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Putz und Verputzen

Streichputz: Arten, Kosten & Eigenschaften

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 10. November 2023
Lesedauer: 9 Minuten
©Liudmila Chernetska - istockphoto.com

Streichputz, den Sie mit der Rolle oder dem Pinsel auftragen können, sieht durch seine körnige Struktur sehr viel edler aus als eine gängige Farbe. Diese Putzart lässt sich einfach verarbeiten und hat eine hohe Lebensdauer. Um ein gleichmäßiges Ergebnis zu erzielen, müssen Sie aber im Vorfeld Risse und Ungleichmäßigkeiten in der Wand auffüllen und glätten. Der Untergrund sollte trocken und fest sein, eventuell benötigen Sie auch eine Grundierung.

Alles auf einen Blick:

  • Streichputz ist Putz, der mit dem Pinsel bzw. mit der Malerrolle aufgetragen werden kann. Die Besonderheit dabei: die Körnung, die besonders fein und edel wirkt.
  • Für ein ansehnliches Ergebnis muss zuvor der Untergrund optimal aufbereitet werden.
  • Es gibt diese Putzart für den Innen- und für den Außenbereich. Für außen muss sie natürlich besonders wetterfest sein.
  • Soll der Rollputz eine andere Farbe als weiß haben, kann er entweder vor dem Auftragen mit speziellen Farbpigmenten eingefärbt oder hinterher gestrichen werden.

Was ist Streichputz?

Das ist eine Mischung zwischen Farbe und Putz, die aufgrund ihrer Konsistenz nicht fachmännisch mit der Kelle aufgetragen werden muss. So können Sie sich viel Arbeit sparen. Sie verwenden zum Auftragen entweder einen Pinsel oder – bei großen Flächen – eine Farbrolle. Das macht den Streichputz nicht nur an einer Innenwand, sondern auch im Vergleich zu anderen Arten von Fassadenputz interessant.

Was ist der Unterschied zum Rollputz?

Zwischen den Putzarten gibt es keinen Unterschied, denn es wird das gleiche Material verwendet. Die unterschiedlichen Namen resultieren aus dem Umstand, dass zum Auftragen sowohl eine Rolle als auch ein Pinsel verwendet werden können. Genau genommen müsste es also „Streich- und Rollputz“ heißen.

Welche Arten gibt es?

Zu beachten ist, dass das Wort „Streichputz“ lediglich darauf hinweist, wie dieser Putz anzubringen ist. Es gibt jedoch verschiedene Arten mit unterschiedlichen Zusammensetzungen. So können Sie sich beispielsweise für

  • den Kalkputz,
  • den Silikatputz,
  • den Kunstharzputz oder
  • den Lehmputz entscheiden.

Welche Eigenschaften hat Rollputz?

Das kann nicht pauschalisiert werden, denn das hängt maßgeblich von der Art der Putze ab. Deshalb sollten Sie diese immer anhand der jeweiligen Anforderungen auswählen – für das Badezimmer beispielsweise schimmelabweisend in Kombination mit spezieller Feuchtraumfarbe oder für den Außenbereich besonders witterungsbeständig.

Sie profitieren zum Beispiel beim Mineralrollputz von folgenden Putzeigenschaften:

  • schimmelabweisend
  • wetterfest
  • wasserfest
  • klimaregulierend und feuchtigkeitsdämmend
  • UV-beständig
  • diffussionsoffen
  • in weiß und anderen Farben möglich
  • relativ geruchsneutral
  • unterschiedliche Körnung – je nach Geschmack

Zudem sieht die Körnung der Putze sehr fein und edel aus. Die Verarbeitung ist vergleichsweise dazu aber sehr einfach und auch dann geeignet, wenn Sie nicht viel Erfahrung damit haben. Sie können im Prinzip neben weiß auch andere Farben verwenden, indem Sie passende Farbpigmente hinzumischen. Lassen Sie sich hierzu gut beraten, damit am Ende auch das Farbergebnis herauskommt, das Sie sich wünschen.

Viele Schälchen mit bunten Farbpigmenten
Mineralischen Streichputz wie den Kalkputz können Sie mithilfe von bestimmten Farbpigmenten einfärben lassen. ©Nuno Valadas – istockphoto.com

Welches Zubehör benötige ich zum Verarbeiten?

  • Abdeckplane oder Malervlies, um den Boden zu schützen
  • Klebeband
  • Schleifmaschine
  • Spachtelmasse und Spachtel, um Löcher und Risse auszubessern
  • Tief- oder Haftgrund
  • Rolle und/oder Pinsel
  • Kelle
  • Mischwanne und Bohrmaschine mit Mischaufsatz oder fertig gemischten Streichputz
  • Wassereimer und Putzlappen oder Bürste

Wenn Sie bei der Verarbeitung Farbe ins Spiel bringen möchten, lassen Sie das Material bereits beim Kauf mit echten Farbpigmenten einfärben. So erhalten Sie auf jeden Fall ein gleichmäßiges Ergebnis. 

Welcher Streichputz ist für innen geeignet?

Für den Anwendungsbereich im Innenraum werden mineralische und nichtmineralische Putze mit feiner oder gröberer Körnung angeboten. Ein Mineralstreichputz wie Kalkputz, Silikatputz oder Lehm-Streichputz ist in der Regel teurer und kann für alle Wände genutzt werden. Diese Putzart hat zahlreiche Vorteile, sie ist

  • diffusionsoffen,
  • schimmelhemmend und
  • für Allergiker gut geeignet.

Kalk- und Lehmputz für innen erweisen sich als schwieriger aufzutragen und sollten einem Profi überlassen werden. Denn nur, wenn der Anstrich richtig erfolgt, können sie ihre vollständige Wirkung entfalten. Fragen Sie daher einen Fachmann um Rat, um nicht am Ende doch noch zum Beispiel mit Schimmelbekämpfung zu tun zu haben.

Für stark beanspruchte Wände wie etwa im Flur oder im Kinderzimmer, aber auch für Wände, die sehr stark ausgebessert werden müssen, nutzen manche Maler eine nichtmineralische Putzart wie Kunstharzputz. Für das Raumklima ist es aber besser, auch hier Mineralrollputze zu verwenden, die gut „atmen“ können und diese entsprechend mit Kalkfarbe zu kombinieren.



Welche Streichputzvariante eignet sich für außen am Haus?

Möchten Sie auch eine Außenwand verputzen, stehen ebenfalls verschiedene Produkte zur Verfügung. Sie können den nichtmineralischen Kunstharzputz verwenden oder sich für eine klassische Putzart wie beispielweise den Kalkputz entscheiden. Während der nichtmineralische Kunstharzputz sozusagen für eine Beschichtung sorgt, kann ein Mineralstreichputz wiederum dazu beitragen, dass keine Feuchtigkeit in das Mauerwerk eindringt, beziehungsweise dass hohe Luftfeuchtigkeit schneller abgeleitet wird. Grundsätzlich sind aber beide Varianten im Außenbereich einsetzbar.

Wie muss der Untergrund vorbereitet werden?

Damit der Rollputz optimal haftet und sich am Ende ein schöner Anblick ergibt, muss der Untergrund entsprechend vorbereitet werden. Es eignen sich ebene und saubere Untergründe ohne Risse. Außerdem ist eine Grundierung meist notwendig. Sie deckt Verfärbungen ab und sorgt außerdem dafür, dass der Putz besser auf dem Untergrund haftet.

Gehen Sie in folgenden Schritten vor:

  • Tapete oder stark gekörnten Putz entfernen
  • Risse oder Löcher verspachteln
  • Wand mit der Schleifmaschine abschleifen
  • Malervlies auslegen und Fenster, Steckdosen etc. mit Klebeband abkleben
  • Sicherung rausnehmen, da das Material feucht verarbeitet wird
  • Untergrund mit Tief- oder Haftgrund behandeln
Vorsicht:
Bei dieser Putzmethode ist es ganz wichtig, Flecken, etwa auf dem Fußboden, sofort mit einem feuchten Tuch wegzuwischen. Und noch ein kleiner Tipp: Wenn Sie eine Rolle verwenden, dann sprühen Sie diese vorher mit Wasser ein, so können Sie die Masse noch gleichmäßiger auftragen.

Arbeiten Sie von unten nach oben und vor allem zügig, denn diese Putzart härtet schnell aus. Achten Sie beim Verarbeiten also genau darauf, wie lange die Masse zum Aushärten benötigt. Und ziehen Sie ein paar Minuten vorher das Klebeband wieder ab. Ist das Material schon hart und Sie entfernen das Klebeband, dann reißen Sie eventuell ganze Putzstücke wieder ab.  

Vorteile und Nachteile

Zu den größten Vorteilen gehört sicherlich der vergleichsweise einfache Anstrich. Das Rollen und Pinseln gehen deutlich leichter von der Hand als das Anbringen mit der Kelle. Deshalb können auch Laien in der Regel zumindest den nichtmineralischen Rollputz aus Kunstharz leicht anbringen. Bei einem Mineralstreichputz sollte lieber ein Profi für den Anstrich im Innenraum ans Werk gelassen werden. Der Putz kann auf verschiedene Untergründe, unter anderem auch OSB-Platten, aufgetragen und mit speziellen Farbpigmenten in vielen Farben angemischt oder später auch mit einer anderen Farbe gestrichen werden. Zudem ist ein Mineralputz geruchsneutral. Achten Sie beim Streichen mit Farbe aber darauf, dass die Systeme aufeinander abgestimmt sind. Denn Mineralstreichputze haben die hervorragende Eigenschaft, dass Sie „atmen“ können und diesen Effekt sollten Sie sich nicht durch die falsche Farbe zerstören. Hier lohnt es sich, einen Fachmann um Rat zu fragen.

Wenn Sie eine besondere Wandgestaltung zum Beispiel mit Muster möchten, ist diese Putzart übrigens meistens etwas schwieriger zu bearbeiten. Der Rollputz lässt sich sowohl im Innenbereich als auch außen deutlich einfacher auftragen als der klassische Kellenputz. Voraussetzung ist jedoch ein ebener, rissfreier Untergrund. Außerdem sollte er nicht zu flüssig sein, da er ansonsten schlecht haftet. Auch das Entfernen später kann sich zu einem Problem entwickeln.

Vor- und Nachteile in der Übersicht:

VorteileNachteile
In verschiedenen Varianten erhältlichMineralstreichputz muss richtig aufgetragen werden, um seine vollständige Wirkung zu entfalten
Einfach aufzutragenUntergrund muss glatt und sauber sein
Ein Mineralputz ist geruchsneutralIst der Putz zu flüssig, haftet er nicht gut an der Wand
Kann auf verschiedene Untergründe aufgetragen werdenMuster zu machen ist nicht so einfach
Schwer zu entfernen

Mit welchem Preis muss ich rechnen?

Der Streichputz selbst ist gar nicht so teuer, vor allem, wenn Sie ihn selbst anmischen. Das gilt für innen und außen. Hinzu kommen aber noch andere notwendige Materialien wie Spachtelmasse, Tief- beziehungsweise Haftgrund oder eine Grundierung. Zwischen sechs und zehn Euro pro Quadratmeter sollten Sie hier rechnen. Doch nicht immer ist ein Tiefengrund notwendig. Achten Sie hier genau auf die Anweisungen des von Ihnen gewählten Putzes und darauf, dass die einzelnen Komponenten zusammenpassen.

Relativ günstig ist Kunstharzputz mit zwei bis fünf Euro pro Kilogramm, wobei das für zwei Quadratmeter reicht. Der Preis hängt davon ab, welche Eigenschaften der Kunstharzputz aufweist. Aber besser ist es eigentlich immer, auf natürlichere Varianten zu setzen. Hochwertiger Kalkputz beginnt bei vier bis fünf Euro pro Kilo, damit schaffen Sie aber auch einen Quadratmeter mehr. Der feuchtigkeitsregulierende Lehmstreichputz variiert im Preis sehr stark – je nach Anbieter. Sie können ihn bereits für rund zwei Euro pro Kilo haben – wobei hier aber die Kosten für das Verarbeiten deutlich in die Höhe schnellen werden. Es ist eine echte Kunst, diese Putzart entsprechend glatt auf die Wand zu bringen. Allerdings: Oft ist es auch gar nicht gewünscht, dass die Wand in diesem Fall sehr glatt ist. Immer öfter entscheiden sich Kunden auch für einen natürlichen, ungleichmäßigen Look mit Lehm. Für die Arbeit eines Handwerkers müssen Sie mindestens mit 20 Euro pro Quadratmeter fertiger Wand rechnen. Vergleichen lohnt sich hier auf jeden Fall.



Fazit

Streichputz ist eine einfache und gute Möglichkeit, sowohl die Wände im Innen- als auch im Außenbereich zu verputzen. Er kann mit einem Pinsel oder mit der Malerrolle aufgetragen werden und ist daher auch für viele Heimwerker gut geeignet. Erhältlich sind mineralische Streichputze wie beispielsweise Kalk- oder Lehmputze sowie nichtmineralischer Rollputz, der aus Kunstharz besteht. Er kann mit Farbe angereichert oder später nach Belieben gestrichen werden. Von der Optik her entsteht auf der Oberfläche im Normalfall eine leichte Körnung. Eine Struktur, die nicht nur beim Innenputz, sondern auch auf einer Fassade sehr schön aussehen kann.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.