Beizen ist ein bewährtes Mittel zur Oberflächenveredlung von Holz, Metall und anderen Materialien. Beim Beizen von Holz kann seine natürliche Farbe um einige Nuancen dunkler und ausdrucksvoller gestaltet werden, ohne die Holzmaserung abzudecken. Entdecken Sie hier auf Maler.org die Vorteile des Beizens und erfahren Sie, wie der Innungsmaler Ihre Holzmöbel richtig beizt und sie farblich akzentuiert.
Das Beizen kann durch den Einsatz unterschiedlicher Chemikalien auf nahezu allen Untergründen durchgeführt werden. Egal, ob es sich hierbei um Holz, Metall oder Kunststoffe handelt. Beizen beschreibt allgemein einen Arbeitsvorgang, bei dem eine Oberflächenveränderung bewirkt wird. In der Regel werden Laugen oder Säuren verwendet. Mit diesen Stoffen wird die Oberfläche angeätzt, sodass sich die Schichten anschließend einfach ablösen lassen. Auf metallischen Flächen kann unterstützend auch elektrischer Strom eingesetzt werden, man spricht auch vom elektrochemischen Beizen.
Beizen von Holz setzt farbige Akzente und erhält die Holzstruktur
Traditionell erhalten altdeutsche Eichenmöbel beispielsweise, durch Beizen mittels des ältesten Beizverfahrens, dem Echt- und Doppelbeizen oder dem „Räuchern“, einen braunen Farbton. Dabei setzt man das Werkstück in einem Folienkasten Ammoniakdämpfen aus. Die Chemikalien reagieren dabei mit der Gerbsäure des Holzes zu einem farbigen Salz. Alternativ dazu kann man auch eine Lauge aus Ammoniak mit einem Pinsel auf die Holzoberfläche auftragen. Bei allen anderen Holzarten greift man auf das sogenannte Doppelbeizverfahren zurück. Das bedeuten, dass die Holzoberfläche vor dem Räuchern zunächst mit einer Vorbeize aus Gerbstoffen behandelt wird.
Beizen erzielt eine Farbveränderung durch chemische Prozesse im Holz. Farbpigmente dringen in die Oberfläche ein und sind so auf natürliche Weise vor der Witterung geschützt und lichtbeständig. Dadurch kann eine optimale Behandlungsfläche hergestellt werden. Das Prinzip des Beizens ist dabei recht einfach. Das Beizmittel wird auf die alte Farbschicht aufgetragen. Nach Verstreichen einer bestimmten Einwirkzeit kann der Malermeister die alte Farbe mit einem Spachtel entfernen. Bleiben einzelne Farbreste zurück, können diese auch mit einem Schleifpapier entfernt werden. Anders verhält sich das beim Färben, hier lagern sich die Pigmente auf der Oberfläche ab und sie müssen zu ihrem Schutz und zur Lichtbeständigkeit versiegelt werden. Der Vorteil der Holz-Beize ist die Erhaltung der Struktur des Materials. Bei einer Lackierung wird die natürliche Holzmaserung in jedem Fall abgedeckt. Der Farbton des Holzes wird beim Beizen in der Regel unterstrichen, abgedunkelt oder aufgehellt, kann aber auch verändert werden, beispielsweise durch schwarz Beizen. Beliebt ist ein Abdunkeln oder antik beizen moderner Möbel aus hellem Fichtenholz beispielsweise. Durch die Verwendung von Wasserstoffperoxid, kann man dem Holz auch seine Farbstoffe entziehen, man spricht auch vom Bleichen oder weiß Beizen. Der Malerfachmann wird bei jedem der vorgestellten Beizverfahren darauf achten, die Holzmöbel anschließend effektiv vor Umwelteinflüssen zu schützen, denn Beizen schützt nicht vor Feuchtigkeit und Schimmelbildung.
Moderne Verfahren zum Beizen von Holz
Bei der Holzverarbeitung können verschiedene zeitgemäße Verfahren zum Beizen angewendet werden. Man unterscheidet das Farbstoffbeizen und das chemische Beizen. Beim Farbstoffbeizen werden gelöste Pigmente durch den Malerfachmann auf die Holzoberfläche aufgetragen. Die Farbe zieht in das weiche Holz ein und verleiht ihm einen natürlichen Farbton. Beim chemischen Beizen macht sich der Experte die chemische Reaktion des Beizmittels mit den Gerbstoffen im Holz zunutze. Da im harten Holz mehr Gerbstoffe enthalten sind, bleibt die Maserung als Positivbild erhalten, man spricht in diesem Fall auch vom positiven Holz Beizen.
Holz weist durch eine unterschiedliche Nährstoffversorgung in den Winter- und Sommermonaten von Natur aus eine Ringstruktur, oder Jahresringe, aus dunklen harten Winterringen und hellen weichen Sommerringen auf. Da die weichen Ringe saugfähiger sind, als die harten, reichern sie sich mit mehr Pigmenten an und wirken so nach dem Beizen dunkler als die von vornherein dunklen Ringe, es entsteht ein Negativbild der natürlichen Holzstruktur. Um dieser Problematik entgegenzuwirken, greift der Malerfachmann auf die sogenannte Positivbeize mittels chemischer Stoffe zurück.
Vor dem Beizvorgang muss der Malerfachmann das Holz zunächst vorbereiten. Leimreste und Staub müssen gründlich entfernt werden, da sie sichtbar bleiben oder durch das Beizen sogar hervorgehoben werden können. Vor dem Farbauftrag wird der Profi die Holzoberfläche wässern, damit die Holzporen die Beize besser aufnehmen können. Aufgestellte Holzfasern werden sorgfältig abgeschliffen. Die Beize wird mit einem breiten Pinsel gleichmäßig und entlang der Maserung aufgetragen. Dabei verwenden Experten einen speziellen und metallfreien Pinsel, da durch Beizmittel eine chemische Reaktion am Metall hervorgerufen wird. Um Holz im Außenbereich optimal vor Feuchtigkeit und Witterung zu schützen, ist es notwendig, anschließend eine schützende Lackschicht aufzutragen. Alternativ dazu kann der Fachmann für Holzmaterial, mit ausschließlicher Innenraumverwendung, durch eine einfache Lasur schützen.
Passivieren durch Beizen
Eine spezielle Form der Beiztechnik ist die sogenannte Passivierung von Edelstahl. Beizen von Edelstahl ist unerlässlich für dessen Oberflächenschutz. An der Oberfläche des Metalls bildet sich durch Sauerstoff eine passive Oxidschicht aus, die dem Edelstahl zu seinen Rost resistenten Eigenschaften verhilft. Salze oder säurehaltige Feuchtigkeit können diese Passivschicht angreifen und es kommt zur Korrosion des Materials. Um diesem Vorgang entgegenzuwirken, beizen Experten die Oberfläche des Materials ab. Durch die Abtragung, mittels einer Säure, entsteht eine ungestörte Metallschicht, die eine homogene Passivschicht ausbilden kann.