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Wärmedämmung und Dämmstoffe

Wärmedämmverbundsystem Kosten: Was kostet WDVS?

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 24. Mai 2023
Lesedauer: 4 Minuten
© megaflopp / istockphoto.com

Sie möchten die Außenwände Ihres Gebäudes zuverlässig dämmen? Dann kann ein Wärmdämmverbundsystem, kurz WDVS oder WDV-System, eine sehr gute Lösung für Ihre Fassade darstellen. Diese Art der Fassadendämmung wird bereits seit den Sechzigerjahren sowohl bei Altbauten als auch bei Neubauten verwendet und hilft auch heute noch dabei, Heizkosten zu sparen. Dadurch wird weniger fossile Energie verbraucht und die CO2-Emissionen werden verringert. Sie erfahren in diesem Artikel, was genau ein WDVS ist, welche Dämmstoffe es gibt und welche am günstigsten sind und wie hoch die Preise bei dieser Form der Fassadendämmung sind.

Alles auf einen Blick:

  • Das Wärmedämmverbundsystem (WDVS) bietet als Fassadendämmung eine gute Möglichkeit, ein Gebäude von außen zu dämmen und somit mithilfe der Dämmstoffe wie zum Beispiel EPS oder Hanf auch Heizkosten zu sparen. Dabei werden spezielle Dämmplatten verwendet.
  • Eine Wärmedämmung mit einem WDVS an der Fassade ist vor allem dann von Vorteil, wenn eine Innendämmung nicht infrage kommt. Eventuell können auch Innendämmung und Außendämmung kombiniert werden.
  • Das Wärmedämmverbundsystem wird vor allem als Fassadendämmung bei Altbauten genutzt, kann aber auch bei Neubauten als Außendämmung zum Einsatz kommen.
  • Die Wärmedämmung an der Fassade sollte durch einen Experten angebracht werden, damit keinerlei Wärmebrücken entstehen. Ein weiterer Vorteil: Er kann sie entsprechend beraten, ob zum Beispiel eine EPS-Dämmung für Ihre Fassade die bessere Wahl ist oder eine organische Dämmung – auch das ist nämlich eine Kostenfrage.
  • Wenn Sie eine Fassadendämmung anbringen, können Sie auf Fördermittel zurückgreifen.

Was ist ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS)?

Der Aufbau von Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) besteht aus verschiedenen Komponenten, die genau aufeinander abgestimmt sind. Die Wärmedämmung wird in Schichten auf die Fassade aufgetragen. Das Kernstück sind die Dämmplatten, die in der Regel an die Fassade gedübelt, manchmal auch geklebt werden. Darauf kommen Armierungsmasse und Armierungsgewebe, eine Grundierung und der Putz. Die Dämmplatten können aus verschiedenen Materialien bestehen, zum Beispiel aus XPS, Holzfasern oder Mineralwolle. Der Schutz der Fassade durch ein Wärmedämmverbundsystem ist hoch, aber nur, wenn es nicht zu Schäden am WDVS kommt.

Übrigens: Eine Fassadendämmung dient – je nach Dämmmaterial mehr oder weniger – auch dem Schallschutz und natürlich dem Schutz vor Frost.

Aufbau eines Wärmedämmverbundsystems
So ist ein Wärmedämmverbundsystem aufgebaut © maler.org
INFO:
Jede Form der Dämmung, egal ob Außen- oder Innendämmung, wirkt sich positiv auf die Energiebilanz aus und damit auch auf den Energiepass Ihres Gebäudes. Das hat den Vorteil, dass Ihr Haus bei einem eventuellen Verkauf mehr wert ist.

Kostenfaktoren

  • Gerüstkosten für die Fassade
    Für die Anbringung der WDVS-Dämmung wird ein entsprechendes Gerüst für die Fassade benötigt. Hier beginnen die Preise bei etwa 10 Euro pro Quadratmeter, je nachdem, wie gut ausgestattet das Gerüst ist, auch mehr.
  • Materialkosten für die Fassadendämmung
    Neben der eigentlichen Dämmung in Form von Dämmplatten an der Außenwand werden für diese Art der Fassadendämmung weitere Materialien benötigt. Hierzu gehören der Kleber für eventuelles Verkleben an der Fassade, Schrauben sowie die Utensilien für die späteren Arbeiten am Putz. Die Kosten sind nicht sehr hoch, aber pro Quadratmeter ist hier doch mit mindestens 15 bis 35 Euro zu rechnen, je nach Dämmmaterial auch deutlich mehr.
UNSER EXPERTE ERKLÄRT: Was ist der Leopardeneffekt?
Gerade ältere WDVS sind mit einfachen Tellerdübeln befestigt worden, an denen punktuelle Kältebrücken entstehen. Diese Stahlstifte leiten die Wärme nach außen – was ja nicht erwünscht ist -, die Wand trocknet an diesen Stellen schneller und es lagern sich dort weniger Schmutzpartikel aus der Luft und dem Regen ab. So entsteht der Punkteffekt auf der Außenfläche des Hauses, der auch als Leopardeneffekt bezeichnet wird. Heute sind allerdings die Dübel, ist die ganze Befestigungstechnik so optimiert, dass das nicht mehr passiert.

Herr Dr. Hans-Joachim Riechers – Hauptgeschäftsführer Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V.

  • Arbeitskosten für die Dämmung
    Damit die Fassadendämmung im Aufbau effizient ist und es keinesfalls zu späteren Baumängeln an der Fassade kommt, sollten Sie die Arbeiten von einem Profi durchführen lassen. In diesem Fall müssen Sie mit etwa 40 bis 100 Euro pro Quadratmeter rechnen.

Was kosten die Dämmstoffe / Dämmplatten für die Fassadendämmung (WDVS)?

DämmstoffPreis / qm
Polyurethan (PUR)10 bis 20 Euro%
Expandiertes Polystyrol (EPS)<5 bis 20 Euro
Extrudiertes Polystyrol (XPS)30 bis 70 Euro
Kork50 bis 100 Euro
Hanf30 bis 70 Euro
Holzfasern15 bis 45 Euro
Schilf30 bis 50 Euro
Steinwolle15 bis 45 Euro

Allein das Material für die Fassadendämmung ist häufig mit hohen Preisen verbunden. Am günstigsten sind Dämmstoffe wie EPS und XPS, also Polystyrol-Hartschaum. Wenn Sie mineralische Dämmstoffe oder organische Dämmstoffe für die Fassadendämmung verwenden möchten, dann müssen Sie mit höheren Gesamtkosten für das WDVS rechnen. Beziehen Sie allerdings die staatliche Förderung für die Fassadendämmung mit ein, kann sich das trotzdem lohnen.

Beispielrechnung Wärmedämmverbundsystem Kosten für 200 Quadratmeter

PostenPreis
Gerüstkosten1.000 – 2.000 Euro
Materialkosten für die Dämmung u. a.3.000 – 7.000 Euro
Arbeitskosten8.000 – 20.000 Euro
Gesamtkosten12.000 – 29.000 Euro

Was kostet das Wärmedämmverbundsystem pro Quadratmeter?

Ein Vollwärmeschutz durch ein WDVS inklusive Dämmmaterial (ohne Innendämmung) kostet pro Quadratmeter zwischen mindestens 60 und 145 Euro. Der Preis für die Dämmung kann aber je nach Material auch deutlich darüber liegen.

Gut zu wissen:
Wenn Sie Ihr Haus dämmen möchten, dann gelten die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG). Bei Rissbildung und der entsprechenden Ausbesserung an der Fassade ist das allerdings nicht der Fall. Wesentlich hierbei: Es dürfen auch im Fall von Rissbildung nicht mehr als 10 Prozent der Fassade beziehungsweise der Außenwand des Hauses sein, die von der Sanierung betroffen sind.


Wird das Wärmedämmverbundsystem gefördert?

Wenn Sie sich für die Anbringung eines Wärmedämmverbundsystems entscheiden, können Sie verschiedene Förderungen in Anspruch nehmen, um die Kosten zu senken. Infrage kommen derzeit Förderungen des Bundesamts für Wirtschaft- und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sowie zinsgünstige KfW-Kredite.

Förderung durchKonditionen für die Förderung
BAFA (Sanierung – Einzelmaßnahme)
  • 15 Prozent der förderfähigen Kosten
  • förderfähiges Mindestvolumen: 2.000 Euro brutto
  • Deckelung auf 60.000 Euro pro Wohneinheit und Kalenderjahr, insgesamt auf 600.000 Euro pro Gebäude
  • Bonus in Höhe von 5 Prozent bei Vorliegen eines individuellen Sanierungsplans (maximal 3.000 Euro)
KfW (Komplettsanierung Effizienzhaus-Standard)
  • Kredit von maximal 150.000 Euro
  • zwischen 5 und 45 Prozent Tilgungszuschuss
  • um eine Förderung in Anspruch zu nehmen, sollten Sie mindestens 14 bis 16 Zentimeter Wärmedämmung einplanen – je nach Art des Dämmstoffes

Hans Joachim Riechers, Hauptgeschäftsführer des Verbands für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V.

Über unseren Experten

Herr Dr. Hans-Joachim Riechers ist Hauptgeschäftsführer des VDPM, dem Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. Der Verband repräsentiert die führenden Hersteller von Fassadendämmsystemen, Außen- und Innenputzen, Mauermörtel und Estrich.

» Zum Dämmstoff Experten-Interview

Bildnachweis: Simone M. Neumann/VDPM


Fazit

Das Wärmedämmverbundsystem (WDVS) wird für die Außendämmung von Gebäuden verwendet. Eine solche Außendämmung allein bringt bereits alleine einiges an Heizkostenersparnis, in Kombination mit einer Innendämmung lässt sich der Effekt sogar noch steigern. Dank spezieller Dämmplatten kann auch ein älteres Gebäude solide gedämmt werden, sodass sich der Energiewert auch hier deutlich verbessert. Da es bei einer fehlerhaften Anbringung der Dämmung zu Wärmebrücken in Kombination mit Schimmelbildung kommen kann, sollten Sie die Dämmung durch einen Experten durchführen lassen.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.