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Wärmedämmung und Dämmstoffe

Dachdämmung: Aufbau, Materialien & Kosten

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 24. Mai 2023
Lesedauer: 10 Minuten
© artursfoto / istockphoto.com

Die Dachdämmung dient dazu, den Heizenergieverbrauch in einem Haus erheblich zu senken. Sie ist also im Prinzip eine Wärmedämmung und wird nicht nur zum Schutz der Umwelt immer wichtiger, sondern auch zum Schutz Ihres Geldbeutels. Welche Methoden für die Dachdämmung geeignet sind, welche Art von Dämmmaterial es gibt und welche Kosten auf Sie zukommen, wenn Sie Ihr Dach entweder außen und/oder innen dämmen, darauf gehen wir nachfolgend ein. Genau wie auf Möglichkeiten der Förderung.

Alles auf einen Blick:

  • Eine gezielte Dachdämmung mit den richtigen Dämmstoffen hat den Vorteil, dass sich der Heizenergieverbrauch in einem Haus erheblich senken lässt.
  • Sie haben zwei Möglichkeiten: Innen- und Außendämmung. Beide Maßnahmen sind – unter bestimmten Voraussetzungen – auch im Altbau machbar.
  • Vor allem, wenn das Dachgeschoss zukünftig als Wohnraum genutzt werden soll, ist eine Dachdämmung zum Beispiel mit Dämmplatten sinnvoll.
  • Für die Dachdämmung beziehungsweise Wärmedämmung können verschiedene Dämmstoffe wie zum Beispiel Mineralwolle zum Einsatz kommen. Aber auch Dämmplatten aus Polyurethan werden häufig verwendet.
  • Nicht an der falschen Stelle sparen: Die Dachdämmung sollte fachgerecht durchgeführt werden und die Dämmstoffe entsprechend ausgewählt werden. So vermeiden Sie Schimmel. Denn eine Schimmelbeseitigung kann teuer werden.

Der Aufbau der Dachdämmung

Nicht jede Dachdämmung ist gleich aufgebaut. Sie haben verschiedene Möglichkeiten, Ihr Dach zu dämmen. Zunächst müssen Sie sich entscheiden: Dämme ich das Dach von außen oder von innen? Oder vielleicht beides? Und welche Dämmstoffe verwende ich am besten für die Dachdämmung?

Warum brauche ich eine Dachdämmung?

Bei der Dachdämmung geht es darum, im Bereich des Daches einen geeigneten Dämmstoff einzubringen, der den Energieverbrauch – genauer gesagt die Heizkosten – im Haus deutlich senken kann. Ist ein Dach gedämmt, kann weniger Heizungswärme verlorengehen, sodass Sie in der Folge deutlich weniger heizen müssen. Dies ist mit einer hohen Kostenersparnis sowie mit dem bestmöglichen Schutz der Umwelt verbunden. Sie haben die Möglichkeit, Ihr Dach von außen oder von innen zu dämmen. Und zwischen Dämmstoffen wie Styropor, Hanf oder Mineralwolle wie zum Beispiel Steinwolle zu wählen.

Dachdämmung von außen

Gerade ein neues Dach von außen dämmen zu lassen, ist eine einfache und effiziente Art der Dämmung. Dabei wird das entsprechende Dämmmaterial in Form der sogenannten Aufsparren-Dämmung außen angebracht, fast wie eine Haube. 

VorteileNachteile
durchgängige Schicht ohne WärmebrückenDach wird höher, was eine Abklärung mit den Behörden notwendig macht (bei Reihenhäusern Versatz zu den anderen Gebäuden, Abstandsflächen etc.)
sichtbares Gebälk im Innenbereich nach wie vor möglichDachrinne und Ablaufrohr müssen bei dieser Maßnahme angepasst werden
Innenbereich bleibt schmutzfreieventuell Verstärkung der Sparren notwendig

Dachdämmung von innen

Aber auch eine Dämmung von innen kann eine gute Wahl sein, um Heizkosten zu verringern. Eine wichtige Rollen spielen hier immer die Sparren. Unterschieden wird zwischen zwei Formen: 

  • der Untersparrendämmung und
  • der Zwischensparrendämmung. 
Aufbau einer Zwischensparrendämmung mit Dampfsperre
© maler.org

Vor allem, wenn Sie einen Altbau dämmen wollen oder sogar müssen, bietet sich die Innendämmung an. 

VorteileNachteile
das Äußere Ihres Hauses kann erhalten bleibenbestimmte bauliche Voraussetzungen notwendig
geringere Kosten als bei AußendämmungRäume werden etwas kleiner
Durchführung zu jeder Jahreszeit möglichzusätzlicher Kostenfaktor: Boden, Wand und Decke müssen renoviert werden
keine Einschränkungen beim Denkmalschutznicht so effizient

Um Schimmelbildung durch Fehler im Aufbau bei der Dachdämmung zu vermeiden, sollten Sie das Dach fachmännisch aufbauen lassen und darauf achten, dass Sie am Ende eine hochwertige Dachdämmung mit den entsprechenden Materialien haben. Hier an der falschen Stelle zu sparen, kann sich später rächen. Die bessere Spar-Variante: Erkundigen Sie sich beim Profi, ob es für Ihr Vorhaben Förderung gibt.



Aufbau: Welche Dämmarten gibt es im Einzelnen?

  • Aufsparrendämmung
    Bei der Aufsparrendämmung wird das Dämmmaterial auf den Dachsparren angebracht, genauer gesagt zwischen den Sparren und den Ziegeln. Es handelt sich also um eine Außendämmung. Diese Variante eignet sich daher vor allem für Neubauten oder wenn das komplette Dach neu eingedeckt werden soll.
  • Zwischensparrendämmung
    Bei der Zwischensparrendämmung wird der Dämmstoff zwischen den Sparren befestigt. Diese Variante eignet sich nicht nur bei Neubauten, sondern auch bei Bestandsbauten, bei denen das Dach nachträglich gedämmt werden soll. Der Vorteil dieser Variante liegt darin, dass im Dachgeschoss keine Fläche verlorengeht.
  • Untersparrendämmung
    Die Untersparrendämmung ist nur sinnvoll, wenn auch eine Zwischensparrendämmung durchgeführt wird. Auf diese Weise können sich beide Varianten optimal ergänzen und den größtmöglichen Dämmeffekt erzeugen. Die Untersparrendämmung reduziert jedoch die Fläche im Dachgeschoss um einige Zentimeter. Sie ragt sozusagen direkt in den Raum.
  • Flachdach dämmen
    Auch ein Flachdach sollte optimal gedämmt werden, mit der sogenannten Flachdachdämmung. Hier kommen verschiedene Verfahren infrage. So können Sie das Flachdach beispielsweise mit einer Kalt- oder Warmdachdämmung versehen.
UNSER EXPERTE ERKLÄRT:
„Derzeit sind gut zehn Prozent der verwendeten Dämmstoffe auf Holzbasis. Aber es gibt eben auch Gründe, einen anderen Dämmstoff zu wählen. Denken Sie an den Brandschutz. Wenn wir einen klimaneutralen Gebäudebestand wollen, dann haben alle Dämmstoffe ihre Berechtigung und alle werden für die verschiedenen Anwendungsfälle gebraucht.“

Herr Dr. Hans-Joachim Riechers – Hauptgeschäftsführer Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V.

Welche Dämmstoffe eignen sich?

  • Aufsparrendämmung: Für die Aufsparrendämmung eignen sich am besten Dämmmaterialien beziehungsweise -platten, die aus Polystyrol (EPS-Dämmung), Polyurethan oder aus Holzfaser bestehen.
  • Zwischensparrendämmung: Die Zwischensparrendämmung muss recht flexibel sein, sodass sich Dämmmatten oder sogenanntes Klemmfilz am besten eignen. Auch Dämmstoffe auf Rolle können problemlos genutzt werden. Geeignete Produkte sollten aus Zellulose, Hanf, Steinwolle, Glaswolle, Schafswolle oder Holzfasern bestehen. So können Sie ökologisch dämmen.
  • Untersparrendämmung: Die Untersparrendämmung erfolgt am besten mit Dämmstoffen beziehungsweise Platten aus Polyurethan (PU), oder Mineralwolle wie Stein- oder Glaswolle. Der Hersteller Isover zum Beispiel bietet hervorragende Produkte an, die einen guten U-Wert und damit einen optimalen Wärmeschutz erreichen.
Handwerker bringt Dämmstoff für eine Dachdämmung zwischen Untersparren an
© Fokusiert / istockphoto.com
  • Dämmen eines Flachdaches: Für die Flachdachdämmung eignen sich beispielsweise Dämmstoffe wie PIR-Platten, die ein Gefälle aufweisen oder Steinwolle. Auch PIR mit einem Bitumen-Glasvlies kann verwendet werden. Welches Material das richtige ist, richtet sich vor allem nach der Dämmart.
SCHON GEWUSST?
Dämmstoffe müssen technische Mindestanforderungen erfüllen und dabei ist der Wärmedurchgangskoeffizient ausschlaggebend. Durch den sogenannten U-Wert lässt sich erkennen, wie viel Wärme durch ein Bauteil verloren geht.

Dämmmethoden im Vergleich

DämmartGeeignet für
AufsparrendämmungNeubauten Neueindeckungen
Zwischensparrendämmung(Dämmstoff zwischen den Sparren)Bestandsgebäude, bei denen die Dämmstoffe nachträglich angebracht werden sollen, ohne dass das Dach neu eingedeckt wird (Vorteil: Es geht kein Wohnraum verloren)
Untersparrendämmung(Dämmstoff im Innenraum auf den Sparren und unter der Verkleidung)Ergänzung zur Zwischensparrendämmung (Nachteil: Wohnraum geht verloren) – gute Schall- und Wärmedämmung
Dachboden Dämmungdas Kombinieren beider Verfahren, also innen und außen, erzielt einen großen Effekt und kann gut kombiniert werden mit der Außendämmung der Fassade im Rahmen von „effizienten Gebäuden“ gibt es hier gute Möglichkeiten der Förderung für die Dämmung
Flachdach DämmungFlachdach (Kaltdachdämmung, Warmdachdämmung oder Umkehrdämmung möglich)

Feuchtigkeit ausbremsen

Sowohl bei der Dampfsperre als auch bei der Dampfbremse handelt es sich um Schichten im Inneren der Dachkonstruktion, die nur indirekt etwas mit der eigentlichen Dämmung zu tun haben. In der Regel sind es Folien, die verhindern sollen, dass Feuchtigkeit ins Dämmmaterial gelangt. Schon beim Einbau muss man sehr vorsichtig vorgehen, um diese nicht zu beschädigen.

Funktion einer Dampfbremse bei der Dachdämmung
© maler.org

Ist eine Dampfbremse unbedingt notwendig?

Das Aussperren der Feuchtigkeit ist nicht gesetzlich vorgeschrieben, da es sich nicht maßgeblich auf das Dämmergebnis auswirkt. Es ist dennoch zu empfehlen. Denn es verhindert, dass sich später Kondenswasser bildet, das die Dämmung sowie die weitere Bausubstanz beschädigt und zu einem ernsthaften Schimmelbefall im Innenraum führen kann.

Im Gegensatz zur Dampfbremse ist die Dampfsperre absolut dicht. Aber solche hohen Anforderungen werden heutzutage gar nicht mehr favorisiert – ein bisschen Diffusion sollte schon möglich sein.

Ein großer Vorteil der Dampfbremse: Da absolute Dichte sowieso nicht das Ziel ist, fallen kleine Ungenauigkeiten beim Einbau lang nicht so ins Gewicht.

Sollte die Dampfbremse ein Profi anbringen?

Bei der Anbringung der Dampfbremse ist Fachkenntnis erforderlich, da es andernfalls zu Problemen mit dem Dach kommen kann. Sie sollten sich in Sachen Dämmung und deren Aufbau unbedingt an einen Experten wenden. Zudem gibt es einige wenige Sonderfälle, in denen Sie auch heute noch auf eine Dampfsperre zurückgreifen sollten. Lassen Sie sich hier gut beraten von einem Fachbetrieb.


Hans Joachim Riechers, Hauptgeschäftsführer des Verbands für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V.

Über unseren Experten

Herr Dr. Hans-Joachim Riechers ist Hauptgeschäftsführer des VDPM, dem Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. Der Verband repräsentiert die führenden Hersteller von Fassadendämmsystemen, Außen- und Innenputzen, Mauermörtel und Estrich.

» Zum Dämmstoff Experten-Interview

Bildnachweis: Simone M. Neumann/VDPM


Kosten für das Dämmen des Daches

Die Dachdämmung ist mit unterschiedlichen Kosten verbunden. So müssen Sie nicht nur die notwendigen Materialien kaufen, sondern auch den Handwerker bezahlen, der das Dach für Sie dämmt und die Dachsanierung durchführt. Jedoch können Sie eine Förderung beantragen und hierdurch die Kosten erheblich senken.

Was kostet eine Dachdämmung?

Die Materialkosten richten sich stark nach dem verwendeten Material, während sich die Arbeitskosten nach dem Aufwand richten, den der Handwerker hat.

  • Materialkosten
    Die Materialkosten hängen davon ab, welche Dämmungsart sie durchführen wollen und welches Material für die Dachdämmung verwendet wird. Außerdem spielt die Fläche des Daches eine große Rolle, denn je größer dieses ist, desto mehr Dämmmaterialien werden benötigt. Hinzu kommt, dass für die Dachdämmung außen in der Regel ein Gerüst benötigt wird. Dieses verursacht zusätzliche Mietkosten.
TIPP:
Wenn Sie eine große Menge an Dämmung benötigen, erkundigen Sie sich nach einem Sonderangebotspreis. Je größer die benötigte Menge, desto besser stehen Ihre Chancen, dass Sie das Dämmmaterial günstiger erhalten können.
  • Arbeitskosten
    Die Arbeitskosten werden in der Regel entweder nach Quadratmetern oder nach einem Stundensatz abgerechnet.

Kostenbeispiele

Art der DämmungPreis pro Quadratmeter
Aufsparrendämmung (inkl. Eindeckung des Daches)70 – 120 Euro
Zwischensparrendämmung30 – 80 Euro
Untersparrendämmung130 – 200 Euro
Flachdachdämmung100 – 180 Euro


Fazit

Die Dachdämmung ist wichtig, um den Energieverbrauch in einem Haus erheblich zu senken. Vor allem, wenn der Dachboden als Wohngeschoss genutzt werden soll, kann sich die Dämmung der Dachkonstruktion als besonders gute Lösung erweisen. Zu unterscheiden ist grundsätzlich zwischen der Innendämmung und der Außendämmung. Zudem können verschiedene Materialien verwendet werden, um ein Dach auch nachträglich zu dämmen. Wichtig ist, darauf zu achten, dass keine Wärmebrücken entstehen.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.