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Farben und Farbgestaltung

Wofür werden Grundierungen benötigt und wie werden sie angebracht?

Maler.org Team
Verfasst von Maler.org Team
Zuletzt aktualisiert: 26. September 2024
Lesedauer: 5 Minuten

Dass der Farbauftrag immer nur so gut wie seine Grundierung ist, haben viele Heimwerker sicher schon gehört. Doch wie wichtig ist die Vorbereitung des Untergrunds wirklich für die Qualität der späteren Wandgestaltung? Erfahren Sie mehr bei Maler.org!

Eine Wand mit kräftigem Rosa gestrichen, verziert mit schmalen, grauen Säulen und dekorativen weißen Wandlampen. Die Decke ist mit goldenen Details abgesetzt. Tageslicht fällt von einem Fenster links ein.
Die Grundierung sorgt dafür, dass die Farbe gleichmäßig haftet und die Tapeten sich nicht von der Wand lösen. © Maler.org

Eine Grundierung erfüllt bei der Behandlung von Oberflächen eine wichtige Aufgabe: Nur, wenn der Untergrund grundiert ist, kann er den neuen Farbauftrag richtig annehmen. Sie wird vor allem auf sandenden, porösen oder saugenden Untergrund aufgetragen, sodass die neue Farbschicht richtig haften kann. Grundsätzlich sorgt die Grundierung also für einen festen und tragfähigen Untergrund, mit dem ein gleichmäßiger und haftender Farbauftrag erreicht werden kann.

In welchen Bereichen findet die Grundierung Anwendung?

Grundierungen werden natürlich vorrangig im Maler- und Tapezierbereich eingesetzt. Hier werden Sie als „Tiefengrund“ bezeichnet. Auch bei der Behandlung von Holz und von Metallen – zum Beispiel bei Autos – wird häufig eine Grundierung vorgenommen. So sind Lackierungen und sogar Fliesenverlegungen sowie Fassadensanierungen häufig nur mit der entsprechenden Vorbereitung des Untergrunds möglich – dieser Prozess findet Anwendung in verschiedensten Bereichen und ist häufig ausschlaggebend für die Qualität der darauf aufgetragenen Schicht. Außerdem kann die passende Grundierung vor Rost schützen und gegen Schimmel eingesetzt werden.

Die Grundierung im Malerhandwerk

Für Malerarbeiten ist in erster Linie der Tiefengrund von Bedeutung, der bei Tapeten und Anstrichen Anwendung findet. Dabei werden verschiedene Arten unterschieden: Lösemittelhaltiger Tiefgrund, der meistens auf Alkyd- oder Acrylharz basiert, und lösemittelfreie Modelle, die mit Wasser verdünnbar sind, werden am häufigsten verwendet. Unterschieden werden außerdem transparente und pigmentierte Produkte. Untergrund, der nicht saugfähig genug ist und nicht über die nötige Haftung verfügt, wird in der Regel mit einer pigmentierten Grundierung versehen, die zudem für einen gleichmäßigen Farbton sorgt. Der Tiefengrund wird direkt auf Putz, Kalk oder Mörtel aufgetragen.

UNSER TIPP:
Der Begriff „Haftgrund“ wird häufig synonym zum Begriff der Grundierung verwendet und beschreibt das Mittel, das dem Untergrund die nötige Haftung verleiht.

Lösemittelhaltige Grundierung

Lösemittelhaltige Produkte werden heute immer seltener und lediglich für sehr stark saugenden oder übermäßig porösen Untergrund verwendet, da das enthaltene Lösemittel sowohl aus gesundheitlichen als auch aus umwelttechnischen Gründen kritisch zu betrachten ist. Aus diesem Grund muss bei der Verwendung einer lösemittelhaltigen Grundierung immer sorgfältig gelüftet werden!

UNSER TIPP:
Durch die enthaltene Lösung müssen diese Produkte besonders vorsichtig und ausschließlich von Fachmännern gehandhabt werden.

Sinnvoller ist daher die Verwendung im Außenbereich, denn auch einige Wochen nach der Verarbeitung kann sich der unangenehme Geruch noch bemerkbar machen. Trotz dieser Kriterien wird diese Form des Tiefengrunds nach wie vor für besonders problematische Oberflächen verwendet, da das lösemittelhaltige Produkt sehr tief in den Untergrund eindringt, und sorgt so für eine leicht zu bearbeitende Fläche.

Wasserverdünnbare Grundierungen

Wasserlöslicher Tiefengrund wird sowohl im Innen- als auch im Außenbereich eingesetzt. Meistens werden diese Anstriche eingesetzt, wenn der Untergrund fest ist. Diese Grundierungen sind zudem sehr gut zu verarbeiten, da sich Flecken schnell mit Wasser entfernen lassen. Nicht zuletzt werden Ihre Gesundheit und die Umwelt mit dieser Art des Tiefengrunds nicht gefährdet, allerdings sind wasserverdünnbare Tiefengrunde für stark saugende Oberflächen weniger geeignet: Hier muss die nötige Haftung durch lösemittelhaltige Stoffe vermittelt werden. Zudem decken diese Grundierungen häufig Verfärbungen – oder bei Holz Ausblühungen – nicht gänzlich ab.
Durch den Mangel an Lösemittel eignet sich ein solcher Tiefengrund auch für die Anwendung in Kinderzimmern. Diese lösemittelfreien Produkte werden auch als Tiefengrund LF bezeichnet.

Verarbeitung und Anstrich der Grundierung

Die Verarbeitung und die Anbringung der Grundierung sollte ausschließlich von einem Innungsmaler vorgenommen werden, denn der Tiefengrund kann nicht einfach auf den Untergrund aufgetragen werden: Zuerst muss der Fachmann kleine und größere Risse verspachteln oder mit Mörtel ausbessern. Die Wand muss außerdem auf ihre Eigenschaften geprüft werden, um den passenden Tiefengrund zu wählen – hier untersucht der Maler zum Beispiel, um welches Material es sich handelt und ob es zum Beispiel besonders porös oder sandig ist. Auch bei der Wahl des richtigen Produkts sollten Sie auf einen Innungsbetrieb vertrauen, denn nur mit der passenden Grundierung gelingt der nachfolgende Anstrich sauber und gleichmäßig. Die Eignung des Tiefengrunds ist unter anderem von der Umgebung, dem Untergrund sowie von dem nachfolgenden Farbauftrag abhängig. Erst nach einer ausreichenden Standzeit kann die Grundierung schließlich aufgetragen werden, manche Produkte müssen außerdem mit Wasser verdünnt werden. Aufgetragen wird der Tiefgrund für gewöhnlich mit einer Deckenbürste oder einem Quast. Grundsätzlich sind die sorgfältige und versierte Verarbeitung sowie die Wahl der passenden Grundierung ausschlaggebend für ein optimales Ergebnis. Die benötigte Trocknungszeit des Tiefengrundes variiert je nach Produkt und kann bis zu zwölf Stunden betragen.



Fazit

Wer eine Wand streichen oder tapezieren möchte, braucht eine ordentliche Grundierung – diese sorgt dafür, dass der Farbauftrag haftet und gleichmäßig aussieht. Auch Tapeten lösen sich so nicht mehr von der Wand. Unterschieden werden vor allem beim Tiefengrund grundsätzlich Produkte, die Lösemittel halten und lösemittelfreie Grundierungen. Beide sollten von einem Innungsmaler aufgetragen werden, denn nur bei einer fachgerechten und ordentlichen Verarbeitung verfügt der Tiefengrund über seine hilfreichen Eigenschaften.

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Maler.org Team
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