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Tapezierarbeiten

Ecken tapezieren: Tipps & Tricks für das Tapezieren von Ecken

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 07. Juli 2025
Lesedauer: 23 Minuten
© Andrei310 / istockphoto.com

Beim Tapezieren zählt neben dem Tapezieren von Decken insbesondere die Bearbeitung von Innen- und Außenecken als handwerklich anspruchsvolle Aufgabe. Was auf den ersten Blick unscheinbar wirkt, entpuppt sich oft als technische Herausforderung: Gerade Ecken verlangen nach einer präzisen Vorgehensweise, um saubere, faltenfreie Übergänge zu erzielen. Innen- und Außenecken stellen dabei unterschiedliche Anforderungen an Technik und Material. Ohne die passende Herangehensweise kann es schnell zu unschönen Falten, Spannungen oder sichtbaren Übergängen kommen, die das Gesamtbild stören. Um solche Fehler zu vermeiden, ist es wichtig, sich mit den richtigen Arbeitsschritten und professionellen Tricks vertraut zu machen.

Alles auf einen Blick:

  • Ecken sind beim Tapezieren besonders fehleranfällig, da Wandverläufe selten exakt gerade sind. 
  • Spezielle Werkzeuge wie Andrückrolle, Tapezierlineale und Nahtroller erleichtern die Arbeit enorm. 
  • Für Ecken eignen sich dimensionsstabile Tapetenarten, also solche, die trotz der Kleisterfeuchtigkeit nicht aufquellen oder sich beim Trocknen zusammenziehen.
  • Innen- und Außenecken erfordern unterschiedliche Arbeitstechniken. 
  • Geduld, präzises Zuschneiden und ein durchdachter Kleisterauftrag sind entscheidend für ein einwandfreies Ergebnis.

Was macht das Tapezieren von Ecken besonders schwierig?

Das Tapezieren von Ecken zählt zu den kniffligsten Aufgaben beim Tapezieren und das aus gutem Grund. Denn nur selten verlaufen Wandübergänge exakt im 90-Grad-Winkel. Selbst in modernen Neubauten sind kleine Unebenheiten oder leichte Schiefstellungen keine Seltenheit. Auch Fensterlaibungen können beim Tapezieren schwierige Stellen sein. Das erschwert das saubere Anlegen der Tapetenbahnen und kann zu Faltenbildung oder Spannungen führen. Ein häufiger Fehler ist das Überkleben der Ecke in einem Stück. Dabei kann die Tapete leicht einreißen, insbesondere wenn sie nicht exakt zugeschnitten oder zu stark gedehnt wurde. Außenecken sind zudem mechanisch stärker belastet – durch Möbel, Kinderwagen oder den Staubsauger. Auch kleine Winkelabweichungen von nur wenigen Grad summieren sich über die Fläche hinweg und führen dazu, dass die Tapete sich auf Dauer verzieht oder nicht sauber anliegt.

Welche Fehler passieren am häufigsten beim Tapezieren von Ecken?

  • Tapete bis in die Ecke führen und um die Kante falten: Diese Methode führt häufig dazu, dass sich das Material in der Ecke staut. Die Tapete schlägt Wellen und lässt sich nicht mehr sauber andrücken. Besser ist es, die Bahn einige Zentimeter um die Ecke laufen zu lassen und die nächste Bahn mit leichter Überlappung anzusetzen.
  • ungenauer Zuschnitt der Tapetenbahnen: Werden Bahnen nicht exakt zugeschnitten, entstehen sichtbare Lücken oder unsaubere Kanten. Dadurch leidet nicht nur die Optik, sondern auch die Haftung.
  • unzureichende Untergrundvorbereitung: Eine schlecht vorbereitete Fläche  – etwa mit Staub, Unebenheiten oder alten Farbresten, verschlechtert die Haftung und kann dazu führen, dass sich die Tapete an den Kanten ablöst.
  • falscher oder zu wenig Kleister: Besonders bei Vliestapeten ist ein passender Kleister entscheidend, der direkt an der Wand haftet. Wird dieser zu dünn aufgetragen oder beginnt bereits anzutrocknen, bevor die Bahn angelegt wird, kann sich die Tapete lösen oder an den Rändern aufrollen.
  • Tapeteneigenschaften nicht berücksichtigen: Papiertapeten dehnen sich im feuchten Zustand aus und schrumpfen beim Trocknen wieder. Wer das nicht einkalkuliert, riskiert offene Nähte oder Risse.
  • ungeeignetes Werkzeug verwenden: Eine Schere statt eines scharfen Cutters kann zu unsauberen, ausgefransten Kanten führen. Ohne Tapezierlineal sind präzise, gerade Schnitte kaum möglich.
  • fehlerhafte Anwendung des Andrückwerkzeugs: Wird zu viel Druck ausgeübt oder das falsche Werkzeug verwendet, entstehen leicht Blasen oder Falten unter der Tapete.


Welche Werkzeuge und Materialien benötige ich zum Tapezieren von Ecken?

Werkzeug oder MaterialBeschreibung
Tapeziertischzum sauberen Zuschneiden der Tapetenbahnen
Leiterfür das gleichmäßige Arbeiten im Deckenbereich
Zollstock oder Maßbandpräzises Ausmessen der Wandflächen, Breite der Tapetenbahnen und Ecken
Wasserwaage oder LotAusrichten der ersten Bahn 
BleistiftMarkierungen auf Wand oder Tapete
Cuttermesser oder Tapetenscherefür einen sauberen Tapetenzuschnitt
Schneidelineal oder Metallkantehilft beim geraden Schneiden
Tapetenkleister oder KleisterrolleTapete ankleben – beachten Sie das Material und dessen Kleisterempfehlung
Kleisterbürste oder Kleisterwalzegleichmäßiger Auftrag des Kleisters
Quast (Kleisterpinsel)für schwer erreichbare Stellen und Ecken
Tapezierbürstezum Glätten, ideal für große Flächen
Andrückspachtel oder Naht- bzw. Eckenroller für saubere Kanten und gleichmäßiges Andrücken in Innen- und Außenecken
Nahtkleberfür besonders feste Verklebung in Problemzonen wie Ecken oder Übergängen
Spachtelzum sauberen Abtrennen überstehender Tapetenreste an Ecken
Schwamm oder LappenEntfernen von überschüssigem Kleister
Eimer mit klarem WasserReinigung der Werkzeuge und Wandflächen

Welche Hilfsmittel erleichtern das Tapezieren von Ecken?

Beim Tapezieren von Ecken können bestimmte Werkzeuge die Arbeit erheblich erleichtern. Professionelle Tapezierer setzen häufig auf Lotlinien- oder Lasermessgeräte, um Ecken vor dem Zuschneiden präzise auszumessen. Ein Laserlot projiziert eine senkrechte Linie auf die Wand und hilft dabei, Tapetenbahnen auch bei leicht schiefen Wandverläufen exakt gerade auszurichten. Für das saubere Andrücken der Tapete in Innen- und Außenecken eignet sich ein Nahtroller oder Eckroller. Damit lässt sich die Tapete gleichmäßig an die Wandfläche anpressen – auch in engen oder schwer zugänglichen Bereichen.

Welche Tapeten eignen sich besonders gut für das Tapezieren von Ecken?

Beim Tapezieren von Ecken kommt es auf die richtige Materialwahl an. Tapeten sollten weder zu dünn noch zu steif sein. Sie benötigen eine gewisse Stabilität und Elastizität, damit sie beim Verarbeiten nicht reißen und sich gut an unregelmäßige Wandverläufe anpassen lassen. Besonders empfehlenswert sind Vliestapeten. Sie behalten auch im feuchten Zustand ihre Form, lassen sich problemlos um Kanten legen und ermöglichen saubere Übergänge – ideal für schwierige Ecken. Auch Raufasertapeten bieten durch ihre Struktur eine gewisse Toleranz für kleine Unebenheiten. Allerdings sind Tapeten aus Raufaser an scharfen Kanten anfällig für Risse, weshalb beim Anbringen besondere Sorgfalt gefragt ist. Achten Sie bei der Auswahl generell auf hochwertige Materialien. Das erleichtert nicht nur die Verarbeitung, sondern sorgt auch für ein langlebiges Ergebnis.

Welche Tapeten eignen sich weniger für Ecken?

Nicht jede Tapetenart ist für Ecken gut geeignet. Textiltapeten etwa sind zwar formstabil und kaschieren kleine Wandunebenheiten, doch sie reagieren empfindlich auf Spannungen. Beim Umlegen über Ecken können sie einreißen, sind schwerer anzudrücken und neigen durch ihre Dicke zu sichtbaren Übergängen. Hier empfiehlt es sich, die Bahnen separat anzusetzen und mit Nahtkleber zu arbeiten, um ein Ablösen zu verhindern. Glasfasertapeten zeichnen sich durch hohe Stabilität aus, sind dafür aber sehr unflexibel. Übergänge und Überlappungen lassen sich nur schwer unsichtbar gestalten. In Ecken benötigen Sie daher meist Kantenschutzprofile und speziellen Glasfaserkleber.

Wer sich das Tapezieren in Ecken nicht selbst zutraut, ist mit einem Fachbetrieb gut beraten. Ein Profi bringt Erfahrung und das notwendige Know-how im Umgang mit verschiedenen Tapetenarten mit – so erhalten Sie ein sauberes und gleichmäßiges Ergebnis, ganz ohne Stress.

Welche Techniken eignen sich für das Tapezieren von Ecken?

TechnikVorgehengeeignet für
ÜberlappungstechnikHierbei wird die Tapete in der ersten Wandfläche bis etwa ein bis zwei Zentimeter über die Ecke hinausgeführt. Die nächste Bahn überlappt diesen Bereich auf der angrenzenden Wand leicht.
  • besonders unregelmäßige Ecken
Doppelnahtschnitt-TechnikZwei überlappende Tapetenbahnen werden gleichzeitig mit einem scharfen Cutter entlang der Ecke durchtrennt. Die überstehenden Reste werden entfernt und die Schnittkanten exakt aneinandergelegt. Ideal für Mustertapeten.
  • besonders saubere Übergänge
einschneiden und umklappenSchneiden Sie die Tapete in der Ecke ein und verkleben Sie sie separat auf beide Wandseiten. So lassen sich Spannungen vermeiden.
  • besonders dicke Tapeten
  • strukturierte Tapeten
Verklebung mit GewebekleberNutzen Sie zusätzlich einen speziellen Gewebekleber, der für besseren Halt sorgt und das Ablösen verhindert.
  • problematische Ecken
  • empfindliche Tapeten

Wie tapeziere ich Innenecken richtig? [Schritt-für-Schritt-Anleitung]

  1. Untergrund und Ecke vorbereiten: Entfernen Sie alte Tapetenreste, Schmutz oder Unebenheiten. Bei stark saugenden Untergründen empfiehlt sich ein Tiefengrund oder eine Grundierung, um die Haftung zu verbessern.
  2. Tapetenbahn passend zuschneiden: Messen Sie den Abstand von der letzten vollständigen Bahn bis in die Ecke. Schneiden Sie die nächste Bahn so zu, dass sie über die Ecke hinausreicht. Der Überstand wird später in die Ecke gedrückt. 
  3. Tapete in die Ecke anbringen: Tragen Sie den Tapetenkleister auf, legen Sie die Bahn an der Wand an und drücken Sie sie mit einem Andrückspachtel oder einem speziellen Eckenroller sorgfältig in die Innenecke. Überschüssigen Kleister sollten Sie umgehend mit einem feuchten Schwamm entfernen.
  4. zweite Bahn ansetzen: Die nächste Tapetenbahn bringen Sie auf der angrenzenden Wandseite an. Diese sollte die vorherige Bahn etwas überlappen, um einen sicheren Halt in der Ecke zu gewährleisten. Alternativ können Sie auch den Doppelnahtschnitt anwenden. Die entstehenden schmalen Streifen entfernen Sie und legen die Schnittkanten exakt aneinander.
  5. Tapete andrücken und Ecken sichern: Mit einem Nahtroller drücken Sie die überlappenden oder geschnittenen Kanten vorsichtig an. Bei schwierigen Untergründen kann zusätzlich ein spezieller Nahtkleber in der Ecke verwendet werden. Zum Schluss sollten Sie nochmals mit einem feuchten Tuch überschüssigen Kleister entfernen.
  6. Trocknung ohne Zugluft: Lassen Sie die frisch tapezierte Innenecke bei normaler Raumtemperatur trocknen. Vermeiden Sie dabei direkte Zugluft oder starke Heizungswärme, da dies zu Spannungen im Material führen kann.

Wie weit soll die Tapete in die Ecke hineinragen?

Die ideale Tiefe beträgt ein bis maximal zwei bis drei Zentimeter über die Ecke hinaus. Dieser Überstand sorgt dafür, dass eventuelle Unregelmäßigkeiten in der Ecke überbrückt werden. Ist der Überstand jedoch zu groß, bildet sich Materialüberschuss. Das führt zu Falten, die sich nur schwer ausstreichen lassen. Ein zu geringer Überstand wiederum erzeugt Lücken, die später sichtbar bleiben. 

Wie kann ich den perfekten Überstand messen?

Hierfür eignet sich am besten ein Maßband, mit dem Sie den Abstand von der letzten Tapetenbahn bis exakt in die Ecke messen. Dazu geben Sie maximal zwei Zentimeter Überschuss. Anschließend zeichnen Sie die Schnittlinie mit einem Bleistift auf der Tapete an und loten sie mit einer Wasserwaage aus. An der aufgezeichneten Markierung schneiden Sie die Tapete ab und können sie dann an die Wand kleben.

Was tun, wenn Wände nicht exakt gerade verlaufen?

Wenn Wände nicht exakt gerade verlaufen, ist es wichtig, die Gegebenheiten sorgfältig zu prüfen und eine geeignete Technik zu wählen. Bei ungleichmäßigen Verläufen sollten Sie jede Wandseite separat tapezieren, um Materialverzug oder einreißende Bahnen zu vermeiden. Achten Sie darauf, die Tapetenbahnen exakt auszurichten, um spätere Anpassungen zu erleichtern. In Altbauten sind unebene Wände häufig, daher kann eine gründliche Vorbereitung und Anpassung der Technik das Endergebnis deutlich verbessern.

Kann ich schiefe Ecken im Vorfeld erkennen? 

Bevor Sie mit dem Tapezieren beginnen, sollten Sie unbedingt prüfen, ob Ihre Wände gerade sind. Zeichnen Sie dafür zunächst ein Lot auf die Wand und halten Sie dann die Wasserwaage daran. Auf diese Weise können Sie feststellen, ob die Wand in einem rechten Winkel verläuft. In Altbauten sind Wandunregelmäßigkeiten an der Tagesordnung. Planen Sie daher immer mit einem kleinen Materialpuffer beim Zuschneiden.



Wie verhindere ich Faltenbildung und Lufteinschlüsse beim Tapezieren von Ecken?

Für ein sauberes und gleichmäßiges Ergebnis sind eine gründliche Vorbereitung der Wand sowie eine sorgfältige Arbeitsweise entscheidend. Überprüfen Sie den Untergrund vor dem Tapezieren auf Risse, Löcher oder Unebenheiten und beheben Sie diese. Eine glatte, saubere und tragfähige Oberfläche bildet die Basis für eine faltenfreie Tapetenverlegung. Auch die Wahl des passenden Kleisters und die korrekte Dosierung spielen eine wichtige Rolle: Tragen Sie weder zu viel noch zu wenig Kleister auf und achten Sie auf eine gleichmäßige Verteilung. Besonders in den Ecken sollten Sie die Tapete nach dem Andrücken nochmals sorgfältig nacharbeiten – idealerweise nach der Quellzeit, da sich das Material in dieser Phase noch leicht dehnen kann. Mit einem Nahtroller oder einer Andrückspachtel lassen sich Lufteinschlüsse gezielt vermeiden und die Tapete sauber in die Ecken drücken. Üben Sie dabei nicht zu viel Druck aus, um die Tapete nicht zu beschädigen.

Was kann ich bei bereits vorhandenen Blasen tun?

Trotz aller Vorsicht können nach dem Tapezieren Luftblasen entstehen, aber das ist kein Grund zur Sorge. So beheben Sie das Problem:

  • kleine Blasen: Mit einer feinen Nadel anstechen und die Luft vorsichtig herausdrücken. Anschließend mit einem Andrückroller glattstreichen. Oft glätten sich kleine Bläschen nachdem der Tapetenkleister getrocknet ist auch von allein.
  • größere Blasen: Die Tapete an der betroffenen Stelle behutsam anheben, gegebenenfalls etwas Kleister nachtragen und anschließend mit einem Nahtroller fest andrücken.
UNSER EXPERTE ERKLÄRT:
„Papiertapeten können beim Anbringen Blasen bilden, die sich beim Trocknen aber meist von selbst zurückziehen. Deshalb wartet man einen Tag ab, bis alles vollständig getrocknet ist. Sind danach noch Blasen da, kann man mit einer Spritze etwas Kleister hinter die Blase geben und die Stelle andrücken. Das funktioniert in der Regel gut. Bei Vliestapeten hingegen bleiben Luftblasen, wenn sie einmal da sind. Diese ziehen sich nicht mehr von selbst zurück. […] Hier kann man ebenfalls mit einer Nadel oder einem kleinen Schnitt Kleister hinter die Stelle bringen und diese wieder andrücken. Aber auch hier gilt, dass je nach Tapetenart unsichtbare Korrekturen nicht immer möglich sind. Ein Fachmann kann Ihnen hierbei am besten sagen, ob diese Vorgehensweise bei Ihrer Tapetenart sinnvoll ist oder nicht.“

Hans Voß – Leiter des Berufsbildungs- & Technologiezentrums (BTZ) der Maler- und Lackierer-Innung Düsseldorf


Schwarz weißes Profilbild von Hans Voß, Leiter des Berufsbildungs- & Technologiezentrums (BTZ) der Maler- und Lackierer-Innung Düsseorf

ÜBER UNSEREN EXPERTE

Herr Hans Voß ist Leiter des Berufsbildungs- & Technologiezentrums (BTZ) der Maler- und Lackierer-Innung Düsseldorf sowie Mitglied des Meisterprüfungsausschusses und Dozent bei der Handwerkskammer Düsseldorf. Er engagiert sich seit vielen Jahren als Prüfer, Dozent und Mitglied in verschiedenen Fachgremien des Maler- und Lackierer Handwerks.

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Wie tapeziere ich Außenecken? [Schritt-für-Schritt-Anleitung]

Neben innenliegende Zimmerecken stellen auch Außenecken im Raum eine Herausforderung beim Tapezieren da. Hierbei können Sie für ein gleichmäßiges Ergebnis folgendermaßen vorgehen:

  1. Außenecke vorbereiten und ausmessen: Sollten Unebenheiten zu erkennen sein, spachteln Sie sie aus und schleifen Sie die Fläche glatt. Bei stark beanspruchten Kanten empfiehlt sich ein Kantenschutzprofil (zum Beispiel aus Kunststoff oder Metall), das Sie bündig mit Spachtelmasse einarbeiten können. 
  2. erste Bahn über die Außenecke kleben: Schneiden Sie die Tapetenbahn so zu, dass sie etwa zwei bis drei Zentimeter über die Außenecke hinausreicht. Tragen Sie den Kleister auf und kleben Sie die Bahn wie gewohnt an die Wand. Achten Sie darauf, dass der Überstand eng um die Kante gezogen wird und sauber an die angrenzende Fläche anliegt. Nutzen Sie dazu einen Andrückspachtel oder einen Eckenroller. Streichen Sie die Fläche anschließend mit einer Tapezierbürste glatt.
  3. zweite Bahn mit Überlappung anbringen: Die nächste Bahn folgt etwa einen Zentimeter überlappend auf die vorige Bahn. Dadurch entsteht ein fester Halt an der Außenecke. Streichen Sie auch diese Bahn sorgfältig glatt und drücken Sie sie besonders im Bereich der Überlappung fest an. Achten Sie besonders bei Mustertapeten auf einen nahtlosen Übergang.
  4. Naht fixieren und Kante sichern: Verwenden Sie den Tapetenroller, um die Tapete in der Außenecke fest anzudrücken. Sie können auch wieder zu einem Nahtkleber greifen.
  5. Sauberkeit kontrollieren: Entfernen Sie überschüssigen Kleister und kontrollieren Sie die Kante nochmals auf Blasen, Falten oder Ablösungen.
  6. Tapete trocknen lassen: Die Außenecke sollte bei konstanter Raumtemperatur trocknen. 

Was ist bei Außenecken zu beachten?

Im Gegensatz zu Innenecken, zeigen Außenecken sozusagen in das Rauminnere. In den meisten Fällen entstehen diese im Fensterbereich. Außenecken haben die Eigenschaft, dass sie nicht einsinken, sondern sich nach außen wölben. Dadurch entsteht eine gewisse Grundspannung auf der Tapete, wodurch es vermehrt zu Wellen, Einrissen oder abstehenden Kanten kommen kann. Beim Tapezieren von Außenecken müssen Sie deswegen mit minimalem Druck arbeiten und sie über die Kante legen und dann andrücken. Wichtig ist zudem, dass beide aufeinander treffenden Bahnen gleichmäßig kleben, ansonsten können bei unsauberer Arbeit sichtbare Höhenunterschiede an der Naht entstehen.  

Welche Rolle spielen die Raumtemperatur und die Luftfeuchtigkeit beim Tapezieren von Ecken?

Ideale Bedingungen herrschen bei einer Raumtemperatur zwischen 18 und 22 Grad Celsius und 40 bis 60 Prozent Luftfeuchtigkeit. Auch sollten Sie Zugluft vermeiden, weil sie das Trocknen lokal beschleunigt und im Anschluss zu Spannungszonen führen kann.

Wie kann ich Tapete über die Ecke kleben, ohne dass sie einreißt?

Ganz wichtig ist, dass Sie keinen zu großen Zug auf die Tapete auswirken. Stattdessen sollten Sie sie locker über die Ecke knicken und andrücken, bevor Sie zu Ihrer Andrückrolle greifen. Bei empfindlichen Tapeten können Sie zudem eine verstärkte Kleistergrundlage nutzen. Dazu zählt beispielsweise Gewebekleber. Verwenden Sie zudem nicht zu viel und auch nicht zu wenig Klebstoff. Um Risse an Ecken vorzubeugen, können spezielle Techniken verwendet werden, wie der Doppelnahtschnitt.

Wann ist es besser, beim Tapezieren mit zwei Bahnen zu arbeiten?

Bei stark strukturierten oder gemusterten Tapeten empfiehlt es sich, Ecken nicht mit einer durchgehenden Bahn zu überkleben, sondern stattdessen mit zwei einzelnen Bahnen zu arbeiten. Dabei wird jede Wandseite separat tapeziert – die erste Bahn endet exakt in der Ecke, die zweite wird passgenau zugeschnitten und auf der angrenzenden Wand neu angesetzt. Diese Technik hat den Vorteil, dass sich die Tapetenbahnen besser an unregelmäßige Wandverläufe anpassen lassen. Spannungen, Falten oder unsaubere Kanten in der Ecke werden so gezielt vermieden. Besonders bei Mustertapeten ist diese Vorgehensweise sinnvoll, da das Motiv auf jeder Wand exakt weitergeführt werden kann.

GUT ZU WISSEN:
Besonders bei Tapeten wie Raufaser- oder Vliestapeten verhindert die Zwei-Bahnen-Technik, dass sich das Material an der Ecke aufwölbt oder ablöst.

Wie tapeziere ich Ecken mit Fensternischen oder Heizkörpern in der Nähe?

Beim Tapezieren in schwierigen Bereichen wie Fenster, Tür oder Heizkörper sind vor allem gute Vorbereitung und präzises Arbeiten gefragt. Diese Stellen sind oft schwer zugänglich und erfordern etwas mehr Geduld und handwerkliches Geschick.

Heizkörper vorbereiten

Wenn Sie in der Nähe eines Heizkörpers tapezieren möchten, schalten Sie die Heizung unbedingt vorher aus und warten Sie, bis sie vollständig abgekühlt ist. Hitze kann den Tapetenkleister schnell austrocknen lassen und so die Haftung beeinträchtigen. Je nach Platz können Sie versuchen, die Tapete hinter den Heizkörper zu führen, oder – wenn der Abstand zur Wand zu gering ist – einfach bis zur sichtbaren Kante tapezieren. Die Fläche dahinter lässt sich alternativ auch mit passender Wandfarbe streichen. Für enge Zwischenräume empfiehlt es sich, mit klein zugeschnittenen Tapetenstücken zu arbeiten. Ein gebogener Andrückroller ist ideal, um die Tapete in diesen Bereichen gleichmäßig anzudrücken. 

Ecken am Fenster tapezieren

  1. Tapetenbahn wie gewohnt an der Wand anbringen.
  2. Im Bereich der Fensterkante wird die Bahn oben und unten vorsichtig eingeschnitten.
  3. Den überstehenden Teil klappen Sie in die Laibung hinein.
  4. Danach schneiden Sie das Stück passgenau auf die Fläche zu.

Wie geht man bei Tapeten mit Muster (Rapport) vor?

Bei Mustertapeten oder Fototapeten ist eine sorgfältige Planung entscheidend, damit das Design nahtlos von Bahn zu Bahn übergeht. Achten Sie auf den vom Hersteller angegebenen Rapportversatz, denn dieser gibt an, um wie viele Zentimeter die nächste Bahn gegenüber der vorherigen versetzt werden muss, damit das Muster stimmig bleibt. Beim Tapezieren von Ecken ist etwas Vorbereitung nötig. Messen Sie die Breite der Tapetenbahn an der Wand vor der Ecke und rechnen Sie circa zwei bis drei Zentimeter Überstand dazu. Dieser wird über die Ecke geführt. Die nächste Bahn der Mustertapete setzen Sie exakt nach Rapportmaß an. So lässt sich das Muster auch in Zimmerecken sauber fortführen.



Wie lassen sich Wellen, Blasen oder abstehende Kanten beim Tapezieren vermeiden? 

Eine glatte Tapetenfläche hängt maßgeblich von hochwertigem Material und einer sorgfältigen Ausführung ab. Achten Sie auf:

  • gleichmäßigen Kleisterauftrag, besonders an den Rändern
  • saubere, glatte Untergründe ohne Staub, alte Farbreste oder Risse
  • zügiges Arbeiten, um Trocknungsspuren und Kantenbildung zu verhindern
  • die richtige Tapetenwahl – vermeiden Sie zu dünne oder sehr schwere Tapeten ohne passende Untergrundbehandlung

Wie kann man kleine Schäden oder Ungenauigkeiten nachbessern?

Kaufen Sie stets eine extra Tapetenrolle, um unter anderem für Korrekturen genug Wandmaterial zur Verfügung zu haben. Kleine Unregelmäßigkeiten können folgendermaßen ausbessern: 

  • kleine Risse und offene Kanten: Tragen Sie etwas Nahtkleber oder Tapetenkleber unter die gelöste Stelle auf und drücken Sie sie mit einem Nahtroller oder einem sauberen Tuch fest. Für kleine Risse kann auch eine minimale Menge Spachtelmasse oder Acryl helfen – diese lässt sich anschließend mit einem feinen Pinsel überstreichen oder mit Tapetenresten tarnen.
  • Überstände oder abstehende Kanten: Nehmen Sie ein scharfes Cuttermesser und schneiden Sie entlang der Kante. Danach sollten Sie die Naht erneut an die Wand drücken und gegebenenfalls mit etwas Nahtkleber für eine bessere Haftung sorgen, sodass die Bahnen Stoß an Stoß liegen. 
  • Blasenbildung: Stechen Sie sie mit einer feinen Nadel an und drücken Sie die Tapete vorsichtig mit einer Andrückrolle oder einem Tuch an. Geben Sie zuvor etwas Tapetenkleber in die Öffnung, um die Stelle wieder zu fixieren. 
UNSER TIPP:
Kleine Blasenbildung nach dem Anbringen der Tapete müssen Sie nicht beunruhigen. Warten Sie je nach Tapeten- und Kleisterart mindestens sechs Stunden, denn in den meisten Fällen verschwinden die Blasen nach dem Trocknen ganz von selbst.

Was kann ich bei größeren Schäden an der Tapete tun?

Manche Schäden an der Tapete lassen sich oft nicht einfach kaschieren – beispielsweise bei groben Rissen, abgerissenen Ecken oder stark verschmutzten Bereichen. In solchen Fällen empfiehlt es sich, das beschädigte Tapetenstück gezielt auszutauschen. Aus Ihrer übrigen Tapetenrolle schneiden Sie dann ein etwas größeres Ersatzstück zu, das die beschädigte Stelle großzügig überlappt.

Nun führen Sie einen Doppelnahtschnitt durch: Kleben Sie das neue Tapetenstück passgenau über die beschädigte Stelle. Schneiden Sie dann mit einem scharfen Cuttermesser entlang der Überlappung durch beide Tapetenschichten gleichzeitig hindurch. So entstehen exakt gleiche Schnittkanten. Entfernen Sie anschließend das darunterliegende beschädigte Tapetenstück als auch den abgeschnittenen überstehenden Rand des neuen Stücks. Danach drücken Sie das Ersatzstück sorgfältig mit einer Tapetenrolle oder einem sauberen Tuch an. Bei größeren Schäden am Tapetenmaterial kann auch ein kompletter Austausch der betroffenen Tapetenbahnen sinnvoller sein.

Diese 5 Dinge sollten Sie beachten

  1. Statt die gesamte Bahn mit Kleister zu bestreichen und in die Ecke zu drücken, empfiehlt sich bei heiklen Ecken das sogenannte „Split-Kleisterverfahren“: Bestreichen Sie zuerst nur die Fläche bis kurz vor der Ecke, drücken Sie die Bahn vorsichtig an und kleistern Sie erst danach gezielt die Ecke und die angrenzende Wandpartie.
  2. Machen Sie eine Probefaltung mit Teststreifen. Schneiden Sie ein 10-Zentimeter-Probestück der Tapete ab, benetzen Sie es leicht mit Kleister und legen Sie es testweise über eine Kante. So erkennen Sie, ob das Material eher spannt, wellt oder sich glatt legen lässt. 
  3. Ziehen Sie den Nahtroller sanft aus der Ecke heraus und rollen Sie nicht direkt in die Ecke herein. In Innenkanten können Sie mit einer schrägen Bewegung von der Mitte zur Fläche arbeiten, in Außenecken rollen Sie leicht versetzt neben der Naht. So bleibt der Kantendruck kontrolliert.
  4. Wenn weder Überlappung noch Doppelschnitt ein sauberes Ergebnis ermöglichen – etwa bei stark strukturierten Tapeten oder unregelmäßigen Winkeln – arbeiten Sie mit Malerband, farblich abgestimmter Dispersionsfarbe oder Dekorbändern.
  5. Setzen Sie bei komplizierten Ecken oder Mustertapeten gezielt auf Fachhilfe. Profis bringen Erfahrung mit und arbeiten effizient. So sparen Sie sich Nerven sowie Zeit und erhalten am Ende ein sauberes Endergebnis.  


Fazit

Das Tapezieren von Ecken zählt zu den anspruchsvolleren Aufgaben bei der Wandgestaltung. Neben geometrischen Herausforderungen spielen auch Materialverhalten, Werkzeugauswahl und das Raumklima eine entscheidende Rolle für ein sauberes Ergebnis. Mit sorgfältiger Vorbereitung, hochwertigem Material und der richtigen Technik lassen sich jedoch auch knifflige Ecken überzeugend tapezieren. Ein Eckroller ermöglicht einen gleichmäßigen Anpressdruck in Innen- und Außenecken, ohne dass die Tapete verrutscht oder sich Falten bilden. Besonders in Bereichen rund um Fensterlaibungen oder Heizkörper kommt es auf einen präzisen Zuschnitt und passendes Werkzeug an. Wer sich mit den typischen Herausforderungen beschäftigt und etwas Geduld mitbringt, erzielt auch als Heimwerker überzeugende Ergebnisse. Kleine Fehler lassen sich in der Regel mit einfachen Nachbesserungen oder passenden Hilfsmitteln problemlos beheben. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann die Arbeiten alternativ einem Fachbetrieb überlassen. Insbesonders bei komplexen Wandverhältnissen oder hochwertigen Mustertapeten.

Ecken tapezieren: Häufig gestellte Fragen 

Wie kann ich beim Tapezieren von Ecken Zeit sparen?

Eine gute Vorbereitung ist das A und O: Schneiden Sie Tapetenbahnen vor, halten Sie alle Werkzeuge griffbereit und überprüfen Sie den Untergrund gründlich. Vliestapeten sparen zusätzlich Zeit, da sie ohne Einweichzeit direkt an die Wand geklebt werden können. Auch Raufaser lässt sich im Vergleich zu anderen Tapetenarten einfach anbringen. Lasermarkierungen und Tapezierschienen beschleunigen die Ausrichtung ebenfalls.

Welche Alternativen zu Tapeten in schwierigen Ecken?

Für schwer zugängliche Ecken eignen sich alternative Wandbeschichtungen wie Strukturputz oder Flüssigtapete (auch Baumwollputz genannt). Diese Materialien werden wie Putz aufgetragen und passen sich unregelmäßigen Flächen leichter an. Eine Beratung durch Fachleute hilft bei der optimalen Materialwahl.

Welche Tapeten sind besonders für Feuchträume oder Küchen geeignet?

In Feuchträumen bieten sich Vinyltapeten oder spezielle Feuchtraum-Vliestapeten an. Diese sind wasserabweisend, strapazierfähig und leicht zu reinigen. Wichtig: Verwenden Sie feuchtraumgeeigneten Kleister und sorgen Sie für gute Belüftung während und nach dem Tapezieren, um Schimmel an der Wand vorzubeugen. 

Welche Rolle spielt der Untergrund bei der Verarbeitung von Ecken?

In Ecken treffen häufig Putzfehler, alte Farbreste oder Risse aufeinander. Ein rauer oder saugender Untergrund kann die Haftung der Tapete beeinträchtigen. Verwenden Sie in solchen Fällen Tiefengrund oder Haftgrund, um die Wandfläche zu stabilisieren und die Klebkraft zu verbessern.

Kann ich auch selbstklebende Tapeten in Ecken verwenden?

Grundsätzlich ja – allerdings ist die Verarbeitung in Ecken bei selbstklebenden Tapeten etwas anspruchsvoller. Schneiden Sie die Bahnen mit leichtem Überstand und drücken Sie sie mithilfe eines Rakels sorgfältig an. Bei Bedarf kann ein Föhn verwendet werden, um den Kleber geschmeidiger zu machen und die Haftung zu verbessern.

Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.