Stuckateure benötigen jahrelange Berufserfahrung und einen Hang zur Perfektion, um Zierelemente an Hausfassaden oder Innenräume restaurieren zu können. Lernen Sie auf Maler.org die verschiedensten Arten von Stuckarbeiten kennen und lesen Sie, welche Stuckformen in Außen- und Innenbereiche vorkommen.
Schon seit dem Altertum begeistern sich die Menschen für Stuckarbeiten. Ob als Fassadenschmuck oder als Zierelement für Zimmerdecken, ob in Treppenaufgängen oder repräsentativen Sälen – Stuckleisten und -Ornamente und aller Art erfreuen das Auge und verleihen den Gebäuden ein edles Aussehen. Gerade in Großstädten finden sich auch heute noch viele Häuser aus der Gründerzeit und der Zeit des Jugendstils, die prachtvolle Stuckfassaden besitzen. Dass diese nicht der Entstuckung zum Opfer gefallen sind, die von den 1920ern bis in die Mitte der 1970er Jahre stattfand, ist für das heutige Stadtbild ein Glück. In dieser Zeit hielt man Stuck für hässlich. Auch sozialkritische Stimmen gab es, die der Meinung war, die Stuckfassaden würden nur dazu dienen, die schlechten Lebensverhältnisse der Arbeiter zu beschönigen. Heutzutage werden alte Stuckarbeiten erhalten – sie werden gepflegt und restauriert. Und so manches Einfamilienhaus bekommt auch heute noch eine Fensterumrandung aus Stuck oder eine Stuckdecke in der der guten Stube.
Stuckarbeiten im Innen- und Außenbereich
Stuck kann sowohl für den Innen- als auch den Außenbereich für die unterschiedlichsten Dekorationselemente genutzt werden.
Stuckarbeiten im Innenbereich
Im Innenbereich kann man Stuck an den Wänden und an der Decke anbringen. In vielen repräsentativen Altbauten findet sich schon im Treppenaufgang Stuck Dekor, wie beispielsweise Stuckrosetten, -medaillons oder -säulen. Auch in den Wohnräumen findet sich häufig Stuck. Während die Deckenlampe oft durch eine Stuckrosette betont wird, sind Zierleisten insbesondere an den Deckenkanten zu finden. Auch Stuck Lampen bereichern das ästhetische Erscheinungsbild der Räume. Oft sind auch die Türen von Stuckprofilen eingerahmt, was die Durchgänge besonders edel wirken lässt. Auch heute noch lassen Hausbesitzer Wohnräume mit Stuckarbeiten auskleiden.
Stuckarbeiten an Fassaden
Der Fassadenstuck prägt auch heute noch in manchen Großstädten ganze Straßenzüge. Die verschiedensten Formen von Stuck finden sich auf Fassaden wieder. Vor allem Stuck Ornamente und Säulen, aber auch Putten, Büsten, Pilaster oder Gesimse zieren die Hauswand. Viele dieser Häuser sind mittlerweile denkmalgeschützt. Heutzutage spielt der Fassadenstuck bei Neubauten eine eher untergeordnete Rolle. Das Hauptaugenmerk liegt eher auf dem Erhalten und Bewahren des bereits bestehenden Stucks.
Stuckarbeiten aus Gipsstuck oder Styropor Stuck?
Möchten Sie Stuck kaufen, können Sie zwischen zwei verschiedenen Materialien wählen: Gipsstuck oder Stuck aus Styropor. Gipsstuck wird aus Gips, Kalk, Sand und Wasser hergestellt. Das flüssige Material kann in speziellen Gießformen in verschiedenste Formen gebracht werden. Dort härtet es aus und kann dann verwendet werden.
Eine andere Möglichkeit ist es, Stuckprofile zu ziehen. Dabei wird das noch zähflüssige Rohmaterial auf einer ebenen Fläche verteilt und mit einer Stuck Schablone in Form gezogen. Sobald der Stuck erstarrt ist, kann er gesäubert und auf die richtige Länge zugeschnitten werden. Diese Art der Stuck Herstellung ist noch richtige Handarbeit. Der Stuckateur (auch: Stukkateur) lernt bereits während der Lehre, wie man das Material richtig verarbeitet. In industrieller Herstellung werden Stuckfertigteile von verschiedenen Unternehmen angefertigt. Diese können über die Webshops der Firmen günstig erworben werden. Teilweise wird sogar fiberglasverstärkter Gipsstuck angeboten, der besonders einfach zu verarbeiten ist. Auch hier kann man auf eine große Auswahl von Rosetten, Ornamenten, Leisten und Profilen zurückgreifen. Individuelle Anfertigungen nach Maß gibt es allerdings nur vom Handwerker.
Man kann aber auch künstlichen Stuck herstellen. Für den Innenbereich ist es mittlerweile durchaus üblich, auf Styropor Stuck zurückzugreifen. Diese sind nach dem Streichen optisch von Gipsstuck kaum zu unterscheiden. Styropor-Stuck ist besonders leicht und lässt sich auch kinderleicht verarbeiten. Man muss ihn einfach nur mit einem Spezialkleber an die gewünschte Position kleben. Die günstige Alternative zum echten Stuck hat aber auch Nachteile. So sind Stuckarbeiten aus Styropor nicht feuerfest und ziehen sich bei höheren Temperaturen zusammen. Zudem vertragen sie kein UV-Licht und müssen deshalb mit einer Spezialfarbe behandelt werden.
Stuckarbeiten sorgsam restaurieren
Die meisten Stuckarbeiten sind alt, teilweise finden sich an Häusern aus der Gründerzeit Stuckfassaden, die schon über 150 Jahre alt sind. Das Hauptaugenmerk der Stuckateure liegt daher in der Erhaltung der aufwendig dekorierten Fassaden. Abgase, Umwelt- und Witterungseinflüsse schädigen die Stuckarbeiten. Die Restaurierung von Stuck ist daher unumgänglich. Zu Beginn solch einer Maßnahme steht die Bestandsaufnahme des vorhandenen Stucks. Danach muss die Fassaden-Dekoration vorsichtig gereinigt werden. Beschädigte Teile werden ausgebessert. Ist dies nicht mehr möglich, da das Stuckteil schon zu zerstört ist, kann der Stuckateur diese Teile reproduzieren. Er kann auch direkt vor Ort Stuck herstellen – zumindest Profile und Leisten. Muss eine alte Stuckarbeit – beispielsweise ein Medaillon – ersetzt werden, kann der Fachmann auch hier eine Reproduktion anfertigen und das Originalteil ersetzten. Sind alle Stuckarbeiten restauriert, können sie neu überstrichen werden, sodass die Fassade wieder in neuem Glanz erstrahlt.