Das Verputzen von Wänden gehört zu den häufigsten Aufgaben eines Malers: Im Innen- wie im Außenbereich müssen Wände mit Putz bearbeitet werden, um eine weitere Bearbeitung der Wand zu ermöglichen. Erfahren Sie bei Maler.org, was Sie beim Verputzen einer Wand beachten müssen!

Viele Verbraucher und Privatpersonen gehen irrtümlicherweise davon aus, dass das Verputzen einer Wand eine leichte Aufgabe sei. Damit der aufgetragene Putz dekorativ wirken kann oder die Wand auf die Tapezierung vorbereitet, müssen allerdings einige wichtige Vorbereitungen getroffen werden: Vor allem die Wahl des Materials spielt hier eine Rolle. Ebenso wird die richtige Technik benötigt, um die Wand fachgerecht verputzen zu können. Haltbare und schöne Ergebnisse können daher nur mit Fachwissen und handwerklichem Geschick erzielt werden!
Wann und wieso muss eine Wand verputzt werden?
Wände werden in den meisten Fällen in Neubauten verputzt. Hier ist der Auftrag des Putzes notwendig, um die Wand auf die weitere Bearbeitung vorzubereiten: Nur ein verputzter Untergrund kann fachgerecht tapeziert, gestrichen oder anderweitig gestaltet werden.
Doch auch bei bestehenden Wänden ist der Putz manchmal nötig – etwa dann, wenn sich Risse und große Löcher in der Wand befinden, die nicht mehr verspachtelt werden können.
Bei Innenwänden wie auch bei Außenwänden werden mit dem Putz grundsätzlich also Schäden und Unebenheiten in der Wand beseitigt. Bei Außenwänden treten solche Mängel allerdings besonders häufig aus, da die Wände und Mauern hier der Witterung ausgesetzt sind: Wind, Regen und Frost setzen dem Material stark zu, weshalb Abplatzungen keine Seltenheit sind. Im Innenbereich unterliegt die Wand häufig natürlich Verschleiß- und Alterungserscheinungen, durch die ein erneutes Verputzen nötig wird.
In der Regel können alle Räume eines Hauses verputzt werden – Badezimmer erhalten ebenso eine passende Verarbeitung wie Schlaf- oder Wohnzimmer. Selbst bei der Sanierung von Kellerwänden, zum Beispiel nach einem Wasserschaden, wird Putz verwendet. Darüber hinaus können nicht nur Wände verputzt werden: Auch Decken werden häufig bearbeitet.
Wahl und Anschaffung des Materials
Wenn eine Wand verputzt werden soll, muss vor allem auf die Wahl des richtigen Materials geachtet werden. Grundsätzlich besteht ein Putz aus Mörtel und einem Bindemittel, wobei es vor allem bei dem Bindemittel verschiedene Variationen gibt.
Die Unterscheidung der erhältlichen Produkte erfolgt daher häufig anhand des verwendeten Bindemittels: Kalkputz, Kalkzementputz, Zementputz, Silikatputz, Gipsputz oder Lehmputz ist am häufigsten vertreten.
Das verwendete Bindemittel hat dabei auch direkten Einfluss auf die Eigenschaften des Putzes und dessen Anwendung. Lehmputz wirkt sich durch den besonderen Charakter des Lehms zum Beispiel sehr positiv auf das Raumklima aus, während Kalkzementputz als typischer Putz ausgesprochen druck- und stoßfest ist. Zementputz wird gerne im Außenbereich verwendet. So besitzt jeder Putz seine eigenen Vor- und Nachteile. Die Wahl des Materials sollte daher vor dem Kauf gut überlegt werden, denn nicht jeder Putz ist für jeden Einsatzbereich geeignet.
Neben dem Putz selbst benötigt der Maler für das Verputzen einer Wand auch das geeignete Werkzeug: Spachtel, Kelle und eine Glättkelle werden hier ebenso gebraucht wie Abdeckfolien und Profile für die Ecken. Bei einem stark saugenden oder sandenden Untergrund verwendet der Innungsmaler zusätzlich eine Grundierung, die die Haftung und Tragfähigkeit für die verputzte Wand erhöht.
So wird die Wand verputzt
Beim Verputzen der Wand ist eine sorgfältige Vorbereitung des Untergrunds notwendig, um eine hohe Qualität des aufgetragenen Putzes zu gewährleisten. Eventuelle Risse oder Abplatzungen müssen zuerst verspachtelt werden, um einen möglichst ebenen Auftrag zu ermöglichen. Offene Fugen werden verfugt und die Wand wird mit einer sauberen Bürste von Staub und losen Bestandteilen befreit.
Im Anschluss wird gegebenenfalls eine Grundierung aufgetragen. So wird bei stark saugendem Untergrund verhindert, dass der Putz zu schnell trocknet und brüchig wird. Spezielle Putzgrundierungen eignen sich hierfür am besten, allerdings müssen auch diese etwa 24 Stunden lang trocknen – erst dann kann der Maler mit dem eigentlichen Verputzen der Wand beginnen.
Bei der Anmischung des Putzes beachtet der Innungsmaler die Angaben des jeweiligen Herstellers, denn auch hier bestehen Unterschiede: Während Lehm lediglich mit etwas Wasser angemischt wird, muss Buntsteinputz sehr vorsichtig mit einem Rührwerk bearbeitet werden. Der Fachmann achtet darauf, immer nur so viel Putz anzurühren, wie er verarbeiten kann. Hier punkt der Maler durch Erfahrung: Nicht selten mischen Heimwerker zu viel Putz an, der dann eintrocknet und nicht mehr verwendet werden kann.
Das Anbringen des fertigen Putzes an der Wand kann durch verschiedene Techniken erfolgen. Am häufigsten wird der Putz angeworfen oder aufgezogen.
Beim Anwerfen nimmt der Maler etwas Putz auf die Kelle auf und wirft diesen an die Wand. Hier sind viel Übung und Geschick gefragt, denn durch bloßen Kraftaufwand hält der geworfene Putz nicht an der Wand: Es müssen der richtige Winkel und der optimale Schwung erreicht werden. Laien scheitern hier schnell, weshalb diese Technik dem erfahrenen Innungsmaler überlassen werden sollte!
Wahlweise kann die Wand auch verputzt werden, indem der Putz aufgezogen wird. Hier wird der Putz auf eine Glättkelle aufgetragen und mit ausreichend Druck auf die Wand aufgetragen. Im Anschluss an beide Techniken wird die verputzte Wand mit einem Richtscheit abgezogen, um den Putz auf ein Niveau zu bringen und überschüssiges Material abzutragen.
Grundsätzlich wird die Wand dabei zweimal verputzt: Sowohl ein Unterputz als auch ein Oberputz werden aufgetragen, um einen optimalen Untergrund für die weitere Bearbeitung zu schaffen. Die erste Schicht ist dabei etwas dicker und sorgt dafür, dass Unebenheiten des Untergrunds ausgeglichen werden. Der Oberputz hat dagegen eher kosmetische Gründe: Er dient der Glättung der Oberfläche. Bei Rauputz und Dekorputz sind hier außerdem besondere Formen und Gestaltungen möglich!