com

Vliestapeten erfreuen sich wachsender Beliebtheit, wenn es darum geht, die Innenwände zu renovieren. Eine einfache Verarbeitung und die zahlreichen Designs sind dabei nur zwei der vielen Vorteile, die sowohl Heimwerker als auch Profis schätzen. Was aber macht Vliestapeten so besonders? Und mit welchen Kosten müssen Sie rechnen, wenn Sie Ihren Wänden eine neue Optik mit Vliestapete verleihen wollen?

Alles auf einen Blick:

  • Vliestapeten bestehen aus robustem Trägermaterial und eignen sich perfekt für einfache und präzise Tapezierarbeiten.
  • Sie sind in einer Vielzahl von Mustern und Texturen erhältlich, die jedem Raum einen individuellen Look verleihen.
  • Das Tapezieren mit Vliestapeten ist besonders leicht, da der Kleber direkt auf die Wand aufgetragen wird.
  • Die Materialkosten variieren je nach Qualität und Design und beginnen im Schnitt bei vier Euro pro Quadratmeter. 

Was sind Vliestapeten?

Vliestapeten sind eine Art der Wandbekleidung, die mit ganz eigenen Eigenschaften, Anforderungen und Herausforderungen für sich steht. Wie alle anderen Tapetenarten, dienen sie der Verschönerung von Innenräumen und der Wandverkleidung. Sie bestehen aus einem veredelten Trägermaterial, wofür Zellstoff- und Textilfasern in einem besonderen Verfahren verbunden werden. Das daraus entstehende Vlies ist die Basis, die entweder mit einem Druck oder einer Beschichtung versehen wird, wodurch die eigentliche Optik der Tapete durch Muster, Farben oder Strukturen entsteht. Eine Vliestapete kann zudem durch die sogenannte Wandklebetechnik angebracht werden. Das bedeutet, dass direkt die Wandfläche eingekleistert und die Tapete angebracht werden kann. 

Was ist der Unterschied zwischen Vliestapeten und Papiertapeten? 

Vliestapeten unterscheiden sich von Papiertapeten vor allem in ihrer Materialzusammensetzung und Verarbeitung. Während Papiertapeten aus reiner Zellulose bestehen, sind Vliestapeten aus einer Kombination von Zellulose- und Textilfasern gefertigt, die durch Bindemittel verstärkt werden. Dadurch sind Vliestapeten deutlich reißfester, formstabiler und lassen sich leichter verarbeiten.

UNSER EXPERTE ERKLÄRT:
„Vliestapeten werden einfach anders als eine Papiertapete verarbeitet. Die Papiertapete wird eingekleistert, zusammengefaltet und dann muss sie ein paar Minuten ruhen, damit sie eine gewisse Weichzeit hat, um sich sozusagen auszudehnen. Die Vliestapete kann im Wandklebeverfahren verarbeitet werden. Das bedeutet, ich trage den Kleber direkt auf die Wand auf und bette die Vliestapete in den Kleber ein, ganz ohne Weichzeit.“

Hans Voß – Leiter des Berufsbildungs- & Technologiezentrums (BTZ) der Maler- und Lackierer-Innung Düsseldorf

Welche Arten von Vliestapeten gibt es?

  • glatte Vliestapeten: Diese Tapetenart besitzt eine gleichmäßige und strukturlose Oberfläche. Sie eignet sich hervorragend für minimalistische Raumgestaltungen und kann direkt überstrichen werden, was sie besonders flexibel macht.
  • geprägte Vliestapeten: haben eine strukturierte Oberfläche mit erhabenen Mustern. Diese Prägungen können geometrische Formen, florale Designs oder andere dekorative Elemente darstellen. Sie verleihen Wänden Tiefe und sind besonders beliebt, um Akzente zu setzen.
  • Fototapeten: Es gibt eine Reihe von verschiedenen Mustern und Designs, die von schlichten Streifen bis hin zu aufwendigen Fotomotiven reichen. Diese Tapeten sind ideal, um ganze Wände in beeindruckende Szenarien, Landschaften oder persönliche Lieblingsmotive zu verwandeln.
  • Vinylbeschichtete Vliestapeten: Die zusätzliche Schutzschicht aus Vinyl, macht die Wandtapete widerstandsfähiger. Durch die Vinylbeschichtung ist diese Tapete ideal für Räume mit einer hohen Luftfeuchtigkeit wie Küchen oder Badezimmer.
  • Metallic-Vliestapeten: Diese Variante bietet einen luxuriösen und modernen Look, da sie mit metallischen Akzenten wie Gold, Silber oder Kupfer veredelt sind. Die Tapetenoberfläcge reflektiert das Licht und verleiht den Räumen Glanz und Eleganz.
  • Vliestapeten mit Textiloberfläche: Einen besonderen Raumakzent können Sie mit einer Tapete mit Textstiloberfläche setzen. Besonders gut kommt dieses Design in Räumen wie Wohnzimmer oder Schlafzimmer zur Geltung, da es eine besonders gemütliche Atmosphäre schafft.

Vliestapetenarten im Vergleich

Art der VliestapeteVorteileNachteile
glatte Vliestapeten
  • einfache Anbringung leichte Reinigung ideal für schlichte Designs
  • wenig dekorative Wirkung
  • eher funktional als optisch auffällig
geprägte Vliestapeten
  • verleiht Wänden Tiefe und Struktur besonders robust und langlebig
  • Prägung kann Reinigung erschweren Strukturen können sich mit der Zeit abnutzen
Fototapeten aus Vlies
  • große Auswahl an Farben und Mustern sofort einsetzbar ohne zusätzliche Arbeiten wie Streichen
  •   je nach Design und Menge teurer aufwendig anzubringen  Muster/Abbildungen müssen exakt ausgerichtet werden
vinylbeschichtete Vliestapeten
  • feuchtigkeitsbeständig leicht abwaschbar ideal für stark beanspruchte Räume
  • weniger atmungsaktiv, daher nicht für alle Räume geeignet
Metallic-Vliestapeten
  • luxuriöse Optik durch metallische Akzente ideal für glamouröse oder moderne Raumgestaltungen
  •   meist teurer als andere Vliestapetenarten
Vliestapeten mit Textiloberfläche
  • elegante, stoffähnliche Haptik schallabsorbierend wärmeisolierend
  • aufwendige Pflege  anfällig für Flecken und schwieriger zu reinigen

Welche Eigenschaften haben Vliestapeten?

Vliestapeten sind

  • formstabil,
  • reißfest und
  • diffusionsoffen.

In der Anwendung überzeugen sie vor allem durch ihre leichte Verarbeitungsweise – und dass sie sich ebenso simpel wieder von der Wand entfernen lassen. Somit sind sie ideale Tapeten für Mietwohnungen oder wenn Sie hin und wieder einen neuen Look in Ihren eigenen vier Wänden wünschen. 

Was sind die Vorteile von Vliestapeten?

Der Hauptvorteil ist die einfache Wandklebetechnik, die vor allem Hobbyhandwerker wertschätzen. Hierbei wird direkt die Wand eingekleistert und nicht die Tapetenrückseite, wie es der Fall ist, wenn Sie Raufaser tapezieren. Somit fällt auch die Einweichzeit weg. Zudem ist das Material reißfest und formstabil, sodass es auch kleinere Unachtsamkeiten wie zum Beispiel das Knicken bei der Anbringung in der Regel verzeiht. Weiterhin sorgen Vliestapeten für eine gute Luftzirkulation, wodurch sie Schimmelbildung vorbeugt. Optisch punktet die Tapetenvariante durch eine große Auswahl an Designs, von schlichten Mustern bis hin zu luxuriösen Metallic-Effekten. Weil sie so reißfest sind, können Sie sie meistens in ganzen Bahnen wieder von der Wand abziehen. 

UNSER EXPERTE ERKLÄRT:
„Anders als Papiertapeten, die schnell reißen, lassen sich moderne Vliestapeten in der Regel besser abziehen, weil sie formstabil sind. Es können allerdings trotzdem Rückstände an der Wand bleiben, das hängt immer vom Einzelfall ab.“

Hans Voß – Leiter des Berufsbildungs- & Technologiezentrums (BTZ) der Maler- und Lackierer-Innung Düsseldorf

Was sind die Nachteile von Vliestapeten?

Diese guten Eigenschaften haben ihren Preis: Vliestapeten sind in der Regel teurer als andere Tapetenarten. Für ein ebenmäßiges Ergebnis müssen Sie auch hier die Wandoberfläche entsprechend vorbereiten und für einen glatten sowie sauberen Untergrund sorgen. Wenn Sie sich für eine Vliestapete mit einem Dekor entscheiden, sollten Sie besonders auf die Inhaltsstoffe achten. Hierfür werden oft Kunststoff oder anderere Zusatzstoffe verarbeitet, durch die das Raumklima negativ beeinflusst werden kann. Soll das Tapezieren in besonders hellen Räumen erfolgen, ist zu beachten, dass Vliestapeten mitunter lichtempfindlich sein können und bei starker Sonneneinstrahlung ausbleichen. Anders als Raufasertapeten, ist eine Vlietapete zudem dünner und lässt auch mehr Licht durch, weshalb Unebenheiten oder fleckige Wandstellen nicht hundertprozentig kaschiert werden können. 

Vliestapeten: Vorteile und Nachteile im Überblick

VorteilNachteil
  • kein Einweichen nötig
  • schnell tapeziert
  • reißfest und strapazierfähig


  • vielfältige Designs


  • einfache Wandklebetechnik
  • lichtdurchlässiges Material, daher muss Untergrund glatt und sauber sein
  • kann auf empfindlichen Wänden schwer zu entfernen sein


  • Designs oft teurer als bei Papiertapeten


  • nicht alle Varianten für Feuchträume geeignet


  • nicht immer frei von Schadstoffe (auf Qualitätssiegel wie z. B. FSC oder RAL Gütezeichen achten)


Für welche Räume und Wände eignen sich Vliestapeten?

Vliestapeten sind universell und damit fast in allen Räumen einsetzbar. Sie eignen sich besonders für Wohn- und Schlafzimmer, Kinderzimmer sowie Büros. Aber auch im Badezimmer oder in Küchen können Sie diese Tapetenart anbringen, sofern das Material eine gewisse Feuchtigkeitsbeständigkeit besitzt. Wichtig ist, dass die Wandoberfläche glatt und frei von Schäden oder Flecken ist. 

Kann ich Vliestapete über Raufaser tapezieren?

Grundsätzlich ist es empfehlenswert Raufaser zu entfernen, weil ihre Struktur sowohl die Haftung als auch die Optik beeinträchtigt. Tapezieren Sie über eine Raufasertapete, erhalten Sie zudem eine ungleichmäßige Oberfläche. Für ein sauberes Endergebnis sollten Sie daher im ersten Schritt für einen ebenen Untergrund sorgen und die Tapete entfernen. Möchten Sie auf diesen Arbeitsschritt verzichten, können Sie die Raufasertapete mit einem dünnen Spachtelputz überziehen und so eine glatte Basis schaffen.

Tipp:
Sorgen Sie stets für einen Untergrund, der trocken, sauber und frei von Schimmel oder Feuchtigkeit ist. Soll die Vliestapete in Feuchträumen angebracht werden, sollten Sie auf jeden Fall einen geeigneten Tapetengrund auftragen, der unter anderem Schimmel vorbeugt. 

Vliestapete tapezieren

Auch wenn das Anbringen von klassischen Tapetenarten einfacher ist als  Vliestapeten ist, kommt es dennoch auf die richtige Vorarbeit sowie den richtigen Vliestapetenkleister an. Der Untergrund muss frei von alten Tapetenresten und trocken sein. Wenn an den Wänden noch Tapeten kleben, sollten Sie diese vor dem eigentlichen Tapezieren gründlich  entfernen. Ein sauberer und ebenmäßiger Untergrund ist ausschlaggebend, damit Ihre Tapete gleichmäßig aufgetragen werden kann und lange haftet. 

Wie entferne ich eine alte Vliestapete?

Sofern sich die Bahnen nicht bereits im trockenen Zustand mit einer Spachtel lösen und abziehen lassen, müssen Sie das Tapetenmaterial entsprechend vorbereiten. Die Vorbehandlung erfolgt am besten mit Feuchtigkeit, indem die Flächen entweder mit einem Tapetenlöser oder einem Dampfstrahler behandelt werden. Die Feuchtigkeit benötigt im Schnitt 10 bis 15 Minuten Einwirkzeit, danach sollte sich die Tapete in einem Stück abreißen lassen. Sie können im ersten Schritt auch mit einem Tapetenpreforierer arbeiten, sodass kleine Löcher in der Tapetenoberfläche entstehen und das Wasser oder Lösungsmittel besser sowie schneller einziehen können. Wurde die Tapete auf einem sauberen Untergrund angebracht, dann lassen sich die Tapetenstreifen in der Regel ohne Probleme von der Wand ziehen. Beginnen Sie hierfür am besten an einer losen Ecke und ziehen Sie die Tapete langsam ab.

Welchen Kleber sollte ich für das Tapezieren von Vliestapeten verwenden?

Damit Ihre Vliestapete richtig an der Wand haftet, sollten Sie ausschließlich einen speziellen Vliestapetenkleber verwenden. Der Kleister für das Tapezieren von Vliestapeten besteht aus einer Dispersionsbasis und bietet eine starke Haftung, ohne die Tapete zu beschädigen. Vliestapetenkleister zeichnet sich durch eine längere Verarbeitungszeit aus, wodurch das Anbringen der Tapete erleichtert wird. Beim Kauf können Sie zwischen zwei Kleistern wählen: Solche, die Sie selbst anrühren und denen, die bereits fertig in einem Eimer geliefert werden. 

Gut zu wissen:
Tapetenkleister auf Dispersionsbasis enthalten winzige Partikel aus Kunststoffen, wie Acryl oder Polyvinylacetat, die in Wasser gelöst oder suspendiert sind. Beim Trocknen verdunstet das Wasser, wodurch sich die Kunststoffpartikel zu einer festen und stabilen Klebstoffschicht verbinden.

Welche Werkzeuge benötige ich zum Tapezieren von Vliestapete?

WerkzeugEinsatzweck
Bleistift
  • Markierungen, besonders bei Tapeten mit Dekor und Muster notwendig 
Maßband/Zollstock
  • Maße von Wandflächen und
Schwamm oder Lappen
  • Entfernung überschüssigen Kleisters
Malervlies
  • Schutz des Bodens und der Möbel vor Kleisterspritzern
Tapezierbürste
  • Tapete an- und glattdrücken
Tapeziertisch
  • Arbeitsfläche für das Zuschneiden der Vliestapeten
Leiter
  • vereinfacht das Anbringen der Tapete, besonders bei hohen Wänden
Eimer und Rührstab oder Quirl
  • Tapetenkleister anrühren
Schere oder Tapetenmesser
  • Tapete zuschneiden Überstände abschneiden
Wasserwaage und Lot
  • Anzeichen der Lotlinie für Ausrichtung der ersten Bahn
Kleisterbürste oder Rolle
  • Zum Einkleistern der Wände
Nahtrolle
  • sauberes Andrücken der Tapetennähte
Stromprüfer
  • Kontrolle der Steckdosen und Lichtschalter, ob Strom abgeschaltet ist 
Spachtelmasse 
  • zum Entfernen von Schäden und Unebenheiten 

Wie viel Tapete brauche ich und wie berechne ich den Materialbedarf richtig?

Eine genaue Angabe zu der benötigten Materialmenge kann nur nach einer vorherigen Tapetenberechnung gemacht werden. Es ist ratsam immer mehr Material einzuplanen. Dazu messen Sie die Höhe und Breite der zu tapezierenden Fläche. Indem Sie die Fenster und Türen nicht abziehen, erhalten Sie automatisch zusätzliches Material, dass Sie für eventuelle Ausbesserungen verwenden könnnen. 

Beispielrechnung

 Formel: Raumumfang x Raumhöhe = Raumfläche

Möchten Sie einem Raum mit einer Deckenhöhe von 2 Metern tapezieren, wobei die gesamte Länge der vier Wände bei 30 Meter liegt, ergibt sich ein Raumumfang von 60 Quadratmetern. Eine Standardrolle ist in der Regel für eine Fläche von 5 Quadratmetern ausgelegt. Für die genaue Anzahl der benötigten Tapetenrollen rechnen Sie zum Schluss die Raumfläche durch 5. 

Formel: Raumfläche / 5 = Rollenanzahl

60 Quadratmeter/ 5 Quadratmeter = 12 Rollen

Zu den wichtigen Materialien kommt noch der Kleister hinzu, für den Sie weniger als eine kleine Packung benötigen. Planen Sie etwa zehn Prozent Tapetenverschnitt ein, primär bei Mustertapeten. In der Regel sollten Sie mit zwei zusätzliche Tapetenrollen genug Reservematerial haben. Um schnell die ideale Tapetenmenge zu berechnen, können Sie auch einfach unseren Onlinerechner nutzen:



Vliestapete anbringen [Schritt-für-Schritt-Anleitung]

  1. Untergrund vorbereiten: Sorgen Sie für eine ebene und saubere Wand. Bei stark saugenden Untergründen sollten Sie zuerst einen entsprechenden Tapetengrund für eine gleichmäßige Haftung auftragen. Decken Sie zudem die Heizkörper ab und entfernen Sie die Abdeckungen der Lichtschalter sowie Steckdosen.
  2. Kleister anrühren: Bereiten Sie den Vliestapetenkleister nach den Angaben des Herstellers vor.
  3. Tapetenbahnen zuschneiden: Messen Sie die Wandhöhe und schneiden Sie die Tapetenbahnen so zu, dass oben und unten 5 bis 10 Zentimeter überstehen. Haben Sie sich für eine Tapete mit Muster entschieden, sollten Sie besonders auf den Versatz achten. Daran können Sie ablesen, um wie viel Zentimeter Sie die nächste Bahn versetzen müssen, damit sich das Muster nahtlos fortsetzt.
  4. Kleister auftragen: Tragen Sie den Kleister gleichmäßig und abschnittsweise direkt auf die glatte Wand auf. Nutzen Sie eine Kleisterrolle oder einen Pinsel, um die Ränder und Ecken sorgfältig einzukleistern.
  5. Erste Tapetenbahn anbringen: Setzen Sie die erste Bahn an der Decke an und lassen Sie sie gerade entlang der eingekleisterten Wandfläche nach unten hängen. Für eine exakt senkrechte Ausrichtung können Sie eine Wasserwaage oder ein Lot verwenden. Tragen Sie die Lotlinie mit einem Bleistift auf die Wand auf.
  6. Fensterlaibung ausmessen: Um den Fensterbereich zu tapezieren, müssen Sie die Tiefe der Fensterlaibung ausmessen. Anhand der Maße schneiden Sie die Tapetenbahn zu. Im nächsten Schritt wird die maßgeschneiderte Tapete an die davor ebenfalls eingekleisterte und ebenmäßige Wand angebracht.
  7. Tapete andrücken und glätten: Drücken Sie die Tapete von oben nach unten an die Wand. Glätten Sie die Bahn mit einer Tapezierbürste oder einem Glätter von der Mitte nach außen. Dadurch verhindern Sie Lufteinschlüsse und sorgen für einen sauberen Abschluss.
  8. Stoßkanten anpassen: Setzen Sie die nächste Bahn Stoß an Stoß an die erste Bahn. Achten Sie bei Mustertapeten auf einen sauberen Übergang. Die Tapetenränder können Sie mit einer entsprechenden Nahtrolle andrücken. Glätten Sie zudem die gesamte Bahnen erneut, um Blasen zu vermeiden.
  9. Überstände abschneiden: Schneiden Sie die überstehenden Ränder an der Decke und am Boden mit einem scharfen Tapetenmesser ab.
  10. Trocknungszeit: Lassen Sie die Tapete laut Herstellerangaben trocknen, bevor Sie Möbel an die Wand stellen oder den Raum nutzen. Vermeiden Sie Zugluft, um keine Blasenbildung zu riskieren.
Tipp:
Die richtige Raumtemperatur ist entscheidend für ein optimales Trocknen der Tapete. Vermeiden Sie starkes Heizen oder intensives Lüften, da beides die Trocknungsphase negativ beeinflussen kann. Auch Zugluft sollte vermieden werden. Ideal ist eine konstante Raumtemperatur zwischen 18 und 25 Grad Celsius, um ein sauberes und gleichmäßiges Ergebnis zu erzielen.

Wie kann ich Decken und Ecken mit Vliestapete tapezieren?

Beim Tapezieren von Decken beginnen Sie in der Raummitte und arbeiten nach außen. Am einfachsten ist es hierbei, wenn Sie zu zweit arbeiten. Verwenden Sie ein Lot, um sicherzustellen, dass die Bahnen gerade verlaufen. In Ecken sollte die Tapete leicht überlappen, um ein sauberes Ergebnis zu erzielen. Schneiden Sie überschüssiges Tapetenmaterial mit einem scharfen Messer ab. Arbeiten Sie in schwer zugänglichen Bereichen mit einer stabilen Trittleiter, um präzise Ergebnisse zu erzielen. 

Wie wirkt sich Vliestapete auf das Raumklima aus?

Vliestapeten sind diffusionsoffen, also atmungsaktiv. Das heißt, dass sie Luft und Feuchtigkeit durchlassen. Dadurch unterstützen sie ein gesundes Raumklima, indem sie Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben können, wenn die Umgebungsluft zu trocken ist. Dies macht sie besonders für Schlafzimmer und Wohnräume geeignet. 



Wie viel kostet Vliestapete pro Quadratmeter?

Die Preise für Tapeten aus Vlies beginnen im Schnitt bei 4 Euro pro Quadratmeter. Aufwändig gestaltete Strukturtapeten liegen preislich bei rund fünf bis sieben Euro, während Fototapeten aus Vlies auch schnell zu 40 Euro pro Quadratmeter kosten können. Die Kosten können hierbei stark varrieren, je nach

  • Anbieter,
  • Menge,
  • Tapetenart und
  • Qualität.

Aus diesem Grund ist die Preisspannen entsprechend breit. Neben dem Tapetenmaterial sollte auch der notwendige Kleister in Ihre Berechnung einfließen. Für einen genauen Überblick, sollten Sie im Vorfeld verschiedene Tapeten miteinander vergleichen. 

Was kostet es, Vliestapete anbringen zu lassen? 

Der größte Kostenpunkt beim Renovieren ist, ob Sie die Arbeit selbst erledigen oder durch einen Maler beziehungsweise Tapezierer durchführen lassen möchten. Die DIY-Variante ist deutlich kostengünstiger, aber mit mehr Zeitaufwand und auch trotz ausführlicher Anleitung mit Fehlerquellen verbunden. Wie viel das Tapezieren kostet, wenn Sie einen Profi beauftragen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Im Schnitt wird für die Tapezierarbeit zwischen 5 und 15 Euro pro Quadratmeter berechnet. Müssen vor dem Tapezieren Schäden an der Wand ausgebessert werden, erhöhen sich die Material- und Arbeitskosten entsprechend. Hinzu kommt in der Regel eine Anfahrtsgebühr. Beauftragen Sie einen Fachbetrieb, entstehen zwar höhere Kosten im Vergleich zur Eigenleistung, jedoch profitieren Sie von einem professionellen, langlebigen und makellosen Ergebnis.

Beispielrechnung 

In diesem Beispiel soll eine Fläche von 40 Quadratmetern tapeziert werden. Im Vorfeld muss die alte Tapete entfernt sowie Wandunebenheiten ausgebessert werden. Hierfür wird ein Fachbetrieb engagiert. 

LeistungKostenspannen
An- und Abfahrt40 bis 75 Euro einmalig
Arbeitskosten5 bis 15 Euro pro Quadratmeter
Materialkosten4 bis 20 Euro pro Quadratmeter
Boden abdecken (Material: Malervlies)3 bis 10 Euro pro Quadratmeter
Verspachteln und Tapetengrund auftragen10 bis 30 Euro pro Quadratmeter
Entfernen alter Tapeten15 bis 20 Euro pro Quadratmeter
Gesamtkosten1.520 bis 3.875 Euro pro Quadratmeter

Aufgrund der unterschiedlichen Preisgestaltungen ist es empfehlenswert, mehrere Kostenvoranschläge einzuholen. Vergleichen Sie die Angebote von mindestes zwei verschiedenen Fachbetrieben und finden Sie so ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis. 

Wie lange dauert das Tapezieren mit Vliestapeten?

Für das reine Tapezieren von zwölf Quadratmetern Wandfläche brauchen Profis nur wenige Stunden, geübte Hobbyhandwerker könnten etwas länger brauchen. Die Arbeitszeit verlängert sich, wenn Vorarbeiten wie die Untergrundvorbereitung, das Abdecken von Boden und Möbeln mit Malervlies und Folie oder schwierige Raumgegebenheiten hinzukommen.

Vliestapete selbst tapezieren: Welche häufigen Fehler können passieren?

  • unzureichende Vorbereitung des Untergrunds: Reinigen Sie die Wand gründlich, spachteln Sie Löcher oder Risse und grundieren Sie stark saugende Untergründe, um eine gleichmäßige Haftung zu gewährleisten.
  • schiefe Ausrichtung: Arbeiten Sie mit einer Wasserwaage oder einem Lot, um die erste Bahn exakt senkrecht auszurichten. Bei Vliestapeten mit Mustern sollten Sie sich an den vom Hersteller angegebenen Versatz orientieren, damit Sie die Bahnen so anbringen, dass das Muster lückenlos und harmonisch verläuft. 
  • ungleichmäßiger Kleisterauftrag: Für ein sauberes Ergebnis ist eine gleichmäßig eingekleisterte Wandfläche Voraussetzung. Nutzen Sie zum Einkleistern eine entsprechende Rolle oder einen Pinsel für die Ecken und Kanten. Zu wenig Kleister führt dazu, dass die Tapete nicht richtig haftet, während ein Überschuss sichtbare Flecken oder Risse in der Tapete hinterlassen kann.
  • Luftblasen und Faltenbildung: Glätten Sie die Tapete nach dem Anbringen von der Mitte nach außen mit einer Tapezierbürste oder einer Andrückrolle, um Luftblasen gleichmäßig herauszudrücken.
  • fehlende Stoßkanten oder Überlappungen: Setzen Sie die Bahnen sorgfältig Stoß an Stoß, ohne dass Lücken oder Überlappungen entstehen. Schneiden Sie die Bahnen präzise zu, insbesondere bei Mustertapeten.
  • Zugluft während der Trocknung: Sorgen Sie für eine konstante Raumtemperatur und vermeiden Sie Zugluft während der Trocknungsphase. Eine zu niedrige oder zu hohe Temperatur kann den Trockungsprozess negativ beeinflussen. 
  • unzureichende Qualität der Tapetenrolle: Nicht jede Vliestapete ist gleich. Achten Sie auf die Dicke des Materials und die Verarbeitung, vorwiegend bei günstigen Angeboten. 
Hinweis:
Wenn die Tapeten stark mit Kleister, Farbe oder anderen chemischen Substanzen verunreinigt sind, können sie als Baustellenabfall klassifiziert werden und erfordern eine spezielle Entsorgung. Wenden Sie sich am besten direkt an den örtlichen Recyclinghof und informieren Sie sich über die gültigen Vorschriften. 


Fazit

Vliestapeten sind eine vielseitige und praktische Wahl für die Wandgestaltung. Ihre einfache Handhabung, Langlebigkeit und die breite Palette an Designs machen sie unter Heimwerkern sowie Profis besonders beliebt. Für ein sauberes Endergebnis sind die richtige Vorbereitung der Wandfläche und das sorgfältige Auftragen der Tapetenbahnen ausschlaggebend. Das Besondere beim Anbringen einer Vliestapete ist, dass nicht das Tapetenmaterial, sondern die Wandfläche mit Vliestapetenkleister eingekleistert wird. Durch dieses Verfahren wird die Tapezierarbeit um einiges vereinfacht. 


Schwarz weißes Profilbild von Hans Voß, Leiter des Berufsbildungs- & Technologiezentrums (BTZ) der Maler- und Lackierer-Innung Düsseorf

ÜBER UNSEREN EXPERTE

Herr Hans Voß ist Leiter des Berufsbildungs- & Technologiezentrums (BTZ) der Maler- und Lackierer-Innung Düsseldorf sowie Mitglied des Meisterprüfungsausschusses und Dozent bei der Handwerkskammer Düsseldorf. Er engagiert sich seit vielen Jahren als Prüfer, Dozent und Mitglied in verschiedenen Fachgremien des Maler- und Lackierer Handwerks.

» zum Tapezierarbeiten-Experteninterview


Vliestapeten: Häufig gestellte Fragen

Wie wird Vliestapete richtig entsorgt?

Trotz ihrer enthaltenen Zellstofffasern sollten Sie sie nicht über den Papiermüll entsorgen, weil auch Kunststoff- und Vinylanteile enthalten sein können. Der richtige Abfalleimer ist die Restmülltonne. Am besten bringen Sie die Tapetenreste auf den Wertstoffhof. 

Können Vliestapeten überstrichen werden?

Ja, jedoch sollten Sie hierfür die richtige Farbe wählen. Achten Sie darauf, dass die Farbe diffusionsoffen ist, um die atmungsaktiven Eigenschaften der Tapete zu erhalten. Wichtig hierbei ist es, auf eine deckende Wandfarbe zurückzugreifen, da das Zellulosematerial im Vergleich zu anderen Tapeten mehr Farbe aufsaugt. 

Wie unterscheidet sich Vliestapete von Papiertapete?

Vliestapeten sind robuster und einfacher zu verarbeiten, während Papiertapeten günstiger sind, aber eine längere Vorbereitungszeit benötigen.

Ist Vliestapete für feuchte Räume geeignet?

Es gibt spezielle Varianten, die sich für feuchte Räume wie Badezimmer eignen. Achten Sie auf die Kennzeichnung „feuchtigkeitsbeständig“.

Kann ich Vliestapeten auf feuchten Wänden anbringen?

Nein, feuchte Wände sind nicht geeignet, da die Feuchtigkeit die Haftung des Kleisters beeinträchtigt und Schimmelbildung begünstigen kann. Lassen Sie die Wände vollständig trocknen und tragen Sie eine Anti-Schimmel-Grundierung auf, bevor Sie tapezieren.

Wie lange hält Vliestapete an der Wand?

Tapeten aus Vlies sind langlebiger als solche aus Papier und halten bei guter Pflege oft Jahrzehnte. Die Haltbarkeit hängt von der Qualität der Tapete sowie dem Tapetenkleister, der Verarbeitung und der Beanspruchung des Raumes ab.

Kann ich Vliestapeten auf Holz anbringen?

Ja, Vliestapeten können in der Regel auch auf Holz angebracht werden, wenn die Oberfläche entsprechend vorbereitet ist. Glätten Sie das Holz, tragen Sie eine Grundierung auf, und achten Sie darauf, dass es trocken und sauber ist, bevor Sie mit dem Tapezieren beginnen.

Wie kann ich die Kosten für Vliestapeten reduzieren?

Vergleichen Sie Preise online und in Fachgeschäften, um günstige Angebote zu finden. Nutzen Sie Rabatte oder Restposten für größere Projekte. Planen Sie den Materialbedarf genau, um keine überflüssigen Tapetenrollen zu kaufen

Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.