Auf der Suche nach effizienten Methoden zur Wärmedämmung von Gebäuden und der Reduzierung der Energiekosten stößt man immer wieder auf innovative Technologien. Eine davon ist die Vakuumdämmung. Wie bei einer Thermoskanne wird hier die geringe Wärmeleitfähigkeit von Vakuum genutzt. Doch wie genau funktioniert diese Dämmung und welche Vor- und Nachteile bringt sie mit sich?
Alles auf einen Blick
- Vakuum besitzt eine geringe Wärmeleitfähigkeit. Bei der Vakuumdämmung wird es genutzt, um den Wärmefluss zu minimieren.
- Für diese Dämmung werden sogenannte Vakuumdämmplatten oder auch Vakuumisolationspaneele (VIP) eingesetzt.
- Das Dämmen mit VIP bietet eine hohe Dämmleistung und punktet mit einer geringen Aufbauhöhe.
- Sie wird genutzt um Passivhäuser, Niedrigenergiehäuser, Neubauten und Kühlgeräte zu dämmen oder auch energetischen Sanierungen sowie Rohrisolierungen durchzuführen.
- Aufgrund der hochwertigen Materialien und der speziellen Konstruktion ist diese Dämmung sehr viel kostenintensiver und kostet 120 bis 200 Euro pro Quadratmeter.
Was ist eine Vakuumdämmung?
Dabei handelt es sich um eine Dämmart, bei der das Isolationsmaterial in einem luftleeren Raum – sprich Vakuum – eingeschlossen ist, um den Wärmefluss zu reduzieren. Vakuum besitzt nämlich eine sehr geringe Wärmeleitfähigkeit, weshalb es für die Gebäudedämmung besonders gut anwenden lässt. Hierfür werden dünne Vakuumdämmplatten beziehungsweise Vakuumisolationspaneele eingesetzt.
Warum ist Vakuum kein guter Wärmeleiter?
Wenn der Druck eines Gases niedriger ist (weniger als 300 Millibar) als der Luftdruck in der Atmosphäre, liegt ein Vakuum vor. Aufgrund des Fehlens von Materie oder Gaspartikeln gibt es im luftleeren Raum keine Teilchen, die die Wärmeenergie effizient übertragen können. Daher ist ein luftleerer Raum ein schlechter Wärmeleiter.
Wie funktioniert eine Vakuumdämmung?
Am besten lässt sich die Funktionsweise eines Vakuumdämmsystems mit dem Prinzip einer Thermoskanne veranschaulichen. Eine solche Kanne besteht aus zwei Wänden, zwischen denen sich ein Vakuum befindet. Der Inhalt bleibt kalt oder warm, da der luftleere Raum die Wärmeübertragung stark eindämmt.
Auch bei einem Vakuumdämmsystem wird das Isolationsmaterial in ein Vakuum eingeschlossen, um die Wärmeübertragung zu minimieren. Diese Dämmart besteht aus sogenannten Vakuumisolationspaneelen (VIP) oder auch Vakuumdämmplatten, die mit hochwertigem Dämmstoff gefüllt sind. Oft wird recycelbare pyrogene Kieselsäure verwendet. Neben der Kieselsäure eignen sich auch Glasfasern, Polyurethan-Schaum (PUR) oder Styropor als Dämmfüllung.
Aufbau und Einsatz von Vakuumdämmplatten
Das Dämmmaterial ist von einer Hülle luftdicht verschlossen. So entsteht in den Paneelen ein Vakuum, wodurch kein Medium mehr vorhanden ist, durch das die Wärme weitergeleitet werden kann. Diese Dämmart kann vielseitig eingesetzt werden, wobei es besonders häufig für die Gebäudedämmung von Passivhäusern zum Einsatz kommt.
Wie ist sind Vakuumdämmplatten aufgebaut?
Eine Vakuumdämmsystem besteht aus Vakuumplatten oder auch Vakuumisolationspaneele. Die innere Schicht der VIPs besteht aus einem Kernmaterial, auch Stützschicht genannt. Eine weitere Schicht aus Aluminium umhüllt den Kern.
VIP-Aufbau von Innen nach Außen:
poröser Stützkern: Der Kern der Platten besteht aus Dämmstoff, der besonders druckstabil ist. In der Regel handelt es sich bei dem Dämmstoff, um pyrogene Kieselsäurepulver. Das Pulver wird in der Regel platt gepresst und dann in die Plattenhülle gelegt. Es können auch andere Materialien zum Dämmen eingesetzt werden, wie zum Beispiel Glasfasern.
Hülle: Der Dämmstoff wird von einer Hülle ummantelt beziehungsweise fest umschlossen und so entsteht ein Leerraum, sprich Vakuum. Die Umhüllung besteht entweder aus Aluminium, Edelstahl oder Glas. Weder Feuchtigkeit noch Luft darf hier eindringen. Wichtige Eigenschaften für ein hochdichtes Hüllsystem sind eine gute Dauerhaftigkeit und Dichte.
Wann lohnt sich eine Vakuumdämmung?
Ob Fassadendämmung oder Flachdachdämmung: Die Vakuumdämmung ist vielseitig einsetzbar und lohnt sich besonders, wenn ein hoher Dämmstandard und eine schlanke Konstruktion gefragt sind. VIPs kommen für die Innendämmung und als alternative Methode für eine Außendämmung infrage. Diese Dämmung eignet sich dank der dünnen Dämmplatten optimal, wenn nur begrenzt Platz zur Verfügung steht. Am häufigsten wird diese Dämmart jedoch in Passivhäusern umgesetzt.
In folgenden Bereichen finden Vakuumdämmplatten Anwendung:
- Passivhäuser
- Niedrigenergiehäuser
- Neubau
- Innendämmung
- Balkon- und Terrassendämmung
- Flachdachdämmung
- Rolladenkastendämmung
- energetische Sanierung eines Altbaus
- Geschoss- und Kellerdecken
- Kältetechnik
- Wärmeisolierung von Rohren
Was ist Vakuumisolierglas?
Neben den Vakuumdämmplatten gibt es noch eine weitere Form, die auf der Technik der Vakuumdämmung basiert: Das Vakuumisolierglas (VIG). Anders als bei einem klassischen Isolierglas, befindet sich hier im Scheibenzwischenraum keine Edelgasfüllung, sondern ein luftleerer Raum. Im Vergleich zu einer 3-fach Verglasung, die bereits eine hohe Dämmwirkung besitzt, liefert ein VIG eine genauso gute Wärmedämmung für Ihre Fenster. Zusätzlich besitzt es eine geringe Gewichtung und ist auch um einiges dünner. Damit sich die Glasscheiben nicht aufgrund des herrschenden Unterdrucks gegenseitig anziehen, müssen Abstandshalter installiert werden. Informieren Sie sich am besten bei einem Fachbetrieb, ob sich eine Fensterdämmung mit VIG für Sie eignet.
Vakuumdämmung: Vorteile, Nachteile und Eigenschaften
Diese Dämmung bietet eine sehr hohe Dämmleistung und spart gleichzeitig Platz. Vakuumisolationspaneele bieten eine effiziente Dämmwirkung, senken Energiekosten und sind umweltfreundlich. Sie eignen sich für die Innen- sowie für die Außendämmung. Allerdings sind sie auch um einiges teurer als herkömmliche Dämmstoffe und erfordern eine äußert sorgfältige Installation.
Welche Eigenschaften hat eine Vakuumdämmung?
Die Vakuumdämmplatten besitzen eine geringe Aufbauhöhe, sie sind nämlich nur wenige Zentimeter dick. Sie benötigen somit wenig Platz und lassen sich somit auch nachträglich flexibel einbauen. Planen Sie beispielsweise eine Innendämmung, verlieren Sie mit dieser Variante nicht viel Wohnraum. Trotz der dünnen Platten, besitzt diese Dämmung sehr gute Dämmeigenschaften. Die Dämmelemente verfügen über eine beeindruckend geringe Wärmeleitfähigkeit, sodass Wärme nur schwer durch das Material fließen kann. So geht wenig Wärme verloren, was sich positiv auf die Energiekosten und die Umwelt auswirkt. Wichtig ist, dass mit Vakuumisolationspaneelen besonders achtsam gearbeitet werden muss. Geringe Schäden an der Hülle können die Dämmwirkung verringern.
Was sind die Vorteile einer Vakuumdämmung?
Vorteilhaft sind die hohe Dämmleistung und die Platzersparnis. Vakuumdämmplatten besitzen eine geringe Dicke und damit können sie in verschiedenen Anwendungsbereichen eingesetzt werden, bei denen herkömmliche Dämmstoffe zu viel Platz beanspruchen würden. Da ein luftleerer Raum eine niedrige Wärmeleitfähigkeit besitzt, bietet es eine besonders hohe Dämmwirkung. Das führt zu einem effizienten Energieverbrauch und senkt somit Ihre Energiekosten. Auch im Bereich Umweltfreundlichkeit kann diese Wärmedämmung punkten: Das Dämmstoff gilt als recyclebar, ungiftig und ist zudem nicht brennbar.
Was sind die Nachteile einer Vakuumdämmung?
Das Dämmen mit Vakuumisolationspaneelen ist um einiges teurer als andere Methoden. Zudem erfordert die Installation eine sorgfältige Handhabung. Die Dämmplatten lassen sich außerdem nicht individuell zuschneiden. Generell müssen Sie vorsichtig mit den Paneelen umgehen, denn kleine Materialschäden an der Schutzbarriere haben negative Auswirkungen auf den Stützkern, wodurch im Umkehrschluss die Dämmleistung beeinträchtigt wird. Zudem besitzt diese Dämmart im Gegensatz zu anderen auch eine kürzere Haltbarkeit.
Wie langlebig ist eine Vakuumdämmung?
Die genaue Lebensdauer hängt von der Qualität der verwendeten Materialien, der Installation und dem Wartungsaufwand ab. Bei sachgemäßer Handhabung und regelmäßiger Inspektion können Vakuumdämmplatten ihre Dämmleistung über lange Zeiträume aufrechterhalten. Im Vergleich zu einem klassischen Wärmedämm-Verbundsystem besitzt eine Vakuumdämmung eine durchschnittliche Lebensdauer von circa 25 Jahren.
Herr Dr. Hans-Joachim Riechers – Hauptgeschäftsführer Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V.
Vergleich Wärmeleitfähigkeit: Vakuumisolationspaneele vs. konventionelle Dämmstoffe
In der folgenden Tabelle finden Sie einen Vergleich der Wärmeleitfähigkeit in Watt pro Quadratmeter mal Kelvin (W/mK) zwischen Vakuumisolationspaneelen und den gängigsten Dämmstoffen.
Dämmstoff | Wärmeleitfähigkeit (W/mK) |
Vakuumdämmplatten | 0,004 – 0,020 |
Mineralwolle (Glaswolle, Steinwolle) | 0,032 – 0,045 |
Calciumsilikat | 0,050 – 0,065 |
Polyurethan-Hartschaum (PUR) | 0,024 – 0,029 |
Polyisocyanurat (PIR) | 0,023 – 0,030 |
Polystyrol-Hartschaum (EPS) | 0,032 – 0,040 |
Holzfasern | 0,040 – 0,055 |
Welche Hersteller für Vakuumdämmplatten gibt es?
Wenn Sie auf der Suche nach hochwertigen und effizienten Vakuumdämmplatten sind, dann sollten Sie sich an folgende Hersteller wenden:
- va-Q-tec
- Porextherm
- VARIOTEC
- Saint-Gobain Isover
- Vaku-Isotherm
- Kingspan Insulation
- Knauf Insulation

Über unseren Experten
Herr Dr. Hans-Joachim Riechers ist Hauptgeschäftsführer des VDPM, dem Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. Der Verband repräsentiert die führenden Hersteller von Fassadendämmsystemen, Außen- und Innenputzen, Mauermörtel und Estrich.
» Zum Dämmstoff Experten-Interview
Bildnachweis: Simone M. Neumann/VDPM
Was kostet eine Vakuumdämmung?
Die Kosten hängen von unterschiedlichen Faktoren wie der zu dämmenden Fläche, der gewünschten Dämmleistung und dem Hersteller ab. Das Dämmen mit Vakuumdämmplatten ist aber alles andere als günstig. So müssen Sie im Schnitt mit einem Preis von 120 bis 200 Euro pro Quadratmeter rechnen. Dämmen Sie beispielsweise mit EPS müssen Sie im Vergleich lediglich mit Kosten zwischen 5 und 20 Euro Quadratmeter rechnen. Holzfaser kosten 15 bis 45 Euro pro Quadratmeter. Mit Vakuumisolationspaneelen zu dämmen, ist daher einer der teuersten Methoden. Ein Fachbetrieb kann Sie am besten beraten, ob und wo eine solche Dämmung einen Vorteil für Sie hat.
Fazit
Vakuumdämmsysteme sind eine innovative Methode zur effizienten Wärmedämmung von Gebäuden. Sie findet häufig Einsatz in Passivhäusern und Niedrigenergiehäusern. Diese Dämmart nutzt in den sogenannten Vakuumisolationspaneele (VIP) ein Vakuum – wie bei einer Thermoskanne – um den Wärmefluss zu minimieren. Die geringe Wärmeleitfähigkeit des luftleeren Raums sorgt für eine hohe Dämmwirkung und ermöglicht die Produktion von dünneren Dämmplatten, was viel Platz einspart. Die Dämmelemente besitzen zudem positive umweltfreundliche Eigenschaften. Sie sind nämlich recycelbar, ungiftig und nicht brennbar. Es gibt jedoch auch einige Nachteile zu beachten. Diese Dämmung erfordert eine äußerst präzise Installation, um Beschädigungen und damit eine Minderung der Dämmqualität zu vermeiden. Zudem sind die Kosten im Gegensatz zu anderen Dämmstoffen, um einiges höher.