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Fassadengestaltung & Fassadenarbeiten

Fassadenstuck: Arten & Kosten im Überblick

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 25. März 2025
Lesedauer: 20 Minuten
© hanohiki - istockphoto.com

Fassadenstuck ist ein typisches Gestaltungselement, das Gebäuden einen unverwechselbaren optischen Charakter verleiht. Schon seit Jahrhunderten prägt diese besondere Schmuckform das Erscheinungsbild von Bauwerken und erfreut sich bis heute großer Beliebtheit. Falls Sie planen, Ihrem Haus einen historisch-traditionellen Touch zu verleihen, indem Sie Stuck an der Außenfassade anbringen, sollten Sie wissen, wie die verschiedenen Arten von Fassadenstuck hergestellt werden und welche Materialien für Ihr Projekt geeignet sind.

Alles auf einen Blick:

  • Stuck für die Außenfassade ist in verschiedenen Stilen erhältlich, die von minimalistischen und klaren Optiken bis hin zu verspielten Designs reichen.
  • Vor allem bei historischen Gebäuden kommt Fassadenstuck zum Einsatz, kann aber auch in der heutigen Architektur seinen Platz haben.  
  • Es stehen sowohl traditionelle als auch moderne Materialien mit jeweils spezifischen Eigenschaften sowie Vor- und Nachteilen zur Wahl.
  • Die Preise für Fassadenstuck variieren je nach Material und Design zwischen 10 und 125 Euro pro laufendem Meter.
  • Fassadenstuck erfordert regelmäßige Pflege und Wartung, um seine optische Wirkung zu bewahren.

Fassadenstuck im Überblick

Vorteile Nachteile
verleiht Gebäuden Individualität höherer Pflegeaufwand bei traditionellen Materialien
schützt die Fassade vor Witterungseinflüssen kann anfällig für Schäden durch Feuchtigkeit und Frost sein
erhöht die Langlebigkeit traditioneller Stuck ist schwerer und erfordert mehr Fachkenntnis
moderne Materialien sind leicht zu verarbeiten die Installation kann teuer und zeitaufwendig sein
erhöht den Wert und die Ästhetik von historischen und neuen Gebäuden nachträgliche Reparaturen können kompliziert und kostenintensiv sein
vielfältige Designmöglichkeiten

Was ist Fassadenstuck?

Fassadenstuck bezeichnet gestalterische Ornamente, die an der Fassade eines Gebäudes angebracht werden. Die floralen Muster, geometrischen Formen oder figürlichen Darstellungen sollen bestimmte architektonische Strukturen hervorheben oder verschönern. Stuck ist in der Antike und Barockzeit weit verbreitet gewesen, sodass er heute vor allem an historischen Gebäuden zu finden ist, aber auch zur Nachbildung klassischer Stile verwendet wird. Ebenso werden moderne Neubauten mit Fassadenstuck verziert, um dem Gebäude eine besondere Note zu verleihen. Die Dekoration hat nicht nur ästhetische Vorteile, sondern trägt gleichzeitig zur Erhaltung der Gebäudestruktur bei. 

Wie trägt Fassadenstuck zum Schutz des Gebäudes bei?

  • Fassadenstuck ist wie eine zusätzliche Schutzschicht für das Mauerwerk, die vor Wind, Schnee und Feuchtigkeit schützt. 
  • Traditionell hergestellter Stuck aus Zement oder Kalkmörtel kann die äußere Stabilität einer Fassade erhöhen, indem er die Wände stützt und Unebenheiten ausgleicht. Dies ist besonders bei älteren Gebäuden wichtig, die möglicherweise mit Setzungsrissen oder porösen Außenwänden zu kämpfen haben.
  • Moderner Fassadenstuck hat elastische Eigenschaften, wodurch er dazu beiträgt, kleinere Bewegungen im Mauerwerk, die durch Temperaturschwankungen oder Setzungen entstehen, abzufangen. Dadurch reduziert sich die Wahrscheinlichkeit von Rissbildung, die oft der Grund für Stabilitätsprobleme des Gebäudes sind.
  • Bei Fassadenstuck mit integrierten Gesimsen oder anderen Profilen kann der Stuck Regenwasser ableiten. Davon profitieren vor allem empfindliche Bereiche wie Fenster oder Türen, durch die Feuchtigkeit in das Gebäude eindringen und Schäden verursachen kann.
Gut zu wissen:
Gesimse sind horizontal an der Fassade eines Gebäudes angebrachte Bauelemente, die sowohl optische Akzente setzen, als auch Regenwasser von der Fassade ableiten. Sie trennen häufig verschiedene Stockwerke oder bilden den Abschluss einer Wand.

Welche Gründe gibt es für Schäden an Fassadenstuck?

Die Gründe für Schäden an Stuckarbeiten sind vielfältig. Neben eindringender Feuchtigkeit und unsachgemäßen baulichen Veränderungen können insbesondere Erschütterungen durch den Straßenverkehr oder Bauarbeiten oft historische Stuckelemente und -friese erheblich beeinträchtigen. Es gibt noch weitere Gründe, die zu Schäden an Stuckarbeiten führen können:

  • Temperaturwechsel: Extreme Temperaturschwankungen können Risse im Stuck verursachen, da sich die Materialien ausdehnen und zusammenziehen.
  • Materialermüdung: Mit der Zeit können Stuckmaterialien durch natürliche Alterungsprozesse spröde werden und ihre Festigkeit verlieren.
  • Schlechte Verarbeitung: Unsachgemäße Herstellung oder Anbringung von Stuck kann von Anfang an zu Schwächen führen, die später zu Schäden führen.
  • Chemische Einflüsse: Schadstoffe in der Luft, wie zum Beispiel Schwefeldioxid oder Stickoxide, können die Oberfläche des Stucks angreifen und zu Verfärbungen oder Zersetzung führen.
  • Biologische Einflüsse: Feuchte Bedingungen können das Wachstum von Schimmel, Algen oder Moos fördern, die den Stuck angreifen und schädigen.
  • Unzureichende Pflege: Fehlende regelmäßige Inspektionen und Wartungsarbeiten können dazu führen, dass kleinere Schäden nicht rechtzeitig erkannt und behoben werden.
  • Vibrationen: Neben Erschütterungen durch Verkehr können auch Baumaschinen in der Nähe Vibrationen erzeugen, die den Stuck belasten.
  • Wasserschäden: Undichte Dächer oder Rohrleitungen können Feuchtigkeit ins Mauerwerk und damit auch in den Stuck leiten.
  • Mechanische Einwirkungen: Physische Einwirkungen durch Stöße oder Vandalismus können Beschädigungen hervorrufen.
  • Unzureichende Fundamentierung: Setzungen im Baugrund oder unzureichende Fundamente können zu Verformungen der Wände führen, die den Stuck belasten.


Vor- und Nachteile bei der Verwendung von  Fassadenstuck

Vorteile von Fassadenstuck Nachteile von Fassadenstuck
Ästhetik: Fassadenstuck verleiht Gebäuden eine klassische und elegante Optik und steigert den architektonischen Wert. Kosten: Stuckarbeiten können teuer sein, sowohl in der Anschaffung als auch in der Installation. Am kostengünstigsten sind sie im Rahmen einer Fassadensanierung umzusetzen.
Vielseitigkeit: Es gibt eine große Auswahl an Designs und Stilen, die individuell angepasst werden können. Pflegeaufwand: Stuck muss regelmäßig überprüft und gepflegt werden, um Schäden zu vermeiden.
Wertsteigerung: Durch die ästhetische Aufwertung kann der Wert einer Immobilie erhöht werden. Witterungsempfindlichkeit: Bei extremen Wetterbedingungen (z. B. Frost) können Risse und Abplatzungen entstehen.
Wärmedämmung: Stuckelemente können in Kombination mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) den Wärmeschutz verbessern. Montageaufwand: Die Anbringung von Stuck erfordert spezialisierte Handwerker und kann zeitaufwendig sein.
Langlebigkeit: Hochwertiger Stuck kann bei guter Pflege jahrzehntelang halten. Schadensanfälligkeit: Bei unzureichendem Schutz oder Pflege können Algen, Pilze oder Verschmutzungen auftreten.
Individualität: Fassadenstuck kann einem Gebäude eine einzigartige und unverwechselbare Optik verleihen. Reparaturkosten: Schäden am Stuck sind oft teuer zu reparieren und erfordern Fachkenntnisse.
Traditionelle Bauweise: Passt besonders gut zu historischen Gebäuden oder im Altbau. Gewicht: Schwerer Stuck kann die Fassade zusätzlich belasten und braucht stabile Unterkonstruktionen.
Schallisolierung: Stuck kann dazu beitragen, den Schallschutz eines Gebäudes zu verbessern. Empfindlichkeit gegenüber mechanischen Einwirkungen: Stuck kann durch Stöße oder Vandalismus beschädigt werden.
Vielfältige Materialien: Moderne Varianten bestehen aus leichtem, haltbarem Kunststoff oder Styropor, die günstiger und leichter zu verarbeiten sind. Authentizität: Künstliche Stuckelemente aus Kunststoff oder Styropor wirken oft weniger hochwertig als traditionelle Materialien wie Gips oder Beton.

Welche Arten von Fassadenstuck gibt es?

Fassadenstuck unterscheidet sich in den verwendeten Materialien, der Optik und Herstellung. Zudem unterteilen sie sich in traditionelle und moderne Varianten. Traditioneller Stuck besteht meist aus Gips oder Kalk, während moderne Alternativen oft aus leichten Kunststoffen wie Styropor hergestellt werden.

  • Gesimse: Diese horizontalen Stuckelemente verlaufen entlang von Fassaden, oft zur optischen Trennung verschiedener Stockwerke. Sie haben nicht nur eine ästhetische Funktion, sondern schützen die Hauswand auch vor herablaufendem Wasser.
  • Bossensteine: Sie werden hauptsächlich an Hausecken angebracht, um diese zu betonen und gleichzeitig vor Beschädigungen zu schützen. Diese Stuckelemente sind besonders auffällig und verleihen der Fassade eine robuste und strukturierte Optik.
  • Fenster- und Türumrandungen: Das sind Stuckelemente, die um Fenster und Türen herum angebracht werden, um diese architektonisch hervorzuheben. Hierzu gehören auch Schlusssteine, die über Fenstern oder Türen platziert werden und oft als Blickfang dienen.
  • Kapitelle und Säulen: Säulen aus Stuck dienen dekorativen Zwecken und sind größtenteils an Eingangsbereichen oder als Verkleidung tragender Elemente zu finden. Kapitelle bilden dabei den ornamentalen Abschluss der Säulen und verleihen diesen eine klassisch-elegante Note.
  • Ornamente und Reliefs: Dabei handelt es sich um dekorative Stuckelemente, die frei an verschiedenen Stellen der Fassade angebracht werden können, um florale, geometrische oder figürliche Darstellungen zu schaffen.

Welche Materialien werden für Stuck an der Außenfassade verwendet?

  • Gips: Das weiche, wasserhaltige Material besteht hauptsächlich aus dem Mineral Calciumsulfat-Dihydrat und entsteht durch die Ablagerung von Gipskristallen. Bei der Herstellung von Gips wird dieser erhitzt, um das Wasser zu entfernen, wodurch gebrannter Gips entsteht. Sobald Wasser wieder hinzugefügt wird, härtet der Gips aus und wird als Baumaterial – unter anderem für Stuckelemente – verwendet.
  • Kalk wird aus dem natürlichen Gestein Calciumcarbonat gewonnen, das in Kalkstein und Kreide vorkommt. Bei der Herstellung wird Kalkstein in einem Ofen auf Temperaturen von über 900 Grad Celsius erhitzt, um Branntkalk zu erhalten. Dieser kann mit Wasser zu Löschkalk reagieren, der dann in Baustoffen wie Fassadenstuck verwendet wird. Löschkalk härtet aus, wenn er mit Kohlendioxid in der Luft zu Calciumcarbonat reagiert.
  • Zement ist ein Bindemittel, das hauptsächlich aus einer Mischung aus Kalkstein, Ton, Kieselsäure und Aluminiumoxid besteht. Diese Rohstoffe werden in einem Drehrohrofen bei sehr hohen Temperaturen gebrannt, wobei Klinker entsteht. Dieser wird anschließend fein gemahlen und mit Gips vermischt, um Portlandzement zu erzeugen. Zement härtet aus, wenn er mit Wasser in Kontakt kommt, was durch chemische Reaktionen wie die Hydratation der Klinkermineralien geschieht.
  • Styropor, auch bekannt als expandiertes Polystyrol (EPS), wird aus Polystyrol hergestellt, einem Kunststoff, der aus Styrol gewonnen wird. Styrol ist ein chemischer Stoff, gemacht aus Erdöl. Um Styropor zu erzeugen, wird das Polystyrol erhitzt und mit einem Gas aufgeschäumt, wodurch kleine, leichte Schaumstoffkügelchen entstehen. Diese werden dann in Formen gepresst und erhärten zu den bekannten leichten, isolierenden Platten, die oft im Bau oder für Verpackungen verwendet werden.
Gut zu wissen:
Nur wenige Prozent des Styropors bestehen aus Polystyrol. Zu rund 98 Prozent besteht das weiße, schaumige Material aus Luft. Auch das Herstellungsverfahren selbst gilt als sparsam. Da Styropor aber nicht biologisch abbaubar ist, muss er gut entsorgt werden. Viele Städte sammeln den Stoff gesondert. Durch die Sortierung ist es möglich, das Material wieder zu verwerten.

Überblick: Vor- und Nachteile der Fassadenstuck-Materialien

MaterialVorteileNachteile
Gips
  • sehr feine und detaillierte Modellierung möglich
  • umweltfreundlich und natürlich
  • nicht witterungsbeständig
  • hohe Feuchtigkeitsempfindlichkeit, daher ungeeignet für Außenbereiche
  • hohes Gewicht
Kalk
  • witterungsbeständig
  • gute Feuchtigkeitsregulierung
  • antibakteriell
  • aufwendigere Verarbeitung
  • weniger detailreiche Verzierungen im Vergleich zu Gips
  • hohes Gewicht
Zement
  • sehr robust und wetterfest
  • lange Lebensdauer
  • schwerer als andere Materialien
  • weniger feine Details möglich
Styropor
  • leicht und einfach zu verarbeiten
  • kostengünstig
  • witterungsbeständig
  • weniger authentischer Look im Vergleich zu echtem Stuck
  • nicht feuerfest
  • UV-empfindlich

Wie wird Fassadenstuck hergestellt?

Es gibt zwei Wege, um Fassadenstuck herzustellen. Die erste Möglichkeit ist, das Stuckmaterial in Formen zu gießen. Daraus entstehen vorgefertigte Elemente, die anschließend an die Fassade montiert werden. Der zweite Weg – und auch deutlich traditionellere – ist, den Stuck manuell auf der Fassade aufzutragen und zu den Designs zu formen, die Sie sich vorstellen.

Gut zu wissen:
In Baumärkten und Fachgeschäften gibt es vorgefertigte Stuckelemente, die sich einfach an der Fassade anbringen lassen. Diese bieten eine schnelle und kostengünstige Möglichkeit, Ihre Fassade zu gestalten.

Kann ich Fassadenstuck selbst herstellen?

Grundsätzlich ist das möglich, erfordert aber viel Geschick. Für die Herstellung als DIY-Projekt ist es daher empfehlenswert, dass Sie sich weder Stuckleisten noch allzu große Stuckelemente vornehmen. Vor allem bei der Herstellung von geraden Elementen kommt es auf Präzision an, damit die Montage reibungslos vonstatten geht. Im Normalfall sind Sie besser beraten, wenn Sie Stuckelemente vom Fachmann anbringen lassen. 



Architektur: Welche Geschichte hat Fassadenstuck?

Genau wie die Fassadenmalerei hat Stuck eine lange Geschichte, die bis in die Jungsteinzeit reicht. Bereits um 7000 v. Chr. wurde in der antiken Stadt Çatalhöyük (heutige Türkei) Gips zur Innenraumgestaltung verwendet. In Ägypten war Gips ebenfalls früh bekannt und auch in der Antike nutzten die Minoer Gipsmörtel und Alabaster für Bauwerke wie die Paläste von Knossos und Phaistos. Die Römer verwendeten Gips in der Innenraumgestaltung, zum Beispiel in den Thermen von Pompeji und der Villa Adriana. Römische Autoren wie Vitruv und Plinius der Ältere erwähnten Stuckdecken und die Imitation von Marmor. Einen weiteren Höhepunkt erlebte Stuck in der Renaissance und im Barock, wobei sich der Stil zu üppigen Versionen mit floralen und figürlichen Verzierungen entwickelte. Selbst der Jugendstil nutzte Stuck, allerdings vorzugsweise in Form von organischen und verspielten Formen. 

Welche Stile und Designs sind bei Fassadenstuck üblich?

Fassadenstuck kann in einer Vielzahl von Stilen und Designs gestaltet werden, die stark von der jeweiligen architektonischen Epoche und dem gewünschten ästhetischen Effekt abhängen. Fassadenstuck ist also nicht nur in klassischen Architekturstilen wie dem Barock oder Klassizismus zu finden, sondern auch in modernen und minimalistischen Designs. Jedes Element – ob Gesims, Säule, Pilaster oder Ornament – trägt dazu bei, der Fassade einen einzigartigen Charakter zu verleihen​.

  • Klassizistischer Stil: An die griechische und römische Architektur angelehnt, zeichnet er sich durch schlichte, geometrische Formen und klare Linien aus. Typische Elemente sind Gesimse, Pilaster (flache Säulen) und Giebel, die die Symmetrie und Ordnung der Fassade betonen und eine elegante, ruhige Ausstrahlung schaffen.
  • Barock- und Rokokostil: Fassadenstuck im Barockstil ist reich an Verzierungen und entsprechend aufwendig gestaltet. Florale Muster, Voluten (spiralförmige Ornamente) und Figuren sind typische Formen. Im Rokoko, einer Weiterentwicklung des Barocks, werden die Formen noch verspielter und asymmetrischer. 
  • Jugendstil: Er entwickelte sich Ende des 19. Jahrhunderts und zeichnet sich durch organische Formen, geschwungene Linien und florale Motive aus. Deswegen setzt sich Fassadenstuck oft aus Elementen wie Ranken, Blüten und geometrischen Formen zusammen, was eher natürlich wirkt.
  • Moderne Stile: Diese Fassadenstuckdesigns setzen auf einfache, gerade Linien und geometrische Formen ohne viele Schnörkel. Oft wird der Stuck als Rahmen für Fenster oder Türen oder als schlichte Verzierung entlang der Fassade verwendet. Damit wirkt das Gebäude modern und funktional.
  • Neoklassizismus: Dieses Stuckdesign kehrt zu den klassischen Formen der Antike zurück, ist jedoch oft etwas weniger verspielt. Vielmehr setzt er auf dekorative, aber dennoch einfache und klare Gesimse, Säulen und Reliefs.
  • Florale und figürliche Ornamente: Unabhängig vom Stil sind florale und figürliche Ornamente weit verbreitet. Sie werden vor allem als Fenster- und Türverzierung genutzt und um Balkone oder Gesimse zu verzieren. 
  • Reliefs und Putten: Diese plastischen Darstellungen, oft von Figuren oder Tieren, sind dekorative Elemente, die die Fassade optisch aufwerten und eine künstlerische Komponente hinzufügen.

Welche Unterschiede gibt es zwischen echtem Stuck und modernen Alternativen?

Echter Stuck aus Gips oder Zement wirkt besonders authentisch und hochwertig, ist jedoch schwerer und anfälliger gegenüber Witterungseinflüssen. Moderne Alternativen wie Styropor-Stuck bieten ähnliche optische Effekte, sind jedoch leichter und einfacher zu installieren. Ein wesentlicher Unterschied liegt in der Haltbarkeit und der Pflege: Echter Stuck ist langlebiger, benötigt aber mehr Pflege und eine sorgfältige Installation. Styropor ist dagegen wartungsärmer, bietet aber möglicherweise nicht die gleiche Tiefe und Detailgenauigkeit wie traditioneller Stuck.

UNSER EXPERTE ERKLÄRT:
“Echter Stuck besteht in der Regel aus Zement-Kalk-Mörtel. Eine Herausforderung bei echtem Stuck ist das Anbringen auf einer wärmegedämmten Fassade. Ein schweres Material wie Zementstuck muss dabei nämlich auf einer weichen Fassadendämmung befestigt werden. Alternativ zum klassischen Stuck kommen Kunststoffprofile oder spezielles, recyceltes Altglas in Betracht. Jedoch sind diese Materialien im Vergleich nicht so langlebig. Es gibt auch Varianten aus Styropor mit einer Sandbeschichtung, wobei sich dieses Material ebenfalls als wenig beständig erweist.”

Jörg Ottemeier – Vorstandsmitglied Bundesverband Ausbau & Fassade e.V.

Wie wird Fassadenstuck an einer Fassade angebracht?

In der klassischen Anbringungsweise wird Gips oder Zement für den Fassadenstuck von Hand auf die vorbereitete Fassade aufgetragen und in mehreren Schichten modelliert. Dafür braucht es das nötige Fachwissen und eine enorme Präzision, damit das Endergebnis wie gewünscht aussieht. Moderner Fassadenstuck ist deutlich einfacher zu montieren, weil die Elemente bereits vorgefertigt sind. Somit können sie vergleichsweise einfach mit einem speziellen Kleber direkt auf die Fassade geklebt werden. Anschließend erhalten sie einen schützenden Überzug, der sie wetterfest macht.

Ziervolle weiße Stuckelemente an einer Wand.
Es gibt im Fachhandel und auch Baumärkten zahlreiche verschiedene fertige Stuckformen zu kaufen. © Malkovstock – istockphoto.com

Welche Vorbereitungen sind vor dem Anbringen von Fassadenstuck notwendig? [Schritt-für-Schritt-Anleitung]

  1. Zustand der Fassade überprüfen: Überprüfen Sie die Fassade auf Risse, Abblätterungen oder andere Schäden. Notwendige Reparaturen sollten vor dem Stuckieren durchgeführt werden. Stellen Sie sicher, dass die Fassade trocken ist und keine Feuchtigkeit eindringen kann, da dies zu Problemen mit dem Stuck führen kann.
  2. Reinigung der Oberfläche: Entfernen Sie Schmutz, Staub, Algen oder andere Verunreinigungen von der Fassade. Dies kann durch Hochdruckreiniger, Bürsten oder chemische Reinigungsmittel geschehen. Wenn Algen oder Schimmel vorhanden sind, sollten diese mit geeigneten Mitteln entfernt werden.
  3. Vorbereitende Reparaturen: Risse oder Löcher in der Wand sollten mit geeignetem Mörtel oder Reparaturmasse gefüllt werden. Falls notwendig, können Sie einen Unterputz aufbringen, um eine glatte und stabile Oberfläche für den Stuck zu schaffen.
  4. Grundierung auftragen: Je nach Untergrund kann eine Grundierung (Haftbrücke) aufgetragen werden, um die Haftung des Stucks zu verbessern. 
  5. Stützkonstruktion (falls erforderlich): Wenn eine zusätzliche Außendämmung gewünscht ist, kann eine Dämmplatte an der Fassade angebracht werden, bevor der Stuck aufgetragen wird. Bei großen Flächen kann es sinnvoll sein, ein Armierungsgewebe einzulegen, um Rissbildungen zu verhindern.
  6. Materialwahl: Wählen Sie das geeignete Stuckmaterial basierend auf den Anforderungen an Wetterbeständigkeit, Ästhetik und Haltbarkeit.
  7. Werkzeug und Materialien bereitstellen: Stellen Sie sicher, dass Sie die notwendigen Werkzeuge und Materialien zur Hand haben, darunter Kellen, Putzmaschinen, Eimer, Wasser und gegebenenfalls eine Mischmaschine. Tragen Sie geeignete Sicherheitsausrüstung wie Handschuhe, Schutzbrille und Staubmaske.
  8. Wetterbedingungen berücksichtigen: Achten Sie auf die Wetterbedingungen, da Stuckarbeiten bei Regen oder extremen Temperaturen (zu heiß oder zu kalt) vermieden werden sollten.

Die sorgfältige Vorbereitung der Fassade ist entscheidend für die erfolgreiche Anbringung von Stuck. Durch gründliche Reinigung, Reparatur und Wahl der richtigen Materialien schaffen Sie die besten Voraussetzungen für ein langlebiges und ansprechendes Ergebnis.

Wie lange dauert die Anbringung von Fassadenstuck?

Vorgefertigte oder kleinere Elemente sind innerhalb weniger Stunden bis Tage auf der Fassade angebracht, während bei aufwendigen Stuckarbeiten mehrere Wochen dauern können. Die Arbeitszeit hängt dabei auch sehr stark von der Trocknungszeit bei traditionellen Materialien wie Gips oder Zement ab.



Wie pflege und reinige ich Fassadenstuck richtig?

Um oberflächlichen Schmutz zu entfernen, reicht in der Regel eine regelmäßige Reinigung mit Wasser, einer weichen Bürste oder einem Schwamm sowie einem milden Reinigungsmittel aus. Auf keinen Fall sollten Sie zu aggressiven Chemikalien oder einem Hochdruckreiniger greifen, da ansonsten die Gefahr besteht, die Oberfläche zu beschädigen.

Tipp:
Es empfiehlt sich, den Stuck alle paar Jahre von einem Fachbetrieb inspizieren und gegebenenfalls neu imprägnieren zu lassen, um die Schutzwirkung langfristig aufrechtzuerhalten.

Wie kann ich beschädigten Fassadenstuck reparieren?

Im Laufe der Jahre können sowohl Witterungseinflüsse als auch mechanische Einwirkungen zu strukturellen Schäden führen. Das bedeutet nicht, dass der gesamte Fassadenstuck entfernt werden muss, oft reicht auch eine Teilreparatur der beschädigten Elemente. Nach einer Grundreinigung des beschädigten Bereichs entfernen Sie den losen oder brüchigen Teil und tragen eine Grundierung auf, um für einen haftenden Untergrund zu sorgen. Der neue Stuck wird entweder manuell oder mithilfe von vorgefertigten Stuckteilen aufgetragen und modelliert, sodass er nahtlos in die bestehende Struktur passt. Nach dem Trocknen wird der reparierte Stuck mit einer passenden Farbe oder Beschichtung versehen, um ihn vor Witterungseinflüssen zu schützen.

Kleine Reparaturen können Sie unter Umständen selbst vornehmen, während es größeren Schäden notwendig sein kann, spezielle Formen oder Profile anzufertigen und den Profi zu engagieren.

Was kostet Stuck für die Außenfassade?

Die Kosten für Fassadenstuck variieren stark je nach Material, Art der Verarbeitung und ob es sich um ein Neubau- oder Restaurierungsprojekt handelt. Für modernen Fassadenstuck aus Styropor sind die Materialkosten in der Regel geringer, während traditioneller Stuck, etwa aus Gips oder Zement, teurer ist. Neben den Materialkosten müssen auch die Arbeitskosten sowie eventuelle Zusatzkosten wie Gerüstmiete und Oberflächenbehandlungen berücksichtigt werden. 

Die Kosten für die Arbeitskraft variieren je nach Region und Erfahrungsgrad des Handwerkers. In Deutschland liegen die Stundensätze zwischen 30 und 80 Euro. Aufwendige Stuckarbeiten mit speziellen Mustern oder Verzierungen erfordern mehr Zeit und Fachkenntnis, was die Kosten natürlich erhöht. Gerechnet wird oft pro Quadratmeter. Die Preise für die Anbringung von Fassadenstuck können zwischen 30 und 100 Euro pro Quadratmeter liegen, abhängig von den oben genannten Faktoren.

Wenn die Fassade in einem schlechten Zustand ist, müssen möglicherweise Vorarbeiten durchgeführt werden (z. B. Reinigung, Reparaturen), die zusätzliche Kosten verursachen. Bei Bedarf einer Dämmung (z. B. zur Energieeinsparung) können die Kosten zudem deutlich steigen.

Preisübersicht für Stuckfassaden

StuckelementPreisspanne
Gesimse10 bis 125 Euro pro laufenden Meter
Bossensteine15 bis 50 Euro pro Stück
Fenster- und Türumrandungen10 bis 70 Euro pro laufenden Meter
Kapitelle und Säulen250 bis 1.450 Euro pro Stück
Zierelemente10 bis 400 Euro pro Stück

Um Kosten zu sparen, lohnt es sich, verschiedene Angebote von Fachfirmen einzuholen und einen genauen Kostenvoranschlag zu verlangen, der alle anfallenden Arbeiten abdeckt.


Porträtfoto von Jörg Ottemeier, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Ausbau & Fassade e.V. sowie des Bildungszentrums des Baugewerbes (BZB)

ÜBER UNSEREN EXPERTEN

Jörg Ottemeier ist Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Ausbau & Fassade sowie bei den Bildungszentren des Baugewerbes e.V.. Der erfahrene Stuckateur-Meister und geprüfte Restaurator im Handwerk führt sein Unternehmen seit 1992 erfolgreich in Essen. Er engagiert sich seit vielen Jahren als Sachverständiger, Prüfer und Mitglied in verschiedenen Fachgremien des Handwerks. Für seine Verdienste erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Goldene Ehrennadel des Bundesverbandes Ausbau & Fassade.

» Zum Bundesverband Ausbau und Fassade


Diese fünf Dinge sollten Sie beachten

  1. Große und aufwendige Stuckarbeiten wie Gesimse oder Säulen passen besser zu größeren, repräsentativen Gebäuden, während kleinere oder moderne Häuser eher minimalistische Stuckprofile vertragen.
  2. Insbesondere bei schwereren Materialien wie Zement oder Gips muss sichergestellt werden, dass die Verankerung stark genug ist, um den Witterungsbedingungen standzuhalten. Ein mangelhaft angebrachter Stuck kann sich mit der Zeit lösen und Schäden verursachen.
  3. Stuckverkleidungen können auch mit modernen Dämmstoffen kombiniert werden, um die Energieeffizienz des Gebäudes zu steigern und gleichzeitig optische Akzente zu setzen. Dies ist besonders bei Neubauten und energetischen Sanierungen relevant.
  4. Die Farbe des Stucks beeinflusst nicht nur die Optik, sondern auch die Langlebigkeit. Besonders helle Farben reflektieren Sonnenlicht besser und verhindern Überhitzung, während dunklere Farben schneller ausbleichen oder durch UV-Strahlung beeinträchtigt werden können. Spezielle UV-beständige Farben sind ratsam, um die Langlebigkeit des Stucks zu sichern.
  5. Ein Mix aus unterschiedlichen Stilen, wie Barock-Elementen an einem modernen Haus, kann unharmonisch wirken. Wählen Sie daher Stuckelemente, die die bestehende Architektur unterstreichen und ergänzen.


Fazit

Fassadenstuck bietet Ihnen zahlreiche Möglichkeiten, Ihre Fassade optisch aufzuwerten und dem gesamten Gebäude einen besonderen Charme zu verleihen. Ob klassischer Gipsstuck oder moderne Varianten aus Styropor – die Wahl des Materials und der Gestaltung hängt von den individuellen Vorlieben und dem Budget ab. Wer sich für Fassadenstuck entscheidet, sollte jedoch die langfristigen Pflegeanforderungen und Kosten im Blick behalten, um die ästhetische Wirkung und den Wert des Gebäudes zu erhalten. Die Anbringung überlassen Sie am besten einem Profi, um Folgeschäden zu vermeiden.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.