Bei der Wohnraumgestaltung spielen Wandfarben eine entscheidende Rolle. Doch welche Art der Farbe muss verwendet werden? Und welcher Farbton verleiht einem Raum die gewünschte Atmosphäre? Maler.org berät Sie im folgenden Artikel bei der Farbwahl und unterstützt Sie bei der Suche nach Malerfachbetrieben in Ihrer Nähe.
Die breite Palette an Wandfarben macht eine Wahl heutzutage nicht einfach. Grundsätzlich lassen sich alle Anstrichmittel nach dem enthaltenen Bindemittel und dem Anwendungsbereich unterscheiden. Für Wandfarben gibt es die folgenden Produktklassen:
Silikatfarbe / Mineralfarbe / Wasserglasfarbe (breite Palette an Farbtönen möglich; vorrangig für den Außenbereich)
Kalkfarbe (keine kräftigen Farbtöne möglich, Abtönung bis etwa 5%; für Feuchträume im Hausinneren und für Außenwände)
Zementfarbe (lässt sich nur geringfügig abtönen; vorrangig für den Außenbereich)
- Dispersionsfarbe (Wandfarbe mit der größten Palette an Farbtönen; für praktisch alle Innen- und Außenwände geeignet)
Silikonharzfarbe (Dispersionsfarbe mit Silikonharz; Farbpalette wie bei Dispersionsfarbe; modernste Produktklasse für Außenfassaden)
Leimfarbe (bis etwa 10% abtönbar; für Innenwände von Feuchträumen)
Je nach Untergrundbeschaffenheit und Umgebungsbedingungen eignen sich jedoch nicht alle Produktklassen für jede Oberfläche. Daher sollten Sie sich stets vom Fachmann bei der Wahl der passenden Wandfarbe beraten lassen.
Qualitätskriterien von Wandfarben

Dispersionsfarben haben sich heutzutage im Innen- wie Außenbereich als meistverwendetes Anstrichmittel durchgesetzt.
Welche Art der Wandfarbe Sie jedoch letztlich wählen, hängt zum großen Teil von der Güte des jeweiligen Produktes ab. Diese lässt sich nach verschiedenen Kriterien bestimmen und ist zudem nach europäischen DIN-Vorschriften genormt (Normung wasserhaltiger Beschichtungsstoffe nach DIN EN 13 300).
Nassabriebbeständigkeit
Wandfarben können über verschiedene Qualitäten bezüglich der Widerstandsfähigkeit gegen feuchtes Reinigen verfügen. Es werden 5 Nassabrieb-Klassen unterschieden: Klasse 1 hat die höchste Nassabriebbeständigkeit, Klasse 5 die geringste. Häufig werden die Klassen 1 und 2 auch als „scheuerbeständig“, Klasse 3 als „waschbeständig“ bezeichnet.
Bei normal beanspruchten Wohnräumen genügen in der Regel waschbeständige Wandfarben (zum Beispiel für Wohn- und Schlafzimmer). Für Wände, die über eine höhere Strapazierfähigkeit verfügen sollen (Küchen, Bäder, Flure), sollte ein scheuerbeständiger Anstrich verwendet werden. Um letztlich die passende Farbe auszuwählen, sollten Sie sich von einem Experten beraten lassen. Hier auf Maler.org finden Sie Fachbetriebe in Ihrer direkten Umgebung. Vereinbaren Sie noch heute einen Beratungstermin und lassen Sie sich unverbindliche Kostenvoranschläge für Malerarbeiten aller Art erstellen!
Kontrastverhältnis
Das Kontrastverhältnis von Wandfarben lässt Aussagen über ihr Deckvermögen zu. Es gibt 4 Qualitätsklassen. Klasse 1 hat das beste Deckvermögen, Klasse 4 das geringste.
Auf einem Farbeimer wird das Kontrastverhältnis stets als Ergiebigkeit (m² / Liter) angegeben. Hochwertige Wandfarben mit einem Kontrastverhältnis der Klasse 1 verfügen bei einer sehr guten Deckkraft über eine Ergiebigkeit von bis zu 8m² / Liter.
Maximale Korngröße
Die maximale Korngröße bestimmt, wie die Struktur des Anstrichs nach dem Trocknen ausfällt. Die Korngröße wird in 4 Kategorien unterschieden (fein, mittel, grob, sehr grob). Wandfarben für den Innenbereich haben in der Regel eine feine Korngröße. Farben der mittleren Korngröße werden als Streichputze, grobkörnige Anstriche als Strukturputze bezeichnet.
Jedoch lassen sich auch Innenwände mit grobkörnigen Anstrichen versehen. Einer der vielen Trends für die Wandgestaltung im Innenbereich sind erdfarbene Strukturputze, die Räumen ein mediterranes Flair verleihen.
Glanz
Der Glanzgrad von Wandfarben wird in 4 Qualitäten angegeben:
glänzend
mittlerer Glanz (seidenmatt, seidenglänzend)
matt
stumpfmatt
Unterscheidungskriterium für die verschiedenen Bereiche ist der Reflexionswert der fertig gestrichenen Oberfläche.
Die richtige Wandfarbe auswählen
Achtung bei billigen Wandfarben!
Bei Wandfarben können die Kosten im Fachhandel sehr unterschiedlich ausfallen. So lässt sich ein 10 Liter-Eimer bisweilen schon für unter 10 Euro erwerben. Jedoch sind solche Produkte zumeist schlecht deckend und erfordern einen mehrmaligen Anstrich. Dadurch benötigen Sie mehr Farbe und kommen am Ende doch auf einen höheren Preis.
Hinzu kommen bei einem farbigen Anstrich die Kosten für das Abtönkonzentrat und das Mischen. Um exakte Preisangaben zu bekommen, sollten Sie sich im Fachhandel oder bei einem Malerbetrieb individuell beraten lassen.
Den passenden Farbton mischen lassen
Wer seine Wände farbig streichen möchte, muss eine weiße Wandfarbe mit Abtönkonzentrat vermischen lassen. Als Grundlage können genormte Farbskalen dienen. Über ein vorgeschriebenes Mischverhältnis kann der Fachmann den gewünschten Farbton exakt herstellen. Auch für nachträgliche Anstricharbeiten ist so stets eine exakte Reproduktion der jeweiligen Farbe möglich.
Unter den verschiedenen Farbskalen sind die RAL-Farben weit verbreitet. Für Wandanstriche bieten sich verschiedene Farbpaletten in Form von Fächern, Karten oder als Software an.
Gestaltungsmöglichkeiten mit Wandfarben
Sowohl im Innen- als auch Außenbereich lassen sich mit Wandfarben viele Ideen umsetzen. Immer seltener finden sich in Wohnräumen die altbewährten weißen Wände und Decken.
Möglichkeiten der innovativen Wandgestaltung sind beispielsweise:
Illusionsmalerei (insbesondere 3D-Effekte erzielen beeindruckende Wirkungen)
Wandtattoos
Streifen und Muster (können mit Wandschablonen aufgetragen werden)
Spritz-, Wisch-, Tupf-, Wickel- und Spachteltechniken
Beachtung psychischer Wirkungsaspekte von Farben (Stimmung, Bedeutung, Emotionen)
magnetische Wandanstriche
ausgefallene Oberflächeneffekte (zum Beispiel Metallic-Optik)