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Wärmedämmung und Dämmstoffe

Rollladenkasten dämmen: Anleitung & Kosten

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 23. Mai 2023
Lesedauer: 8 Minuten
© Banepx / istockphoto.com


Dämmung der Fassade, der Fenster oder Türen – daran denken wir sofort, wenn es darum geht, Heizenergie zu sparen. Aber gerade Stellen wie die Rollladenkästen vergisst man oft beim Dämmen – dabei kann auch hier durchaus wertvolle und teure Energie verloren gehen, vor allem im Altbau. Es macht daher Sinn, im Rahmen der Wärmedämmung auch daran zu denken, die Rollladenkästen mit dem richtigen Material zu dämmen.

Alles auf einen Blick:

  • Wenn Sie die Rollladenkästen dämmen, dann lässt sich die benötigte Heizenergie reduzieren. Damit sinken die Energiekosten und die Umwelt wird geschont.
  • Für das Dämmen der Rollladenkästen am Fenster können unterschiedliche Materialien verwendet werden.
  • Die Dämmung sollte fachgerecht erfolgen, da es ansonsten im Kasten schimmeln kann. Gerade bei älteren Häusern besteht diese Gefahr verstärkt.
  • Die Dämmung des Rollladenkastens am Fenster hat den großen Vorteil, dass sie auch nachträglich jederzeit möglich ist.
  • Kombinieren Sie die Rollladenkasten-Dämmung mit anderen Maßnahmen der Sanierung, so ist sie besonders effektiv.

Rollladenkasten-Dämmung

Rollladenkästen sind die Kästen, in denen sich der Rollladen befindet, wenn er nicht heruntergelassen ist. Innerhalb des Kastens wickelt sich der Rollladen auf eine Rolle auf. Die meisten Rollladenkästen – vor allem in Altbauten an alten Fenstern – sind nicht oder nur unzureichend gedämmt, sodass über diesen Bereich zu viel Wärme verloren geht. Aufgrund der mangelnden Isolierung müssen Sie entsprechend viel heizen. Was nicht nur schlecht für die Umwelt ist, sondern auch für steigende Heizkosten sorgt.

EXPERTENTIPP:
Das Dämmen der Rollladenkästen – oder auch der Heizkörpernischen – ist vor allem bei Altbauten sehr wichtig, da das Mauerwerk an diesen Stellen ganz dünn ist, bei den alten Rollladenkästen pfeift oft sogar der Wind durch. Hier entstehen Wärmebrücken, die aufgrund des sich absetzenden Kondenswassers sogar zu Schimmel im Raum führen können. Dämmen Sie diese Stellen allerdings gut, dann haben Sie immer eine warme, trockene Wandoberfläche.

Herr Dr. Hans-Joachim Riechers – Hauptgeschäftsführer Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V.

Die Anbringung einer Rollladenkasten-Dämmung im Innenraum ist eine Maßnahme im Rahmen der Innendämmung. Sie ist durchaus sinnvoll und kann problemlos nachträglich durchgeführt werden. Aufgrund der Dämmung lässt sich ein beträchtlicher Anteil an Heizenergie einsparen.

WICHTIG:
Auch wenn Sie in einer Mietwohnung leben, können Sie die Rollladenkästen dämmen. Allerdings müssen Sie vorher eine schriftliche Genehmigung Ihres Vermieters einholen – zumindest, wenn Sie die Bausubstanz des Kastens nachhaltig verändern.

Welche Vorteile hat eine Rollladen-Dämmung?

  • Heizkosten sparen (vor allem im Altbau)
  • weniger Umweltbelastung
  • erfüllt die Anforderungen der Energieeinsparverordnung (Energiepass)
  • wirksamer Schallschutz
  • Vermeidung von ungemütlicher Zugluft und eindringender Kälte
  • keine Schimmelbildung durch Wärmebrücke
  • wirksam, aber nicht sehr kostenintensiv
Gedämmter Rolladenkasten im Querschnitt
Gedämmter Rollladenkasten im Querschnitt © Baloncici / istockphoto.com

Worauf muss ich bei der Rollladen-Dämmung achten?

Abdichten sollten Sie grundsätzlich jeden Rollladenkasten, der aktuell nicht mit einer Dämmung ausgestattet ist und der viel Wärme nach außen abziehen lässt. Auch wenn der Kasten nicht optimal eingebaut wurde, sodass große Fugen vorhanden sind, die wiederum für unangenehme Zugluft sorgen, sollte er gedämmt werden.



So gehen Sie vor bei der Dämmung des Rollladenkastens [inklusive Schritt-für-Schritt-Anleitung]

Zum Dämmen des Rollladenkastens können Sie sowohl Dämmplatten als auch Dämmmatten verwenden. Die Dämmmatten haben den Vorteil, flexibel angepasst zu werden, während Sie die Dämmplatten passgenau zuschneiden müssen. Dies ist deutlich aufwendiger und erfordert ein exaktes Arbeiten, da andernfalls weiterhin Luftschlitze vorhanden sein könnten.

Welche Materialien benötige ich zur Dämmung eines Rollladenkastens?

  • Dämmmaterial (hier gibt es verschiedene Dämmstoffe, wie zum Beispiel Dämmplatten und -matten aus Polystrol (EPS-Dämmung) oder auch fertige Rollladenkasten-Dämmsets. Die Auswahl des Materials hängt auch davon ab, wie viel Platz im Rollladenkasten noch ist beziehungsweise welcher Dämmwert erreicht werden soll)
  • Zollstock
  • Cuttermesser
  • Stift
  • Dichtmittel für bestehende Fugen (zum Beispiel Dichtband)
  • PU-Schaum
  • Silikon
  • Spachtelmasse
  • gegebenenfalls Dichtungsstreifen
GUT ZU WISSEN:
Alle Teile, auch eventuelle Seitenteile für die Rollladenkastendämmung, sollten diffusionsoffen sein. So kann Kondenswasser, das bei einem bewohnten Raum automatisch entsteht, nach außen entweichen. Damit wird verhindert, dass es sich im Mauerwerk absetzt. Denn das kann Bauschäden und sogar Schimmel verursachen.

Wie dämmt man einen Rollladenkasten Schritt für Schritt?

Im unteren oder vorderen Bereich des Rollladenkastens befindet sich die sogenannte Revisionsöffnung. Es handelt sich dabei um eine Blende, die Sie mithilfe eines Schraubenziehers entfernen können, um an das Innere zu gelangen. Sie können also einem Wärmeverlust mit der entsprechenden Dämmung auch ohne großes handwerkliches Geschick entgegenwirken. 

Schritt 1. Rollladen aufrollen

Um zu ermitteln, wie viel Rollladenkasten-Dämmung Sie einbringen können, ohne das Auf- und Abrollen des Rollladens zu behindern, sollten Sie den Rollladen zunächst einmal komplett aufrollen.

Rollladenkästen dämmen Schritt 1: Rollladen aufrollen
© maler.org

Schritt 2. Alte Kästen und Rollläden reinigen sowie Schimmel entfernen

Im nächsten Schritt reinigen Sie den Rollladen so gut es geht und entfernen zudem Schmutz und Staub zum Beispiel mit einem Handbesen und einem Staubsauger. Danach wischen Sie alles bis in die Ecken hinein gründlich, aber nur leicht feucht aus. Hat sich bereits Schimmel gebildet, muss dieser mit einem geeigneten Mittel vollständig entfernt werden. Leider ist Schimmel im Rollladenkasten heimtückisch, da man ihn oft nicht bemerkt. Dies wiederum kann zur Gesundheitsgefahr werden.

Rollladenkästen dämmen Schritt 2: Kasten und Rollladen reinigen
© maler.org

Schritt 3. Risse und Fugen behandeln

Haben Sie festgestellt, dass im Kasten Risse oder Fugen vorhanden sind, sollten Sie diese vor der Dämmung sorgfältig abdichten. Hierfür eignet sich beispielsweise ein Dichtungsstreifen aus Acryl.

Rollladenkästen dämmen Schritt 3: Risse und Fugen behandeln
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Schritt 4. Ausmessen

Messen Sie nun im nächsten Schritt genau aus, wie viel Dämmmaterial Sie für den jeweiligen Kasten benötigen und schneiden Sie dieses auf das gewünschte Maß zu. Vergessen Sie dabei nicht für die Seitenteile ebenfalls Material einzuplanen.

Rollladenkästen dämmen Schritt 4: Kasten ausmessen
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Schritt 5. Einkleben des Dämmmaterials

Am einfachsten ist es, wenn Sie sich nach dem Ausmessen Schablonen für das benötigte Dämmmaterial erstellen. Nachdem Sie das Dämmmaterial zugeschnitten haben, legen Sie die Dämmung in den alten Rollladenkasten ein und fixieren diese mit Bauschaum, sodass sie nicht verrutschen kann. Noch vorhandene Fugen oder auch Stoßkanten werden nun ebenfalls mit dem PU-Schaum oder mit Silikon verschlossen. Dies ist wichtig, um zu verhindern, dass weiterhin Kälte eindringen kann.

Rollladenkästen dämmen Schritt 5: Einkleben des Dämmmaterials
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Schritt 6. Revisionsdeckel abdichten

Wenn Sie jetzt ganz auf Nummer sicher gehen und auch den letzten Rest Zugluft eliminieren möchten, dann dichten Sie auch den Deckel noch mit Dichtungsband ab. Zudem können Sie für die Führungsöffnungen der Gurte noch Bürstendichtungen anbringen. Dann haben Sie alle Bauteile des Rollladenkastens effektiv gedämmt und durch den Einbau der Rollladen-Dämmung sogar noch für Schallschutz gesorgt.

Rollladenkästen dämmen Schritt 6: Revisionsdeckel abdichten
© maler.org

Welche Besonderheiten gibt es bei der Rollladenkasten-Dämmung in einem Altbau?

Gerade bei Altbauten ist es besonders wichtig, auf eventuelle Fugen und Wärmebrücken zu achten, um Zugluft und Schimmelbildung zu vermeiden. Dies gilt vor allem, wenn der jeweilige Kasten bereits sehr alt und eventuell sogar porös ist. Weisen die alten Kästen selbst arge Defekte oder Verschleißspuren auf, ist es in der Regel besser, sie gleich austauschen zu lassen.

Damit das Dämmen des Rollladenkastens den gewünschten Effekt erzielt, sollten Sie sorgfältig vorgehen. Hierfür ist ein wenig handwerkliches Geschick erforderlich. Wenn Sie sich die Arbeiten nicht zutrauen oder sie schlichtweg nicht durchführen möchten, können Sie den Rollladenkasten selbstverständlich von einem Profi dämmen lassen.

Wie viel kostet die Rollladenkostendämmung?

Im Vergleich zu vielen anderen energetischen Maßnahmen ist die Dämmung des Rollladenkastens nicht besonders kostspielig. Sie müssen pro Meter mit etwa 50 Euro rechnen. Heimwerker kommen sogar noch günstiger weg, das Material für die Rollladenkasten-Dämmung kostet etwa 15 bis 20 Euro. Wenn Sie einen Handwerker beauftragen, können Sie möglicherweise sogar von einer Förderung profitieren. Hier gilt es, sich im Vorfeld bereits gut zu informieren beziehungsweise beraten zu lassen.


Hans Joachim Riechers, Hauptgeschäftsführer des Verbands für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V.

Über unseren Experten

Herr Dr. Hans-Joachim Riechers ist Hauptgeschäftsführer des VDPM, dem Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. Der Verband repräsentiert die führenden Hersteller von Fassadendämmsystemen, Außen- und Innenputzen, Mauermörtel und Estrich.

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Bildnachweis: Simone M. Neumann/VDPM


Fazit

Durch einen ungedämmten Rollladenkasten kann viel Heizenergie verloren gehen. Dies verursacht nicht nur hohe Kosten, sondern belastet zudem die Umwelt. Sie können die Heizenergie jedoch senken, indem Sie – auch unabhängig von einer Sanierung – den Rollladenkasten dämmen. Das lohnt sich vor allem, wenn der Rollladenkasten bereits sehr alt ist. Zum Dämmen können Sie verschiedene Dämmmaterialien verwenden, zum Beispiel Polystrol, also Styropor. Um Wärmebrücken und eine damit verbundene Schimmelbildung sicher zu vermeiden, können Sie die Dämmung der Rollläden in Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung auch durch einen Profi realisieren lassen.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.