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Fassadengestaltung & Fassadenarbeiten

Die passende Fassadenfarbe finden: Eigenschaften, Anwendungsbereiche & Kosten im Überblick

Maler.org Team
Verfasst von Maler.org Team
Zuletzt aktualisiert: 10. Juni 2021
Lesedauer: 5 Minuten

nfassade ist die Visitenkarte Ihres Hauses. Zudem benötigt jedes Gebäude einen effektiven Schutz gegen Witterung, Wärme und Kälte. Eine hochwertige Fassadenfarbe kann all dies gewährleisten. Die Produktpalette jedoch ist breit. Nach welchen Kriterien Sie die passende Farbe für Ihre Hausfassade auswählen können, erklärt Ihnen Maler.org im folgenden Artikel.

Das Streichen der Hausfassade verhilft einem Gebäude zu neuem Glanz und schützt die Wände vor Witterungseinflüssen. Je nach Untergrund und äußeren Bedingungen ist die Art der Fassadenfarbe sorgfältig auszuwählen. Insbesondere 4 Kriterien sind es, die bei der Produktauswahl beachtet werden sollten: Deckkraft, Farbgebung, Atmungsaktivität (Wasserdampf-Durchlässigkeit) und Beständigkeit gegenüber der Witterung. Zunehmend achten Hausbesitzer auch auf speziellere Aspekte. Hier sind insbesondere die natürliche Verträglichkeit (Emissionsarmut) und der Einsatz von Farben aus dem Bereich der Nano-Technologie (spezialbeschichtete, antibakterielle und selbstreinigende Anstriche) zu nennen.

Vorbehandlung des Untergrundes

Ein Fassadenanstrich soll über lange Zeit sowohl seine Farbkraft bewahren als auch Schutz bieten. Daher ist es häufig wichtig, vor dem Auftrag einer Fassadenfarbe die Oberfläche zu grundieren. Hierfür können spezielle Grundierungen, Voranstriche, Spachtelmassen oder Zwischenanstriche verwendet werden. Ein Malerfachmann sollte im Vorfeld des Fassadenanstrichs Ihr Haus sorgfältig begutachten, um es auf die Notwendigkeit von Vorarbeiten hin zu prüfen. Die Vorbehandlung kann zu verschiedenen Zwecken erfolgen:

  • Untergrundreinigung
  • Optimierung der Haft- bzw. Saugfähigkeit
  • Beseitigung von Unebenheiten
  • Sanierung bei feuchter oder salzbelasteter Fassade

Die Haftung der Farbschicht auf dem Untergrund geschieht dann nach verschiedenen Prinzipien. Anstriche können

  • einen zusammenhängenden Kunststofffilm bilden,
  • zu einer Kalksteinschicht aushärten oder
  • sich innerhalb einer chemischen Reaktion (Verkieselung) mit der Oberfläche verbinden .

Jedoch eignen sich nicht alle Prinzipien für jeden Untergrund. Beim Hausanstrich ist die Farbwahl also hauptsächlich von der Oberflächenbeschaffenheit der Fassade abhängig.

Arten von Fassadenfarbe

Farben bestehen in der Regel aus einem Bindemittel, einem Lösungsmittel, Farbpigmenten und diversen Zusatzstoffen. Die Klassifizierung erfolgt je nach verwendetem Bindemittel.

Kunststoffdispersionsfarbe

Für Fassadenfarbe, deren Materialbasis eine Kunststoffdispersion ist, wird zumeist Reinacrylat oder Polymerisatharz als Bindemittel verwendet.

Eigenschaften:

  • hohes Deckvermögen
  • Wetterbeständigkeit (Wasser- und Regendichte)
  • gute Durchlässigkeit für Wasserdampf
  • verschiedene Qualitäten (wasch- oder scheuerbeständig)
  • sehr schadstoff- und alterungsbeständig
  • emmissionsarm
  • beliebig einfärbbar
  • verschiedene Ausführungen (matt, seidenmatt, hochglänzend)

Verarbeitung:

  • mit Wasser verdünnbar und daher leicht zu verarbeiten
  • für praktisch alle fettfreien Untergründe (mineralische Putze, Ziegel, Beton, Faserzement, Hart-PVC, Mauerwerk, Leichtbauplatten) und tragfähige Altanstriche geeignet
  • kann beliebig oft übergestrichen werden
  • verschiedene Auftragstechniken möglich (Rollen, Streichen, Wischen, Spritzen)
  • in der Regel erfolgt eine Grund- und eine Schlussbeschichtung

Silikatfarbe (Mineralfarbe)

Silikatfarben verbinden sich nach dem Trocknen mit dem Untergrund (Verkieselung). Ihr Bindemittel ist Kaliwasserglas, weswegen sie auch häufig als Wasserglasfarben bezeichnet werden.

Eigenschaften:

  • völlig lichtecht und wetterfest
  • sehr wasserdampfdurchlässig
  • extrem schadstoffabweisende Art der Fassadenfarbe
  • Farbpalette eingeschränkt (eher gedämpfte Farbtöne)

Verarbeitung:

  • für mineralische Untergründe geeignet (Beton, Faserzement, Kalk- und Zementputze, Natursteine, Ziegel)
  • nicht zum Überstreichen geeignet
  • lassen sich deckend oder lasierend auftragen
  • Verätzungsgefahr aufgrund der hohen Alkalität
UNSER TIPP:
Durch die Beimischung organischer Bestandteile entstehen Dispersions-Silikatfarben. Diese verbinden die positiven Eigenschaften beider Farbklassen.

Silikonharzfarbe

Bei Fassadenfarben sind Silikonharz-Anstriche die modernste und fortschrittlichste Produktklasse. Nach dem Aushärten verbleibt ein sehr widerstandfähiger Film mit quarzähnlicher Struktur.

Eigenschaften:

  • sehr wasserabweisend
  • trotzdem extrem wasserdampfdurchlässig
  • schadstoffresistent
  • schmutzabweisend
  • sehr lange haltbar
  • nur begrent einfärbbar
  • Oberfläche erscheint nach dem Trocknen matt
  • spezielle Farben auf Basis der Lotus-Effekt-Technologie verwendbar

Verarbeitung:

  • mit Wasser verdünnbar
  • für alle Fassadenuntergründe geeignet (sowohl für Neuanstriche als auch zum Überstreichen)
  • als Auftragstechniken eignen sich Streichen, Rollen oder Spritzen
  • meistverwendete Farbe für die Fassadenmalerei

Naturfarbe

Fassadenfarbe, die als Bindemittel keine synthetischen Bestandteile enthält (stattdessen Leinöl oder Rizinusöl), wird als Naturfarbe bezeichnet. Die Eigenschaften und Verarbeitungsmöglichkeiten entsprechen weitestgehend denen von synthetischer Dispersionsfarbe. Da Naturfarben nicht in so großer Menge industriell produziert und vertrieben werden, sind sie in der Regel teurer als Anstrichmittel auf Kunststoffbasis. Dies ist bei der Kalkulation der Kosten, die ein Anstrich Ihrer Hausfassade verursacht, zu berücksichtigen.

ACHTUNG:
Durch enthaltenes Naturöl (vor allem Leinöl) kann ein Anstrich vergilben. Mit der Zeit wird eine weiße Hausfassade daher gelbstichig.

Weitere Möglichkeiten für Fassadenanstriche

Über die gebräuchlichen Fassadenfarben hinaus gibt es weitere Arten der Anstrichmittel für den Außenbereich, die jedoch weitaus seltener Verwendung finden. Dies sind:

Kosten für Fassadenfarbe

Fassadenfarbe lässt sich praktisch uneingeschränkt abtönen - ganz nach den individuellen Wünschen. © Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz
Fassadenfarbe lässt sich praktisch uneingeschränkt abtönen – ganz nach den individuellen Wünschen. © Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz

Die Kosten für das Streichen Ihrer Hausfassade setzt jeder Fachbetrieb individuell fest. Hauptsächlich ausschlaggebend jedoch sind in der Regel die Beschaffenheit der Oberflächen und die Wahl der Farbe.
Für den Preis einer speziellen Fassadenfarbe sind verschiedene Gütekriterien ausschlaggebend. Hierbei spielen folgende Kennwerte eine Rolle:

  • Glanzgrad
  • Dichte
  • Trockenschichtdicke
  • Wasserdampfdurchlässigkeit
  • Wasserdurchlässigkeitsrate
  • diffusionsäquivalente Luftschichtdicke

Je besser die jeweiligen Werte sind, desto teurer ist die Farbe. Darüber hinaus können zusätzliche Beimischungen den Preis anheben:

  • Abtönfarbe
  • Filmkonservierungsmittel gegen Algen- und Pilzbefall
  • photokatalytisch wirkende Pigmente
  • Nano-Quarz-Strukturen gegen Schmutzhaftung

Die Eigenschaften der Fassadenfarbe sind unbedingt mit den individuellen Anforderungen Ihrer Hausfassade abzugleichen. Wird die falsche Farbe gewählt oder auf eine notwendige Grundierung verzichtet, kann

  • der Anstrich abplatzen,
  • die Farbe schnell verblassen oder
  • Feuchtigkeit ins Mauerwerk gelangen und kostspielige Schäden verursachen.
UNSER TIPP:
Daher sollten Sie stets einen Fachmann zurate ziehen. Dieser besichtigt Ihr Haus, berät Sie zu verschiedenen Möglichkeiten und erstellt Ihnen auf Wunsch einen unverbindlichen Kostenvoranschlag. Den Kontakt zu Malerfachbetrieben aus Ihrer Region können Sie hier auf Maler.org unkompliziert und schnell herstellen.

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