Arbeiten am Stuck sind seit Jahrhunderten ein beliebtes Handwerk in weltlichen als auch geistlichen Kreisen. Maler.org berichtet über ein altes Berufsbild, das in den letzten Jahrzehnten auszusterben droht. Lesen Sie hier, mehr über das Berufsbild Stuckateur!
Der Stuckateur (oder auch Stukkateur) war besonders im Barock, im Klassizismus und im Rokoko ein hoch angesehenes Handwerker. Der Ausbildungsberuf erfreute sich einer großen Beliebtheit. Die filigranen Arbeiten der Stuckateure und Stuck Maler können noch heute an zahlreichen Stuckarbeiten in den Kirchen aus der damaligen Zeit betrachtet werden. Auch weltliche Häuser, die der Repräsentation dienen, und Empfangshallen wurden durch die Arbeit der Stuckateure veredelt. Hierbei wurde oft mit Bildhauern und Malern zusammengearbeitet, wobei der Stuck mit Fresken, Ornamenten und Wandmalereinen verbunden wurde. Die bekanntesten deutschsprachigen Stuckateure im 17. und 18. Jhd. entstammten der Wessobrunner Schule.
In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts galt Stuck allerdings als altmodisch und zu verspielt. Daher ließ man besonders in den Altbauten aus der Gründerzeit den Stuck entfernen. Auch das Berufsbild des Stuckateurs litt unter den Einflüssen der nüchternen und schmucklosen Architektur. Deutlich weniger Jugendliche strebten eine Ausbildung zum Stuckateur an. Eine Tatsache, die sich auch in den kommenden Jahrzehnten bemerkbar machte.
Aufgaben des Stuckateurs
Mittlerweile erlebt der Stuck im deutschsprachigen Raum eine Renaissance, und damit auch das Berufsbild des Stuckateurs. Vielerorts lässt man den Stuck restaurieren oder sanieren. Mittlerweile lassen Eigenheimbesitzer in den eigenen vier Wänden auch wieder vermehrt neuen Stuck anbringen. Auch im Bereich des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege wird der Stuckateur benötigt.
Die Fachleute können jedoch nicht nur Stuck herstellen. Auch die Verzierung von Außenfassaden gehört zu ihren Aufgaben. Ebenfalls werden durch den Stuckateur Putzarbeiten im Innen- und Außenbereich durchgeführt. Dabei müssen häufig moderne Beschichtungstechniken und -methoden mit den Arbeiten an einer traditionellen Bausubstanz verbunden werden.
Der Fachmann benötigt dabei nicht nur künstlerisches Geschick und Fingerspitzengefühl, auch Fachwissen und Erfahrung sind für die Ausübung des Berufs entscheidend. Besonders bei der Stuck-Herstellung müssen die Spezialisten umfangreiche Kenntnisse in der Materialkunde besitzen. Klassischer Gipsstuck, Holzornamente oder Kunststoffrosetten verfügen über unterschiedliche Eigenschaften und Beschaffenheiten. Dennoch können alle Rohstoffe mit Lasuren, Lacke oder Farben behandelt werden, um so die Lebensdauer zu verlängern.
Beim Fassadenstuck müssen auch äußere Witterungsbedingungen beachtet werden. Die UV Strahlung des Sonnenlichts setzt dem Material deutlich zu. Auch Niederschlag oder Temperaturunterschiede verkürzten den Lebenszyklus des Stucks.
Ausbildung zum Stuckateur
Die in der Regel 36 Monate dauernde Ausbildung zum Stuckateur erfolgt im dualen System, wobei die Lehrlinge sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufsschule in Theorie und Praxis geschult werden. Die finanzielle Entlohnung ist tariflich festgelegt und unterscheidet sich je nach Bundesland. Im Durchschnitt verdienen Lehrlinge im ersten Lehrjahr ca. 640 EURO, im zweiten Jahr 940 EURO und im dritten Ausbildungsjahr 1.180 EURO.