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Korrosionsschutz

Korrosion: Begriff, Arten und wirksame Schutzmaßnahmen

Maler.org Team
Verfasst von Maler.org Team
Zuletzt aktualisiert: 26. September 2024
Lesedauer: 8 Minuten

n ist der Feind jedes metallischen Bauteils. Insbesondere bei Eisen geht der unerwünschte Oxidationsprozess nicht nur mit optischen Mängeln einher, sondern kann von der Funktionseinschränkung bis zur völligen Unbrauchbarkeit der jeweiligen Komponente führen. Was Korrosion eigentlich ist und wie Sie entsprechenden Schäden effektiv vorbeugen können, erfahren Sie hier auf Maler.org.

Korrosion an metallischen Bauteilen ist mehr als nur ein ästhetisches Problem. Setzt beispielsweise die Dachrinne Rost an, führt dies in der Regel nicht nur zu unschönen braunen Stellen an der Oberfläche, sondern hat oft schwerwiegende Beschädigungen zur Folge. Lochfraß, undichte Stellen oder der völlige Funktionsverlust sind dann meist die Folge. Doch wovon hängt es ab, wann und wie stark ein Bauteil von Korrosion betroffen ist? Welche Materialien eigenen sich womöglich besser für den Einsatz außerhalb der schützenden Vier Wände bzw. an generell feuchten Stellen? Und mit welchen Mitteln kann der korrosionsbedingten Zersetzung metallischer Elemente praktikabel vorgebeugt werden? Im Folgenden erfahren Sie mehr.

Was ist Korrosion?

Was ist eigentlich Korrosion? Ganz allgemein verstehen wir darunter die (unerwünschte) Reaktion eines (zunächst beliebigen) Werkstoffs mit Elementen aus seiner Umwelt. Diese führt zu einer Veränderung des Materials – meist eine Massenzunahme – sowie in der Folge zu einer Beeinträchtigung der Funktion des jeweiligen Bauteils. Die genaue Definition des Begriffs sowie eine detaillierte Aufschlüsselung verschiedener Korrosionsarten ist in der DIN EN ISO 8044 festgehalten:

Definition: Korrosion
„Korrosion, die Reaktion eines metallischen Werkstoffes mit seiner Umgebung, die eine messbare Veränderung des Werkstoffes bewirkt und zu einer Beeinträchtigung der Funktion eines metallischen Bauteils oder eines ganzen Systems führen kann. In den meisten Fällen ist die Reaktion elektrochemischer Natur, in einigen Fällen kann sie chemischer oder metallphysikalischer Natur sein.“ (DIN EN ISO 8044)

Auch wenn sich Korrosion per Definition nach DIN 8044 lediglich auf metallische Elemente zu beschränken scheint, ist der Begriff in gleicher Verwendung auch in Zusammenhang mit anderen Werkstoffen wie bspw. Stein oder Beton durchaus gebräuchlich. Relativ neu ist etwa auch das Thema Bitumenkorrosion. So ist seit einiger Zeit bekannt, dass die Oxidation von Bitumen an der Atmosphäre zur Bildung einer aggressiven Säure führt, welche darunter liegende Bauteile aus Metall angreift. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie unter anderem auf der Internetseite des Deutschen Kupferinstituts.

Rosten

Die bekannteste Form der Korrosion ist jedoch natürlich der Prozess des Rostens. Hierbei handelt es sich um jene elektrochemische Reaktion, bei der die Oxidation von Stahl oder Eisen mit Sauerstoff in Gegenwart von Wasser ein Korrosionsprodukt erzeugt, welches allgemein hin als Rost bezeichnet wird (detaillierte Information zur Korrosion von Eisen erhalten Sie hier). Zu Beschädigungen kommt es hierbei deshalb, da Rost porös ist und damit die weitere Zersetzung des Bauteils bzw. der betroffenen Stelle nicht verhindern kann. Anders verhält sich dies bei Edelmetallen. So werden beispielsweise Aluminium, Zink oder Kupfer weniger von Korrosion beeinträchtigt als Eisen. Aufgrund Ihrer hohen Haltbarkeit sind Sie als Werkstoff für im Außenbereich eingesetzte Bau- und Funktionselemente sehr begehrt.

Warum rostet Eisen und Aluminium nicht?
Das bei der Korrosion von Eisen entstehende Eisenoxid bröckelt ab. Aluminiumoxid hingegen bildet eine schützende Schicht, welche das Metall vor weiterer Korrosion schützt. Das Gleiche gilt auch für andere Edelmetalle. Die Korrosion von Kupfer ist beispielsweise dafür bekannt, dass es bei Oxidation des Metalls zur Bildung einer blauen bis grünen Patina kommt. Diese mag optisch Ihre Mängel haben, bewahrt den Werkstoff jedoch ebenfalls vor weiterer Zersetzung. Grundsätzlich gilt: umso edler das Metall, umso korrosionsbeständiger und damit haltbarer ist es auch.

Korrosionsarten

Je nach zugrunde liegenden Werkstoff, hauptsächlich aber in Abhängigkeit vom Ort ihres Auftretens werden verschiedene Arten von Korrosion unterschieden. Als Flächenkorrosion wird beispielsweise jene Form der Oxidation von Metall bezeichnet, welche sich gleichmäßig über die gesamte Oberfläche der betroffenen Komponente erstreckt. Zur Mulden- bzw. Lochkorrosion kommt es hingegen, wenn lediglich bestimmte Flecken auf der Oberfläche eines Bauteils betroffen sind. Tritt die Zersetzung vor allem an Gefüge- oder Bindebereichen auf, wird darüber hinaus von einer selektiven Korrosion gesprochen. Eine besondere Korrosionsart ist die sogenannte Kontaktkorrosion. Hierbei kommt es zu einer chemischen Reaktion am Berührungspunkt zwischen zwei unterschiedlichen Werkstoffen in Gegenwart eines Elektrolyten. Dies ist vor allem beim Aufeinandertreffen verschiedener Metalle der Fall, wobei das edlere der beiden die Zersetzung des anderen herbeiführt.

Die DIN EN ISO 8044 unterscheidet insgesamt 37 verschiedene Arten von Korrosion. U den gängigsten Formen, welche nach Ort des Auftretens definiert werden, gehören die folgenden:

  • Kontaktkorrosion
  • Lochfraßkorrosion, Muldenkorrosion
  • Flächenkorrosion
  • Spannungsrisskorrosion
  • Schwingungsrisskorrosion
  • Spaltkorrosion
  • Interkristalline Korrosion
  • Messerlinienkorrosion
  • Erosionskorrosion
  • Unterwanderungskorrosion

Korrosion effektiv vorbeugen

Beginnt ein Gegenstand erst einmal zu rosten, sind entsprechende Gegenmaßnahmen meist recht aufwendig. Bis zu einem gewissen Grad des Befalls ist es natürlich grundsätzlich möglich, und oft auch sinnvoll, die Korrosion vom Fachmann beseitigen zu lassen, um anschließend durch einen Schutzanstrich die betreffende Komponente wieder zu versiegeln (mehr dazu erfahren Sie hier). Oft jedoch ist der Prozess bereits sehr weit fortgeschritten, bevor der Schaden überhaupt festgestellt wurde. In der Regel verbindet sich die Wiederaufbereitung dann mit umfangreichen Restaurierungsarbeiten. Meist ist die Neuanschaffung des betroffenen Bauteils dabei die günstigere Variante. In jedem Fall empfiehlt es sich daher, mit gezielten Schutzmaßnahmen dem Zerfall durch Rosten vorzubeugen.

Als Korrosionsschutz werden allgemein sämtliche Maßnahmen bezeichnet, welche die Abschirmung von Bauteilen gegen sogenannte korrosive Medien (Wasser, aggresive Säuren etc.) zum Ziel haben. Die Anwendung entsprechender Mittel und Verfahren ist heute meist fester Bestandteil jedes professionellen Malerfachbetriebes. Grundsätzlich wird dabei zwischen einem aktiven und einem passiven Korrosionsschutz unterschieden.

Aktiver Korrosionschutz

Als aktiver Korrosionsschutz werden spezielle Maßnahmen bezeichnet, die nicht auf die Isolation des zu schützenden Bauteils zielen, sondern aktiv in den elektrochemischen Reaktionsprozess eingreifen, ihn gar provozieren. Bei dieser besonderen Form des Rostschutzes wird der betroffene Werkstoff mit einer sogenannten Opferanode versehen. Dabei handelt es sich in der Regel um ein unedleres Metall. Gemäß dem Prinzip der Kontaktkorrosion wird dieses bevorzugt vom Korrosionsprozess befallen, während das edlere Metall keinen Schaden nimmt. Geläufige Maßnahmen im Rahmen des aktiven Korrosionsschutzes sind beispielsweise das Verzinken von Stahlbauteilen bzw. verschiedene Formen der Legierung. Viele Bauelemente, die für den Außeneinsatz vorgesehen sind (beispielsweise Dachrinnen), sind heutzutage bereits in feuerverzinkter Ausführung erhältlich. In der Regel kommt der aktive Korrosionsschutz jedoch eher im industriellen Bereich zum Tragen. Häufig werden etwa Wasserbauwerke bzw. Schiffe mit entsprechenden Legierungen versehen. Einen umfassenden und detaillierteren Überblick zum Thema aktiver Korrosionsschutz erhalten Sie in diesem Artikel.

passiver Korrosionsschutz

Im Heimgebrauch gängiger wiederum sind sämtliche Maßnahmen, die in die Kategorie passiver Korrosionsschutz fallen. Dazu zählen sämtliche Vorgehensweisen, die das Abschirmen eines Werkstoffs gegenüber korrosiven Medien zum Ziel haben und damit den Korrosionsprozess so lange wie möglich aufhalten. Grundlegend betrifft dies alle Formen abschirmender Überzüge und Beschichtungen wie das Auftragen von speziellen Farben oder Lacken, die – beispielsweise durch die Zugabe von Zinkpulver – eigens für den Rostschutz ausgelegt sind. Auch die Beschichtung mit Kunststoffen, Kunstharzen oder Ölen gehört in diesen Bereich. Ebenso die Galvanotechnik, bei der mittels einer elektromagnetisch basierten Technik feine Deckschichten aus Zinn, Gold, Nickel, Kupfer oder Chrom hergestellt werden. Letztlich werden auch konstruktive Maßnahmen zu den Methoden des passiven Korrosionsschutzes gezählt. So etwa das generelle Vermeiden größerer Wasseransammlungen in einem gefährdeten Bereich durch Schutzdächer, Ummantelungen usw.

Achtung
Ein effektiver Korrosionsschutz ist langfristig betrachtet eine mehr als sinnvolle Investition. Wichtig ist jedoch, dass dieser bei Bedarf auch fachmännisch ausgeführt wird. Das gewünschte Bauteil lediglich mit einer handelsüblichen Rostschutzfarbe bzw. zu überstreichen, führt oft nicht zum gewünschten Ergebnis. Im Ernstfall können derartige kosmetische Behandlungen das Problem sogar noch verschlimmern, indem sie den eigentlichen Schaden schlichtweg übertünchen.

Liegt bereits ein Befall vor, sollte dieser im Idealfall durch einen qualifizierten Malermeister begutachtet werden. Nachdem dieser die vorliegende Korrosionsart sowie die Quelle – das korrosive Medium und begünstigende Faktoren – festgestellt hat, kann eine kompetente Beratung zu den möglichen Optionen erfolgen. Auch bei neuwertigen Anschaffungen kann es lohnenswert sein, sich bei dessen Installation über eventuell notwendige Korrosionsschutzmaßnahmen zu informieren. Oft kann eine schlichte Grundierung mit einem geeigneten Rostschutzmittel die Langlebigkeit so mancher Bauteile wesentlich erhöhen.



Fazit

Insbesondere bei metallischen Bauteilen stellt Korrosion eine schwerwiegende Bedrohung für dessen Funktion und Lebensdauer. Dabei ist Korrosion nicht gleich Korrosion. Wer effektiv gegen Rost vorgehen möchte, benötigt fachmännische Kenntnisse zu Arten und Ausprägungen verschiedener Korrosionsformen. Ein professioneller Schutz kann von der Legierung eines Bauteils bis zur Beschichtung mit speziellen Farben und Lacken auf Grundlage verschiedener Maßnahmen erfolgen. Kompetente Beratung erhalten Sie durch einen qualifizierten Malermeister.

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