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Lack und Lackieren

Verfahren, Anwendungsgebiete und Kosten von Lacken

Maler.org Team
Verfasst von Maler.org Team
Zuletzt aktualisiert: 25. September 2024
Lesedauer: 6 Minuten

Lacke verhelfen alten Oberflächen zu neuem Glanz. Von Möbelstücken, Treppen und Fußböden über Gartenhäuser bis hin zu Heizkörpern und Autoteilen: das Lackieren verschönert Untergründe nicht nur, es schützt sie auch effektiv gegen Witterung, Verschmutzung und Abrieb. Was es bei der Produktwahl, beim Kauf und bei der Verarbeitung zu beachten gibt, hat Maler.org im folgenden Artikel für Sie zusammengestellt.

Farben und Lacke dienen dem Schutz und der optischen Aufwertung von Oberflächen. Ihre Inhaltsstoffe lassen sich nach flüchtigen und nichtflüchtigen Bestandteilen unterscheiden. Beim Trocknen verdampfen die flüchtigen Bestandteile, die nichtflüchtigen Inhaltsstoffe verbinden sich daraufhin mit der zu lackierenden Oberfläche und bilden einen festen zusammenhängenden Film. Manche Sorten kommen auch ohne Farbpigmente (Klarlacke) oder Lösemittel (Pulverlacke) aus.

Die richtige Lackart auswählen

Lacke lassen sich nach verschiedenen Gesichtspunkten unterscheiden:

  • Art der Inhaltsstoffe (zumeist dient das Bindemittel der Klassifizierung)
  • Anwendungsbereich (beispielsweise Lack, der speziell für Holz geeignet ist)
  • Trocknungsverfahren (zum Beispiel lufttrocknend oder kalthärtend)

Die Unterscheidung nach dem jeweiligen Bindemittel ist hierbei die gebräuchlichste. Lacke bestehen im Normalfall aus

  • Lösemitteln (flüchtig),
  • Farbpigmenten (nicht flüchtig),
  • Bindemitteln (nicht flüchtig),
  • Füllstoffen (nicht flüchtig) und
  • Additiven (nicht flüchtig)

Alkydharzlacke (auch Kunstharzlacke)

Alkydharzlacke enthalten als Bindemittel ein Harz, das aus Mineralöl synthetisiert ist. Ihr Lösemittelanteil ist in der Regel recht hoch (bis 50%), wodurch sie bei der Verarbeitung eine hohe Atembelastung entwickeln. Ihre Einsatzgebiete sind Holz- und Metalloberflächen im Innen- und Außenbereich.

Polyurethanlacke (auch PUR- oder DD-Lacke)

Polyurethanlacke sind Anstriche, die aus zwei Komponenten bestehen (sogenannte 2k-Lacke). Stammlack und Härter werden zuerst vermischt und dann aufgetragen. Das Aushärten geschieht zumeist durch Erhitzen.
Polyurethanlacke sind extrem hart und abriebfest. Zudem können ihnen Wasser, Chemikalien und Öle nichts anhaben. Ihre Anwendungsbereiche sind stark beanspruchte Holzoberflächen wie Treppenstufen oder Parkettböden, jedoch kann auch Beton, Kunststoff und Metall lackiert werden.
PUR-Lacke gibt es sowohl mit und ohne Lösemitteln.

ACHTUNG:
Die flüchtigen Bestandteile von Polyurethanlacken stellen bei der Verarbeitung eine hohe Gesundheitsgefahr dar. Daher sollten PUR-Lacke nur vom Fachmann verarbeitet werden!

Polyesterharzlacke (auch Epoxidharzlacke)

Auch Polyesterharzlacke sind 2k-Lacke, die während der Verarbeitung gesundheitliche Schäden hervorrufen können. Sie ergeben nach dem Aushärten eine noch widerstandsfähigere Schicht als PUR-Lacke. Ihre Anwendung findet in Bereichen statt, die eines hohen Schutzes gegen Witterung, Korrosion oder mechanische Einflüsse bedürfen (beispielsweise im Stahl-, Schiff- und Automobilbau, zur Versiegelung von Industrieböden oder der Beschichtung von Kanten bei Skateboard-Rampen.)

Nach einer Vermischung der zwei Komponenten des Lackes (zumeist Epoxidharz und Härter) hängt das Aushärten einerseits von der Zusammensetzung des Lackes, andererseits von der Umgebungstemperatur ab. Zumeist sind die Trocknungszeiten sehr kurz (zwischen 30 Minuten und wenigen Stunden).

Wasserlacke

Lacke, die sich mit Wasser mischen lassen, werden als Dispersions- oder Wasserlacke bezeichnet. Sie setzen sehr wenig belastende Verdunstungsprodukte frei (da organische Lösemittel fast komplett durch Wasser ersetzt sind) und sind vor allem für den Anstrich von Metalloberflächen und für Holz geeignet.

Öllacke

Lacke auf Ölbasis enthalten sowohl ein Kunstharz- als auch ein öliges Bindemittel (zumeist Lein- oder Rizinusöl). Sie eignen sich vorzugsweise für die Lackierung von Holz. Ob sie im Außen- oder Innenbereich Verwendung finden, hängt vom ÖL-Harz-Verhältnis ab.

Acryllacke

Lacke auf Acrylbasis sind widerstandsfähig und lassen sich nur schwer wieder entfernen, da sie nach dem Aushärten einen festen, elastischen und wasserbeständigen Film bilden. Ihre Basis ist eine Kunststoffdispersion, die sowohl Lösemittel als auch Wasser enthält.

Acryllacke eignen sich für Holz- und Metalloberflächen. Die fertige Lackschicht verfügt über eine hohe Hitzebeständigkeit, weswegen das Lackieren von Heizkörpern ein häufiges Anwendungsgebiet darstellt.

UNSER TIPP:
Achten Sie auf das Lösemittel-Wasser-Verhältnis: je mehr Wasser enthalten ist, desto verträglicher und umweltschonender ist ein Lack.

Kosten für Lacke

Die Kosten für Lacke hängen von folgenden Kriterien ab:

  • Anzahl der aufzutragenden Lackschichten
  • Art und Zusammensetzung der jeweiligen Lacke
  • zu lackierende Fläche
  • benötigtes Zubehör (Arbeitsgeräte zum Auftragen, Abdeckmaterialien, Atemschutz)

Je nach dem speziellen Einsatzgebiet gibt es zumeist verschiedene Möglichkeiten, Oberflächen zu lackieren. Hierbei schwanken auch die Kosten. So können günstige Lacke (beispielsweise farbloser Nitrolack für Möbel) schon ab rund 15 Euro pro Liter im Fachhandel erworben werden. Für hochwertigen Parkett-Glanzlack dagegen, der starken Beanspruchungen standhalten soll, müssen mindestens 80-100 Euro pro Liter kalkuliert werden.

Worauf es beim Kauf von Lack noch zu achten gilt, können Sie in einem weiterführenden Artikel hier auf diesem Portal nachlesen.

Die richtige Verarbeitung von Lacken

Welcher Lack für eine Anwendung gewählt wird, hängt neben seiner Zusammensetzung auch von den folgenden Kriterien ab:

In der Regel werden Lacke in mehreren Arbeitsgängen aufgetragen. Hierbei entstehen verschiedene Lackschichten:

  • Grundanstrich (Haftvermittler zwischen Lackschicht und Untergrund)
  • Füllanstrich (Ausgleich von Unebenheiten)
  • farbgebender Anstrich (Schicht mit den meisten Farbpigmenten)
  • Deckanstrich aus Klarlack (das Lackieren sorgt hierbei für Härte, Licht- und Wetterbeständigkeit, Farbechtheit und Glanz)

Die verschiedenen Schichten sollten genau aufeinander abgestimmt sein. Zudem ist das fachgerechte und gleichmäßige Auftragen von großer Bedeutung.Stimmen Zusammensetzungen oder Schichtdicken der einzelnen Lackarten nicht, kann der fertige Anstrich Blasen bilden, verblassen, rissig werden oder abplatzen.

Darüber hinaus ist zu planen, welchen Eindruck die fertige Oberfläche auf den Betrachter haben soll. So kann als Deckschicht

  • matter Lack,
  • klarer Lack,
  • transparenter Lack oder
  • Effektlack

verarbeitet werden. Je nachdem, ob eine Dickschicht- oder Dünnschichtlasur durchgeführt wird, bleiben die Strukturen des Untergrunds sichtbar oder werden verborgen.



Fazit

Um nicht durch eine falsche Verarbeitung oder eine fehlerhafte Einschätzung des optischen Ergebnisses teuren Lack zu verschwenden, sollte stets ein Fachmann das Lackieren übernehmen. Ein Maler ist der richtige Ansprechpartner für Lackierarbeiten aller Art. Für die Kontaktaufnahme mit einem Experten aus ihrer direkten Umgebung können Sie das Formular auf Maler.org nutzen und sich noch heute unverbindliche Angebote erstellen lassen.

Über unsere*n Autor*in
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