Die Silikonharzfarbe wird seit einigen Jahren vermehrt für den Anstrich von Fassaden verwendet. Diese Farbe soll über einen besonderen Reinigungseffekt verfügen, der Verschmutzungen sofort selbstständig beseitigt. Erfahren Sie bei Maler.org, welche Vor- und Nachteile die Silikonharzfarbe im Vergleich zu konventionellen Farben mit sich bringt!
Seit 1999 die STO Silikonharzfarbe unter dem Namen „Lotusan“ als erste selbstreinigende Fassadenfarbe mit Lotuseffekt auf den Markt kam, wurde in Fachkreisen unter Wissenschaftlern, Malern und Fassadenbauern heftig über die Auswirkungen für die Farbenindustrie debattiert. Unter den Fachleuten bildeten sich schnell zwei Lager, die über die Vor- und Nachteile diskutierten. Hat die Silikonharzfarbe Eigenschaften, die dem Vorbild der Natur entsprechen?
Effektivität der Silikonharzfarbe
Tatsache ist, dass Fassadenfarbe mit einem effizienten Lotuseffekt einen Zweitanstrich nahezu überflüssig macht. Weiterhin würden regelmäßige aufwendige Reinigungsarbeiten entfallen. Der Regen würde oberflächliche Verschmutzungen wie Ruß oder Staub einfach davon spülen. Ein zusätzlicher Vorteil wäre das Abwehrverhalten der Farbe gegenüber organischen Verbindungen wie Algen, Pilzsporen oder Moosen. Wo Verschmutzung nicht haften bleibt, haben auch diese Verbindungen keine Chance.
Leider, so zeigen unzählige Erfahrungsberichte – Silikonharzfarben Tests gibt es leider kaum und wenn nur im Labor – halten die Fassadenfarben auf Silikonharzbasis nicht immer das, was ihre Hersteller versprechen. Fakt ist, dass die Oberflächenstruktur der Lotusblume sehr fein ausgeprägt ist. Die minimalen Unebenheiten, die die Blattoberfläche aufrauen, können mit Silikonharzfarbe nicht künstlich erschaffen werden. Bei der Fassadenfarbe sollen gemäß Herstellervorgabe diese Vertiefungen entstehen, wenn sich das Wasser nach dem Anstrich aus der Farbe verflüchtigt. Die dadurch entstandene Struktur ist jedoch deutlich grober als die beim Lotusblatt. Dadurch können zwar größere Verunreinigungen von der Oberfläche abgestoßen werden, Feinstaub kann jedoch in die Vertiefungen eindringen und sich dort festsetzen.
Auch bei hohen Temperaturen bekommt die Silikonharzfarbe Probleme, da das Harz an der Oberfläche zu verformen beginnt und die mikroskopisch großen Vertiefungen geschlossen werden. Damit wird die Effektivität und Funktionalität deutlich reduziert.
Ein großer Vorteil der Silikonharzfarbe ist jedoch, dass das Wasser an der Oberfläche schneller abfließt, dadurch hat es auch weniger Gelegenheit einen günstigen Nährboden für Algen und Moose zu geben.
Kalkfarbe als Alternative zum Silikonharz
Anders als bei Silikonharzfarbe für die Fassade ist das Prinzip der Kalkfarbe. Auch Hersteller von Kalkfarben für den Außenbereich werben mit dem Selbstreinigungscharakter. Allerdings liegt die Eigenschaft an der Zusammensetzung der Farbe und nicht wie bei der Silikonharzfarbe an der Flächenstruktur. Kalkfarben bestehen aus einem extrem sandigen Gemisch, das mit der Zeit leicht von der Wand rieselt. Dadurch wird auch die oberflächliche Verschmutzung entfernt. Weiterhin sind Kalkfarben stark alkalisch und entziehen organischen Parasiten somit die Lebensgrundlage.
Egal, ob sich ein Eigenheimbesitzer für die Kalk- oder Silikonharzfarbe entscheidet, bei der Fassadengestaltung ist jedoch zu beachten, dass sobald die Farbe mit dem Lotuseffekt benutzt wurde, der Kalk bei einem nachfolgenden Anstrich nicht auf der Oberfläche haften bleibt.
Sucht man die Farbe nicht nach ihren Eigenschaften aus, sondern will beim Fassadenanstrich die Kosten minimal halten, ist Silikonharzfarbe im Preis nur unwesentlich höher als Kalkfarbe, sodass das Preisargument die Auswahl bei der Fassadengestaltung mit Farbe nicht beeinflussen sollte.