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Putz und Verputzen

Material und Vorgehensweise für das Verputzen von Oberflächen

Maler.org Team
Verfasst von Maler.org Team
Zuletzt aktualisiert: 20. September 2024
Lesedauer: 7 Minuten

Wenn Wände verputzt werden sollen, handelt es sich in der Regel um einen Neubau – hier wird der Putz zum ersten Mal angebracht. Allerdings kann die Beschichtung auch entfernt und neu aufgetragen werden. Erfahren Sie bei Maler.org, wie eine Wand sachgerecht verputzt wird und welches Material dabei zur Verfügung steht!

Material für das Verputzen von Oberflächen ist mittlerweile in verschiedensten Variationen erhältlich: Moderne Produkte können nach Ihren Wünschen gestaltet werden, sodass individuelle Oberflächen entstehen. Diese sind dabei nicht nur dekorativ, sondern erfüllen hinsichtlich der Baubeschaffenheit und der Oberfläche selbst wichtige Aufgaben, die im Malerhandwerk unerlässlich sind. Um von diesen Vorteilen profitieren zu können, müssen Sie die Oberfläche jedoch unbedingt fachgerecht verputzen lassen.

Wieso und wo werden Oberflächen verputzt?

Das Verputzen der Wände ist eine gängige Tätigkeit von versierten Innungsmalern, da sie sehr häufig benötigt wird: Der Putz schafft eine glatte Oberfläche, die die Wand für die weitere Bearbeitung aufbereitet. Er beseitigt Unebenheiten und sorgt für eine optimale Oberflächenbeschaffenheit – so kann zum Beispiel nur eine sorgfältig verputzte Wand ordentlich tapeziert werden.
Darüber hinaus verbessert der Putz die Regulierung der Feuchtigkeit im Raum, wenn er an einer Innenwand aufgetragen wird. Außerdem dient er als Schutz dieser Wände.

Das Verputzen wird also überall da angewandt, wo eine robuste Beschichtung einer Oberfläche benötigt wird, die zudem auch optische Vorzüge bietet. In der Regel können alle Wände eines gewöhnlichen Hauses verputzt werden, wobei an den Putz der Fassade aufgrund der Witterungseinflüsse besondere Anforderungen gestellt werden. Auch Mauern können verputzt werden, um diese schöner und robuster zu gestalten. Dieses Material bietet darüber hinaus eine Alternative zur aufwendigen Beseitigung alter Fliesen: So können zum Beispiel alte, unschöne Fliesen im Badezimmer oder in der Küche verputzt werden, um diesen eine neue Optik zu verleihen.

UNSER TIPP:
Rigipsplatten werden häufig verwendet, um die einzelnen Bereiche eines Raums voneinander zu trennen. Auch diese können verputzt werden.

Material und Vorgehensweise

Material

Das wichtigste Material, wenn eine Wand verputzt werden soll, ist natürlich der Putz selbst. Daneben werden eine Kelle, eine Bürste sowie, wenn gewünscht, Werkzeug für die Strukturierung der Oberfläche benötigt.
Der Putz ist in verschiedenen Variationen erhältlich, die auf die jeweiligen Anforderungen verschiedener Wände optimiert sind – grundsätzlich besteht ein Putz aber aus Mörtel und einem Bindemittel. Bei den Bindemitteln wird in der Regel zwischen Kalkmörtel, Gipsmörtel, Anhydritmörtel – einem Gemisch aus Sand und Anhydrit – sowie Kalkzementmörtel und Zementmörtel unterschieden. Auch Kunstharzputze, Lehmputz und Silikatputze sind erhältlich. Die Verarbeitung beim Verputzen verläuft im Prinzip gleich.

UNSER TIPP:
Putze können auch nach ihrem Einsatzzweck unterschieden. So werden zum Beispiel Wärmedämmputze oder Magnetputze angeboten.

Die Auswahl an verschiedenen Materialien ist damit groß – in den meisten Fällen wird jedoch der klassische Kalkzementputz verwendet, der beständig gegenüber Feuchtigkeit und Druckeinwirkungen ist. Lehmputz wird besonders häufig eingesetzt, um das Raumklima zu verbessern: Dieses Material reguliert die Luftfeuchtigkeit und gleicht Temperaturunterschiede aus. Wenn eine Wand verputzt werden soll, die besonderen Belastungen oder Witterungseinflüssen unterliegt, wird dagegen gerne Kunstharzputz eingesetzt: Dieser Putz schützt die Wände im Außenbereich oder in Treppenhäuser effektiv vor Schäden und überzeugt daneben durch seine einzigartige Optik. Für die Beschichtung von Fassaden werden häufig Silikatputze eingesetzt, die als besonders witterungsbeständig gelten.

Ihr Innungsmaler wählt aus den verfügbaren Materialien das Produkt aus, das sich für die Anforderungen der zu verputzenden Wand am besten eignet.

Vorgehensweise

Bei der Vorgehensweise ist die Vorbereitung einer der wichtigsten Faktoren, bevor der Maler mit dem Verputzen selbst beginnt.
Im ersten Schritt werden der Boden und eventuelle Einbauteile in der Wand abgedeckt, um diese vor Flecken und Verunreinigungen zu schützen. Die Wand wird weiterhin mit einer Bürste von groben Verschmutzungen gesäubert.
Im Anschluss bringt der Innungsmaler die Eckprofile an und befestigt die Putzleisten mit dem Putz. Diese werden exakt senkrecht angebracht und dienen dem Fachmann zur Orientieren beim Verputzen. Danach wird die Wand selbst vorbereitet – sie wird leicht angefeuchtet. So entscheidet der Maler, welche Grundierung er für die Wand wählt: Zieht das Wasser sehr schnell ein, handelt es sich um einen stark saugenden Untergrund. Dieser muss mit einer Haftgrundierung versehen werden, denn andernfalls würde der aufgetragene Putz keine ausreichende Widerstandsfähigkeit aufweisen können. Der Untergrund würde die Feuchtigkeit zu schnell aus dem Putz ziehen.

UNSER TIPP:
Der Fachmann passt den Putz und die Grundierung aufeinander an, um ein perfektes Ergebnis zu ermöglichen. Bevor der Putz aufgetragen wird, muss der Untergrund tragfest und trocken sein.

Erst, wenn die Grundierung vollständig getrocknet ist, kann der Maler die Wand verputzen. Dazu rührt er zunächst den Putz an: Wie lange der Putz mit dem Rührgerät verarbeitet wird, hängt maßgeblich vom Hersteller und dem vorliegenden Material ab. Buntsteinputz wird zum Beispiel nur mit einer sehr geringen Menge Wasser vermischt oder sogar unverdünnt aufgetragen. Häufig kann auch eine individuelle Farbgebung mit der Zugabe von Abtönfarbe erreicht werden.

In der Regel werden dann zwei Putzschichten aufgetragen: Mit der ersten verputzten Schicht beseitigt der Maler Unebenheiten wie Löcher und Risse in der Wand. Der Putz wird meistens mit einer Kelle aufgetragen. Die zweite Putzschicht dient der Glättung und der einheitlichen Verteilung an der Wand, sodass am Ende eine glatte und eben Oberfläche entsteht. Nach dem Auftrag wird der Putz, je nach Modell, geglättet oder strukturiert. Hierfür verwendet der Maler einen Glätter aus Edelstahl oder strukturiert die Beschichtung der Wand mit einer Bürste, einer Kelle oder einer Strukturrolle.

Zuletzt muss die verputzte Wand trocknen. Die Trocknung sollte nicht zu schnell vorangehen – Laien wollen den Vorgang nicht selten mit Heizkörpern beschleunigen, allerdings können durch eine zu kurze Trocknungszeit Risse im Material entstehen! Empfehlenswerter ist es daher, den Raum häufig zu lüften. Je nach Putz kann der Vorgang zwischen einigen Tagen bis zu sechs Wochen dauern. Erst dann kann die Wand ohne Probleme tapeziert oder gestrichen werden.

Kosten

Für Verbraucher stellt sich in der Regel die Frage nach den Kosten für das Verputzen. Da die Preise für das Material stark schwanken und auch von der Größe sowie dem Schnitt des Raums abhängig sind, sind pauschale Angaben hier nicht möglich – der Innungsmaler kann Ihnen allerdings ein Preisangebot für Ihre individuellen Putzarbeiten machen.

Aufgrund der höheren Kosten bei der Anstellung eines Malers versuchen Laien nicht selten, die Wand selbst zu verputzen. Dabei passieren häufig Fehler – wenn der Putz nicht wie vorgeschrieben angerührt oder die Trocknung nicht fachgerecht ausgeführt wird, können schwere Schäden an der Wand entstehen. Diese ziehen oft hohe Folgekosten für Reparaturen nach sich und erhöhen den Aufwand erheblich, weshalb die Anstellung eines Innungsmalers für unerfahrene Heimwerker empfehlenswert ist.



Fazit

Für das Verputzen einer Wand sind intensive Vorbereitungen nötig. So muss als erster Schritt der zur Wandbeschaffenheit passende Putz gewählt werden, denn die Auswahl wird durch das große Angebot deutlich erschwert. Darüber hinaus müssen Putz und Grundierung exakt aufeinander abgestimmt werden – nur so wird das Ergebnis perfekt! Im Anschluss kann die Oberfläche verputzt werden. Hierfür sollten unerfahrene Privatpersonen lieber einen Innungsmaler anstellen, der über Erfahrung und handwerkliches Geschick verfügt. So werden Fehler und Folgeschäden, die häufig hohe Kosten nach sich ziehen, vermieden.

Über unsere*n Autor*in
Maler.org Team
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