Ein frischer Anstrich der Fassade verleiht Ihrem Haus ein völlig neues Erscheinungsbild. Lassen Sie Ihre Außenfassade streichen, kann das jedoch schnell teuer werden. Doch was sind die tatsächlichen Kosten für das Streichen einer Fassade und welche Faktoren beeinflussen den Preis? Wir geben Ihnen hier einen ausführlichen Kostenüberblick und ein paar Tipps, wie Sie ein wenig Geld sparen können.
Alles auf einen Blick:
- Die Kosten für den Fassadenanstrich sind abhängig von der Größe, der Fassadenfläche, der Vorarbeit sowie der Materialqualität und dem Malerbetrieb.
- Lassen Sie eine Fassade streichen, muss ein Gerüst gemietet und aufgebaut werden, wodurch sich die Ausgaben je nach Mietdauer deutlich erhöhen.
- Ob Putz, Grundierung oder Farbe: Verwenden Sie ausschließlich hochwertige Materialien aus dem Fachhandel für ein langanhaltendes Ergebnis.
- Es gibt die Möglichkeit, staatliche Fördermittel zu beantragen, aber nur, wenn der Anstrich gleichzeitig mit der Erneuerung der äußeren Fassadendämmung durchgeführt wird.
- Ansonsten können Sie die Handwerkerleistungen für das Streichen allein in der Regel steuerlich geltend machen.
- In manchen Fällen muss eine alte Fassade lediglich gründlich gereinigt werden, um wieder im neuen Glanz zu erscheinen.
Fassade streichen: Mit diesen Kosten müssen Sie rechnen
Wenn Sie Ihr Haus neu streichen möchten, dann können unterschiedlich hohe Kosten auf Sie zukommen. Bei der Kostenberechnung müssen verschiedene Faktoren beachtet werden, wozu unter anderem die Größe und der Zustand der Fassadenfläche zählen.
Wovon hängen die Kosten für einen Fassadenanstrich ab?
Wenn Sie Ihre Hausfassade streichen möchten, setzt sich der Preis aus unterschiedlichen Faktoren zusammen. Der Aufwand für die Vorarbeit sowie die Malerarbeiten selbst, aber auch die Materialkosten müssen bei der Berechnung beachtet werden. Zu den wichtigsten Kostenfaktoren zählen:
Fassade vorbereiten
Zur Vorbereitung können verschiedene Arbeiten gehören. Ein sauberer und ebenmäßiger Untergrund ist für ein makelloses Ergebnis ausschlaggebend. In jedem Fall sollte die Hausfassade vor den Streicharbeiten überprüft werden, ob zum Beispiel der Putz erneuert werden muss. Je nach Zustand der Fassade sollten Löcher und andere Unebenheiten ausgebessert werden. Zudem können Kosten für notwendige Reinigungs- sowie Abdeckarbeiten auf Sie zukommen. Für die Vorbereitung einer Fassadenfläche von 100 Quadratmetern sollten Sie in der Regel mit mindestens 200 bis 300 Euro rechnen.
Grundierung
Die Grundierung sorgt für einen ebenen Untergrund, wodurch die Farbe später besser haftet. Für eine professionelle Grundierung der Hauswand müssen Sie mindestens 5 Euro pro Quadratmeter einplanen. Für eine Fläche von 100 Quadratmetern liegt der Preis bei circa 500 Euro. Die Grundierung selbst – also das Material – kostet Sie für die selbe Flächengröße 50 bis 100 Euro. Das entspricht circa 50 Cent bis ein Euro pro Quadratmeter.
Gerüst – Aufbau und Abbau
Soll die Fassade an einem mehrstöckigen Haus gestrichen werden, kommen zusätzliche Kosten für das Gerüst hinzu. Diese setzen sich aus den Mietkosten und den Auf- sowie Abbaukosten zusammen. Der Auf- und Abbau allein liegt preislich habzwischen 500 und 900 Euro. Die Mietgebühr hängt dabei vom Zeitraum ab, wobei eine längere Mietdauer durchaus günstiger ausfallen kann.
Fassadendämmung
Möchten Sie nicht nur eine neue Fassadenfarbe auftragen, sondern gleichzeitig auch eine Außendämmung verlegen, um die Energieeffizienz des Hauses zu steigern, führt dies zu einer zusätzlichen Erhöhung der Handwerks- und Materialkosten. Die Kosten für die Dämmung variieren je nach Dämmmethode. Wenn Sie sich für ein Wärmeverbundsystem entscheiden, sollten Sie mit etwa 100 bis 150 Euro pro Quadratmeter rechnen. Möchten Sie die Wärmeleitfähigkeit Ihrer Fenster und Türen reduzieren, haben Sie die Möglichkeit, die Fenster- und Türlaibung für circa 100 Euro pro Quadratmeter zu dämmen. Die Preise für eine Aufsparrendämmung oder eine vorgehängt hinterlüftete Fassade sind mit 200 bis 300 Euro pro Quadratmeter zwar vergleichsweise hoch, jedoch handelt es sich dabei um äußerst effektive Methoden, um Ihr Haus energieeffizienter zu gestalten. Bevor Sie die energetische Sanierung Ihres Hauses planen, informieren Sie sich bei Ihrer Kommune, dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) über mögliche Fördermittel.
Jörg Ottemeier – Vorstandsmitglied Bundesverband Ausbau & Fassade e.V.
Fassadenanstrich
Wenn Sie ein Haus neu streichen, dann müssen unterschiedliche Kosten eingeplant werden, wobei Sie vor allem bei der Fassadenfarbe nicht sparen sollten. Die Hausfassade ist vielen Witterungseinflüssen ausgesetzt, daher ist es wichtig, dass die gewählte Farbe diesen Herausforderungen standhalten kann und über längere Zeit hinweg strahlt. Die Kosten hängen dabei von der Fläche und dem Hersteller ab.
Silikonharzfarbe mag im Vergleich zu anderen Fassadenfarben kostspielig erscheinen, jedoch überzeugt sie mit ihren zahlreichen Vorteilen und ist daher oft die erste Wahl. Diese Farbe ist widerstandsfähig gegen Temperaturschwankungen und weist eine besonders hohe Wasserdampf-Durchlässigkeit auf. Silikonharzfarbe besitzt zudem den Lotus-Effekt, wodurch Wasser abperlt und Schmutzpartikel weniger haften. Der Preis für Silikonharzfarbe beträgt je nach Hersteller circa 10 bis 15 Euro pro Quadratmeter (für zwei Anstriche).
Kalkfarbe, Dispersionsfarbe und Silikatfarbe sind weitere Optionen, womit Sie eine Fassadenfläche streichen können. Um die Vor- und Nachteile dieser Farbarten abzuwägen und die beste Wahl für Ihr Haus zu treffen, empfiehlt sich eine Beratung bei Malerbetrieb oder Fachhandel.
Fassadenfarbe Kosten
Für 50 Quadratmeter Fassade benötigen Sie für zwei Anstriche circa 10 Liter Farbe. Hierfür müssen Sie mit folgenden Preisen rechnen:
Farbe | Kosten für 10 Liter |
Dispersionsfarbe | ab 25 Euro |
Kalkfarbe | 10 bis 15 Euro |
Silikatfarbe | ab 40 Euro |
Silikonharzfarbe | 50 bis 100 Euro |
Malerkosten
Zu den Kosten für einen neuen Fassadenanstrich kommen noch die Arbeitskosten hinzu. Die Malerkosten liegen im Schnitt bei 20 bis 40 Euro pro Quadratmeter, wenn es lediglich um einen Fassadenanstrich geht. Im Durchschnitt berechnen Malerbetriebe einen Stundensatz von 40 bis 60 Euro. Zusätzlich können die Anfahrtskosten berechnet werden. Wie viel Malerleistungen kosten, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Region, dem Arbeitsumfang und den dafür benötigten Handwerkern.
Fassade streichen lassen: Beispielrechnung
Die Kosten für einen Fassadenanstrich können unterschiedlich hoch ausfallen. Die nachfolgende Beispielrechnung soll Ihnen einen Überblick über mögliche Kosten geben. Hier wird eine 100 Quadratmeter Wandfläche gestrichen, zudem soll ein Wärmeverbundsystem verlegt und der Fassadenputz erneuert werden. Für diese Arbeit ist es notwendig, ein Gerüst für eine Dauer von vier Wochen zu mieten.
Position | Preis pro 100 qm | Preis pro qm |
Gerüst, Miete für 4 Wochen | 500 – 1.500 Euro | 5 – 15 Euro |
Gerüst, Auf- und Abbau | 500 – 900 Euro | 5 – 9 Euro |
Einbau Wärmeverbundsystem | 12.000 Euro | 120 Euro |
Vorbereitung (Reinigen, Putz, Spachteln etc.) | 250 Euro | 2,50 Euro |
Grundierung, Materialkosten | 50 – 100 Euro | 0,50 – 1 Euro |
Grundierung, Handwerkerkosten | ab 1.000 Euro | ab 10 Euro |
Silikonharzfarbe für den Anstrich (2 Schichten) | 1.000 – 1.500 Euro | 10 – 15 Euro |
Mischen der neuen Farbe | ab 70 Euro | 0,70 Euro |
Wand streichen, Handwerkerkosten (2 Schichten) | 5.000 Euro | 50 Euro |
Anfahrtskosten | 30 – 50 Euro | 0,30 – 0,50 Euro |
Gesamtkosten | 20.400 – 22.370 Euro pro 100 qm | 204 – 224 Euro pro qm |
Die tatsächlichen Preise können sich aufgrund der unterschiedlichen Faktoren unterscheiden. Für eine individuelle Kostenangabe ist es am besten, wenn Sie sich mit Ihrem Anliegen an einen Fachbetrieb wenden und sich ein maßgeschneidertes Angebot erstellen lassen.
Fassade streichen: Wie Sie Kosten sparen können
Die gesamte Fassade an einem Haus zu streichen kann schnell teuer werden. Für ein langanhaltendes Ergebnis sind eine sorgfältige Handwerkerarbeit sowie hochwertige Materialien ausschlaggebend. Trotzdem gibt es ein paar Wege, wie Sie Ihren Geldbeutel ein wenig entlasten können:
Fassade reinigen statt streichen
Manchmal liegt es nicht an dem alten Anstrich selbst, sondern nur an den Schmutzablagerungen, die sich über die Zeit an der Wand angesammelt haben. Wenn die Wand, der Putz und die Farbe keine kleinen Risse oder ähnliche Schäden aufweisen, dann reicht es manchmal bereits, die Fassade zu reinigen, statt neu zu streichen. Vertrauen Sie die Arbeit einem Profi an, kann Sie das circa 5 bis 35 Euro pro Quadratmeter kosten. Für hohe Häuser wird für eine gründliche Reinigung trotzdem ein Gerüst benötigt. Zudem kommen Kosten für die Entsorgung des Reinigungswassers hinzu. Im Schnitt werden Sie im Vergleich immer noch weniger ausgeben als für einen neuen Anstrich.
Vorarbeiten selbst durchführen
Gerade die Vorarbeiten vor dem Streichen sind mit hohen Kosten verbunden. Mit handwerklichem Geschick können Sie diese auch eigenständig durchführen. Reinigen Sie die Fassade mit einem Hochdruckreiniger und verschließen Sie Risse und Löcher fachgemäß. Achten Sie dabei darauf, geeigneten Putz und passende Spachtelmasse zu verwenden. Das Streichen der Fassade sowie das Dämmen der Wand, Fenster und Türen sollten Sie jedoch einem Profi überlassen. Hier können sich zahlreiche Fehler einschleichen, worunter die Bauqualität Ihres ganzen Hauses leidet und das Endergebnis beeinträchtigt wird.
Förderungen
Wenn Sie nur die Fassade streichen, können Sie keine Förderung beantragen. Es gibt jedoch eine Ausnahme: Wenn Sie die Fassade nicht nur streichen, sondern sie zugleich dämmen und somit eine energetische Sanierung durchführen. In diesem Fall steht Ihnen eine staatliche Förderung zu. Dies hängt damit zusammen, dass das Einbauen einer Außendämmung zwangsläufig einen neuen Fassadenanstrich nach sich zieht.
Derzeit stehen die folgenden Förderungen zur Verfügung:
Förderung des BAFA für Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle
Gewährt wird in diesem Fall ein Zuschuss, den Sie vor dem Baubeginn schriftlich beim Bundesamt für Wirtschaft- und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragen müssen. Die Mindestinvestition liegt bei 2.000 Euro und Ihnen steht eine Förderung in Höhe von 15 Prozent, maximal 60.000 Euro pro Kalenderjahr und Wohneinheit zu. Außerdem ist ein Bonus in Höhe von 5 Prozent möglich.
Förderung durch die KfW-Bank (Programm 261)
In diesem Fall profitieren Sie von einem zinsgünstigen Kredit von bis zu 150.000 Euro. Es sind zwischen 5 bis 45 Prozent Tilgungszuschuss möglich. Nach einer tilgungsfreien Anlaufzeit kann der Kredit mit einer Laufzeit zwischen 4 und 30 Jahren abgezahlt werden. Die Zinsbindung liegt bei 4 bis 10 Jahren.
Angebote vergleichen
Ob Material oder Handwerksbetriebe: Vergleichen Sie verschiedene Angebote, um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis für Ihren Fassadenanstrich zu finden. Greifen Sie ausschließlich auf hochwertige Farben aus dem Fachhandel zurück, um Ihre Außenfassade zu streichen. So gehen Sie sicher, dass Ihre neue Fassade lange und ausreichend geschützt ist. Holen Sie mehrere unverbindliche Angebote unterschiedlicher Malerbetriebe ein, um von einem fairen Preis zu profitieren. Wichtig ist jedoch, dass sämtliche Kosten im Kostenvoranschlag enthalten sind, damit Sie später nicht unerwartet draufzahlen.

ÜBER UNSEREN EXPERTEN
Jörg Ottemeier ist Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Ausbau & Fassade sowie bei den Bildungszentren des Baugewerbes e.V.. Der erfahrene Stuckateur-Meister und geprüfte Restaurator im Handwerk führt sein Unternehmen seit 1992 erfolgreich in Essen. Er engagiert sich seit vielen Jahren als Sachverständiger, Prüfer und Mitglied in verschiedenen Fachgremien des Handwerks. Für seine Verdienste erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Goldene Ehrennadel des Bundesverbandes Ausbau & Fassade.
Fazit
Die Kosten für das Streichen der Fassade setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen. Wenn Ihre Wand vor dem Anstrich noch neuen Putz benötigt oder aufwendig gereinigt werden muss, können die Material- und Arbeitskosten erheblich steigen. Zusätzlich wird für die Arbeiten an der Außenfassade eines hohen Hauses ein Gerüst benötigt. Bei der Wahl der Farbe sollten Sie keinesfalls Abstriche bei der Qualität machen und sich für hochwertige Fassadenfarbe aus dem Fachhandel entscheiden. Wenn nicht nur die äußere Wand gestrichen werden soll, sondern Sie auch eine neue Fassadendämmung planen, haben Sie die Möglichkeit, attraktive Fördermittel zu beantragen, um die Kosten zu reduzieren. Das Streichen eines Gebäudes kann schnell teuer werden, daher ist es ratsam, verschiedene Angebote von unterschiedlichen Fachbetrieben zu vergleichen, um den idealen Partner für Ihr Vorhaben zu finden.